6. Leseabschnitt: Fünftes Buch - Die tote Hand (S. 571 - 706)

Querleserin

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Welch gruselige Kapitelüberschrift: Die tote Hand, es scheint die Mr. Casaubons zu sein, der auch noch nach seinem Tod Dorothea fest im Griff haben möchte und unbedingten Gehorsam fordert.
Der Reihe nach:
1. Dorothea trifft zum ersten Mal bewusst auf Rosamond und ist erstaunt, Will bei ihr zu finden. Beide haben gemeinsam musiziert und diese Begegnung löst bei Will schlimmste Befürchtungen aus:
" Ein Mann mit gröberen Sinnen hätte nicht so wie er gespürt, dass zum ersten Mal in Dorothea das Gefühl geweckt worden war, ein vollkommen freier Umgang mit ihm sei ungebührlich, und dass ihr Schweigen, als er sie zum Wagen begleitete, etwas Frostiges an sich hatte." (578)
2. Dorothea erkundigt sich bei Lydgate nach seinem Gespräch mit ihrem Mannes, die Anzeichen mehren sich, dass er selbst glaubt, er habe nicht mehr lange zu leben. Die Distanz des Paares nimmt meines Erachtens noch zu.
"Er misstraute ihrer Zuneigung; und was macht Einsamkeit einsamer als Misstrauen?" (586)
3. Wir erfahren von den Vorbehalten gegenüber Lydgate, wie es ihm einerseits gelingt, sich als Arzt zu etablieren, andererseits wird er jedoch auch Opfer von Verleumdungen. Dass Mr. Bulstrode ihn unterstützt, entzieht ihm von anderer Seite Sympathie. Zumindest Dorothea ist gewillt sein Krankenhaus finanziell zu unterstützen. Der kurze Einblick in die Ehe zwischen Tertius und Rosy zeigt, dass sie kein echtes Verständnis füreinander aufbringen, sich aber durchaus mögen, vielleicht sogar lieben (?).
4. In diesem Abschnitt nimmt die geplante Parlamentsreform großen Raum ein sowie die Kandidatur Mr. Brookes, der von Will unterstützt wird, da Ladislaw seine "Agitator" ist, seine Reden schreibt und ihn vorbereitet - ein hartes Stück Arbeit, wenn man an den wankelmütigen Aufschneider denkt ;) Wie erwartet scheitert er, die Bloßstellung bei seiner Rede (Kapitel 51) führt dazu, dass er aufgibt und Will entlässt.
5. Lydgate und Will scheinen Freunde geworden zu sein, denn Will verkehrt häufig im Haus des Arztes, der seinen ersten Mahnbrief wegen der angeschafften Möbel erhält. Ich bin sicher, das wird noch eine Rolle spielen. Will hingegen überschreitet die Grenzen, da er in der Dorfkirche auftaucht, die auch Doro und Mr. Casaubon aufsuchen. Wie erwartet kommt es zu keiner Aussöhnung und eventuell führt diese Begegnung zu der Bedingung, die Casaubon in seinem Testament aufnimmt.
6. Am Vorabend seines Todes bittet Casaubon Doro:
"dass du wohlbedacht mich wissen lässt, ob du im Falle meins Todes meine Wünsche erfüllen wirst: ob du alles vermeiden wirst, was ich verurteilen würde, und dich all dem widmen wirst, was ich mir wünschen würde." (634)
Sie bittet sich Bedenkzeit aus, da er nicht konkret benennt, was er von ihr erwartet. Sie glaubt, sie solle seine Arbeit fortführen, wobei sie inzwischen berechtigte Zweifel hegt, dass deren Fortsetzung noch einen Sinn ergibt. Die ganze Nacht ringt sie mit sich und ist dann doch zu schwach, ihm einen harten Schlag zu versetzen. Doch als sie ihm ihre Entscheidung mitteilt, ist er bereits tot.
