1. Leseabschnitt: 1. und 2. Kapitel (Anfang bis S. 88)

Anjuta

Bekanntes Mitglied
8. Januar 2016
1.635
4.771
49
62
Essen
Ein neuer Mitbewohner zieht ein bei Charles. Wir schreiben das Jahr 1982 und befinden uns in London (Clapham, einem nicht so ganz schicken Teil der Stadt). Die Stadt und das Land sind beschäftigt mit dem Falklandkrieg, zunächst mit der nationalen Euphorie, als die Truppen / die Schiffe in den Krieg ziehen, dann mit dem nationalen Desaster der Niederlage, der Toten und der Schuld. Der neue Mitbewohner mit dem Namen Adam ist allerdings kein normaler Mensch, sondern ein technisches Meisterwerk, ein Computer gesteuertes Wesen, das neben hohen intellektuellen Fähigkeiten, wie sie Computern eigen sind, auch eigenen Charakter, sowie eigene Gefühle und Antriebe hat. Das macht ihn spannend und attraktiv, verleiht ihm aber auch immer eine Aura des Unheimlichen und Nicht-Einschätzbaren. Charles ist ein Nerd. Hat mit seinen Anfang 30 nie richtig gearbeitet, sondern nur das Geld der Verwandtschaft für verschiedene, jeweils gescheiterte Tätigkeiten genutzt und aufgebraucht. Derzeit schwimmt er auf der Welle der Börsenspekulation. Schiebt täglich am Computer Geld hin und her, dessen Wert sich jeweils entweder vermehrt oder auch verringert. So schlägt er sich irgendwie durch, ohne besondere Zukunftsperspektiven. Seine starke Technikaffinität hat ihn zum Kauf eines der wenigen Adam-Exemplare verleitet. Nun sitzt dieser "wahrgewordene Traum vieler Jahrhunderte, der Triumph des Humanismus - oder sein Todesengel" (S. 13) in seiner Küche und eine Beziehung zwischen den beiden, eine Ausgestaltung des Zusammenlebens zwischen Mensch und menschlicher Maschine muss sich irgendwie entwickeln. Genauso wie sich die Beziehung zwischen den beiden realen Menschen Charles und seiner attraktiven Nachbarin Miranda entwickeln soll. Oder wird es eine Dreierbeziehung? Adam allerdings steht dieser Entwicklung in eine positive Richtung zunächst einmal im Wege, denn er schürt bei Charles Misstrauen gegen die Vertrauenswürdigkeit der Nachbarin (S. 48) und zwar aus einem für Charles nicht einschätzbaren Wissen um Fakten und Ereignisse heraus. Die Unheimlichkeit des Wesens Adam wächst und Charles schaltet ihn erst einmal für eine lange Zeit aus und verlässt sich lieber auf seine menschlichen Gefühle und seine Kenntnisse.
Bis zum Ende des ersten Leseabschnittes ist dieser Annäherungsprozess, dieses Ringen um das Gestalten des Zusammenlebens und des Einschätzens nicht abgeschlossen. Es geht spannend weiter.

Eine Frage im Hinblick auf die historische Glaubwürdigkeit des Romans habe ich mir aber gestellt. Sowieso hat McEwan die Entwicklung der künstlichen Intelligent (KI) sehr stark beschleunigt. Das Jahr 1982 als Erscheinungsdatum von Adam und Eve ist nicht realistisch. In Anfängen haben wissenschaftliche Kreise damals bestimmt schon an entsprechenden Projekten gearbeitet, eine Marktreife allerdings war damals ganz sicher nicht möglich. Und so geht es auch weiter. In seinen an Miranda geweckten Zweifeln stürzt sich Charles auf die Recherche im Internet und seinen sozialen Medien. Und auch hier: In Ansätzen mag damals schon etwas vorhanden gewesen sein, aber eine solche Recherche - heute selbstverständlich - wäre damals sicher wenig aussichtsreich verlaufen. Auch hier also ist der technisch-historische Prozess von McEwan erheblich beschleunigt worden. Ich weiß noch nicht, ob ich mich auf diese Zeitverzerrung einlassen kann. Mal sehen! Und überhaupt: Warum diese Verlegung des Geschehens in die Vergangenheit der 80er Jahre?
 

