3. Leseabschnitt: Teil 3 (S. 149 bis S. 246)

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Dass Jake Tom hasst, wie am Anfang des Abschnitts zu lesen, glaube ich nicht. Es läuft nicht glatt zwischen ihnen, Jake mag sauer sein, aber hassen?

Ein wenig schmunzeln musste ich über die Frage, ob Jake Selbstgespräche führt. Tun wir das nicht alle einmal? Es hilft jedenfalls beim Erinnern und der Selbstorganisation.

Das Verhalten der Officer fand ich angesichts der Tatsache, dass gerade erst ein Junge verschwunden ist, als ziemlich oberflächlich, wenngleich sie natürlich ihre Gründe hatten. Wenigsten kriegen sie später einen kleinen Rüffel dafür.

Mit dem Dachboden lag ich ja total daneben. Keine Ahnung, warum ich bei "im Boden" sofort an Dachboden gedacht habe, wo's dann ja die Präposition "auf" gebraucht hätte. Aber egal: Fazit ist jedenfalls, dass im Boden der Garage eine alte Kinderleiche bzw. Knochenreste zu finden ist/sind.

Die Zahl der Verdächtigen nimmt zu, die Verhältnisse werden immer verworrener; zu Disposition stehen nun Julian Simpson, Dominic Barnett sowie Norman Collins. Zwischendurch habe ich ja mal gedacht, dass es faszinierend ist, was in so einer Kleinstadt alles abgeht. Andererseits lebt davon ein Krimi/Thriller/Spannungsroman, und bei mir in der Stadt treten auch immer wieder Dinge zutage, die mich wundern.

Dass Tom Petes Sohn ist, hat mich wirklich überrascht. Das macht die Ermittlungen für die beiden nicht gerade einfacher, da alte Schmerzen wieder hochkommen. Petes Aussage "Jeder sollte irgendwann wieder heimkehren können ..." (S. 236) bezieht sich bestimmt auch auf ihn selbst und Tom. Trotz allem tut Pete mir aufrichtig leid, er scheint geläutert zu sein und macht sich arge Sorgen. Alkoholismus ist schon eine sehr, sehr fiese Sache - genau wie andere Süchte. Ich hoffe weiterhin für ihn, dass er trocken bleibt.

Gefallen hat mir auch Amandas Bemerkung "Ich bin immer wieder sprachlos, was in der Welt vor sich geht ... und meistens nicht vor Begeisterung." (S. 176) Das denke ich auch immer wieder.

Der Spannungsbogen reißt m.E. auch in diesem dritten Buchteil nicht ab, die Spannung ist eher subtil, ohne dass es jetzt zu Action oder offensichtlicher Brutalität käme (wenn man mal davon absieht, dass den Kindern schon was Brutales zugestoßen ist).

Gut gefallen hat mir auch die Perspektive in Kapitel 31 z.B., wenn alles aus Jakes kindlicher Sicht geschildert wird.
 

Xanaka

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12. Juli 2015
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Dieser Abschnitt hat mich sehr überrascht, vor allem als sich herausstellte, dass Pete der Vater von Tom ist. Es muss ja einiges in der Familie vorgefallen sein, dass letztlich beide die Existenz des anderen verleugneten. Umso beachtlicher, dass Pete sein Leben nach der Trennung in Bezug auf den Alkohol in den Griff bekommen hat.

Dann der Fund des Jungen, das war schon sehr merkwürdig. Indem Zusammenhang auch die Aussage von Jake bzgl. des Jungen im Boden. Was hat das alles zu bedeuten? Das kommt mir beim Lesen dann schon merkwürdig vor. Manchmal kommt es mir beim Lesen vor, als hätte Jake übersinnliche Fähigkeiten :).

Scheinbar hat dieser Norman Collins ja ordentlich Dreck am Stecken. Merkwürdig fand ich dann auch natürlich die Tatsache, das er das Haus kaufen wollte und sogar mehr Geld geboten hat. Warum? Wusste er von dem toten Kind? Hatte er es über den Freund erfahren, dass dort möglicherweise die Leiche liegt? Denn am Tod von Barnett war er ja beteiligt!

