Mathis deutet es nur dadurch an, dass Ernstis Liebe zu Schuhen und Schnallen bekannt ist. Schließlich hat er schon einmal ein Mädchen massakriert, um ihre Schnallen zu bekommen... (Das wurde nie bewiesen, aber der Verdacht liegt sehr nahe. Das weiß auch Meta.)In diesem Abschnitt kommt in Mathis der Verdacht auf, dass Ernsti nicht nur Fliegen zerdrückt, sondern auch für den Tod von Cassandra verantwortlich sein könnte. Allerdings traut er sich nicht, das Meta anzuvertrauen.
Das gefällt mir an dem Roman auch sehr gut. Die Autorin schafft es, moralisch schwierige Problemlagen anschaulich nahezubringen und beide Seiten zu beleuchten und den moralischen Zeigefinger zu ziehen.Ich finde es toll, wie all diese gesellschaftlichen Fakten in den spannenden Roman hineingepackt werden. Beide Zeitebenen entwickeln Spannung, es gibt keine Längen.
Das Geschickte ist ja gerade, dass der moralische Zeigefinger ausbleibt. Die Autorin schildert nur die damalige Sachlage. Wahrscheinlich bedient sie sich auch des damals zugänglichen Propagandamaterials, der Werbung und sonstiger Medien...Das gefällt mir an dem Roman auch sehr gut. Die Autorin schafft es, moralisch schwierige Problemlagen anschaulich nahezubringen und beide Seiten zu beleuchten und den moralischen Zeigefinger zu ziehen.
So geht es mir auch, das begeistert mich immer wieder an diesem Buch. Dazu ist es stellenweise augenzwinkernd humorvoll ("Schmeling ließ sich auf der Kante einer seiner eigenen Statuen nieder. Sein Bademantel klaffte offen und ließ ein Stück Bauch sehen, den keiner der anderen Schmelings im Raum besaß." S. 389) und dann wieder sehr sensibel geschrieben ("Meta Stimme klang klein in der Dunkelheit. Eine Stimme zum Umarmen." S. 405). Das gefällt mir sehr gut!Ich finde es toll, wie all diese gesellschaftlichen Fakten in den spannenden Roman hineingepackt werden. Beide Zeitebenen entwickeln Spannung, es gibt keine Längen.
Genau. Eine sehr geschickte Vorgehensweise. Der Leser kann sich selbst ein Bild machen über das für und wider.Die Diskussion zwischen Evalyn Byrd und Meta bringt das Dilemma der Artisten der damaligen Zeit meines Erachtens auf den Punkt.
Ein wenig erschreckend habe ich es in einem der vorherigen Leseabschnitte empfunden, als die Tochter einer der dicksten Frauen (Kolosse) zum Essen von Schmalzbroten gezwungen wurde... Was tat man dem Kind da an?!? Sowas geht mir durch und durch, es hatte was von Stopfmast...Mir gefällt auch sehr, dass die Schilderung der zum Teil doch sehr besonderen Eigenartigkeiten der Artisten nie ins Voyeuristische abgleitet. I
Eigentlich hatte ich „ohne“ Zeigefinger schreiben wollen...Das Geschickte ist ja gerade, dass der moralische Zeigefinger ausbleibt. Die Autorin schildert nur die damalige Sachlage. Wahrscheinlich bedient sie sich auch des damals zugänglichen Propagandamaterials, der Werbung und sonstiger Medien...
Sie hat umfassend recherchiert. Alleine die Wiedergabe der damaligen (abstrusen) Ansichten lässt in uns das Messer aufspringen
Ernsti ist leider eine tickende Zeitbombe. Selbst wenn er mit Cassandras Tod nichts zu tun haben sollte, wobei der Umstand, dass die Schuhe verschwunden sind schon merkwürdig ist, ist er durch seine Kraft und das fehlende Verständnis unberechenbar. Um ehrlich zu sein wundert mich auch ein wenig, dass Meta damals, als der Vorfall mit dem Kind geschah, nicht selbst überlegt hat, ob Ernsti etwas damit zu tun haben könnte, schließlich war er zeitgleich unterwegs und sie kennt seine unberechenbare ArtIn diesem Abschnitt kommt in Mathis der Verdacht auf, dass Ernsti nicht nur Fliegen zerdrückt, sondern auch für den Tod von Cassandra verantwortlich sein könnte. Allerdings traut er sich nicht, das Meta anzuvertrauen. Er fürchtet, dass sie nur ausrasten würde. Dabei wäre das doch Grund genug, Meta die Augen zu öffnen. Wie soll das denn weitergehen? Wenn sie Ernsti finden, können sie doch nicht einfach weiter machen wie bisher!
Gute Frage, ich war auch noch nie in einem Zirkus, wie es dort ist, kann ich also nicht beantworten. Allerdings glaube ich nicht, dass die Menschen Ihre Schaulust verloren haben. Wenn man sich allein das Fernsehprogramm ansieht, wo Schicksale ausgeschlachtet werden für Einschaltquoten.......leider wird es das wohl immer geben, es verlagert sich halt nur.Was ist eigentlich mit den Artisten heute? Was sind das heute für Menschen? Ich habe irgendwo gelesen, dass heutzutage die Zirkusse ohne menschliche Schaulust auskommen. Stimmt das? Ich war noch nie in einem Zirkus. Das wäre schon schön, wenn es gelingen würde, Menschen, die körperlich anders sind, in der Gesellschaft ihren Platz finden. Einen normalen Beruf erlernen, Familie gründen, etc. Verschieden sind wir alle, aber wieviel Differenz verträgt eine Gesellschaft?
Erstaunlich, wie präzise die schweizer Behörden auf die Standarts eines Zirkuss´geachtet haben, damit die Artisten geschützt vor Unfällen sind. Interessant dabei fand ich die Italiener-Regel, die sie für italiensiche Gastarbeiter eingeführt hatten. Italienische Gastarbeiter wurden in Barracken untergebracht und pro Kopf wurde ihnen jeweils gerademal 15 Kubikmeter Luft zugesprochen, und die Dunkelhäutigen bekommen noch weniger, nur zehn. Wie absurd. Einerseits haben die schweizer Behörden versucht, Gutes für die Menschen zu tun, und gleichzeitig waren auch sie rassistisch. Es war ihnen nur nicht bewusst ...
Eine gute Freundin war jetzt erst im Zirkus und fand ihn sehr kurzweilig. Fast nur Akrobatik, weil hier Wildtiere verboten sind.Ich habe irgendwo gelesen, dass heutzutage die Zirkusse ohne menschliche Schaulust auskommen.
Eine gute Freundin war jetzt erst im Zirkus und fand ihn sehr kurzweilig. Fast nur Akrobatik, weil hier Wildtiere verboten sind.
Ich würde sagen, das reine Ausstellen irgendwelcher Abnormitäten wäre hierzulande fast strafbar als Verstoß gegen die Diskriminierungsgesetze. Es besteht auch keine Notwendigkeit weil die Menschen sozial versorgt werden.
Ich vermute aber, dass Zirkusleute und Schausteller schon besondere Menschen sind: sie sind nie sesshaft, immer woanders, immer unterwegs. Da könnten schon Parallelen zu finden sein.