Machen Buchhändler unbekannte Autoren bekannt? Nein, sagt Marah Woolf.

Helmut Pöll

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Internetgigant Amazon ist ein rotes Tuch für viele Verlage und Buchhändler, zumal der Onlineriese nicht nur als Buchverkäufer auftritt, sondern mittlerweile auch erfolgreich als Verleger am Buchmarkt zugange ist. Dazu kommt das Kindle Direct Publishing-Programm, mit dem Selfpublisher ihre Werke als E-Book veröffentlichen können. Kosten entstehen den Autoren dabei nur, wenn ein E-Book verkauft wird. Amazon behält dann einen Teil des Verkaufspreises als Marge ein.

Amazon brummt, veröffentlicht immer neue Umsatz- und Verkaufsrekorde. Auf der anderen Seite kämpfen viele, vor allem kleinere Verlage mit dem Überleben. Dennoch kooperieren fast alle Verlage beim Online-Buchverkauf mit Amazon. Sie müssen. Millionen Konsumenten kaufen Töpfe, Socken, Kameras am liebsten beim Onlineriesen - und den Krimi oder Roman fürs Wochenende oder den Urlaub eben gleich mit. Wer dort mit seinem Programm nicht auftaucht, ist mit seinen Büchern deutlich weniger sichtbar und verkauft entsprechend weniger, oder auch gar nichts. Eine geichwertige Alternative gibt es bis heute nicht. Das rächt sich jetzt.

Den Buchhandlungen geht es nicht besser als den Verlagen. Sie leiden genauso unter einer sinkenden Zahl an Lesern und dem Ausbleiben der Laufkundschaft , die im Zweifelsfall immer öfter vom Sofa aus bestellt, anstatt sich in die Innenstadt aufzumachen. Dazu kommt das E-Book, das vor allem von jüngeren Lesern geschätzt wird und zu dessen Erwerb keine Buchhandlung mehr gebraucht wird.

Wie angespannt die Situation zwischen Autoren, Verlagen und Buchhändlern tatsächlich ist, das hat jetzt die Autorin #marah woolf erfahren. Woolf schreibt seit 2011 im Bereich Jugendfantasy (z.B. Mondsilberlicht ). Sie hat als Selfpublisherin bei Amazon begonnen, nachdem sie zuerst vergeblich an die Türen diverser Verlage geklopft hat. Eine Million verkaufter Exemplare später wurden die Verlage wieder auf sie aufmerksam. Heute verlegt ihre Bücher unter anderem der Dressler-Verlag.

Marah Woolf hat nun in einem E-Book, für das sie selbst die Rechte hat, einen Verkaufslink zu Amazon gesetzt. Die Folge war ein empörter Brief einer Buchhändlerin.

"Erst einmal war ich sehr begeistert von Götterfunke und empfehle es jeder Kundin, die eine schöne romantische Abenteuergeschichte sucht. Leider kommen immer weniger junge Leute in die Buchhandlung, was auch viel am Onlinehandel liegt, vor allem aber an Amazon. Daher kann ich es überhaupt nicht gutheißen, dass Sie als Autorin auch noch Werbung für Amazon machen! ",
schrieb die Buchhändlerin.

Und weiter:
[zitat].wir Buchhändler machen Leser zu Fans. Wir sind es, die unbekannte Autoren durch Empfehlungen an Kunden bekannt machen. [/zitat]

Darauf antwortete die Autorin mit einem offenen Brief mit dem Titel "Du musst Dir schon selbst Konfetti in dein Leben pusten - Hilfe zur selbstanalyse der deutschen Buchlandschaft". Nein, widersprach sie. Das sei ganz und gar nicht so, dass die Buchhandlungen irgendetwas getan hätten, um ihre Bücher bekannt zu machen. Sie ganz alleine habe das geschafft. Und ja, sie habe das nur mit Amazon erreicht, weil das der letzte gangbare Weg war, auch wenn ihr klar sei, dass es Amazon nur darum ging Inhalte für seine Kindle-Reihe zu publizieren.

"Zu diesem Zeitpunkt (2011 Am. d. Verf.) wollte kein Verlag diese Geschichten verlegen und ich bin sehr sicher, wenn ich damit an ihrer Tür geklingelt und gefragt hätte, ob sie meine Bücher verkaufen möchten, hätten Sie müde gelächelt."