Mal schauen, wie es alles zusammenkommt!
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Mich hat auch sehr überrascht, dass Pete Toms Vater ist!

Im übrigen hat mir dieser Abschnitt sehr gut gefallen, wahrscheinlich weil es eher um das menschliche Böse als um irgendwelche Erscheinungen ging.

Ich frage mich, was die Schmetterlinge mit der Geschichte zu tun haben? Ob sie überhaupt etwas mit der Geschichte zu tun haben? Oder ob es nur eine Denkaufgabe für den Leser ist. :)

Ich hatte übrigens dieselbe Assoziation wie @ElisabethBulitta, für mich war auch der "Boden" der Dachboden, bei der Grammatik gebe ich ihr auch recht :)

Die Stelle wie Pete mit sich und dem Wodkaglas hadert, die hatte es auch in sich. Das hat mich erreicht.
Auch wie die Figur des Norman Collins beschrieben wird, das überrkorrekte, betuliche und gleichzeitig suspekte.
So etwas macht auf mich viel mehr Eindruck, als sinnentleerte Schilderungen von Brutalitäten.
Ein sehr großer Daumen hoch für dieses Buch zum jetzigen Zeitpunkt.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Es ist schon traurig zu sehen wie Vater und Sohn Probleme haben miteinander klarzukommen. Dazu noch eine Lehrerin die mit ihrem komischen Ampelsystem nicht gerade Gemeinschaft fördert.

Das irgendetwas in der Garage nicht in Ordung ist hatte ich schon befürchtet, als Tom das erste Mal diese sonderbaren Schmetterlinge entdeckt hatte. Und vor allem was hat es mit diesem Schmetterlingen auf sich? Das er jedoch die Leichenteile eines Kindes dort im Boden findet hätte ich nicht erwartet, ich dachte eher das die Im Keller sind.
Jetzt frage ich mich nur wo hat Jake diese Schmetterlinge gesehen und warum weiß er was von dem Jungen im Boden. Hat er wirklich außergewöhnliche Einblicke und Begegnungen in seinen Träumen?

Das Pete dann auch noch Toms Vater ist hat mich total von den Socken gehauen. Ich dachte Tom war noch nie in dieser Stadt gewesen, warum hat er nicht früher nach seinem Vater Ausschau gehalten? Liegt es daran das er mit ihm nichts mehr zu tun haben möchte?

Das hadern mit dem Alkohol kann ich bei Pete nachempfinden, einerseits bräuchte er es um das ganze zu verkraften. Doch wenn er erst Mal angefangen hat, dann wird er so schnell nicht wieder von der Flasche wegkommen. Jedenfalls hat er als Vater versagt, doch ich habe das Gefühl er würde gerne ein besserer Großvater werden, wenn Tom ihn lassen würde. Ich kann es aber auch verstehen, das Tom nicht möchte das Pete Jake zu nahe kommt.

Trotzdem haben ich mich im Text gefragt, wieso wusste Pete gleich das der Mr. Kennedy kennt? Schließlich ist das doch ein häufiger Name und man kann da doch nicht sofort wissen das es sein Sohn ist.

Ein wenig Angst habe ich immer noch um Jake, den der Täter läuft noch frei herum und er hat es auf Jake abgesehen.
Und was ist in dieser geheimnisvollen Schachtel, die Jake immer und überall dabei haben muss?

Bisher bin ich immer noch gefesselt von der Geschichte, deshalb schnell weiterlesen.
Ich bin nur diesmal etwas langsamer, weil ich noch andere LR habe. :)
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Der Spannungsbogen reißt m.E. auch in diesem dritten Buchteil nicht ab, die Spannung ist eher subtil, ohne dass es jetzt zu Action oder offensichtlicher Brutalität käme (wenn man mal davon absieht, dass den Kindern schon was Brutales zugestoßen ist).

