Von Zeit zu Zeit sortiere ich Bücher aus. Diese verschenke ich dann - an Freunde, Büchereien, Leseclubs etc.
An diesem Wochenende bot sich eine neue Gelegenheit für mich, Bücher unters Volk zu bringen: ein Straßenfest mit den Nachbarn. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob überhaupt Interesse an Büchern besteht. Aber dann sagte ich mir, wird schon, schließlich sind die Bücher umsonst. Da kann man schon mal Interesse zeigen. Ich habe also eine Klappkiste mit ca. 30 Büchern vorbereitet - alles Erscheinungen aus den letzten 6 Monaten, wollte aber zunächst vorfühlen, ob die Aktion überhaupt gewünscht ist. Ich stehe also mit ca. 15 Nachbarinnen zusammen (die Männer haben Fußball geguckt). Bei einem Gläschen Sekt lässt es sich nett plaudern. Kommt also meine Frage: "Lest Ihr eigentlich? Also, ich meine Bücher." Eifriges Kopfnicken war die Antwort. Woraufhin ich hoffnungsvoll meine Klappkiste angekündigt habe.
Auf die Frage "Was lest Ihr denn so?", erntete ich ein "Natürlich Thriller!" oder "am liebsten kitschige Liebesromane". Einen Thriller hatte ich auch in meiner Auswahl. Mit dem kitschigen Liebesroman konnte ich nicht dienen. Kam die Gegenfrage "Wenn du kaum Thriller liest und auch keine Liebesromane, was bleibt denn dann noch? Etwa Sachbücher?". Erhobenen Hauptes warf ich den Begriff "Gegenwartsliteratur" in den Raum, was für Irritationen gesorgt hat. Nun stand meine Kiste neben den Sektflaschen, und so konnte ich beobachten, wie die eine oder andere vorsichtig in den Bücher stöberte, als könnten sie beißen.
Von den 30 Büchern sind tatsächlich nur 5 genommen worden. Und das waren:
(der einzige Thriller)
sowie
(habe ich als Thriller unters Volk gebracht, zumindest der Hinweis auf den Helden à la James Bond zog - Sex sells)
Ein Buch über ein Mädchen mit einer traumatischen Kindheit. Dieses Buch hat sich eine junge Mutter gegriffen - hat mich nicht gewundert. Gerade junge Mütter lesen solche Bücher, um sich zu beruhigen, dass in ihrer jungen Familie so etwas niemals vorkommen wird
geht am ehesten in Richtung "junge, frische und spritzige Literatur" mit Ansätzen eines Liebesromanes
und als letztes
Dieses Buch hatte ich doppelt und wurde von mir als megalustig angepriesen. Der Inhalt war egal, Hauptsache lustig!
Den Rest meiner Bücher habe ich wieder nach Hause geschafft. Dazu gehörten Romane wie
"und Marx stand still in Darwins Garten" oder "In Gesellschaft kleiner Bomben", von denen ich gedacht habe, dass allein schon der Titel des Buches ausreicht, um neugierig zu machen.
Tja, eigentlich habe ich mir immer etwas darauf eingebildet, ein gutes Händchen in der Einschätzung des Lesegeschmacks meiner Mitmenschen zu haben. Mit meinen Buchempfehlungen, die ich bis jetzt ausgesprochen habe, habe ich selten daneben gelegen. Doch hier bin ich scheinbar an meine Grenzen gestoßen. Gegenwartsliteratur scheint ein echter Exot unter den Genres zu sein
An diesem Wochenende bot sich eine neue Gelegenheit für mich, Bücher unters Volk zu bringen: ein Straßenfest mit den Nachbarn. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob überhaupt Interesse an Büchern besteht. Aber dann sagte ich mir, wird schon, schließlich sind die Bücher umsonst. Da kann man schon mal Interesse zeigen. Ich habe also eine Klappkiste mit ca. 30 Büchern vorbereitet - alles Erscheinungen aus den letzten 6 Monaten, wollte aber zunächst vorfühlen, ob die Aktion überhaupt gewünscht ist. Ich stehe also mit ca. 15 Nachbarinnen zusammen (die Männer haben Fußball geguckt). Bei einem Gläschen Sekt lässt es sich nett plaudern. Kommt also meine Frage: "Lest Ihr eigentlich? Also, ich meine Bücher." Eifriges Kopfnicken war die Antwort. Woraufhin ich hoffnungsvoll meine Klappkiste angekündigt habe.
Auf die Frage "Was lest Ihr denn so?", erntete ich ein "Natürlich Thriller!" oder "am liebsten kitschige Liebesromane". Einen Thriller hatte ich auch in meiner Auswahl. Mit dem kitschigen Liebesroman konnte ich nicht dienen. Kam die Gegenfrage "Wenn du kaum Thriller liest und auch keine Liebesromane, was bleibt denn dann noch? Etwa Sachbücher?". Erhobenen Hauptes warf ich den Begriff "Gegenwartsliteratur" in den Raum, was für Irritationen gesorgt hat. Nun stand meine Kiste neben den Sektflaschen, und so konnte ich beobachten, wie die eine oder andere vorsichtig in den Bücher stöberte, als könnten sie beißen.
