Trina schreibt ihrer Tochter einen Brief, durch den der Leser mitgenommen wird, auf eine Reise durch die Ereignisse, die sich in Graun, einem Südtiroler Bergdorf zugetragen haben. Die Bewohner dürfen wählen, ob sie bleiben, und sich den Faschisten unterordnen, oder nach Deutschland auswandern.
Die Vorstellung sich auf einmal für eine Seite entscheiden zu müssen ist befremdlich, zumal jede Wahl ihre Schattenseiten zu haben scheint. Dennoch entscheidet die junge Trina, frisch gebackene Lehrerin sich dafür in ihrem Dorf zu bleiben. Doch sie darf nicht unterrichten, tut dies aber heimlich, und geht damit ein großes Risiko ein. Als sie erwischt und aufgeknüpft wird, macht sie trotzdem weiter. Als sie eine ihrer besten Freundinnen, Barbara, ebenfalls überredet ihren Beruf heimlich auszuüben, wird diese leider auch ertappt und soll in die Verbannung.
Über Trina wissen wir schon früh, dass sie sich eher zu Frauen hingezogen fühlt. Der einzige Mann, den sie mag, ist Erich, der ab und an im Elternhaus einkehrt. Als der Vater dann eigenmächtig die Initiative ergreift, und den Weg für die beiden jungen Leute ebnet, erschien es mir, als ob Trina eher resigniert als sich zu freuen.
Die Hochzeit hat einen derben Beigeschmack, da hilft es nicht, dass Maja, ihre andere Freundin die Kirche herrlich geschmückt hat, denn Barbara wird in die Verbannung gebracht. Trina muss große Schuldgefühle haben, schließlich hat sie Barbara überredet als Lehrerin zu arbeiten, obwohl es verboten ist.
Der Faschismus überschattet Trinas Leben. Die Ehe ist gut für sie, mehr wohl nicht, vieles lässt sie einfach über sich ergehen. Die Gedanken an Barbara belasten Sie nach wie vor sehr. Dass sie vor der Eheschließung mit der Polizei sprechen wollte, sich stellen wollte, hat mir sehr imponiert. Doch was hätte es gebracht, ich denke sie wären beide fortgeschafft worden. Sie hätte Barbara wohl nicht vor diesem Schicksal bewahren können.
Als das erste Kind, Michael, kommt, bleibt Trina noch Zeit weiter zu unterrichten. Michael ist ein ruhiges Kind, die Mutter kommt und hilft. Doch als das von Trina ersehnte Mädchen kommt, wird es anstrengend, denn die Kleine ist ein echter Wirbelwind. Trina hat das Gefühl wichtige Dinge in ihrem Leben zu verpassen, während sie Mutter sein muss.
Erich wird von den Kindern abends sehnsüchtig erwartet, er tollt mit ihnen herum, trotz der harten Arbeit die er tagsüber verrichtet.
Die Zeiten werden nicht besser, doch wegziehen möchte Erich nicht, er ist seinen Wurzeln treu, möchte dies nicht aufgeben.
Am Ende des Abschnitts ein schlimmer Schicksalsschlag. Erst die Anfeindungen der Dorfbewohner, die sich auf Hitlers Rat aufmachen, ihre Häuser verlassen, und sich auf den Weg in eine vermeintlich bessere Zukunft machen. Dann die Erkenntnis, dass Erichs Schwester und dessen Mann Marica mitgenommen haben.
Ich habe die ganze Zeit gegrübelt, warum dieser Brief nur an die Tochter gerichtet ist, nun macht es Sinn.
Der Roman nimmt mich emotional sehr mit. Meist vergesse ich, dass es ein Brief einer verzweifelten Mutter an ihr Kind ist, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich mir die Sorgen und Ängste gut vorstellen kann. Der Autor bringt alle Gefühle gut rüber und ich lese gerne weiter.