[zitat]Meine Geschichten haben Leserherzen erobert, lange bevor Sie diese entdeckt haben, weil ein Verlagsvertreter sie Ihnen unter die Nase gehalten hat[/zitat]


Für die Probleme des Buchmarktes sieht #marah woolf viele Ursachen. Und sie stellt Fragen, unter anderem diese:

Liegt es daran, dass es in fast jedem Buchladen dieselben Bücher zu kaufen gibt und es kaum Alleinstellungsmerkmale der Läden gibt?

Liegt es daran, dass ständig dieselben Bücher und Autoren auf Bestsellerlisten auftauchen und sich auf den großen Tischen versammeln?

Ist das Lesen zu langweilig geworden, weil Inhalte kaum unterscheidbar sind?

Auf den Konter der Autorin und die Aussage, dass die Probleme der Buchbranche nach Woolfes Meinung hausgemacht seien, reagierte die Buchhändlerin verschnupft.
"Und gerade weil ich mir in meine Buchhandlung nicht jede Mainstreamscheisse hinlege, werde ich mir künftig auch die Mara Wolf Bücher nicht mehr hinlegen."

Die ganze Geschichte könnt ihr hier lesen:
https://marahwoolf.com/du-musst-dir...r-selbstanalyse-der-deutschen-buchlandschaft/
 
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Krischan

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Internetgigant Amazon ist ein rotes Tuch für viele Verlage und Buchhändler, zumal der Onlineriese nicht nur als Buchverkäufer auftritt, sondern mittlerweile auch erfolgreich als Verleger am Buchmarkt zugange ist. Dazu kommt das Kindle Direct Publishing-Programm, mit dem Selfpublisher ihre Werke als E-Book veröffentlichen können. Kosten entstehen den Autoren dabei nur, wenn ein E-Book verkauft wird. Amazon behält dann einen Teil des Verkaufspreises als Marge ein.

Amazon brummt, veröffentlicht immer neue Umsatz- und Verkaufsrekorde. Auf der anderen Seite kämpfen viele, vor allem kleinere Verlage mit dem Überleben. Dennoch kooperieren fast alle Verlage beim Online-Buchverkauf mit Amazon. Sie müssen. Millionen Konsumenten kaufen Töpfe, Socken, Kameras am liebsten beim Onlineriesen - und den Krimi oder Roman fürs Wochenende oder den Urlaub eben gleich mit. Wer dort mit seinem Programm nicht auftaucht, ist mit seinen Büchern deutlich weniger sichtbar und verkauft entsprechend weniger, oder auch gar nichts. Eine geichwertige Alternative gibt es bis heute nicht. Das rächt sich jetzt.

Den Buchhandlungen geht es nicht besser als den Verlagen. Sie leiden genauso unter einer sinkenden Zahl an Lesern und dem Ausbleiben der Laufkundschaft , die im Zweifelsfall immer öfter vom Sofa aus bestellt, anstatt sich in die Innenstadt aufzumachen. Dazu kommt das E-Book, das vor allem von jüngeren Lesern geschätzt wird und zu dessen Erwerb keine Buchhandlung mehr gebraucht wird.

Wie angespannt die Situation zwischen Autoren, Verlagen und Buchhändlern tatsächlich ist, das hat jetzt die Autorin #marah woolf erfahren. Woolf schreibt seit 2011 im Bereich Jugendfantasy (z.B. Mondsilberlicht ). Sie hat als Selfpublisherin bei Amazon begonnen, nachdem sie zuerst vergeblich an die Türen diverser Verlage geklopft hat. Eine Million verkaufter Exemplare später wurden die Verlage wieder auf sie aufmerksam. Heute verlegt ihre Bücher unter anderem der Dressler-Verlag.

Marah Woolfe hat nun in einem E-Book, für das sie selbst die Rechte hat, einen Verkaufslink zu Amazon gesetzt. Die Folge war ein empörter Brief einer Buchhändlerin.

