Der Episodenroman

Wandablue

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Unlängst las ich - und einige von euch mit mir - den Roman

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Das ist ein Episodenroman.

Ein Episodenroman zeichnet sich dadurch aus, dass viele voneinander unabhängige Protagonisten vorkommen und - im besten Fall - jeder ein eigenes Kapitel bekommt, so dass ein Buch voller Kurzgeschichten entsteht. Diese hängen thematisch lose miteinander zusammen und Personen, die in dem einen Kapitel vllt in einem Nebensatz vorkommen, tauchen auch in anderen Kapiteln auf und bekommen vllt sogar eine eigene Geschichte.

Der Episodenroman hat so seine Vor- und seine Nachteile.

Was habt ihr mit ihnen für Erfahrungen gemacht und mögt ihr sie gleich gerne wie einen Roman, der eine durchgängige Handlung hat?

@Anjuta @Buchplauderer @Die Häsin @Zunderköchin @Barbara62 @Bibliomarie @Emswashed @Yolande @Helmut Pöll @Renie @renee @KrimiElse @milkysilvermoon @Mikka Liest @parden @MRO1975 @Querleserin @RuLeka @Sassenach123 @sursulapitschi @SuPro @ulrikerabe @wal.li @Waldkauz7 @Tiram
 
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ulrikerabe

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14. August 2017
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Ich kann mir meinen Liebelingsjuristensatz anbringen: Es kommt drauf an!

Ich liebe Olive
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Das liegt aber mehr an Olive als an der Form des Romans, weil sie mich erinnert, wie ich im Alter sein könnte (klingt jetzt irgendwie paradox :) ) Aber ein bisschen bin ich jetzt schon Olive.

Ich mag es wenn es einen erkennbaren roten Faden gibt, einen Anker, sei es eine Person oder ein Ereignis oder ein Ort, der alles verbindet. Ich möchte einen erkennbaren Handlungsbogen in einem Roman. Wenn die Geschichten austauschbar in der Reihenfolge wären, sind es Kurzgeschichten, und Kurzgeschichten mag ich nicht so gerne. (Es gibt sehr wenige Ausnahmen)
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Nun, ich muss erst mal überlegen, wann ich das letzte Mal einen Episodenroman gelesen habe. Entweder ist es schon zu lange her, oder aber es ist mir nicht aufgefallen, was für die These spricht, dass sie mir genausogut gefallen wie übliche Romane.

Die verschiedenen Blickwinkel sprechen für einen Episodenroman. Er muss aber gut und durchdacht geschrieben sein, also glaubwürdig. Und das Thema muss geeignet sein... irgendwie.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Soll ich ehrlich sein?
Bevor wir gemeinsam Annette Mingels gelesen haben
wusste ich mit diesem Begriff konkret nichts anzufangen...
In jenem Buch (das bei dir komplett durchgefallen ist), waren verschiedene Figuren eines Ortes extrem lose miteinander verbunden. Gemeinsam war ihnen allen die Suche nach Glück, mancher hätte gern sein Leben geändert. Mir haben die eingefangene Stimmung und der Schreibstil extrem gut gefallen.
Olive kenne ich auch. Feiere ihren zweiten Band aber nicht annähernd so wie den ersten.
Vor ein paar Jahren las ich
Das Buch hat mir gut gefallen. Allerdings dachte ich am Ende, ich hätte irgendwas verpasst, weil es kein richtiges Ende gab:D. Zum Glück erging es einer Freundin ähnlich und wir kamen zum Schluss, dass es wohl so sein soll. Heute würde ich sagen:Genau, das ist ein Episodenroman...
WR bildet eben;)

