2. Leseabschnitt: Kapitel 6 bis Kapitel 9 (S. 85 bis S. 136)

MRO1975

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Naomi schmiedet den Plan, dass Faoud in die Villa ihres Vaters einbrechen und dort Geld und Wertsachen stehlen soll, um damit ein neues Leben anzufangen. Ihr Gewissen und das der Eingeweihten beruhigt sie damit, dass niemand zu Schaden käme. Ihr Vater sei reich und gut versichert. Das ist eine typische Ausrede, bei der übersehen wird, dass der Schaden letztlich immer von jemandem zu tragen ist - von der Versicherung, von den anderen Versicherten, der Gemeinschaft. Dafür fehlt Naomi der Blick. Für sie zählt nur ihr unmittelbares eigenes Umfeld.

Zudem glaubt sie, ohnehin ein Anrecht auf das Geld und das Haus zu haben, da sie alles erben würde. Das ist eine ziemlich kalte Einstellung ihrem Vater gegenüber und sehr berechnend.

Außerdem will sie mit dem Einbruch wohl auch ihrer Stiefmutter eins auswischen und die schöne Idylle stören.
 

MRO1975

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Am Ende sind jedenfalls sowohl der Vater als auch die Stiefmutter tot. Wir werden sicherlich noch erfahren, wie es dazu gekommen ist. Bereits jetzt stellt sich aber die Frage, ob Naomi Faoud nicht völlig falsch eingeschätzt hat. Wer ist dieser Fremde, der kaum etwas über seine Vergangenheit erzählt hat? Hat Naomi ihm unverdient Vertrauen geschenkt, nur weil er gebildet und aus einer guten Familie zu kommen schien?
 

Renie

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Dafür fehlt Naomi der Blick. Für sie zählt nur ihr unmittelbares eigenes Umfeld.
Sag ich doch, ein verzogenes Gör, das sich keine Gedanken über mögliche Konsequenzen macht. Und wenn, dann redet sie sich die Konsequenzen schön.
Mir gefällt, dass Faroud nicht als der heruntergekommene Flüchtling präsentiert wird. Er scheint aus gutem Hause zu kommen, hat eine gute Ausbildung genossen. Warum er jetzt auf der Flucht ist, ist mir noch nicht ganz klar.
 

Renie

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Hat Naomi ihm unverdient Vertrauen geschenkt, nur weil er gebildet und aus einer guten Familie zu kommen schien?
Interessanter Aspekt. Ich habe ja eben geschrieben, dass mir die Figur Faroud, als gebildeter Mensch, gefällt. Aber tatsächlich frage ich mich mittlerweile auch, was er verbirgt. Er scheint ja über Leichen zu gehen. Anstatt aus der Villa zu flüchten, bringt er mal eben 2 Menschen um. Dennoch scheint dies eine Kurzschlusshandlung gewesen zu sein. Wäre er kaltblütig an die Sache herangegangen, hätte er das Hausmädchen als Zeugin auch noch um die Ecke gebracht.
Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Ob Naomi und Faroud nochmal Kontakt zueinander haben werden? Wie würde sie damit umgehen? Wie wird sie auf den Tod ihres Vaters und ihrer Stiefmutter reagieren? Ob sie sich den Mord schönreden wird? Und dann frage ich mich noch, was Sam machen wird. Sie scheint diejenige mit einem Gewissen zu sein. Fragen über Fragen :rolleyes:
 

MRO1975

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Mir gefällt, dass Faroud nicht als der heruntergekommene Flüchtling präsentiert wird. Er scheint aus gutem Hause zu kommen, hat eine gute Ausbildung genossen. Warum er jetzt auf der Flucht ist, ist mir noch nicht ganz klar.
Ja, das ist wirklich ein interessanter Aspekt. Ich bin mir sicher, hinter seiner Geschichte steckt mehr als die Flucht vor Krieg und wirtschaftlicher Not.
 

MRO1975

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Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Ob Naomi und Faroud nochmal Kontakt zueinander haben werden? Wie würde sie damit umgehen? Wie wird sie auf den Tod ihres Vaters und ihrer Stiefmutter reagieren? Ob sie sich den Mord schönreden wird?
Naomi könnte der Polizei eigentlich verraten, dass Faoud in der Villa in Rom sein könnte, wenn sie von dem Mord geschockt wäre und Reue empfinden würde. Ich glaube aber nicht, dass sie das tun wird. Denn dann müsste sie auch ihre Mittäterschaft an dem Einbruch gestehen und der Selbstschutz wird bei ihr sicherlich überwiegen.
 

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Könnte eine Bonny und Clyde Geschichte werden.

