5. Leseabschnitt: 1995 bis Ende des dritten Teils (S. 347 bis S. 440)

G

Gelöschtes Mitglied 2403

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Ein interessanter Leseabschnitt!

Irgendwie wirkt das Buch mittlerweile anders auf mich, deutlich intensiver, auch der Ton ändert sich etwas.

Was mir hier am meisten gefallen hat war das Gespräch zwischen Wendy und ihrer Mutter. Wendy bekommt einen anderen Platz zugewiesen, wirkt anders, nachvollziehbarer und sympathischer. Das gefällt mir sehr!

Auch das Ehepaar Marilyn und David wirken intensiver, nachvollziehbarer, von Davids Empfindungen bei Graces Geburt zu lesen geht sehr nahe und zeugt auch von der innigen Verbundenheit der beiden. Es ist interessant wie Gillian in das Leben der beiden hineingerät und wie alle damit umgehen. Auch der Abschnitt zu Davids Vater ist intensiv und geht nahe.

Auch gefallen hat mir das Jonah langsam seinen Platz in der Familie bekommt. Man merkt wie nötig er dies hat.

Gespannt bin ich wie es für Violet weiter geht, ob es noch zu Hintergrundinformationen zu damaligen Entwicklungen zwischen Violet und Wendy gibt und ob die beiden sich aussöhnen/aussprechen können.

Und auch bei Liza bin ich sehr gespannt was passieren wird. Sie sucht Anschluss zur Familie, alle wachsen irgendwie zusammen.

Die Einzige, die sich weiter heraushält ist Grace, ich habe auch irgendwie ein schlechtes Gefühl bei Ben.
 

kingofmusic

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Ich muss ehrlich zugeben: dieser Abschnitt ist an mir vorbeigerauscht ohne nennenswerte Ausschläge nach oben oder unten. Das Gespräch zwischen Wendy und Marylin - ja, gut. Das ist mir auch im Gedächtnis geblieben und das Liza dem 15-jährigen Jonah ihr Auto gibt und damit die "romantische" Zeit von Marylin und David stört. Ebenso die Szene mit David´s Vater.
Am meisten gewundert hat mich, dass David "hart" gegenüber Gillian bleibt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Männer in Extremsituationen äußerst - nun ja - empfänglich für die Signale von (anderen) Frauen sind...Dafür hat David meinen Respekt.

Okay, bei Lichte betrachtet ist doch was hängengeblieben aus dem Abschnitt :D.
 

Literaturhexle

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Irgendwie wirkt das Buch mittlerweile anders auf mich, deutlich intensiver, auch der Ton ändert sich etwas.
Ja, seit dem vierten Leseabschnitt ist etwas mehr Tiefe und weniger Drama im Buch. Dadurch, dass man mehr Hintergründe kennt, werden manche Verhaltensweisen plausibel. Wobei natürlich immer noch genug Drama vorhanden ist...

Ich lese den Roman zwar halbwegs interessiert weiter, er ist für mich aber klar Unterhaltung und etwas völlig anderes als z.B. "Der Tag davor" oder "Die Liebe im Ernstfall".
Eher passt es zu "Kleine Feuer überall " oder "Ein einfaches Leben" - bei jenen empfand ich die Sprache aber angenehmer und die "Dramatik" nicht so ausufernd und gefühlsintensiv. Nur um euch mal meine Einordnung zu erklären :D

Wendy fühlt sich ungeliebt und unverstanden. Was für einen Teenager normal ist, wächst sich bei ihr so recht nicht aus. Ich verstehe nicht, wo sie das Recht hernimmt, ihrer Mutter vorzuwerfen, sie hätte deren Leben ruiniert und sei eine Enttäuschung . Das ist krass! Marilyn wird uns als nervenstarke und multitalentierte Mutter dargestellt, die in den vielen geschilderten Episoden stets ihr Bestes gibt. Sie fühlt sich im Grunde auch in dieser Rolle wohl, sonst hätte sie spätestens Grace nicht mehr bekommen.
Darüber hinaus kümmert sie sich um Haus Hund und den Großvater. David hat "nur" Geld zu verdienen, wird aber auch als fürsorglicher Ehemann und Vater gezeichnet.