"Erst einmal war ich sehr begeistert von Götterfunke und empfehle es jeder Kundin, die eine schöne romantische Abenteuergeschichte sucht. Leider kommen immer weniger junge Leute in die Buchhandlung, was auch viel am Onlinehandel liegt, vor allem aber an Amazon. Daher kann ich es überhaupt nicht gutheißen, dass Sie als Autorin auch noch Werbung für Amazon machen! ",
schrieb die Buchhändlerin.

Und weiter:
[zitat].wir Buchhändler machen Leser zu Fans. Wir sind es, die unbekannte Autoren durch Empfehlungen an Kunden bekannt machen. [/zitat]

Darauf antwortete die Autorin mit einem offenen Brief mit dem Titel "Du musst Dir schon selbst Konfetti in dein Leben pusten - Hilfe zur selbstanalyse der deutschen Buchlandschaft". Nein, widersprach sie. Das sei ganz und gar nicht so, dass die Buchhandlungen irgendetwas getan hätten, um ihre Bücher bekannt zu machen. Sie ganz alleine habe das geschafft. Und ja, sie habe das nur mit Amazon erreicht, weil das der letzte gangbare Weg war, auch wenn ihr klar sei, dass es Amazon nur darum ging Inhalte für seine Kindle-Reihe zu publizieren.

"Zu diesem Zeitpunkt (2011 Am. d. Verf.) wollte kein Verlag diese Geschichten verlegen und ich bin sehr sicher, wenn ich damit an ihrer Tür geklingelt und gefragt hätte, ob sie meine Bücher verkaufen möchten, hätten Sie müde gelächelt."

[zitat]Meine Geschichten haben Leserherzen erobert, lange bevor Sie diese entdeckt haben, weil ein Verlagsvertreter sie Ihnen unter die Nase gehalten hat[/zitat]


Für die Probleme des Buchmarktes sieht #marah woolf viele Ursachen. Und sie stellt Fragen, unter anderem diese:

Liegt es daran, dass es in fast jedem Buchladen dieselben Bücher zu kaufen gibt und es kaum Alleinstellungsmerkmale der Läden gibt?

Liegt es daran, dass ständig dieselben Bücher und Autoren auf Bestsellerlisten auftauchen und sich auf den großen Tischen versammeln?

Ist das Lesen zu langweilig geworden, weil Inhalte kaum unterscheidbar sind?

Auf den Konter der Autorin und die Aussage, dass die Probleme der Buchbranche nach Woolfes Meinung hausgemacht seien, reagierte die Buchhändlerin verschnupft.
"Und gerade weil ich mir in meine Buchhandlung nicht jede Mainstreamscheisse hinlege, werde ich mir künftig auch die Mara Wolf Bücher nicht mehr hinlegen."

Die ganze Geschichte könnt ihr hier lesen:
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Krischan

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Äußerst spannende Diskussion, wie ich finde! Vielen Dank für diese Information, @Helmut Pöll . Ich sitze bei diesem Thema, ein bisschen zwischen den Stühlen, obwohl ich genaugenommen heute gar keine Wahl mehr habe ... Aber man kann m.E. die Zeit nicht zurückdrehen und muss das Beste aus den Gegebenheiten machen. Vielleicht muss jeder - wie man es ja auch beim Umweltschutz handhaben kann - selbst Verantwortung tragen und Eigeninitiative entwickeln, nicht immer nur den einfachsten und bequemsten Weg gehen ... Ach ja!
 

Tiram

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Tja, liebe Buchhändlerin, da hast Du wohl die Zeichen der Zeit verpennt. Wie so viele Buchhändler. Einen Gefallen hat sie sich mit dieser Reaktion sicherlich nicht gemacht. So etwas kommt absolut unsympathisch rüber.
 

Mile

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15. März 2014
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Eine bekannte, in den letzten Jahren stets wiederkehrende Diskussion, die am Ende auch nur wieder fruchtlos im Sande verlaufen wird. Es wird mit Sicherheit noch weitere 5 Jahre dauern, bis auch der Buchhandel endlich mal auf die Zeichen der Zeit reagiert.
 

Helmut Pöll

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Einen Gefallen hat sie sich mit dieser Reaktion sicherlich nicht gemacht. So etwas kommt absolut unsympathisch rüber.
Das sagst Du was, @Tiram . Ich möchte wirklich auch nicht, dass die Buchhandlungen verschwinden. Andererseits finde ich es etwas übergriffig, wenn mir jemand Vorhaltungen macht, wenn ich doch mal online bestelle, weil ich doch bitteschön die Buchhandlungen retten soll, die selber aber in vielen Fällen so weitermachen wie immer.

