Rezension Rezension (5/5*) zu Maschinen wie ich von Ian McEwan.

MRO1975

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11. August 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Maschinen wie ich von Ian McEwan
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1982: Ein ungewöhnliches Gedankenexperiment mit Tiefgang

Eine alternative Welt: Es ist 1982 und die Menschheit hat bereits Computer, das Internet und lebensechte Androiden entwickelt. Dank intelligenter Software hat Argentinien außerdem den Falklandkrieg gewonnen, die Junta ist obenauf und England erschüttert. Margareth Thatcher hat mit Tränen in den Augen ihren Rücktritt angeboten.

In diesem Setting verliebt sich Charlie in seine Nachbarin Miranda. Charlie hat sich zudem gerade einen der ersten lebensechten Androiden, einen Adam, gekauft. Charlie ist neugierig, was ihm dieses neue technische Spielzeug zu bieten hat. Doch zunächst muss Adam aufgeladen, Updates heruntergeladen und das Persönlichkeitsprofil angelegt werden. Da ist es für Charlie schon eine Enttäuschung, dass Adam ihn kurz nach seinem „Erwachen“ als erstes vor Miranda warnt und behauptet, sie wäre eine Lügnerin. Charlie ist verwirrt und schaltet Adam erst einmal aus. Seine Zweifel ignorierend bittet er Miranda dann doch, 50% der Persönlichkeitseinstellungen von Adam zu übernehmen, damit Adam ihr gemeinsames Projekt wird. Dann entscheidet er sich, Adam wieder einzuschalten und wegen seiner Behauptung zu befragen. Adams Aussagen bleiben allerdings vage.

Es entwickelt sich eine Art Dreiecksbeziehung. Adam „verliebt“ sich in Miranda. Charles ist eifersüchtig. Bei einer Auseindersetzung bricht Adam Charles den Arm. Außerdem entwickelt Adam eine Möglichkeit zu verhindern, dass er ohne seine Einwilligung ausgeschaltet wird. Adam mischt sich zudem zunehmend in das Leben von Charles und Miranda ein. Er trifft unabgesprochen Entscheidungen, die objektiv betrachtet logisch und vernünftig sind, subjektiv aber einen schalen Nachgeschmack hinterlassen. Mit diesen Entscheidungen verändert er das Leben von Charles und Miranda. Ob zum Besseren, muss jeder Leser selbst entscheiden.

Der Titel des Romans suggeriert, dass er aus der Sicht Adams geschrieben ist. Der Ich-Erzähler ist allerdings Charles. McEwan wirft damit schon ganz am Anfang die Frage auf, wer ist hier Mensch und wer Maschine, und spielt mit ihr im gesamten Roman. Die Frage ist zudem der Aufhänger für eine Reihe weiterer Fragen, die in dem Roman gekonnt aufgeworfen und diskutiert werden. Was unterscheidet den Menschen von einer intelligenten Maschine? Was ist Bewusstsein? Haben intelligente Maschinen ein Bewusstsein und Gefühle? Ab wann können intelligente Maschinen Rechte beanspruchen?

Die philophischen Fragen sind nach meinem Geschmack geschmeidig in den Roman gewebt. Die Rahmenhandlung ist zudem spannend, sodass sich das Buch flüssig lesen ließ. Besonders gefallen hat mit das Gedankenspiel einer alternativen Vergangenheit/Zukunft, die in mir eine Assoziation an 1984 von George Orwell hervorrief. Daher gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung und fünf Sterne.


von: James Hanley
von: Dirk Kurbjuweit
von: Craig Lancaster
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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buchmafia.blogspot.com
Ich warte jetzt auf das Hörbuch und ärgere mich, dass ich verzichtet hatte :(
Du bist nicht die einzige...aber als ich hier im Forum ankam war die Runde schon voll. Andere LesefreundInnen haben das Buch als Jahreshighlight bezeichnet. Ich glaube, es führt kein Weg daran vorbei...
 

Literaturhexle

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Du bist nicht die einzige...aber als ich hier im Forum ankam war die Runde schon voll. Andere LesefreundInnen haben das Buch als Jahreshighlight bezeichnet. Ich glaube, es führt kein Weg daran vorbei...
Heute morgen hat es die Onleihe angeboten. Da war ich schnell und werde es ab 13. auf den Reader bekommen. Eigentlich hatte ich aber andere Bücher für den Urlaub geplant.... o_O
 
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Reaktionen: nineLE und MRO1975

nineLE

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4. November 2019
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Ich warte jetzt auf das Hörbuch und ärgere mich, dass ich verzichtet hatte :(
klingt interessant und dennoch, nicht meins denke ich. Bei der Flut von hier entdeckten potentiellen Leseperlen bin ich daher froh, hier auch mal was zu finden, an dem ich, Gott sei dank, fühle vorüberziehen zu können.
 

Literaturhexle

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klingt interessant und dennoch, nicht meins denke ich. Bei der Flut von hier entdeckten potentiellen Leseperlen bin ich daher froh, hier auch mal was zu finden, an dem ich, Gott sei dank, fühle vorüberziehen zu können.
Mittlerweile habe ich es gelesen und gehört parallel. Es war gut, aber man MUSS ES nicht unbedingt gelesen haben;)
 

Literaturhexle

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Das sehe ich anders ;), es ist ein sehr guter Beitrag zum Thema Künstliche Intelligenz ;)
Da bin ich bei dir! Aber @nineLE sagte zuvor, das sei nicht ihr Thema. Das war auch der Grund, warum ich die LR ausgelassen hatte.
Insofern wurde ich positiv überrascht, habe aber so viele Bücher an Bord, die ich anstelle dessen hätte lesen können;).
Aber: dann würde es diese kleine nette Diskussion zum Beispiel nicht geben:p