Anmerkung: Sein Tod liegt ungefähr in der Mitte des Romans, scheint als ein entscheidender Wendepunkt zu sein. Wir werden sehen.
7. Ganz langsam erfahren die Leser*innen, worin der letzte Wunsch Mr. Casaubons besteht. Das Gespräch zwischen Sir James, der mir immer sympathischer wird, und Mr. Brooke, der erneut verantwortungslos und auch egoistisch handelt, deutet darauf hin, dass es etwas mit Will zu tun hat und Doro beleidigen wird. Erst Celia klärt Dorothea letztlich auf:
"Nun, er hat seinem Testament ein Kodizill angehängt, nach dem du den ganzen Besitz verliersen sollst, wenn du heiraten solltest - ich meine - (...) Nur, wenn du Will Ladislaw heiratest, keinen anderen" (651)
Das Schlimmste für Dorothea ist, dass diese Verfügung einen neuen Blick auf ihre vergangene Ehe wirft. Jetzt erst wird sie sich der Eifersucht und Missgunst ihres Ehemanns bewusst, sieht die Gespräche in neuem Licht und jetzt erst empfindet sie ein "plötzliches heißes Herzesverlangen nach Will Ladislaw." (652)
Genau das, was ihr Mann verhindern will, tritt nun ein...
8. Mr. Farebrother wird als Nachfolger von Casaubon in Lowick, eine glückliche Fügung für den Kartenspieler, der nun entsprechend entlohnt werden wird. Lydgate hat sich für ihn eingesetzt - "denn er sah hier eine Möglichkeit, sein Verhalten damals bei der Wahl, bei der er mit schlechtem Gewissen das Zünglein an der Waage gespielt hatte, wieder wettzumachen." (657)
9. Fred sucht Mr. Farebrother auf, um ihn um Rat zu bitten, ob er ein Amt in der Kirche - sein Examen hat er inzwischen bestanden - annehmen soll. Er will dies jedoch zuvor noch Marys Meinung dazu hören. Würde sie ihn heiraten, hätte er ein Kirchenamt inne? Farebrother soll für ihn bei ihr vorsprechen, das insofern prekär, da auch Farebrother Gefallen an Mary hat und seine Schwester sie als mögliche Gattin ins Spiel bringt. Doch er zeigt sich loyal und pflichtbewusst - vor allem entlastet er Marys Gewissen bzgl. des Testaments, nachdem sie ihm ihre Antwort gegeben hat: Einerseits wird sie ihn nicht heiraten, wenn er ein Kirchenamt bekleidet, weil er sich dabei lächerlich machen würde. Andererseits liebt sie ihn so sehr, dass sie sich nicht vorstellen kann, ihn für einen anderen aufzugeben.
Doch die Ehe knüpft sie weiterhin an die Bedingung, dass er "jedermanns Achtung verdiente." (688)
10. Das letzte Kapitel fällt erneut etwas aus der Handlung der Liebesbeziehungen heraus. Es geht erneut um Stone Court und den Brief, den der Stiefvater Joshua Riggs - Mr. Raffle- zufällig mitgenommen hat. Es stellt sich heraus, dass er Mr. Bulstrode, der jetzt Besitzer von Stone Court ist, kennt, er ihn aufgrund des Briefes ausfindig gemacht hat und ihn nun mit einem dunklen Fleck in seiner Vergangenheit konfrontiert. Offenkundig hat er eine reiche ältere Dame geehelicht, die dann verstorben ist und die eine Tochter hatte - Sarah Ladislaw. Das ist eine echte Überraschung - ist sie Wills Mutter. Da scheint noch einiges an Verwicklungen auf uns zuzukommen.