Dem, was Marah Woolf angemerkt hat, dass die Schuhläden und kleinen Bekleidungsgeschäfte vor demselben Problem stehen, stimme ich zu. Auch bei denen sind eigene Ideen und Eigeninitiative gefragt.
 
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Tiram

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Andererseits empfinde ich aber dieses Online-Shopping auch als Krux. Warum reicht mir nicht mehr das, was ich im Laden bekomme. Warum muss ich alles von heute auf morgen bekommen.
Wie viele Läden sind trotz Bemühens deswegen kaputt gegangen. Als ich nach Aurich kam, war es noch ein hübsches Städtchen mit einer schönen Auswahl an kleinen Läden. Die meisten sind heute verschwunden. Was haben wir jetzt. Schuh- und Klamottenläden.
Ohne Onlineshops hätte ich keinen SuB, den ich nicht mehr überblicken kann. Ich hätte einen ganzen Haufen Bücher nicht mehr stehen, auf die ich heute keine Lust mehr habe, weil sich mein Geschmack mit den Jahren geändert hat.

Ach ja, wir mit unseren Luxusproblemchen :)
 

Krischan

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Ja, von wegen! Angeblich hat jeder Dritte in Deutschland nicht mal 1000 Euro im Monat verfügbar? (Zahl stammt aus faz.net, ist kritisch zu betrachten), aber ob das nun stimmt oder nicht, wie oft kann sich jemand überhaupt noch ein Hardcover für 26 € leisten? E-books werden begeistert heruntergeladen, wenn sie billig oder gar gratis sind (erlebe ich gerade bei meinem jüngsten Titel). ›Die Leute‹ wählen immer den billigsten und bequemsten Weg. Ich muss gestehen, ich gehöre auch manchmal dazu. Ich habe bis Anfang 2000 in HH gelebt, hatte (in HH-Eimsbüttel) überall Einzelhandelsgeschäfte zur Verfügung, Wochenmärkte etc., auch viele ›alternative‹ Läden, das vermisse ich jetzt oft, ich muss heute immer Auto fahren, um die nächste Buchhandlung zu erreichen, amazon aber schickt ohne Porto ins Haus!
Als Autorin hätte ich wirklich allen Grund auf Verlage (und nach jüngsten, schmerzlichen Erfahrungen auch auf Buchhandlungen) wütend zu sein, weil sie nach einer sehr langen, wirklich schweren Krankheit schäbig mit mir umgegangen sind (es hätte Geld gekostet, mich wieder aufzubauen, klar, und ich bin inzwischen alt!) Aber ich habe über fünfzehn Jahre lang sehr gut mit zwei verschiedenen Verlagen (und bei Anthologien auch noch mit einer ganzen Reihe anderer) zusammengearbeitet, der eine der beiden ist dann selbst vor der Jahrtausenwende von einem größeren Verlag geschluckt worden. Und ich hatte in den Jahren zuvor auch viele ganz wunderbare Lesungen (nicht nur an Schulen und Bibliotheken, sondern auch in Buchhandlungen, die zum Teil sehr engagiert organisiert waren, chapeau!)
So, das sind jetzt sehr persönliche Erfahrungen, aber sie spiegeln ja die Entwicklung wider. Früher konnte ein(e) Verleger(in) es sich leisten, einen Autoren (eine Autorin) über Durststrecken zu schleppen, heute kauft Dressler Marah Woolf auf der Buchmesse ein, weil sie die Verkaufszahlen hat, die bei den Verlagen offensichtlich am Schwinden sind. Wie gesagt, die Entwicklung wird man nicht aufhalten können, aber sich grundsätzlich Gedanken zu machen, wie man darauf reagiert, ist immer wieder nötig - ich freue mich, euch gefunden zu haben, die Ihr euch mit solchen Dingen befasst, und ich hoffe, die Leserunde ›Zauberberg‹ geht weiter ...
 