Leseglück

Aktives Mitglied
7. Juni 2017
543
1.272
44
67
Warum diese Verlegung des Geschehens in die Vergangenheit der 80er Jahre?
Ja das frage ich mich auch. Ein science fiction der in der Vergangenheit spielt, das ist originell.
Einigermaßen (aber wirklich nur einigermaßen) nachvollziehbar ist die schnelle Entwicklung der KI dadurch, dass Ian McEwan ja einen anderen Verlauf der Vergangenheit annimmt. Nicht nur der Falklandkrieg geht verloren, sondern Alan Turing, das Computergenie, starb nicht Anfang der 50er Jahre, sondern hat weiter Computer und vielleicht auch das Internet entwickelt. So jedenfalls habe ich es verstanden.

Wenn man die Entwicklung eines menschlichen Roboters in die Vergangenheit verlegt, muss man sich keine neue Welt darum herum überlegen. So kann man sich als Autor ganz auf die Problematik des Zusammenlebens mit einem humanoiden Roboter konzentrieren.
Das wäre vielleicht eine Erklärung warum Ian McEwan die Handlung in die 80er Jahre verlegt hat.

Die Unheimlichkeit des Wesens Adam wächst und Charles schaltet ihn erst einmal für eine lange Zeit aus und verlässt sich lieber auf seine menschlichen Gefühle und seine Kenntnisse.
Ich finde die Unheimlichkeit von Adem wird gut vermittelt. Ich habe beim Lesen gedacht, dass ich es ganz schön gruselig fände, mit einem menschenähnlichen Roboter in einem Raum zu sein. Als Adam "geladen" wird, kann man richtig mitverfolgen wie er langsam menschenähnlich wird.
Als Mensch kommt man da sofort an seine Grenzen. Wenn jemand aussieht wie ein Mensch und sich auch so verhält, wird man ihn automatisch auch als Menschen wahrnehmen. Dann hat man aber sofort Mitleid mit ihm, man schämt sich, ihn unhöflich, wie einen Sklaven zu behandeln usw. Obwohl er ja nur eine Maschine ist...oder doch nicht? Spannend.

Sorry, jetzt habe ich viel zu viel und viel zu lang geschrieben
Überhaupt nicht! Danke für deine gute Zusammenfassung.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.858
12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Ian McEwans "eigener" Fortschritt in den 80er Jahren stört mich nicht. Wenn Ihr das jetzt nicht geschrieben hättet, wäre es mir gar nicht bewusst geworden. Ich frage mich nur, warum McEwan seinen Roman zum Zeitpunkt der Falkland-Krise ansiedelt. Ich ahne, dass er eine Verbindung zwischen KI und Krieg herstellen will. Dieser Gedanke ist bei mir aber noch nicht ausgereift.

Und hier ist mein Eindruck zum ersten Leseabschnitt: Mir gefällt dieser Grusel, der Adam umgibt. Ganz ehrlich - ich könnte mich nicht mit solch einem Kollegen allein in einer Wohnung aufhalten. Da würde auch offline-Schalten oder Verdecken nicht helfen. Ich würde mich ständig unwohl und bedroht fühlen. Und dieses Unwohlsein begleitet mich jedes Mal, wenn es zu einer Adam-Szene kommt.
Auch Charles kann sich nicht auf Adam als "Nur"-Maschine einlassen. Ich ertappe ihn immer wieder dabei, dass er auf Adam reagiert wie man als Mensch auf ein Lebewesen reagiert: Adam - als gemeinsamer "Nachwuchs" von Miranda und Charles; Adam - als möglicher Rivale; Adam - der für Küchendienste eingesetzt wird, was bei Charles ein schlechtes Gewissen hervorruft (von wegen Ausbeutung)
Da kann sich Charles tausendmal sagen, dass er es mit einer Maschine zu tun hat. Am Ende behandelt er ihn doch menschlich.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.858
12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Als Mensch kommt man da sofort an seine Grenzen. Wenn jemand aussieht wie ein Mensch und sich auch so verhält, wird man ihn automatisch auch als Menschen wahrnehmen. Dann hat man aber sofort Mitleid mit ihm, man schämt sich, ihn unhöflich, wie einen Sklaven zu behandeln usw. Obwohl er ja nur eine Maschine ist...oder doch nicht? Spannend.
Ganz genau.:)
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.068
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Ich ahne, dass er eine Verbindung zwischen KI und Krieg herstellen will.