Ich habe so das Gefühl es ist eine knisternde, unheimliche Spannung, weil man fassungslos davorsteht was nun als nächstes passiert. Ich brauche dazu nicht immer Brutalität oder Blut, auch sowas kann spannend sein.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Mit dem Dachboden lag ich ja total daneben. Keine Ahnung, warum ich bei "im Boden" sofort an Dachboden gedacht habe, wo's dann ja die Präposition "auf" gebraucht hätte.
Komisch ich hatte eher an den Boden im Keller gedacht, da ja Jake meist die Stimmen im Haus gehört hatte. Deswegen war ich schon erstaunt das es die Garage war. Wobei ich mir schon dachte, das dort ebenfalls irgendwas sein musste.
 

wal.li

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Es ist schon traurig zu sehen wie Vater und Sohn Probleme haben miteinander klarzukommen. Dazu noch eine Lehrerin die mit ihrem komischen Ampelsystem nicht gerade Gemeinschaft fördert.

Das finde ich auch. Dieses Ampelsystem kommt mir viel zu hart vor, besonders für so kleine Kinder und eines wie Jake, das erst neu in der Klasse ist.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Von Toms und Petes Verwandtschaft war ich auch sehr überrascht. Ich frage mich schon, weshalb Pete nie Kontakt zu seinem Sohn gesucht hat. Wenn er seinen Alkoholismus einigermaßen im Griff hatte, wäre es für ein Kind oder einen Jugendlichen doch besser, zu wissen, dass sein Vater im Zweifel für ihn da ist.

Ich vermute, dass Collins wusste, dass die sterblichen Überreste in der Garage versteckt waren. Weshalb sonst wollte er das Haus kaufen? Überhaupt, vermutlich weiß er mehr oder er ist sogar ein Komplize.

Das mit den Schmetterlingen finde ich sehr mysteriös. Schließlich ist die Garage während der meisten Zeit geschlossen. Wie sollen sie sich also darin entwickeln und überleben. Besteht da überhaupt eine Möglichkeit?
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Ich glaube, etwas in der Art sagt jeder mal im Eifer des Gefechts, gerade auch Kinder, die sich nicht so bremsen können. Das ist häufig schnell wieder vergessen, denke ich.

Das ist völlig normal. Aber ich habe so das Gefühl, dass heute alles immer harmonisch sein muss. Ich interpretiere die Sache so, dass Tom dermaßen Angst hat, dass er von Jake nicht akzeptiert wird, dass er sich zu viele Gedanken macht. Und auch Angst hat, sich durchzusetzen.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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@ElisabethBulitta

Jake hat vielleicht eine kurze Zeit geglaubt, dass er Tom hasst, aber eigentlich hat er ja schon relativ bald wieder Signale gesendet, dass er sich Zuwendung und Anerkennnung von ihm wünscht.

@ElisabethBulitta @Xanaka @ulrikerabe

Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass Pete Toms Vater ist! Pete wirkt überhaupt nicht so, wie ich mir Toms Vater vorgestellt habe, aber das zeigt, dass er unter Alkoholeinfluss ein ganz anderer Mensch ist. Ich hoffe wirklich, er hat nicht noch einen Rückfall... Ich wünsche mir, dass Tom und Pete wieder zueinander finden.

Was ich mich nur frage: inwiefern entspricht das, woran Tom sich erinnert, nicht dem, was laut Petes Erinnerung in der Nacht, in der er das Glas geschmissen hat, geschehen ist?

@Xanaka

Ich denke, Norman Collins wusste von der Kinderleiche, und daher wäre das Haus für das ultimative Stück seiner Sammlung. Da hätte er sich ja ein richtiges kleines Serienkiller-Museum einrichten können...

@ulrikerabe

Ja, die Szenen, in denen Pete sich selbst mir dem Wodka herausfordert, sind nervenzerfetzend. Was für eine Willensstärke muss dieser Mann haben!

@claudi-1963

Solche Ampelsysteme finde ich auch hirnrissig. Was soll das bringen, außer die Kinder durch Beschämung zu bestrafen?

Am Anfang habe ich mir schon gedacht, dass Tom bestimmt irgendwas Furchtbares in der Garage finden wird. Aber ich dachte da eher an eine Tatwaffe oder Aufzeichnungen des Mörders oder sowas, vielleicht irgendwelche Trophäen – nicht direkt eine ganze Kinderleiche.