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Helmut Pöll

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Wie gesagt, die Entwicklung wird man nicht aufhalten können, aber sich grundsätzlich Gedanken zu machen, wie man darauf reagiert
Wir haben uns ja leider in vielen Bereichen an den Begriff "alternativlos" gewöhnt, nur um im Rückblick dann festzustellen, dass es durchaus andere Handlungsoptionen gegeben hätte.

Dass die Buchverkäufe sinken hat meiner Beobachtung nach einfach auch etwas mit Mathematik zu tun. Die Verkäufe können einfach nicht 100 Jahre lang jährlich um 10% steigen. Aber selbst wenn das so wäre und sie würden im Jahr 101 dann um 5% einbrechen ginge das Geschrei los.

Die Fragen, die Marah Woolf aufwirft, sind schon berechtigt. Es gibt einfach zu viel sehr Ähnliches. Wenn ich heute in eine der Buchhandelsketten gehe, dann sehe ich zunächst mal ein paar Paletten amerikanischer Übersetzungen, die üblichen Verdächtigen eben.

Unbekannte Autorinnen und Autoren habe ich bislang in den meisten Fällen auch selber entdeckt. Meine Buchhändlerin, für die ich gerne eine Lanze brechen will, ist da eine rühmliche Ausnahme. Ansonsten ist das Programm vieler Buchhandlungen austauschbar geworden.
 
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Krischan

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Die ist ja nicht gestoppt . Aber wir haben die Leserunden Weltliteratur ja pro Quartal angesetzt. Ich persönlich lese jetzt zwischendurch nur mal einen Krmi @Krischan
Das ist gut zu wissen, ich war etwas verwirrt, da ich keine Ahnung davon hatte, fühlte mich etwas eingelassen auf dem ›Zauberberg‹. Aber da ich gerade darauf aufmerksam gemacht worden bin, dass sich seit kurzem ›eine Metapher wandelt‹ - falls man versteht, was dahinter steckt (ich gebe zu, ich habe eine ganze Weile rätseln müssen). Doch mit dem Buch wäre ich wohl auch eine Weile beschäftigt, zumal ich nicht so gut ›parallel‹ lesen kann... Viel Spaß beim Krimi! Aber - sorry, dass ich das mal so sage . - Marah Woolf würde mal wieder an die Decke gehen, wenn man sie nicht richtig schreibt ...
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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und ich hoffe, die Leserunde ›Zauberberg‹ geht weiter ...
Liebe Krischan,
Ich hatte gedacht, du hättest unsere Beweggründe an anderer Stelle (war es der Lesemontag?) wahr genommen. Ich für meinen Teil bin in der letzten Woche so gut wie gar nicht zum Lesen gekommen, erst am Montag wird es besser, ich habe aber zwei wunderbare Leserunden vor mir...

Ich plane aber unbedingt, wieder in den Zauberberg einzusteigen! Tut mir leid ;)
 

Paula Grimm

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paulagrimmsschreibwerkstatt.de
'nabend zusammen,

ich frage mich nicht, ob Buchhändler unbekannte Autoren zu Bekanntheit verhelfen. Ich frage mich: Wer oder was verhilft Autoren überhaupt zur Bekanntheit? Auch bei Amazon, Distributoren wie Epubli oder Xinxii sowie bei Verlagen reicht es ja auch nicht ein Buch einfach online zu stellen und schwupp ist der Autor und sein Buch bekannt. Außer den ganz bekannten Autoren sorgen Selfpublisher und Verlagsautoren selbst dafür, dass sie bekannter werden. Eigenwerbung wird auch erwartet.

Ich will auch nicht, dass die Buchläden verschwinden und kaufe aus diesem Grund Bücher in physischer Form in der Buchhandlung in unserem Nachbarort. Und ich hoffe, dass ich meinen Freunden noch lange Taschen- und Hörbücher bei Keuck kaufen kann, und dass für mich selbst auch das eine oder andere Hörbuch abfällt.

Ebooks lese ich mit der Sprachausgabe meines iPhones oder mit angeschlossenem Brailledisplay. Die genutzten Portale sind Kindle von Amazon und iBooks.

Ich möchte auch nicht, dass Amazon für Selfpublisher das Monopol für Veröffentlichungen haben wird und das nicht nur, weil ich im "Blindflug" die Einstellungen und Verwaltung meiner Bücher nicht mehr machen kann.