Eine Verbindung liegt darin, dass durch die künstliche Intelligenz die Kriegsführung eine andere ist, als sie es im realen Jahr 1982 gewesen ist. Die Raketentechnik ist weiter entwickelt und dadurch, dass Argentinien im Besitz dieser Raketen gewesen ist, konnten sie den Krieg gewinnen. (S.62)
Dass der Roman 1982 spielt, bzw. vom Ich-Erzähler eine Geschichte aus dieser Zeit erzählt wird, der aber selbst schon in den 90ern (?) lebt - er erwähnt, dass 1989 Tom Reah den Nobelpreis bekommen soll - hat mich auch irritiert. Aber letztlich ist es eine originelle Idee, wie @Leseglück schreibt und erspart dem Autor die politischen Verhältnisse u.ä. neu zu erfinden...die öffentlichen Figuren sind bekannt, allerdings wird der verlorene Krieg auch Auswirkungen auf die Geschichte haben, so wie wir sie kennen...
Ich finde Adam auch gruselig, gleichzeitig jedoch hoch interessant. Wie funktioniert unser Denken, wie kann man einen Roboter so programmieren, dass er "menschlich" denkt, aus seinen Fehlern lernt. Sehr spannend finde ich inwiefern die Eigenschaften, die Charles und Miranda ihm zugeschrieben haben, sein Denken, seinen Verstand beeinflussen - Charles reflektiert darüber, warum Adam nichts weiter zu Mirandas Vergangenheit sagt. Letztlich stellt sich die Frage, auf welcher Grundlage wir unsere Entscheidungen fällen - ein wirklich spannender, intelligenter Roman, den ich gar nicht mehr weglegen will.
Offen ist auch noch die Bedeutung von Mirandas Alptraum und es bleibt abzuwarten, wie die Begegnung mit ihrem Vater verlaufen wird...
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.291
10.419
49
49
Habe noch nicht alles lesen können, aber ich muss sagen, die Art wie McEwan die Handlung angeht, gefällt mir sehr gut. Momentan fallen mir häufig Bücher auf, die sich um das Thema künstliche Intelligenz drehen. Science Fiktion ist sonst gar nicht meine Welt, aber hier spielt es für mich eine untergeordnete Rolle.
Bei McEwan scheint alles eine tiefere Bedeutung zu haben, nichts wird dem Zufall überlassen. Bin gespannt wie es weitergeht.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.858
12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Eine Verbindung liegt darin, dass durch die künstliche Intelligenz die Kriegsführung eine andere ist, als sie es im realen Jahr 1982 gewesen ist. Die Raketentechnik ist weiter entwickelt und dadurch, dass Argentinien im Besitz dieser Raketen gewesen ist, konnten sie den Krieg gewinnen. (
Ich glaube sogar, dass man diese Idee noch weiterentwickeln kann. Was wäre, wenn Kriege ausschließlich durch "Kollegen" wie Adam geführt würden? Solch ein Krieg hätte eine ganz andere Dimension. Dieser Gedanke schwirrt mir die ganze Zeit durch den Kopf. :rolleyes:
 

Helmut Pöll

Moderator
Teammitglied
9. Dezember 2013
6.575
11.113
49
München
Eine Frage im Hinblick auf die historische Glaubwürdigkeit des Romans habe ich mir aber gestellt. Sowieso hat McEwan die Entwicklung der künstlichen Intelligent (KI) sehr stark beschleunigt. Das Jahr 1982 als Erscheinungsdatum von Adam und Eve ist nicht realistisch.
Darüber bin ich auch sofort gestolpert. Internet, Mobiltelefon und menschliche Roboter im Jahr 1982. das fühlt sich im ersten Moment nicht richtig an, weil wir es ja anders erlebt haben.

allerdings wird der verlorene Krieg auch Auswirkungen auf die Geschichte haben, so wie wir sie kennen...
Vielleicht kommt die Politik dann früher oder später auf den Gedanken: wir hätten den Krieg gewonnen, wenn wir früher Adams eingesetzt hätten, die keine Furcht kennen, nicht müde werden und die auch mal durch einen Kugelhagel rennen können.
 