Auch ohne Juristin zu sein, antworte ich also auch "Es kommt darauf an."
Irgendwo muss der rote Faden nach einigem Nachdenken erkennbar sein. Im Verschwinden der Erde war er das. Durch die Episoden werden vielleicht schwächere Abschnitte deutlicher sichtbar, weil man sich im Grunde in jeden Abschnitt ganz neu einlesen muss.
Ich würde jeder Zeit zum Episodenroman greifen, wenn mich das Thema interessiert. Ohne Vorbehalte.
(Ich entwickle allerdings gerade auch einen Geschmack für Erzählungen.)
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich habe eine Weile überlegen müssen, ob ich überhaupt einen Episodenroman kenne (außer dem oben genannten "Verschwinden der Erde", das ich in der Leserunde mitgelesen habe). Ich vermute, dass dies hier ein Episodenroman ist:


Leider ist das auch schon alles, was ich dazu sagen kann - es ist ein paar Jahre her, dass ich es gelesen habe; vermutlich hat es mir gefallen, sonst hätte ich es zum Offenen Schrank getragen.

Ich habe übrigens selbst mal einen Episodenroman geschrieben, und zwar in Form eines fiktiven Blogs - die Blogform bietet sich dafür an. Das hat großen Spaß gemacht. Ich bezweifle aber, dass er für andere besonders spannend zu lesen war. Viel Geheimnis und wenig Drama. :p
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Zwölf Leben kenne ich auch. Und schon deshalb hat mir Evaristos "Mädchen, Frau, etc." nicht gut gefallen, weil die Idee schon einmal da war und keiner hat sich dafür interessiert. (Also keine Jury; glaub ich).
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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Ich kann Episodenromane eigentlich nicht leiden, aber "Das Verschwinden der Erde" hat mir gut gefallen.
Ein richtig toller Episodenroman ist "Dort Dort"
Da geht es um Indianer im heutigen Amerika, die noch immer nicht wirklich in die Gesellschaft integriert sind. Es ist sprachlich umwerfend und die einzelnen Geschichten sind wirklich kunstvoll miteinander verknüpft.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Bei hat es mich zum Beispiel echt gestört, dass man nicht mehr erfahren konnte, oder nur rudimentär, was aus den Protagonisten wurde.
Das war z. B. ein Roman, der mich sehr beeindruckt hat und der mir lange nachging. Dadurch, dass es zwei Erzählstränge gab, die Familien über Jahrhunderte verfolgt hat, mussten Lücken entstehen. Das hat mich hier aber garnicht gestört.
 
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RuLeka

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Ich lese sehr gerne Episodenromane und von den oben genannten kenne ich bis auf „ Dort, dort“ alle und war mit beinahe allen glücklich. ( bis auf „ Das Feld“ ). Aber ich lese auch Erzählbände gerne.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ich kenne von den neueren (gibt es auch ältere, mir scheint, das ist was Neues, Modernes) nicht so viele, habe mich aber mit mehreren gleich schwergetan, was m.E. sowohl am Stil wie auch am Thema lag.


war mir zu gewollt

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Dabei langweilte ich mich sehr.

Jedoch hat mich
Buchinformationen und Rezensionen zu Mit Blick aufs Meer: Roman von Elizabeth Strout
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und

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abgeholt. Wobei ich das letztere deutlich besser fand als das erste.
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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Sind Episodenromane die leichtere Übung für die Autoren?
Das glaube ich nicht. Jede Geschichte sollte für sich allein stehen können ( wie eine Erzählung) und gleichzeitig sollte was Verbindendes geben.
Sprache, Figurengestaltung und Handlung sollten stimmig sein. Deshalb ist es wahrscheinlich genauso schwierig, einen guten Episodenroman zu schreiben wie einen Roman.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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@RuLeka : ich glaubs irgendwie schon. (So ein Gefühl).
Wanda plaudert über Gefühle...:D
Das liegt nur daran, dass dich Episodenromane nicht so gut erreichen. Man wird eben immer wieder aus Der Komfortzone gerissen, wenn man sich gerade eingelebt hat....
Ich glaube, jedes gute Buch hat seine eigenen Schwierigkeiten und es liegt natürlich an der Subjektivität des Lesers darüber (subjektiv) zu urteilen;)
Der Sprung hat mir übrigens auch nicht so zugesagt. Das Genre Episodenroman gibt es schon länger. Wikipedia hat mehrere Klassiker gelistet - die mir aber ad hoc nichts sagten.
 
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