Von den 30 Büchern sind tatsächlich nur 5 genommen worden. Und das waren:
Die gefeierte Cellistin Hannah Gold berührt die Menschen mit ihrer Musik, doch an sie selbst kommt nichts und niemand heran: Seit sie vor 25 Jahren gefoltert wurde, kann Hannah keinen Schmerz mehr empfinden. Die damals Siebenjährige wurde vor den Augen ihres Vaters, einem Staatssekretär im Wirtschaftsministerium der DDR gequält, um geheime Informationen aus ihm herauszupressen. Er schwieg - aber schwieg er mit Absicht, um den Preis ihres Lebens? Hannah hat ihren Vater nie wieder gesehen, bis er eines Abends er plötzlich in einem ihrer Konzerte sitzt. Von da an wird sie in einen Strudel aus alten und neuen Machenschaften hineingezogen. Wird verfolgt, angegriffen, gejagt. Es gibt keinen sicheren Ort mehr für sie, und sie begreift, dass es nur einen Ausweg geben kann: Sie muss hinter das Geheimnis ihres Vaters kommen.Kaufen
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sowie
(habe ich als Thriller unters Volk gebracht, zumindest der Hinweis auf den Helden à la James Bond zog - Sex sells)
Gebundenes Buch
Am Anfang steht ein Autounfall. Sie überlebt, aber die Schmerzen wollen einfach nicht vergehen. Bis ihr eine Freundin die Telefonnummer eines gewissen Pierre Mounier anvertraut. Der habe schon einer Menge Leute geholfen, lass dich von ihm anschauen, sagt die Freundin. Die Behandlung dauert keine Stunde, und Monsieur Mounier verabschiedet sich heiter, ein weiterer Termin sei nicht nötig. Auf unbestimmte Weise scheint er mit ihr verbunden, wie eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit. Beim Hinausgehen wirft sie einen beiläufigen Blick auf das Schild neben seiner Eingangstür, auf dem sich Mounier als Therapeut für Mikrokinesie ausweist, und plötzlich erinnert sie sich an ein Detail aus ihrer Kindheit: eine kleine Figur, mit der vergessene Geschichten, die sie erlebt oder gelesen hat, schmerzvoll zu ihr zurückkehren.
Birgit Vanderbekes Heldin sucht die Befreiung von ihrer Familie - und erkennt erst spät, dass Gewalt allgegenwärtig ist.Kaufen
Am Anfang steht ein Autounfall. Sie überlebt, aber die Schmerzen wollen einfach nicht vergehen. Bis ihr eine Freundin die Telefonnummer eines gewissen Pierre Mounier anvertraut. Der habe schon einer Menge Leute geholfen, lass dich von ihm anschauen, sagt die Freundin. Die Behandlung dauert keine Stunde, und Monsieur Mounier verabschiedet sich heiter, ein weiterer Termin sei nicht nötig. Auf unbestimmte Weise scheint er mit ihr verbunden, wie eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit. Beim Hinausgehen wirft sie einen beiläufigen Blick auf das Schild neben seiner Eingangstür, auf dem sich Mounier als Therapeut für Mikrokinesie ausweist, und plötzlich erinnert sie sich an ein Detail aus ihrer Kindheit: eine kleine Figur, mit der vergessene Geschichten, die sie erlebt oder gelesen hat, schmerzvoll zu ihr zurückkehren.
Birgit Vanderbekes Heldin sucht die Befreiung von ihrer Familie - und erkennt erst spät, dass Gewalt allgegenwärtig ist.Kaufen
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geht am ehesten in Richtung "junge, frische und spritzige Literatur" mit Ansätzen eines Liebesromanes
und als letztes
Alles kommt anders, immer! Das lernt der strenge Matti, als er mit Frau und Kindern von Finnland nach Schweden umsiedelt. Er verkauft nützliche Insekten zur Schädlingsbekämpfung und sieht seinen eigentlichen Lebensinhalt darin, den Nachwuchs auf das richtige, das harte Leben vorzubereiten. Die wollen jedoch lieber Billard spielen, Samthosen tragen und nichts tun. Der Zeitgeist der Siebziger Jahre macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Aber eins der Kinder soll sein Lebenswerk erben, bevor er stirbt. Matti ersinnt eine List.Kaufen
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Den Rest meiner Bücher habe ich wieder nach Hause geschafft. Dazu gehörten Romane wie
"und Marx stand still in Darwins Garten" oder "In Gesellschaft kleiner Bomben", von denen ich gedacht habe, dass allein schon der Titel des Buches ausreicht, um neugierig zu machen.
Tja, eigentlich habe ich mir immer etwas darauf eingebildet, ein gutes Händchen in der Einschätzung des Lesegeschmacks meiner Mitmenschen zu haben. Mit meinen Buchempfehlungen, die ich bis jetzt ausgesprochen habe, habe ich selten daneben gelegen. Doch hier bin ich scheinbar an meine Grenzen gestoßen. Gegenwartsliteratur scheint ein echter Exot unter den Genres zu sein