Trotzdem ist es schön, dass Mutter und Tochter Wendy in ihren Treffen und Gesprächen besser zueinander finden. Auch Marilyn ist überrascht, als sie erkennt, dass das verstorbene Enkelkind ihren Namen trug.

Natürlich herrscht zu Hause das Chaos. Man kann menschlich nachvollziehen, dass sich David mit Gillian ein paar schöne Abende macht - richtig ist es nicht. Dass daraus aber eine lang andauernde Krise entsteht, zeigt, dass noch mehr in Unordnung sein muss.
Natürlich ist es David anzurechnen, dass er der Versuchung widerstanden hat. Jede Frau würde sich das so von ihrem Mann wünschen ;) (und umgedreht).
Dass Marilyn die Angelegenheit mit Gillian "klärt" und nicht mit David... nun ja. Für solche Theatralik habe ich wenig über. Die Szene hat auch ein bisschen Hollywood: " Lassen Sie die Hände von meinem Mann." Wäh!

Marilyn muss sich permanent bei ihren Töchtern dafür rechtfertigen, dass sie keine Karriere gemacht hat. Ich denke, das können Kinder auch 20-30 Jahre später schwer nachvollziehen, zumal sie sehen, dass die Mutter wenig Zeit für.sich selbst hat.

Jonah wird gut aufgenommen. Er ist allerdings auch ein dermaßen ausgeglichener, netter Junge.... Das erscheint mir angesichts seiner schweren Biografie recht unglaubwürdig.
Selbst Violet lädt ihn ein, überfordert ihren Gatten allerdings etwas. Da scheint auch ein Gährungsprozess im Gange zu sein...

Grace belügt ihre Eltern mit dem angeblichen Studium und will nicht nach Hause. Mal sehen, wie ihre Liebe sich entwickelt.
 

Literaturhexle

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Okay, bei Lichte betrachtet ist doch was hängengeblieben aus dem Abschnitt :D.
Es bleibt auch was hängen. Aber es berührt mich nicht. Ich fühle nicht mit. Das ist wie so ein Spielfilm a la Forsthaus Falkenau oder Traumschiff (tut mir leid, mir fällt nichts Aktuelleres ein). Man schaut es mit, aber am nächsten Tag ist es weg.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Männer in Extremsituationen äußerst - nun ja - empfänglich für die Signale von (anderen) Frauen sind...Dafür hat David meinen Respekt.
Ich denke, jeder ist empfänglich, wenn die eigene Beziehung Schieflage hat. Deshalb muss man ja beständig versuchen, es gar nicht so weit kommen zu lassen und frühzeitig wieder ins Gleichgewicht zu kommen ;)
 

kingofmusic

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Es bleibt auch was hängen. Aber es berührt mich nicht. Ich fühle nicht mit. Das ist wie so ein Spielfilm a la Forsthaus Falkenau oder Traumschiff (tut mir leid, mir fällt nichts Aktuelleres ein). Man schaut es mit, aber am nächsten Tag ist es weg.

Ich denke, jeder ist empfänglich, wenn die eigene Beziehung Schieflage hat. Deshalb muss man ja beständig versuchen, es gar nicht so weit kommen zu lassen und frühzeitig wieder ins Gleichgewicht zu kommen ;)
Wunderbarer Vergleich, liebe Hexe :D.