Präsentiert nicht auch Amazon auf seiner Homepage eine gewisse Uniformität der Genres mit den üblichen Verdächtigen ähnlich wie in den Auslagen der Buchhandlungen? Und mit den persönlichen Empfehlungen, die Kunden ungefragt in ihr Mailpostfach geschüttet bekommen, ist es doch vielleicht wie in dem Sketch von Otto Walkes über den aufdringlichen Buchhändler: "Sie kaufen jetzt den Hesse ...." ;-)

Und wenn man noch zur altmodischen Spezies gehört, die auch physische Buchformate kauft, ist es dann schon weit, dass man überall seine Bücher schneller bekommt als in der Buchhandlung. Noch gibt es sie ja, die Möglichkeit ein Buch für den nächsten Werktag zu bestellen.

Wir müssen uns wirklich überlegen, was wir tun!

Liebe Grüße

Paula
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Wer oder was verhilft Autoren überhaupt zur Bekanntheit? Auch bei Amazon, Distributoren wie Epubli oder Xinxii sowie bei Verlagen reicht es ja auch nicht ein Buch einfach online zu stellen und schwupp ist der Autor und sein Buch bekannt.
Das ist eine Summe vieler Maßnahmen: Präsenz in der Buchhandlung, möglichst offen ausliegend, Rezensionen auf Blogs, aber auch im Feuilleton, Leserunden auf Foren wie WR, Empfehlungen von "Experten", wobei "Experten" eine grosse Bandbreite hat. Das kann das Lob eines renommierten Kritikers sein, durch dessen Urteil man schon mal ein gutes Buch gefunden hat oder auch der eine oder andere Buchblogger, der dieselben Lesegewohnheiten hat.

Grundsätzlich scheint es aber in den letzten Jahren deutlich schwieriger geworden zu sein Bücher sichtbar zu machen. Das erzählen mir immer wieder Autoren und Verlage. So toll es ist, dass so viele Leute kreativ sind und ihre Bücher als Selfpulisher veröffentlichen, das Buchangebot wird dadurch nochmal deutlich größer. Die Verlage produzieren auch jedes Jahr mehr, während gleichzeitig die Zahl der aktiven Leser sinkt, weil sich mehr - und durchaus interessante - Alternativen zum Buch ergeben haben.

Als ich ein Kind war gab es am Samstagabend auf dem Dorf die Wahlmöglichkeit zwischen drei Fernsehprogrammen und einem Buch. Heute könnte ich zwischen 100 Programmen wählen oder einen der Streamingdienste wie Netflix in Anspruch nehmen. Ich könnte online eine Sprache lernen, mich in einem Mountainbikeforum mit anderen Bikern austauschen, Counterstrike spielen oder an irgendeinem der unzählgen anderen Spiele teilnehmen, oder einfach meinen Abend bei Youtube oder Facebook verbringen. Fortsetzung beliebig.

ist es dann schon weit, dass man überall seine Bücher schneller bekommt als in der Buchhandlung. Noch gibt es sie ja, die Möglichkeit ein Buch für den nächsten Werktag zu bestellen.
Wer keine Beratung braucht und ganz genau weiß, was er will, ob Buch, Hose oder Kochtopf, für den ist die Onlinebestellung nicht zu toppen. Selbst bei gleicher Liefergeschwindigkeit eines Ladens muss man vor Ort vorbeigehen und die Ware holen. Das werden sicher ein paar Leute tun, aber nicht die Masse. Die Buchhandlungem müssten also meiner Meinung nach verstärkt das bieten, was der Webshop nicht bieten kann, z.B. wirklich engagierte, tolle Beratung oder Treffen mit anderen Lesefreunden oder Autoren.
Ich glaube Buchhandlungen, die mangels Umsatz anfangen in einem Drittel ihrer Regale Plüschtiere oder Nippes zu verkaufen, werden auf Dauer keinen Bestand haben.
 
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Paula Grimm

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Guten Tag,

natürlich ergibt sich durch das vielseitige Angebot, über das Bücher verkauft werden ein Bündel an Maßnahmen, die dazu führen, dass ein Autor und sein Werk bekannt wird. Ich denke aber schon, dass man in einer Diskussion wie wir sie gerade führen, deutlich darauf hinweisen muss, dass heute der Autor oder die Autorin selbst der Mann oder die Frau ist, was die Bekanntheit seines Werkes betrifft ob mit oder ohne Amazon oder die Buchhändler.

