Er hat schlimme Dinge getan, doch komplett verurteilen kann ich ihn deswegen irgendwie nicht. Eigentlich hatte er ja den Vorsatz den Dienst zu verweigern, weil er nicht an diesem sinnlosen Krieg teilnehmen wollte. Ich glaube der Grad ist schmal, sich auf der einen Seite zu verweigern, versuchen das Richtige zu tun, und dann auf der anderen für den Widerstand dann doch zu morden. Ich glaube wir können es nicht im Ansatz nachempfinden wie diese Zeit gewesen sein muss, und es gab ja auf beiden Seiten schreckliche Taten. Dies gegeneinander aufzuwiegen und als richtig oder falsch einstufen finde ich schwierig.Coburg ist wirklich ein seltsamer Mensch und mir leider auch nicht besonders sympathisch. Die abscheulichen Schilderungen seiner "Tätigkeit", aber auch die Begebenheiten während des Krieges durch die Deutschen und ihre willfährigen Kollaborateure machen mir das Lesen nicht leicht. Ich bin auch der Meinung, dass hier eigentlich zu viele Themen auf einmal angerissen werden. Ich weiß auch nicht recht, wohin das alles führen soll. Eine Auflösung in allen Fragen kann man von diesem Buch wohl nicht erwarten.
Coburg hat mit seiner Entdeckung das Franko alias Damianus angeblich nach NewYork gereist ist, ein wichtiges Detail herhausgefunden. Nur wie passt das zusammen? Warum ist er nie in den Staaten angekommen, sondern ins Kloster gegangen? Oder ist jemand anders für ihn ausgewandert, während dessen er nun ein neues Leben als Mönch führt?Er versucht mehr über Damianus herauszufinden. Vielleicht ist der nicht der, der er behauptet.
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, war er mitverantwortlich für den Kindermord in mobilen Gaskammern, oder? So friedliebend ich bin: da würde ich auch "rot" sehen...Die Geschichte in der Baracke dagegen ist anders, das war in meinen Augen nicht richtig, auch wenn ich seine Wut gegen diesen Menschen verstehen kann.
Da bin ich auch gespannt, was dieser Strang der Geschichte noch liefert. Ich finde den Roman nach wie vor spannend!Coburg hat mit seiner Entdeckung das Franko alias Damianus angeblich nach NewYork gereist ist, ein wichtiges Detail herhausgefunden. Nur wie passt das zusammen? Warum ist er nie in den Staaten angekommen, sondern ins Kloster gegangen? Oder ist jemand anders für ihn ausgewandert, während dessen er nun ein neues Leben als Mönch führt?
Da bin ich absolut bei dir.Er hat schlimme Dinge getan, doch komplett verurteilen kann ich ihn deswegen irgendwie nicht. Eigentlich hatte er ja den Vorsatz den Dienst zu verweigern, weil er nicht an diesem sinnlosen Krieg teilnehmen wollte. Ich glaube der Grad ist schmal, sich auf der einen Seite zu verweigern, versuchen das Richtige zu tun, und dann auf der anderen für den Widerstand dann doch zu morden. Ich glaube wir können es nicht im Ansatz nachempfinden wie diese Zeit gewesen sein muss, und es gab ja auf beiden Seiten schreckliche Taten. Dies gegeneinander aufzuwiegen und als richtig oder falsch einstufen finde ich schwierig.
Das weiß ich, und es ist eine schreckliche Vorstellung. Ich hätte einen Ausbruch erwartet von Coburg, einen verbitterten KampfWenn ich es richtig in Erinnerung habe, war er mitverantwortlich für den Kindermord in mobilen Gaskammern, oder? So friedliebend ich bin: da würde ich auch "rot" sehen...
