Der Roman liest sich aufgrund der kurzen Kapitel und der wechselnden Erzählstränge sehr flüssig und zügig (muss mich etwas bremsen
).
Einige offene Fragen aus dem ersten Leseabschnitt werden beantwortet, neue Figuren kommen jedoch nicht mehr hinzu.
Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung Holts aus der Sicht Lyles ( da tauchen auch die Computer auf, S.77). Die Perspektive wechselt dann zu dessen Sohn John Wesley, dem es in der Kleinstadt überhaupt nicht gefällt, bis ihn ein älteres Mädchen verführt, in die er sich verliebt. Er klagt ihr sein Leid, worauf sie antwortet:
„Du wirst noch alles kaputtmachen, merkst du das nicht? Du siehst ja nicht mal, was du vor der Nase hast. (...) Du träumst rückwärts.“. (80)
Eine interessante Wendung, die zeigt, wie sehr John in der Vergangenheit verhaftet ist und dass er sich nicht auf Holt einlassen will.
Im weiteren Verlauf der Handlung prügelt er sich mit zwei Jungen, die sein Mädchen diskreditieren. Ob sie Recht mit ihrer Meinung haben?
Religiöser Bezug:“Mein Blut, das für dich vergossen wurde.“ (115)
Die beiden Johnsons „leihen“ sich Alice aus, Alene hätte sicherlich gern eigene Kinder gehabt und Willa eine Enkelin. Gemeinsam besuchen sie auch die Feier zum 4.Juli, da wird der Krieg in der Wüste erwähnt.
Dad Lewis trifft sich mit seinen Angestellten und bereitet sie darauf vor, dass Lorraine beim nächsten Gespräch anwesend ist. Hat sie schon zugestimmt?
Die Frage, wie es zum Bruch zwischen Frank und seinem Vater gekommen ist, klärt sich im Rückblick Dads. Den eigenen Sohn in Mädchenkleidern zu erwischen, muss ein Schock gewesen sein, wenn man eine solch konservativ-puritanische Einstellung wie Dad Lewis hat. Sein Schlag hat ihm Leid getan, gerade in dieser Szene beweist Haruf wieder Empathie und wertet nicht, wie Dad handelt, sondern stellt es schonungslos dar. Im Anschluss führt Dad ein Gespräch mit dem Reverend über Frank - noch scheint er unversöhnlich zu sein.
Ein weiterer Faden in Dads Leben wird aufgenommen, er hat der Tanya, der Frau des entlassenen Angestellten geholfen - doch ein schlechtes Gewissen, bzw. kann sie nichts für den Betrug und den Selbstmord ihres Mannes. In dieser Situation erweist er sich als sehr großzügig.
Eine Rückkehr in die vorherigen Romane erleben wir auf Dads Erinnerungsfahrt - da ist die Farm der beiden Brüder McPheron, beide inzwischen verstorben und wir erfahren, dass das Baby Victorias (?) inzwischen groß ist.
Lorraine hingegen hat ihre Tochter verloren, sie ist überfahren worden. Sie fährt nach Denver, um Richard zu besuchen, ihren derzeitigen Lebensgefährten. Sind sie glücklich?