Nebenbei, der Erzähler tritt nicht nur als fiktives Ich, sondern sogar als fiktives Wir auf: "Unsere Aufgabe ist es" (692) - das verleiht dem Erzähler zusätzliche Autorität ;)
 

ElisabethBulitta

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"Er misstraute ihrer Zuneigung; und was macht Einsamkeit einsamer als Misstrauen?" (586)

Der Satz hat mir wieder einmal sehr gut gefallen.

Der kurze Einblick in die Ehe zwischen Tertius und Rosy zeigt, dass sie kein echtes Verständnis füreinander aufbringen, sich aber durchaus mögen, vielleicht sogar lieben (?).

Diese Szene hat mich, um ehrlich zu sein, jetzt ein wenig überrascht. Irgendwie habe ich mir die Ehe der beiden ein wenig romantischer vorgestellt.

An Brookes Kandidatur und der Parlamentsreform habe ich ein wenig zu knapsen. Hier hat mich die Lesemotivation dann doch verlassen, da ich's wieder ein wenig langatmig finde.
 

Querleserin

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Ich habe auch so das Gefühl, dass mir da einfach eine Menge Hintergrundwissen fehlt.
Das ist auch mein Problem...aber im Verlauf der Handlung spielt es weniger eine Rolle. Im Wesentlichen geht es um die Liebesbeziehungen und die Rolle bzw. die Stellung der Frauen innerhalb der Gesellschaft. Das finde ich interessanter als die politischen Umstände.
 

ElisabethBulitta

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Das ist auch mein Problem...aber im Verlauf der Handlung spielt es weniger eine Rolle. Im Wesentlichen geht es um die Liebesbeziehungen und die Rolle bzw. die Stellung der Frauen innerhalb der Gesellschaft. Das finde ich interessanter als die politischen Umstände.

Das beruhigt mich jetzt aber, dass selbst dir Wissen fehlt. Ich komme mir zwischenzeitlich schon immer richtig doof vor. Wobei ich neben der Rolle der Frau auch das Gesellschafts- bzw. Ständebild sehr eindrücklich finde. Sehr interessant finde ich, dass Rosamond bspw. immer wieder auf Tertius' adlige Herkunft hinweist und wie wichtig es ihr ist, bei ihnen gut anzukommen. Oder eben auch das Verhältnis der Garths zu den Vincys.

Sehr hilfreich hätte ich zudem eine (ausführliche) Personenliste gefunden. Aber ja, insgesamt sind es einige Stellen, die halt Längen haben. Insgesamt ist das Buch doch sehr faszinierend.

Casaubon gibt sich derart Mühe, Will aus seinem Dunstkreis fernzuhalten, dass ich mich immer wieder frage, wieviel unbewusste Eifersucht da womöglich im Spiel ist ...

Casaubon weiß genau, was er tut. Verdrängt oder unterdrückt ist da auch m.E. gar nichts. Ich bin mir nur immer noch nicht so sicher, inwiefern er mit seiner Aktion nicht Öl ins Feuer gegossen hat.
 

ElisabethBulitta

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So, jetzt etwas genauer zu diesem Leseabschnitt.

Eliots Humor gefällt mir nach wie vor: "(...) und bei dem allgemeinen Mangel an Bewunderung für das Richtige ist selbst der zufüllige Beifall eines Esels (...) ziemlich ermutigend." (S. 612) oder die "Theorie, die schon in den Anfängen verschrumpelt war wie ein Kobold." (S. 636) Ach, da gibt es einfach zu viele Stellen, die mich sehr, sehr erheitern.

Die Klausel in Casaubons Testament ist ja schon hammerhart, wobei ich so oder so geneigt bin zu glauben, dass der Verzicht aufs Vermögen für Doro keine Rolle spielen wird. Es wird ja auch in diesem Abschnitt schon deutlich, dass Besitz für sie auch Sorge bedeutet.

Sehr gut hat mir beim Lesen - entgegen meiner ursprünglichen Befürchtungen - die Szene beim Wahlkampf gefallen. Da habe ich Brooke tatsächlich vor Augen gehabt. Ein wenig leid tut er mir ja schon, aber andererseits war sein Auftritt ja auch nur ein einziges Debakel. Mich würde interessieren, ob da die Politik mit Absicht so lächerlich gemacht wurde. Bestimmt, wie ich Eliot mittlerweile kenne. Jedenfalls hat Brooke jetzt eine Chance, Will loszuwerden.

Celia wird mir immer unsympathischer: Einmal weil sie sich verplappert, zum anderen wegen des Verhältnisses zu ihren Kind. Daran merkt man auch wieder, dass sie keine bodenständige Frau ist - für damalige Verhältnisse in ihren Kreisen vielleicht normal, aber m.E. geht sie doch sehr unreif mit dem Kleinen um.

"Die tote Hand" - klar, der Titel bezieht sich auch meiner Meinung nach auf Casaubon, der selbst nach seinem Tod noch über Doro bestimmen will.Andererseits ist er nicht der einzige. Auch Brooke und ihr Schwager wissen genau, was gut für sie ist. Ich bin mir nicht sicher, ob es nur Schutz ist, weshalb sie sie von dem Testament fernhalten wollen ... dahinter steckt bestimmt auch Kalkül.