Mit dem "beständig versuchen..." ist sicherlich richtig, aber "häufig" (ich vermeide bewusst "immer") nicht oder nur schwer machbar, wenn man erst durch eine Extremsituation überhaupt realisiert, dass und WAS in der Beziehung schief läuft. Und sind wir ehrlich: meistens ist es meine Gattung, die damit anfängt - auch wenn Ausnahmen hier auch die Regel bestätigen :cool:.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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[zitat]Ich lese den Roman zwar halbwegs interessiert weiter, er ist für mich aber klar Unterhaltung und etwas völlig anderes als z.B. "Der Tag davor" oder "Die Liebe im Ernstfall".
Eher passt es zu "Kleine Feuer überall " oder "Ein einfaches Leben" - bei jenen empfand ich die Sprache aber angenehmer und die "Dramatik" nicht so ausufernd und gefühlsintensiv. Nur um euch mal meine Einordnung zu erklären :D
[/zitat]
Hier bin ich voll bei dir liebes @Literaturhexle . Ich kenne "Ein einfaches Leben" noch nicht, aber die anderen kenne ich und natürlich sind "Am Tag davor" und "Die Liebe im Ernstfall" literarisch deutlich besser! :D
 

Literaturhexle

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[zitat]Ich lese den Roman zwar halbwegs interessiert weiter, er ist für mich aber klar Unterhaltung und etwas völlig anderes als z.B. "Der Tag davor" oder "Die Liebe im Ernstfall".
Eher passt es zu "Kleine Feuer überall " oder "Ein einfaches Leben" - bei jenen empfand ich die Sprache aber angenehmer und die "Dramatik" nicht so ausufernd und gefühlsintensiv. Nur um euch mal meine Einordnung zu erklären :D
[/zitat]
Hier bin ich voll bei dir liebes @Literaturhexle . Ich kenne "Ein einfaches Leben" noch nicht, aber die anderen kenne ich und natürlich sind "Am Tag davor" und "Die Liebe im Ernstfall" literarisch deutlich besser! :D
Oh es freut mich, dass du verstanden hast, was ich meinte :)
 

Xanaka

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Ich finde man rutscht beim Lesen im tiefer in die Familie. Viele Dinge, die erzählt werden, kann man nachvollziehen, andere wiederum nicht. Aber letztlich ist das ja bei den Menschen, dass man nicht immer alle Handlungen verstehen kann.

Interessant fand ich an diesem Abschnitt die Beschreibung des Verhältnisses zwischen David und Gillian. Für David war es auf jeden Fall eine Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen, wahrscheinlich anfänglich sogar ohne Hintergedanken. Für Gillian wäre es mit Sicherheit auch mehr daraus geworden. Und es kam ja dann auch so, dass man noch einmal lesen konnte, was die Kinder im einzelnen so mitbekommen haben und welche Schlüsse sie daraus gezogen haben. Für mich ist dann im Nachhinein auch natürlich, warum Liza Gillian gefragt hatte, ob sie mit David geschlafen hatte.

Es fällt mir beim Lesen auch deutlich auf, dass wir am wenigsten von Grace erfahren. Sie war sicher von allen Kindern das Unauffälligste und hatte damit dann auch deutlich weniger Aufmerksamkeit als alle anderen. Sie fühlt sich sicher verloren und weiß nicht, wie sie mit der jetzt für sie verfahrenen Situation umgehen soll. Ich bin ja gespannt, ob es mit Ben was wird. Auf jeden Fall gibt er ihr wieder mehr Energie.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

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Absolut! Vor dem Hintergrund, dass sie die Familie mit den vier Kindern kennt, schon ein bisschen skrupellos, oder?
Andererseits ist sie auch alleine und David scheint ein besonderer Mann zu sein.
Wie heißt es so schön, in der Liebe ist alles erlaubt, kann ich zwar nicht vollkommen teilen diesen Ausspruch, aber verstehen kann ich ihn. Liebe und Gefühle verändern den Betreffenden.
 