Helmut Pöll

Moderator
Teammitglied
9. Dezember 2013
6.575
11.113
49
München
Solch ein Krieg hätte eine ganz andere Dimension. Dieser Gedanke schwirrt mir die ganze Zeit durch den Kopf.
Mir auch, und das ist ein beunruhigender Gedanke. Denn oft endeten Kriege dadurch, dass beide Seiten zu erschöpft waren infolge der vielen menschlichen Verluste an der Front. Ein krieg mit Adams könnte unendlich weiter gehen.
 

Leseglück

Aktives Mitglied
7. Juni 2017
543
1.272
44
67
Ein krieg mit Adams könnte unendlich weiter gehen.
Oder sehr schnell enden, denn Roboter sind ja super teuer. Wenn sie sich gegenseitig vernichten, wer soll so viel Geld aufbringen, sie immer wieder zu ersetzten. Zum Thema "Roboterkriege" schwirren einem wirklich einige, zum Teil widersprüchliche Gedanken durch den Kopf.
 
  • Like
Reaktionen: Querleserin

Mamskit

Mitglied
6. November 2016
95
231
19
56
Wenn man die Entwicklung eines menschlichen Roboters in die Vergangenheit verlegt, muss man sich keine neue Welt darum herum überlegen. So kann man sich als Autor ganz auf die Problematik des Zusammenlebens mit einem humanoiden Roboter konzentrieren.
Das wäre vielleicht eine Erklärung warum Ian McEwan die Handlung in die 80er Jahre verlegt hat.
Das ist eine sehr gute und meines Erachtens plausible Begründung! Genau diese Frage hätte ich mir auch gestellt.

Ich finde Adam zum jetzigen Zeitpunkt auch eher gruselig, aber sehr spannend. Ich kann mir nicht vorstellen, mein Leben mit einer "fleischgewordenen" künstlichen Intelligenz zu teilen. Und ich stelle mir die Frage, wie lange der Mensch noch die Kontrolle über sein und das gesellschaftliche Leben haben kann, wenn die KI vom Menschen nicht zu unterscheiden ist.Was ist mein Gegenüber und: ist das künftig überhaupt noch relevant? Sehr fesselnd.

Wenn man bedenkt, in welch kurzer Zeitspanne Adam höchstwahrscheinlich recherchiert, kombiniert, analysiert und lernt, scheint es doch nur eine Frage der Zeit zu sein, wann er seinem Umfeld in jeder Beziehung überlegen sein wird. Schon jetzt - durch eine seiner ersten Bemerkungen über Miranda - beeinflusst er Charles erheblich. Mich würde interessieren, welche Persönlichkeitsmerkmale er letztendlich zugeordnet bekommen hat. Ich bin gespannt, welche Auswirkungen dies auf seinen "Charakter" und die weitere Handlung haben wird.
 

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
2.713
2.674
49
Mir kommt es wie eine Art negative Dystopie vor, diese Zukunft in der Vergangenheit. Man merkt beim Beginn gleich, dass einem die Welt, aus der berichtet wird, bekannt vorkommt, aber irgendwie auch nicht. Diesen Ansatz fand ich auch ausgesprochen originell, interessant und witzig. So kann der Autor etwas mit den Erfahrungen der Leser spielen. Das hat mich gleich für das Buch eingenommen.
Sehr geschickt finde ich auch, wie der Autor seine Protagonisten schildert. Adam sät schon mit einigen seiner ersten Worte Misstrauen in Charlie gegenüber Miranda. Da fragt man sich gleich, wie kann er das überhaupt. Später stellt sich heraus, in welche eigentlich nicht öffentliche Akten der "Computer" Adam Einblick hat, um seine Menschen einzuschätzen. Das ist schon gruselig. Deshalb habe ich auch keine der Adam-Vorstufen wie z. B. Alexa im Haus.
Interessant fand ich auch, dass sich Adam gegen das Abschalten sträubt. Auch wenn KI sich nicht über die Menschen stellen darf (da steht so etwas in der Gebrauchsanweisung), ich bin mal gespannt, wie lange Adam sich das gefallen lässt. Physisch ist er, glaube ich, stärker.
 