Auch die Szene von Bulstrode und Raffles hat mich a) überrascht und mir b) sehr gut gefallen. Wie jovial Raffles daherkommt ...köstlich. Auch hier steckt bestimmt noch viel Potenzial für die weiteren Ereignisse drin. Ich jedenfalls bin gespannt.
 

Literaturhexle

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Begeistert bin ich nach wie vor von der Vielschichtigkeit der handelnden Personen: Wir lernen sie immer genauer kennen. Ergab sich zu Beginn des Romans jeweils nur ein grober Rahmen, so kommt nun nach und nach das Bild dazu.

Will scheint als Redakteur der Brook'schen Zeitung seine Berufung gefunden zu haben. Er organisiert den Wahlkampf, scheitert aber am Dilettantismus seines Arbeitgebers. Diese Szene hat mich auch amüsiert, @ElisabethBulitta
Durch das Gespräch der Eheleute Lydgate erhält Will noch genauere Konturen: er macht sich wenig aus Rang und Würden, ist ein Hansdampf und liebenswert. Darüber hinaus zeichnet er sich durch eine große Sensibilität aus, eine Eigenschaft, die ja erst Doros Interesse geweckt hatte.

Rosamond bleibt eine eingebildete Schnepfe. Sie kann den Drang ihres Mannes, beruflich voran zu kommen und die medizinische Forschung voranzutreiben überhaupt nicht verstehen. Bezeichnend auch diese Ansicht (S. 580)
[zitat]Wie reizvoll, vom Thron der Ehe Gefangene zu machen mit dem Gatten als Kronprinz - eigentlich selbst ein Untertan - neben sich (...)[/zitat] Für Rosamond ist das Leben nur ein Spiel, sie wurde ebenso wenig zur Ernsthaftigkeit erzogen wie ihr Bruder.

Lydgate selbst scheint ein ehrlicher Arzt zu sein. Bis jetzt hat er sich nicht weiter mit dem Teufel Bulstrode eingelassen. Er wird in Middlemarch kritisch gesehen, weil er neue Methoden einführt, an Medikamenten nichts verdienen will und sich die etablierte Ärzteschaft zum Feind macht.
[zitat]In dieser dummern Welt halten die meisten Leute eine Sache erst für gut, wenn sie von der eigenen Partei kommt.[/zitat] Eine herrliche Bemerkung, die sich auch auf unser Parteiensystem zeitlos anwenden lässt.... :(
Ebenso dieses:[zitat]Doch Oppositionen verfügen über ein unbegrenztes Spektrum an Einwänden, die nie vor den Grenzen des Wissens haltzumachen brauchen, sondern ewig auf die weiten Bereiche der Ignoranz zurückgreifen können (S. 588)[/zitat]
Dass Lydgate einen Mahnbrief für eine Möbelrechnung bekommt, sehe ich auch als schlechtes Omen. Rosa hat nie gelernt, mit Geld umzugehen und Lydgate selbst ist das zu profan:)

Es spricht sehr für ihn, dass er sich später für Fairbrother als geistlichen Nachfolger Casaubons einsetzt. Er ist ein ausgeglichener, loyaler Charakter. Hoffentlich macht ihn der Geldmangel nicht bestechlich.

Absolut bedrückend gestaltet sich die Lage im Hause Casaubon. Dorothea wäre mit so WENIG zufrieden. Ihr vergrämter Gatte gibt ihr stattdessen nichts und lässt sie am ausgestreckten Arm vertrocknen. Die Atmosphäre unter den Eheleuten wird immer enger, immer misstrauischer, unerträglicher, was Doro auch zunehmend so empfindet. Dennoch beugt sie sich ihrem Mann.... Ich war so froh, als sie das finale Versprechen nicht mehr zu Lebzeiten Casaubons geben konnte. Sie hätte sich daran gebunden gefühlt!

Was er mit seinem Kodizill auslöst, ist genau das Gegenteil von dem, was er wollte: Nicht nur, dass Doro eine entflammte Sehnsucht zu Will verspürt, sondern sie verliert auch den Rest an Respekt vor ihrem Mann, als sie die Hintergründe für sein Misstrauen erkennt. Er war eben ein armseliger, verknöcherter und vergeistigter Mensch.

