4. Leseabschnitt: Kapitel 23 bis Ende (S. 208 bis S. Ende)

MRO1975

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Die Sache mit Bill hatte am Ende doch etwas Gutes! Ich fand es stark, wie Charlotte ihre Briefe von Bill gefordert hat. Hier hat sie sich für ihre Ehe und auch sich selbst richtig eingesetzt.

Die Briefe an Steve herauszugeben, muss ihr wirklich schwer gefallen sein. Früher hat sie ihre Gefühle immer unter Verschluss gehalten und jetzt teilt sie ihre intimen Gedanken, die sie eigentlich nur Bill mitteilen wollte, mit Steve. Ein toller Fortschritt, der auch belohnt wird.

Ich habe mich echt gefreut, dass die beiden wieder zueinander gefunden haben.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Auch ich freue mich, dass die beiden wieder zusammen gekommen sind. Dennoch kommt mir das Ende etwas unrealistisch daher, kitschig fast, überfrachtet.

Die Bedeutung der Briefe halte ich für übertrieben. Liebesbriefe sind wirklich nur an den Empfänger gerichtet. Charlotte hat großes Vertrauen in Steve, als sie sie ihm übergibt, und er zeigt sich dessen auch würdig. Es schmerzt ihn nur, "wie sehr er Charlotte verletzt hat...".

Die krasse Wandlung von Steve ist mein größter Kritikpunkt. Ein Mann, dem die Arbeit über alles ging, der wenig mit seinen Kindern unternahm, ein überdimensioniertes Auto als Beweis seines Erfolges brauchte und - last but not least - seine Frau am laufenden Meter betrog, mutiert zum treu sorgenden Familienvater, reduziert den Job, lernt Kochen, kauft sich einen bescheidenen Subaru, bastelt kleine Liebesbeweise, kämpft um die Frau, die er zuvor mit Füßen trat...
Ein bisschen to much für mich. Ein bisschen zu amerikanisch vielleicht. Angesichts des Endes passt der kitschige Titel doch noch besser, als ich während der Lektüre dachte.

Die Idee, dass die Ehe einen eigenen Platz in der Therapie bekommt, fand ich spannend. Das setzt aber voraus, dass sich beide Partner auch an das Gute erinnern wollen, und man nicht nur Betrug und Streit damit assoziiert. Das war bei diesem Paar bekanntlich nicht der Fall. Auch die Therapeutin erschien mir sehr glaubwürdig, immer wieder fokussierte sie sich auf die Kernaussagen, die gerade bei Charlotte nicht immer erkenntlich waren. Sandy machte auch nie Vorwürfe, blieb sachlich. Ich habe keine therapeutischen Erfahrungen, aber eine Sandy würde ich empfehlen ;)
 

MRO1975

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Die krasse Wandlung von Steve ist mein größter Kritikpunkt. Ein Mann, dem die Arbeit über alles ging, der wenig mit seinen Kindern unternahm, ein überdimensioniertes Auto als Beweis seines Erfolges brauchte und - last but not least - seine Frau am laufenden Meter betrog, mutiert zum treu sorgenden Familienvater, reduziert den Job, lernt Kochen, kauft sich einen bescheidenen Subaru, bastelt kleine Liebesbeweise, kämpft um die Frau, die er zuvor mit Füßen trat...
Wenn du es so zusammenfasst, klingt es wirklich krass. Ich bin da wohl etwas leichtgläubig. Ich habe mir das so ausgemalt, dass Steve eigentlich und zu Anfang ein guter Kerl war und sich im Lauf der Jahre von Job, Karriere und Statussymbolen (einschließlich einer Geliebten) hat einlullen lassen. Durch die Trennung ist er zum Glück wachgeworden und hat es nicht noch schlimmer gemacht (noch ein Sportwagen, Junggesellenpenthouse). Er muss ja mal nett gewesen sein, sonst hätte sich Charlotte nicht in ihn verliebt...
 

Literaturhexle

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Er muss ja mal nett gewesen sein, sonst hätte sich Charlotte nicht in ihn verliebt...
Das mag sein. Geld verdirbt mitunter ja den Charakter... Dennoch: extrem krass. Entweder du magst deine Kinder oder eben nicht. Steve hat früher seine freie Zeit lieber in Geliebte investiert, als sich um seine Kinder zu kümmern... alles recht armselig.

Seine Wandlung hat etwas von Scrooge im Weihnachtsmärchen von Dickens. Doch auch das ist eine schöööne Geschichte ;)
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Steve und Charlotte haben es geschafft ihre Ehe wieder in Gang zu bringen. Sie werden weiterhin mit Sandy am Fortbestand arbeiten. Und, was mich für Sandy unheimlich freut, es ist eine regelrechte Freundschaft zwischen den dreien entstanden.
Paradox, dass Sandy der Beziehung kaum Chancen eingeräumt hat, oder hat sie von Anfang an gespürt, dass sie es nur wieder aus den beiden herausbitten muss?
Die Idee mit dem Sessel als Ehe finde ich echt genial. Am Ende war es beim lesen schon fast so, als säße eine imaginäre Gestalt mit im Raum, so präsent wirkte der Sessel irgendwann auf mich.
 

parden

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Ich habe das Buch nun auch beendet und freue mich für die beiden. Immer wieder war ich froh, dass Sandy da war, die die beiden und gleichzeitig auch mir mitteilte, was 'eigentlich' hinter bestimmten Äußerungen und Handlungen steckte. Solch eine Sandy würde ich allen wünschen, die in einer entsprechenden Situation sind. Sie wirkte sehr authentsich auf mich.
 

parden

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Die krasse Wandlung von Steve ist mein größter Kritikpunkt. Ein Mann, dem die Arbeit über alles ging, der wenig mit seinen Kindern unternahm, ein überdimensioniertes Auto als Beweis seines Erfolges brauchte und - last but not least - seine Frau am laufenden Meter betrog, mutiert zum treu sorgenden Familienvater, reduziert den Job, lernt Kochen, kauft sich einen bescheidenen Subaru, bastelt kleine Liebesbeweise, kämpft um die Frau, die er zuvor mit Füßen trat...
Ein bisschen to much für mich. Ein bisschen zu amerikanisch vielleicht. Angesichts des Endes passt der kitschige Titel doch noch besser, als ich während der Lektüre dachte.

Ja, die Gedanken kann ich nachvollziehen. Vom Saulus zum Paulus. Aber vielleicht brauchte er genau diesen Anstoß (die Trennung) um zu erkennen, dass er etwas ändern muss - und auch, was ihm wirklich wichtig ist im Leben...
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Die beiden haben es also geschafft. Nach dem letzten Abschnitt hatte ich es so erwartet, denn es wurde ja deutlich, wie viel Steve Charlotte immer noch bedeutet.

Ich finde die Therapiemethoden von Sandy nicht immer so ganz authentisch. Ich denke, dass sich eine "echte" Therapeutin in einigen Situationen schon anders verhalten hätte. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass andere Paartherapeuten Regeln generell so verteufeln. Aber das ist wohl dichterische Freiheit und machte den Roman auch unterhaltsam. Und letzten Endes bietet die Geschichte ja auch immer wieder Impulse, mal über die eigene Beziehung nachzudenken. Deshalb sehe ich das nicht so eng.