Anjuta

Bekanntes Mitglied
8. Januar 2016
1.635
4.771
49
62
Essen
Wenn Ihr das jetzt nicht geschrieben hättet, wäre es mir gar nicht bewusst geworden.
@Renie, das ist mal wieder ein Beweis, wie gut diese Leserunden für uns alle sind. Denn ich glaube wirklich, wenn dir das nicht aufgefallen wäre, hättest Du eine ganz besondere Stärke und einen besonderen Charakter dieses Romans verpasst. Gut, dass wir uns austauschen!
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Renie

MRO1975

Bekanntes Mitglied
11. August 2018
1.538
3.981
49
48
Eine Frage im Hinblick auf die historische Glaubwürdigkeit des Romans habe ich mir aber gestellt. Sowieso hat McEwan die Entwicklung der künstlichen Intelligent (KI) sehr stark beschleunigt. Das Jahr 1982 als Erscheinungsdatum von Adam und Eve ist nicht realistisch.
Diesen Trick finde ich an dem Roman besonders originell. Durch die Beschreibung einer alternativen Vergangenheit kann der Leser genau vergleichen, welche Auswirkungen die frühzeitige digitale Revolution auf die geschichtliche Entwicklung hat. Der Ausgang des Falklandkrieges ist ein super Beispiel. Ohne die Software hätten die Argentinier nicht gewonnen. Die Militärjunta ist oben auf und wahrscheinlich wird sich dort die Demokratie nicht durchsetzen. Die neuen Technologien haben immer dunkle Seitenm die wir allerdings nicht sehen, weil wir die Alternative normalerweile niemals kennenlernen. Anders hier! :)
 

MRO1975

Bekanntes Mitglied
11. August 2018
1.538
3.981
49
48
Alan Turing, das Computergenie, starb nicht Anfang der 50er Jahre, sondern hat weiter Computer und vielleicht auch das Internet entwickelt.
Was für ein Aufhänger. Turing hat das Ende des 2. WK erheblich durch die Entschlüsselung der Enigma mitbestimmt. Er war ein Genie. Trotzdem hat man ihn wegen seiner Homosexualität chemisch kastriert und er hat sich in den 50ern das Leben genommen. Was er alles noch hätte erfinden können, sehen wir hier. Ich liebe solche Geschichten!
 

MRO1975

Bekanntes Mitglied
11. August 2018
1.538
3.981
49
48
Ich finde Adam auch gruselig, gleichzeitig jedoch hoch interessant. Wie funktioniert unser Denken, wie kann man einen Roboter so programmieren, dass er "menschlich" denkt, aus seinen Fehlern lernt. Sehr spannend finde ich inwiefern die Eigenschaften, die Charles und Miranda ihm zugeschrieben haben, sein Denken, seinen Verstand beeinflussen - Charles reflektiert darüber, warum Adam nichts weiter zu Mirandas Vergangenheit sagt. Letztlich stellt sich die Frage, auf welcher Grundlage wir unsere Entscheidungen fällen - ein wirklich spannender, intelligenter Roman, den ich gar nicht mehr weglegen will.
Jede Menge interessante Fragen werden in dem Roman aufgeworfen. Du hast schon einige genannt. Dazu gehört auch, wie man eine KI behandeln soll. Hat sie Gefühle oder macht sie uns die nur vor? Was unterscheidet unseren Verstand , der auf biochemischen Signalen beruht von einem elektronischen Gehirn. Letzteres ist schon mal schneller und effizienter als wir! ;)
 

MRO1975

Bekanntes Mitglied
11. August 2018
1.538
3.981
49
48
Oder sehr schnell enden, denn Roboter sind ja super teuer. Wenn sie sich gegenseitig vernichten, wer soll so viel Geld aufbringen, sie immer wieder zu ersetzten. Zum Thema "Roboterkriege" schwirren einem wirklich einige, zum Teil widersprüchliche Gedanken durch den Kopf.
Oder es gibt gar keine Materialschlachten mehr, sondern nur noch Cyberkrieg. Derjenige, der den besten Virus erschafft, legt die gesamte Technologie des Gegners lahm. Kein Strom, kein Internet - nichts geht mehr. Das wäre am effizientesten.