FAZIT

RuLeka

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30. Januar 2018
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Der Anfang hat mir wirklich sehr gut gefallen. Hier zeigt der Autor, dass er sich in eine Frau hineinversetzen kann und das Thema Krebserkrankung selbst kennt. Die verschiedenen Phasen , wie Jeanne mit der Krankheit umgeht, sind sehr einfühlsam geschrieben. Auch die Reaktion des Ehemannes war für mich glaubwürdig. Die Ehe hat von Anfang an unter einem Ungleichgewicht gelitten. Jeanne war eine Frau, die vieles akzeptiert und hingenommen hat. Der Tod des Kindes hat die Eheleute nicht zusammen gebracht, sondern die Kluft wurde immer größer. Matt hat sich in seine Arbeit vergraben, vielleicht hatte er auch eine Geliebte, aber verlassen wollte er seine Frau nicht, vielleicht aus Mitleid. Doch ihre Krankheit war zu viel für ihn, so etwas wollte er nicht mehr mitmachen. Alles zwar nicht nett, aber bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar. Allerdings hat der Autor schon hier etwas zu viel aufgetragen. Matt ist einfach zu widerlich in seinen Reden und seinem Verhalten.
Die Bekanntschaft mit Brigitte war ebenfalls realistisch. Zwei Frauen, die sich während einer Chemotherapie anfreunden, gibt es sicherlich. Das gemeinsame Schicksal verbindet sie.
Doch dann wird einfach alles too much: die verschiedenen Lebensläufe der Frauen, da war alles reingepackt, was man so an Schrecklichem kennt. Dann dieser aberwitzige Plan und seine haarsträubende Ausführung...
Kolportage , Vorabendserie ( wobei ich mich damit nicht auskenne).
Mag sein, dass dieses „ Wir sind starke Frauen und zeigen es allen“ manchen gefällt. Mir nicht!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Das hast du wunderbar sachlich zusammengetragen, RuLeka!
Der erste LA hat mich auch wirklich sehr begeistert.
Matt ist einfach zu widerlich in seinen Reden und seinem Verhalten.
Das ist der Punkt. Matt hat sich von seiner krebskranken Frau nicht nur zurückgezogen, sondern er hat sie gedemütigt und schlecht behandelt. Der Autor lässt eigentlich fast alle Männer sehr schlecht weg kommen.

Dieses Buch schwankt zwischen ernsthafter Kranken-/Mutmachgeschichte und trivialem Gauner-Unterhaltungsroman. Irgendwie passen die Seiten nicht recht zueinander. Die Komödie ist dazu noch zu übertrieben, unrealistisch dargestellt, zumal immer noch schwer kranke Frauen die Protagonisten sind....
Mag sein, dass dieses „ Wir sind starke Frauen und zeigen es allen“ manchen gefällt. Mir nicht!
Mir auch nicht!
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ich tue mich so schwer mit der Rezi *jammer*. hab schon zweimal alles verworfen. Im Netz liest man fast nur Gutes. Wie kann das sein?

jammern hilft. Man schreibt halt irgendetwas.
 
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Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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Ich tue mich so schwer mit der Rezi *jammer*. hab schon zweimal alles verworfen. Im Netz liest man fast nur Gutes. Wie kann das sein?

jammern hilft. Man schreibt halt irgendetwas.
Vielleicht sind wir zu alt für das Buch? Jeder von uns hat im Umfeld mit Krebs seine Erfahrungen gemacht. Wenn man 20-30 ist, liest man das vielleicht lockerer und konzentriert sich auf die Räuberposse. Schau dir doch mal die Namen des Jubelchores an: lauter "Hühner" :mad:

Als Unterhaltung funktioniert es vielleicht.
 
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Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Das Buch war leider eine große Enttäuschung. Ich muss es so ehrlich sagen. Das, was ich an Chalandons vorherigem Werk "Am Tag davor" so genossen habe: nämlich die präzise und intelligent gemachte Durchstrukturierung des Romans hin zu einem absolut überraschenden Ende - fehlte hier vollkommen.
Die Geschichte rund um die vom Krebs geschüttelte Frauengang war in meiner Einschätzung durchschaubar, schablonenhaft und mit Charakteren ausgestattet, die allzu platt irgendwie aus einer Unzahl von Klischees zusammengebastelt schienen. Die Männer sind gefühlskalte "Schweine", die Frauen leidende Opfer, die aus i.d.R. heeren Motiven handeln, selbst wenn sie ein Verbrechen begehen. Nein, das konnte mich nicht überzeugen!
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Vielleicht sind wir zu alt für das Buch? Jeder von uns hat im Umfeld mit Krebs seine Erfahrungen gemacht. Wenn man 20-30 ist, liest man das vielleicht lockerer und konzentriert sich auf die Räuberposse. Schau dir doch mal die Namen des Jubelchores an: lauter "Hühner" :mad:

Als Unterhaltung funktioniert es vielleicht.
Nein, durchaus nicht nur "Hühner".
 
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MRO1975

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11. August 2018
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Alles in allem: Sprachlich hat der Autor etwas drauf. Das habe ich gemerkt und Am Tag davor, werde ich sicherlich lesen.

Die Geschichte um Jeanne, ihre Erkrankung, ihre Nicht-Ehe und die Freundschaft zu den Frauen fand ich interessant und schön erzählt.

Die Story um den Raubüberfall ließ sich auch gut lesen und war mitreißend, passt m.E. aber überhaupt nicht zum literarischen Anspruch des Romans. Wäre es ein reiner Unterhaltungsroman, dann wäre das i.O. So war der Roman aber nicht beworben und ich fühle mich verschaukelt.

Wird bestimmt ein "schöner französischer Film" á la Amelie, mit toller Klaviermusik und Cafe au lait.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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*schnief* Was hat Chalandon hier gemacht? Wie kann man ergreifend-tragische Passagen (alles rund um die Krebserkrankung, die Therapie, die Ängste etc.) so einen Schrott (sorry, was anderes kann ich nicht sagen) wie den Raubüberfall gegenüberstellen? Nein, das Buch hat mir (fast) gar nicht gefallen - aber einen Erfolg wie "Am Tag davor" schreibt man wohl auch nur einmal. Schade. Rezension gibt´s später - ich will ein Haken an das Buch machen.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Mein Fazit:

Meiner Begeisterung über die einfühlsame Schilderung der Auswirkungen, die eine Krebserkrankung auf Psyche, Alltag und Beziehungen einer erkranken Person haben kann, wich nach und nach Ernüchterung.

In mir kamen Fragen auf wie: Sind die Charaktere nicht zu einseitig gezeichnet? Ist das denn wirklich nötig, dass die Schicksale der Frauen sich mit Drama förmlich überbieten? Die Glaubwürdigkeit geriet für mich deutlich ins Wanken. Auch das Ende erschien mir nicht überzeugend oder stimmig.

Die ganze Rezension:
https://whatchareadin.de/community/threads/rezension-3-5-zu-wilde-freude-roman-von-sorj-chalandon.23300/
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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buchmafia.blogspot.com
Hier meine Rezension zum Buch.

Wie ich schon in der Diskussion geschrieben hatte hat sich bei mir nach dem ersten Drittel ein bisschen Enttäuschung breit gemacht, als der Roman von einer sehr sensibel erzählten Krebsgeschichte zum Krimi wurde, unglaubhaft und übertrieben. Die hervorragende Art Chaladons zu erzählen hat mich der Stange gehalten, und ich bin bis zum Schluss neugierig geblieben, wie alles ausgeht.

https://whatchareadin.de/community/...-wilde-freude-roman-von-sorj-chalandon.23518/
 
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