Die Idee Naomis, dass Faroud, um an Geld zu kommen, ihren Vater ausrauben soll, hat die Handlung erst richtig in Fahrt gebracht. Bis zu dem Zeitpunkt war ich kurz davor aufzugeben, da mir die Dekadenz und die Langeweile der beiden Mädchen auf die Nerven gegangen ist. Dass Naomi nicht aus Nächstenliebe agiert, scheint unbestritten.
Naomi demonstriert ihre Macht auch dadurch, dass sie Faroud verführt und ihn regelrecht aushält.
Ist sie gelangweilt? Will sie sich an ihrem Vater und vor allem ihrer Stiefmutter rächen? Warum hat sie ihren Job verloren? Habe ich das überlesen, vielleicht spielt das auch eine Rolle - hat sie nicht ein schlechtes Gewissen und will etwas gut machen? Ihre Motivation ist für mich noch sehr vage, ebenso wie die von Sam, die das Spiel noch (?) mitspielt.

Auch Farouds Hintergrund ist noch sehr dunkel, eure Fragen sind berechtigt? Warum hat die beiden umgebracht, wirklich eine Kurzschlusshandlung? Fragen über Fragen.
Sehr interessant finde ich auch die Rolle der Haushälterin, die ohne Weiteres auf Naomis Plan eingeht und Faroud sogar hilft, indem sie ihm wichtige Dokumente und Geld bereits zusammengesucht hat. Will auch sie sich für ihre schlechte Bezahlung und Behandlung rächen und ihre Arbeitgeber bewusst schädigen? Es sieht ganz danach aus.
 

MRO1975

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Naomi demonstriert ihre Macht auch dadurch, dass sie Faroud verführt und ihn regelrecht aushält.
Ist sie gelangweilt? Will sie sich an ihrem Vater und vor allem ihrer Stiefmutter rächen?
Naomi ist auf jeden Fall machtbesessen. Das gibt sie auf S. 98 unumwunden zu. Es hätte andere Mittel und Wege gegeben, Faoud zu helfen, aber dann hätte sie ihre Macht über ihn verloren. Auch diese seltsame sexuelle Beziehung passt dazu. Von Liebe, Zuneigung oder auch nur Anziehung war nicht die Spur zu lesen.
 

MRO1975

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Warum hat sie ihren Job verloren?
Schau noch mal S. 50. Sie hat sich bei der Verteidigung eines Mandanten zweier Zeugen bedient, ohne offenzulegen, dass diese Freunde des Mandanten sind. Scheint im englischen Recht ein moralischer Regelbruch zu sein. Ihr Motiv ist auch hier unklar. Die Verteidigung des türkischen Restaurantbesitzers war wohl politisch aufgeladen und sie wollte wohl unbedingt Recht behalten.
 

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Schau noch mal S. 50. Sie hat sich bei der Verteidigung eines Mandanten zweier Zeugen bedient, ohne offenzulegen, dass diese Freunde des Mandanten sind. Scheint im englischen Recht ein moralischer Regelbruch zu sein. Ihr Motiv ist auch hier unklar. Die Verteidigung des türkischen Restaurantbesitzers war wohl politisch aufgeladen und sie wollte wohl unbedingt Recht behalten.
Danke, wusste, dass ich irgendwo was gelesen hatte, aber nicht mehr wo :)
 
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Renie

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und sie wollte wohl unbedingt Recht behalten.
Was ja durchaus zu ihr passt. Sie hat etwas von einem Kontrollfreak und will immer Oberwasser behalten. Ihr geht es am besten, wenn sie anderen ihren Willen aufdrängen kann und sich das Leben zurechtbiegen kann, wie es ihr gefällt. Wenn sie sich dann noch als Wohltäterin präsentieren kann, umso besser. Das war in dem Prozess so, als sie die beiden Zeugen an den Start gebracht hat, obwohl sie genau wusste, dass dies nicht zulässig ist. Und schon stand sie als jemand da, der etwas riskiert, um sich für eine Person einzusetzen, welche ein "Opfer" der Gesellschaft ist. Bei Faroud ist es ähnlich. Er, der Flüchtling. Sie, die Wohltäterin, die ihre Zukunft riskiert, weil sie ihn zu einem Verbrechen anstiftet, damit er eine Zukunft hat.
 

Leseglück

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Im zweiten Abschnitt lernen wir das Hausmädchen etwas näher kennen. Das Schnarchen der Hausherren empfindet sie als "viehisch". Jimmy gibt ihr manchmal einen Klaps auf den Hintern, Phaine kritisiert ihre Art Toast zuzubereiten. Da kann man verstehen, dass sie ihren Job als Demütigung empfindet. Sie rächt sich, indem sie sich Abends vom Getränkevorrat der Hausherren bedient.
Ich habe mich immer schon gefragt wie sich Hausangestellten von reichen Menschen in der heutigen Zeit fühlen...ob sie Stolz darauf sind was sie tun oder ob auch Demütigung und Rachegelüste eine Rolle spielen...sicher gibt es alles. Die negativen Gefühle von Clarissa ihren Arbeitgebern gegenüber kann ich gut verstehen.
Zwischen Clarrisa und Naomi scheint ein Zusammenhalt zu bestehen, der aber sicher nicht als Freundschaft missverstanden werden kann, dafür ist Naomi zu manipulativ und Clarissa zu rachesüchtig.