Genau das war mein Problem bei seiner Reaktion. Die Wut kann ich nachvollziehen, aber er hat ihn nicht totgeprügelt, was die Wut erklärt, er hat still und leise getötet. Habe mich da wohl unglücklich ausgedrücktWenn ich es richtig in Erinnerung habe, war er mitverantwortlich für den Kindermord in mobilen Gaskammern, oder? So friedliebend ich bin: da würde ich auch "rot" sehen...
Ja, mich hat es da auch echt gegruselt - bei dem Gedanken daran kriege ich schon (wieder) Gänsehaut.Das weiß ich, und es ist eine schreckliche Vorstellung.
Vielleicht wollte er ihm damit zeigen, wie qualvoll so ein Todeskampf sein kann. Wenn er drauflos geprügelt hätte, wäre es schnell(er) gegangen, aber genau das wollte Coburg wahrscheinlich "vermeiden".Die Wut kann ich nachvollziehen, aber er hat ihn nicht totgeprügelt, was die Wut erklärt, er hat still und leise getötet.
Ich habe dich trotzdem verstanden .Habe mich da wohl unglücklich ausgedrückt
Was mich vor allem stört, ist, dass er ja nicht aus Überzeugung gehandelt hat. In einem früheren Abschnitt wird explizit gesagt, dass er nicht aus Liebe zum Vaterland gehandelt hat, sondern dass die Deutschen ihm gerade recht kamen, um seine Aggressionen abzubauen. Das finde ich äußerst gefährlich. Aus genau diesen Personengruppen rekrutieren Extremisten ihre Mitläufer. Rosas Vater mit seiner Überzeugung ist da ganz anders. Natürlich habe ich keine Sympathie für die meisten von Siems Opfern und ich stehe auf der Seite der Widerständler, trotzdem machen mir solche Menschen wie Siem Angst. Ich habe das Gefühl, er hätte genauso gut auf der anderen Seite stehen können.Coburg ist wirklich ein seltsamer Mensch und mir leider auch nicht besonders sympathisch. Die abscheulichen Schilderungen seiner "Tätigkeit", aber auch die Begebenheiten während des Krieges durch die Deutschen und ihre willfährigen Kollaborateure machen mir das Lesen nicht leicht. Ich bin auch der Meinung, dass hier eigentlich zu viele Themen auf einmal angerissen werden. Ich weiß auch nicht recht, wohin das alles führen soll. Eine Auflösung in allen Fragen kann man von diesem Buch wohl nicht erwarten.
... und zwar nicht nur wegen der Taten, sondern vor allem auch, weil er so gar kein Unrechtsbewusstsein zeigt und sich noch mit seinen Morden brüstet. Trotz allem: Wir wollten nach 1945 einen Rechtsstaat haben und keine Selbstjustiz, ich bin im Zwiespalt.Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, war er mitverantwortlich für den Kindermord in mobilen Gaskammern, oder? So friedliebend ich bin: da würde ich auch "rot" sehen...
Ich verstehe, was du meinst. Letztlich hat Coburg der Gesellschaft aber einen Gefallen getan: ein Monster weniger zu versorgen und durchzufüttern...Ich weiß, das Eis ist dünn, auf dem ich mich bewege, aber für Kindermörder und -schänder habe ich NULL Komma NULL Verständnis.Trotz allem: Wir wollten nach 1945 einen Rechtsstaat haben und keine Selbstjustiz, ich bin im Zwiespalt.
Ich glaube, diese Willkür gab es nicht nur nach dem Weltkrieg - sie gibt es heute immer noch; weltweit.Ob in den nl Gefängnissen 1949 tatsächlich eine solche Willkür herrschte?
Es ist seltsam, aber mich berührt es viel weniger, als die Themen es erwarten lassen. Durch die enorme Vielzahl geht es nirgends in die Tiefe und kaum lässt man sich auf eine Sache ein, kommt auch schon die nächste. An mir rauscht das Buch somit eher vorbei und das empfinde ich als ausgesprochen schade.Ich merke gerade, dass mich das Buch mehr mitnimmt, als ich mir eingestehen will...