Beratung ist ein gutes Stichwort. Da haben viele aber lange noch nicht alle Buchhändler inzwischen Nachholbedarf in ihrer "Urkompetenz". Und es scheint, dass das möglicherweise bei den großen Buchhandelsketten noch mehr gilt als bei den unabhängigen Buchläden. Wie sich ja auch gezeigt hat, dass es oft die unabhängigen Buchhändler vor allem diejenigen, die sich in irgendeiner Art und Weise spezialisieren oder ein besonderes Konzept in der Gestaltung haben, die die Statistischen Daten für den Präsenzbuchhandel verbessern.

Und es gibt ja auch eine Tendenz zu Events. Da ist für die Kooperation zwischen Autoren und Buchhändlern auch noch ganz viel Luft nach oben. Und das ist auch ein Bereich, in dem Buchhändler ihre Präsenz an einem Ort ausspielen können.

Liebe Grüße
Paula
 

Maria Braig

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Leider tendieren die meisten Buchhandlungen dazu, fast ausschließlich bekannte Titel auszulegen. Komme ich in eine Buchhandlung, dann habe ich zwar oft gezielte Wünsche, aber dennoch schaue ich mich um und meist finden dann auch noch zwei drei andere Bücher den Weg in meine Tasche. Ich schätze, das geht anderen auch so. Da aber die Auslageflächen begrenzt sind und das Interesse des Buchhandels natürlich ist, möglichst viel zu verkaufen, haben wir noname-Autor*innen kaum eine Chance, dort sichtbar zu werden.
 

Paula Grimm

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Leider tendieren die meisten Buchhandlungen dazu, fast ausschließlich bekannte Titel auszulegen. Komme ich in eine Buchhandlung, dann habe ich zwar oft gezielte Wünsche, aber dennoch schaue ich mich um und meist finden dann auch noch zwei drei andere Bücher den Weg in meine Tasche. Ich schätze, das geht anderen auch so. Da aber die Auslageflächen begrenzt sind und das Interesse des Buchhandels natürlich ist, möglichst viel zu verkaufen, haben wir noname-Autor*innen kaum eine Chance, dort sichtbar zu werden.
Einen Guten Maria,

es stimmt natürlich, dass in Präsenzbuchhandlungen nur die Topseller ausgestellt sind. Aber, welche Bücher sind denn in den Onlineshop "ausgestellt?" Funktionieren Rankinglisten und persönliche Empfehlungen nicht zumindest sehr ähnlich wie Auslagen in Geschäften? Und wie oft fallen wir auch in Internetshops darauf herein?

Ich befürchte, wenn wir Autoren nicht verstehen, dass wir mit oder ohne Buchhändler sowie mit oder ohne Amazon mit eigenem Werbeangagement für die Bekanntheit unserer Werke sorgen müssen, werden wir nicht bekannt.

Liebe Grüße

Paula
 

Maria Braig

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Mir ging es nicht um einen Vergleich mit online-Buchhandlungen. Natürlich ist das dort auch so. Aber der online-Buchhandel ist für mich persönlich nach wie vor nur ein Nachschlagewerk. Ich informiere mich gerne bei amazon, kaufe meine Bücher dann aber im Buchladen meiner Stadt. Als Autorin muss ich die online-Händler allerdings mit in Betracht ziehen und bedienen, wobei ich es so weit irgend möglich nach wie vor vermeide, für amazon zu werben. Wenn ich miene Bücher verlinke, dann nicht mit amazon.

Dein letzter Satz macht mich nachdenklich. Es gibt tausend Möglichkeiten, für die eigenen Bücher zu werben. Ob ich als Selfpublisher veröffentliche oder im Kleinverlag, die meiste Arbeit liegt da bei mir. Ob ich aber bekannt werde hängt meines Erachtens an sehr vielen glücklichen Zufällen, die zusammentreffen müssen. Grundlage ist die Arbeit auf allen Ebenen, aber ob es dann klappt? Muss man sehen und beten :)
 
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