Ich denke, Tom wollte mit seinem Vater einfach überhaupt nichts mehr zu tun haben. Wobei ich mich immer noch frage, was in dieser Nacht überhaupt passiert ist. Pete hat das Glas geschmissen, Toms Mutter hat geschrien – hat sie das Glas ins Gesicht gekriegt und sich die Nase gebrochen? Hat Pete noch irgendwas anderes getan? Jedenfalls scheinen Toms und Petes Erinnerungen nicht überein zu stimmen.

Ich hoffe, dass das Buch damit enden wird, dass Pete, Tom und Jake eine kleine Familie werden.

Ich habe es so verstanden, dass Jake einfach alles in die Schachtel packt, was ihm sehr wichtig ist. Aber wer weiß, vielleicht ist da ja sogar irgendwas vom Mörder drin? Vielleicht war der Versuch, Jake rauszulocken, nicht die erste Kontaktaufnahme.

@wal.li

Wie ich Pete einschätze, hat er sicher selber so verachtet für das, was er getan hat, dass er wirklich dachte, Toms Leben wäre ohne ihn ein besseres.

Ich frage mich, was Carter Collins alles verraten hat – und wie? Ist da nicht immer ein Wächter dabei, wenn ein Gefangener, der ein Kapitalverbrechen begangen hat, Besuch bekommt? Da kann Carter doch nicht einfach verraten, wo er die Leiche versteckt hat, ohne dass es jemand mitkriegt?
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Solche Ampelsysteme finde ich auch hirnrissig. Was soll das bringen, außer die Kinder durch Beschämung zu bestrafen?

Ähnliche Systeme sind auch in Deutschland weit verbreitet. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass sich das englische Schul-/Erziehungssystem doch auch noch arg von unserem unterscheidet. Ob man's glaubt oder nicht: Es ist strenger (kann man sich kaum vorstellen, wenn man mache Engländer beobachtet), was allerdings auch für beide Seiten gilt, d.h. Lehrer*innen und Schüler*innen.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Ähnliche Systeme sind auch in Deutschland weit verbreitet. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass sich das englische Schul-/Erziehungssystem doch auch noch arg von unserem unterscheidet. Ob man's glaubt oder nicht: Es ist strenger (kann man sich kaum vorstellen, wenn man mache Engländer beobachtet), was allerdings auch für beide Seiten gilt, d.h. Lehrer*innen und Schüler*innen.

Ich bin froh, dass es an der Schule, in der mein Mann unterrichtet, so etwas nicht gibt...
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Ähnliche Systeme sind auch in Deutschland weit verbreitet. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass sich das englische Schul-/Erziehungssystem doch auch noch arg von unserem unterscheidet. Ob man's glaubt oder nicht: Es ist strenger (kann man sich kaum vorstellen, wenn man mache Engländer beobachtet), was allerdings auch für beide Seiten gilt, d.h. Lehrer*innen und Schüler*innen.

Ja das vermute ich auch das, dieses englische Schulsystem strenger ist. Doch ob sie wirklich was damit bewirken, mag noch dahingestellt sein.
 
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Reaktionen: ElisabethBulitta

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ein spannender aber auch emotionaler Abschnitt.
Momentan scheint für Pete der wichtigste Antrieb gegen den Alkohol die Lösung des Galls zu sein. Er möchte den Mörder hinter Gittern sehen, verständlich! Dennoch hoffe ich, dass sie seine Prioritäten verschieben, denn ich denke er kann Tom langfristig überzeugen, dass er den alten Pete hinter sich gelassen hat. Mehr noch, eine gute Bindung zu seinem Sohn und Enkel kann Pete helfen stark zu bleiben. Tom bekäme Unterstützung bei Jake, mal sehen, ob es in diese Richtung gehen wird, oder ob die Fronten so verhärtet sind, dass nichts mehr geht.

Collins ist echt ein Widerling, da fehlen mir tatsächlich die Worte. Frage mich nur warum er Barnett getötet hat, was hat er für ein Motiv gehabt?

Jake überrascht mich stellenweise. Auf der einen Seite ist er sehr zurückgezogen und sensibel. Die Stimme die ihm vom Jungen im Boden zuflüstert, scheint ihn aber gar nicht zu ängstigen.

Bisher gefällt mir der Roman wirklich gut.
 
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Reaktionen: parden und Renie