KrimiElse

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Ich lese den Roman zwar halbwegs interessiert weiter, er ist für mich aber klar Unterhaltung und etwas völlig anderes als z.B. "Der Tag davor" oder "Die Liebe im Ernstfall".
Eher passt es zu "Kleine Feuer überall " oder "Ein einfaches Leben" - bei jenen empfand ich die Sprache aber angenehmer und die "Dramatik" nicht so ausufernd und gefühlsintensiv. Nur um euch mal meine Einordnung zu erklären :D
Das sehe ich wie du, es wird interessanter, aber auf anderem Niveau als viele „unserer“ Lieblingsbücher.
Doch inzwischen lese ich es ganz gerne und bin tatsächlich neugierig, was noch passiert. Schade, dass das mehr als die Hälfte dieses Wälzers gedauert hat, alleine gelesen hätte ich das Buch wahrscheinlich wieder weggelegt.
 

Renie

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Absolut! Vor dem Hintergrund, dass sie die Familie mit den vier Kindern kennt, schon ein bisschen skrupellos, oder?
Andererseits ist sie auch alleine und David scheint ein besonderer Mann zu sein.
Er ist mit seinen Signalen auch nicht besonders zurückhaltend gewesen. Wahrscheinlich hat er nur jemanden zum Quatschen gesucht und hat die Treffen mit ihr sehr genossen, zumal Gillian eine wohltuende Abwechslung zu seiner Marilyn und dem Alltag zuhause war. Und Gillian hat sich vermutlich gedacht, wenn der Gute jede Woche mit ihr ausgeht und mit ihr Dinge bespricht, die man eigentlich mit seiner Ehefrau besprechen sollte, scheint es mit der Liebe zwischen Marilyn und David nicht mehr weit zu laufen. Und als Frau der Tat ergreift sie die Initiative.
 

ulrikerabe

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Ich finde das wird am Ende des Abschnittes besonders deutlich, nachdem er diesen winzigen Unfall hatte. Zu groß wird seine Sorge sein wieder weggeschickt zu werden.
Das fand ich auch sehr bezeichnend.Auch wie Jonah mit Wyatt umgeht. Das hat mir auch gut gefallen.

Familie kann man sich nicht aussuchen, aber welche Verbindungen man innerhalb dieser Familie eingeht schon. So wie Wendy ihren Großvater besucht, als sie sonst keine Freunde hat. das sind oft sehr kleine Passagen, die für mich das Buch immer wieder lesenswert machen.

Klar könnte man das auch kürzer erzählen, doch was will man weglassen. Bei der Größe der Familie bracuht es eben seine Zeit, um jede Geschichte zu erzählen. Genaugenommern hinkt Grace, zumindest als Erwachsene allen anderen hinterher.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Eher passt es zu "Kleine Feuer überall " oder "Ein einfaches Leben" - bei jenen empfand ich die Sprache aber angenehmer und die "Dramatik" nicht so ausufernd und gefühlsintensiv. Nur um euch mal meine Einordnung zu erklären :D

Ich sehe da, ehrlich gesagt, nicht viele Parallelen. Ich finde, dass sowohl "Kleine Feuer überall " als auch "Ein einfaches Leben" eine ganz andere literarische Qualität haben. Und beide Romane konnten mich auch wesentlich mehr berühren als dieser. Aber so empfindet jeder anders...

Marilyn muss sich permanent bei ihren Töchtern dafür rechtfertigen, dass sie keine Karriere gemacht hat. Ich denke, das können Kinder auch 20-30 Jahre später schwer nachvollziehen, zumal sie sehen, dass die Mutter wenig Zeit für.sich selbst hat.

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, von meiner Mutter eine Rechtfertigung hören zu wollen, dass sie ihren Beruf aufgegeben hat. Das ist meiner Ansicht nach auch ziemlich undankbar. Natürlich hat man als Kind nicht darum gebeten, dass sie es tut. Aber rechtfertigen sollte sich keine Frau müssen. Wobei das heute ja oft vorkommt: Wenn man mit Kind(ern) arbeiten geht, ist man die karrieregeile Rabenmutter. Wenn man nicht arbeitet mit Kind(ern), ist man die faule Ehefrau, die sich nur aushalten lässt usw. Und nicht selten kommen solche Kommentare dann von anderen Frauen...
 

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