Wie würde ich mich verhalten, wenn ich einen gestrandeten Flüchtling auf Hydra entdecken würde? Wahrscheinlich würde ich es den griechischen Behörden melden oder maximal eine Überfahrt nach Athen bezahlen (so wie die anderen Inselbewohner)...Naomi möchte aber die Kontrolle über den Flüchtling nicht verlieren. Denn nur so kann sie sich als Retterin fühlen und noch dazu ein sexuelles Abenteuer erleben.
Naomi überredet Faoud die Villa ihrer Eltern auszurauben. Neben dem Motiv, sich als Retterin zu fühlen, scheint noch der Hass auf ihren Vater und besonders ihre Stiefmutter eine Rolle zu spielen. Sie träumt regelrecht davon, wie schön es wäre, wenn die Eltern nicht mehr da wären.
Clarissa stimmt dem Plan von Naomi zu, denn sie sieht eine Möglichkeit finanziell davon zu profitieren.

Neu für mich war dass man Schierling - in geringer Dosis - als Schlafmittel einsetzten kann. Das wäre mir zu riskant!
 

MRO1975

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Das Schnarchen der Hausherren empfindet sie als "viehisch". J
Das bringt mich auf den Titel zurück. Sam vergleicht sich und Naomi auf S. 60 mit „schönen Tieren“, namentlich Pantern. Auch in der @Leseglück zitierten Stelle werden tierische Begriffe für menschliches Verhalten benutzt. Sind euch noch mehr aufgefallen?

Was will der Autor uns damit sagen? Sicherlich mehr als, dass Sam und Naomi schön, aber gefährlich sind. Meine Vermutung wäre ja, dass er uns sagen will, dass wir uns trotz unserer evolutionären Entwicklung nicht groß von Tieren unterscheiden. Wir sind halt schöne und intelligente Tiere. Manche von uns sind sogar nur schön....
 

Renie

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Essen
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Das bringt mich auf den Titel zurück. Sam vergleicht sich und Naomi auf S. 60 mit „schönen Tieren“, namentlich Pantern. Auch in der @Leseglück zitierten Stelle werden tierische Begriffe für menschliches Verhalten benutzt. Sind euch noch mehr aufgefallen?

Was will der Autor uns damit sagen? Sicherlich mehr als, dass Sam und Naomi schön, aber gefährlich sind. Meine Vermutung wäre ja, dass er uns sagen will, dass wir uns trotz unserer evolutionären Entwicklung nicht groß von Tieren unterscheiden. Wir sind halt schöne und intelligente Tiere. Manche von uns sind sogar nur schön....
Den Vergleich auf Seite 60 habe ich registriert. Aber darüber hinaus ist mir nichts aufgefallen.Ich werde mal verstärkt darauf achten. Nichtsdestotrotz habe ich mich von Anfang an gefragt, was es mit diesem Buchtitel auf sich hat. Vielleicht könnte man den Vergleich zu Tieren darin sehen, dass Tiere in erster Linie ihre Bedürfnisse befriedigen (z. B. Fressen). Dabei sind sie gierig und nehmen keine Rücksicht auf andere Artgenossen, sind also egoistisch (sofern man das bei Tieren sagen kann).
 
G

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Im zweiten Abschnitt lernen wir das Hausmädchen etwas näher kennen. Das Schnarchen der Hausherren empfindet sie als "viehisch". Jimmy gibt ihr manchmal einen Klaps auf den Hintern, Phaine kritisiert ihre Art Toast zuzubereiten. Da kann man verstehen, dass sie ihren Job als Demütigung empfindet. Sie rächt sich, indem sie sich Abends vom Getränkevorrat der Hausherren bedient.
Ich habe mich immer schon gefragt wie sich Hausangestellten von reichen Menschen in der heutigen Zeit fühlen...ob sie Stolz darauf sind was sie tun oder ob auch Demütigung und Rachegelüste eine Rolle spielen...sicher gibt es alles. Die negativen Gefühle von Clarissa ihren Arbeitgebern gegenüber kann ich gut verstehen.
Zwischen Clarrisa und Naomi scheint ein Zusammenhalt zu bestehen, der aber sicher nicht als Freundschaft missverstanden werden kann, dafür ist Naomi zu manipulativ und Clarissa zu rachesüchtig.

Die Figur der Carissa ist schon sehr interessant, passt in diesen ganzen Irrgarten der Personen perfekt. Sie gibt Informationen an Naomi weiter, redet aber genauso mit ihrem Vater über Naomi. … Kann man ihr da trauen. Einem Menschen der entlohnt wird von der Familie. Die Hand die einen füttert, beißt man nicht. Hhmm???
 

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