Da musst ich gleich daran denken, wir gläsern wir heute bereits sind. Was das Netz alles über uns weiß, wissen wir selbst nicht mehr....Später stellt sich heraus, in welche eigentlich nicht öffentliche Akten der "Computer" Adam Einblick hat, um seine Menschen einzuschätzen. Das ist schon gruselig.
Und welche Möglichkeit der Informationsbeschaffung er hat - wo ist da der Datenschutz?Da musst ich gleich daran denken, wir gläsern wir heute bereits sind. Was das Netz alles über uns weiß, wissen wir selbst nicht mehr....
Da hast du Recht. Das hätte ich von meinem Androiden nicht erwartet und Charles wohl auch nicht.Die Bemerkungen bezüglich Miranda die er Charles eintrichtert, wirken ja schon so, als ob er damit etwas bezwecken möchte. Sein Wunsch nicht abgeschaltet zu werden ebenso. Ist dies alles lediglich der Programmierung geschuldet? Oder steckt mehr dahinter?
Ja, Charles ist ein merkwürdiger Charakter. Auch die Sache mit dem Steuerbetrug und seine ganze Einstellung zum Arbeiten ist komisch. Sympathisch ist mir das nicht wirklich.Charles als Person finde ich suspekt. Er gibt Geld aus, was er sich nicht selbst erarbeitet hat, insgesamt ist seine gesamte Einstellung zu diesem Thema sehr merkwürdig.
Da gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Meinen ersten Eindruck (historische Fehler) habe ich schnell revidiert (genialer literarischer Kunstgriff)Diesen Trick finde ich an dem Roman besonders originell.
So ähnlich beschreibt das Yuval Harari in Homo Deus auch und ich halte das für recht plausibel. Dass uns menschenähnlich Roboter im Haushalt helfen, dauert wahrscheinlich noch ewig. Aber Ersatzkörperteile oder Verbesserungen, die immer komplexer und intelligenter werden, gibt es teils schon oder wird es bald geben. Ab wieviel % Elektronik ist man eine Maschine und verliert seine Menschenrechte? Wohl nie!Ich frage mich, ob Adam wirklich etwas in Mirandas Vergangenheit gefunden hat, was ihm Grund zu der Vermutung gibt, sie könne schlecht für Charles sein. Wenn ich das richtig verstanden habe, kann er das, was er gefunden hat, ja nicht 100%ig mit Miranda verknüpfen, sondern er hat nur aus den Details geschlossen, dass sie es war.
Mir fiel gerade noch etwas ein, dass ich während dem Studium in dem Sachbuch "Flesh and Machines" von Rodney Brooks gelesen habe: dieser Forscher geht davon aus, dass Menschen selber immer mehr künstliche Komponenten haben werden, weil man in der Zukunft sicher nicht mehr nur Prothesen einsetzen kann, sondern auch künstliche Organe usw, so dass die Grenzen zwischen Mensch und Maschine immer fließender werden. Wenn ich mich recht erinnere, spricht das seiner Ansicht nach dafür, dass wir keine Angst haben müssen, dass die Roboter in Zukunft die Welt übernehmen oder alle Menschen töten oder sowas, weil es kein "wir Menschen" und "die Maschinen" mehr gibt.
Diese Frage stelle ich mir tatsächlich auch die ganze Zeit...Und überhaupt: Warum diese Verlegung des Geschehens in die Vergangenheit der 80er Jahre?
Auch wenn die Geschichte in 1982 spielt, ginge Charles als Kind unserer heutigen Zeit durch. Leider kenne ich viele Menschen in diesem Alter, die eine naive Gleichgültigkeit an den Tag legen, wenn es um ihr Leben und ihre Zukunft geht. Deren Leben wirkt ziellos. Sie leben vor sich hin, wollen Spaß haben (wozu die Digitalisierung einen wichtigen Beitrag leistet), kommen irgendwie klar. Verantwortung ist nichts für sie. Sie träumen den Traum der Selbstverwirklichung. Nur, wer sie sind, und was es zu verwirklichen gilt, ist ihnen nicht klar.Charles als Person finde ich suspekt. Er gibt Geld aus, was er sich nicht selbst erarbeitet hat, insgesamt ist seine gesamte Einstellung zu diesem Thema sehr merkwürdig.
Die Szene könnte tatsächlich noch wichtig werden, denn deine Aussage, dass McEwan nichts einfach so formuliert, teile ich voll und ganz mit dir. In meinen Augen hat Charles sich auch hier anders verhalten als man erwarten würde, dass denke ich häufiger beim lesen, wenn es um ihn geht......McEwan präsentiert hier ja ein geballtes Themenpaket. KI und viele philosophische Fragen drumherum. Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Die Verlegung der Erzählung in die Vergangenheit hat mich zunächst irritiert, aber nach den Beiträgen hier erscheint es plausibel, dass die Auswirkungen eines solchen Schrittes deutlicher werden, wenn sie in der eigentlich bekannten Vergangenheit angesiedelt werden. Normalerweie habe ich bei Science Fiction das Gefühl - joah, kann, muss aber nicht so kommen. Wenn aber die Vergangenheit so anders verläuft wie hier und das durch die geschilderte Technik logisch erscheint, kommt mir das gar nicht mehr sooo sehr wie eine Zukunftsfantasie vor. Und das macht das ganze irgendwie noch gruseliger.
Adam - einerseits faszinierend, durchaus, aber ab-so-lut gruselig. Manche Passagen in dem Roman sind mir persönlich zu technik-/wissenschaftslastig, da ich mich mit der Materie ansonsten nicht beschäftige. Die philosophischen Fragen, die sich dabei aber auch aufdrängen, finde ich überaus spannend.
Was sollte eigentlich diese Szene im Park mit dem misshandelten Kind - Mark? Wollte Charlie den Jungen tatsächlich mitnehmen? Wie leichtsinnig, diesem krassen Pärchen seine Visitenkarte dazulassen. Sicher hat das noch Folgen - einfach so schreibt McEwan diese Szene sicher nicht in seinen Roman...
Das denke ich häufiger über Charles. Manchmal sehe ich ihn als oberflächlich, ich-bezogenen Typen, der in den Tag hineinlebt. Und dann gibt es wieder Momente, in denen ich bei ihm etwas Tieferes entdecke, insbesondere, wenn er über sein Leben reflektiert und feststellt, dass sich etwas ändern muss. Aber so richtig greifen kann ich ihn nicht. Insofern sind seine Handlungsweisen für mich auch nicht vorhersehbar.In meinen Augen hat Charles sich auch hier anders verhalten als man erwarten würde, dass denke ich häufiger beim lesen, wenn es um ihn geht......
Zumindest würden wir Eltern uns nicht darüber aufregen, dass heutzutage die Kinder und Jugendlichen nur am Handy hängen, weil wir es damals selbst gemacht hätten. (Sorry, das passt kaum zum Thema, schoss mir nur gerade durch den Kopf, weil der Handy-Krieg zwischen Eltern und Kindern ein Dauerproblem in meiner Familie ist. )Ich stelle mir gerade vor, wenn es 1982 (da war ich 7 wirklich schon all die technischen Errungenschaften von heute gegeben hätte - wo würde die Technik dann heute stehen? Fliegende Autos?