Großartig fand ich auch von Lydgate, wie er sich für die Freiheit Dorotheas einsetzt:[zitat]Sie braucht völlige Freiheit mehr als jedes Arzneimittel (S. 654)[/zitat] Er hat ihre Situation sehr gut analysiert, er MUSS auch ein guter Arzt sein :)

Herrlich empfand ich gegen Ende des Abschnitts, dass sich gerade die beiden ausgemachten Bösewichter des Romans, Bulstrode und Raffles, einen Showdown liefern: Egal, wie das ausgeht, ich finde es gut. Gewiss wird der fanatische Banker über seine Vergangenheit stolpern, in der er offensichtlich Wills Mutter um ihr Erbe gebracht hat :D
Hier erwarte ich noch Spannung und Aufklärung.

Der Abschnitt hieß ja "Die kalte Hand". Darin sehe ich einerseits natürlich die Hand Casaubons, der seine Frau auch nach seinem Tod noch am Gängelband halten will, andererseits aber auch noch die des alten Featherstone, der sich die Zukunft seines Besitzes auch ganz anders vorgestellt hatte:
[zitat]Doch wie wenig wissen wir darüber Bescheid, wie für unseren Nachbarn das Paradies aussieht (S. 691)[/zitat]
Sein Erbe Josh Riggs träumt davon, Geldwechsler zu werden. Na dann...
 

Literaturhexle

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Celia wird mir immer unsympathischer: Einmal weil sie sich verplappert, zum anderen wegen des Verhältnisses zu ihren Kind. Daran merkt man auch wieder, dass sie keine bodenständige Frau ist - für damalige Verhältnisse in ihren Kreisen vielleicht normal, aber m.E. geht sie doch sehr unreif mit dem Kleinen um.
Das sehe ich entspannter: Celia ist noch sehr jung und vergöttert ihr Kind. Sie hat ja auch sonst nichts. Es ist wie eine Puppe für sie. Wenn es einen kleinen ungewohnten Mucks macht, wird gleich nach der Amme gerufen...

Mir hat gefallen, wie deutlich sie ihrer Schwester sagt, dass sie froh sein solle, Casaubon los zu sein. Dorothea widerspricht ihr nicht. Auch daran merkt man, dass sich ihre Einstellung geändert hat.
 

ElisabethBulitta

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Das sehe ich entspannter: Celia ist noch sehr jung und vergöttert ihr Kind. Sie hat ja auch sonst nichts. Es ist wie eine Puppe für sie. Wenn es einen kleinen ungewohnten Mucks macht, wird gleich nach der Amme gerufen...

Und gerade das finde ich schrecklich und unrealistisch. Aber es ist eine Meinung, die weit verbreitet ist. Familie und Kinder sind zum Genießen. Nein, sind sie nicht.
 
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ElisabethBulitta

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Wobei selbst meine gestrenge Hebamme sagte, im ersten halben Jahr könne man ein Kind nicht verwöhnen ;)

Aber ich weiß, was du meinst: Erziehung ist ein hartes Geschäft, und da stimme ich dir auch unumwunden zu!

Nein, ich weiß schon. Ein Freund von mir sagt auch immer, dass Kinder gar nicht früh genug in den Hort können, damit sie lernen, dass sie nicht die einzigen Kinder auf der Welt sind. Und ich sage dann immer: Bockmist. Ein Kind im ersten Lebensjahr ist das Zentrum der Welt.
Aber eben schon im KiGa müssen sie lernen, dass sich eben nicht alles um sie dreht.
Wie oft höre ich: "Mein Kind tut einfach nicht, was ich sage." Und da denke ich immer: "Tja, hätten sie mal früher versucht, sich durchzusetzen." Kinder zu erziehen, war nie leicht.
 
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Literaturhexle

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Wie oft höre ich: "Mein Kind tut einfach nicht, was ich sage." Und da denke ich immer: "Tja, hätten sie mal früher versucht, sich durchzusetzen." Kinder zu erziehen, war nie leicht.
Absolut! Das geht nicht so nebenbei. Da sehe ich die <Eltern heute in besonderer Weise gefordert: Viele wollen/müssen zu zweit arbeiten und geben das Kind in Betreuung. Wenn sie es dann abholen, möchten sie "nur gute" (sprich konfliktfreie) Zeiten haben. Kann man nachvollziehen, zumal die eigene Batterie ja auch schon entleert wurde im Job. Geht aber nicht: Am langen Ende machst du dir selbst, Erziehern und Lehrern nur das Leben schwerer!
 

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