Regionalkrimis!?

huskie-style

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30. April 2014
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Holzwickede
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Hallo zusammen,

ich zitiere mich mal aus meinem Blog eben selbst, weil diese Frage letztens bei mir aufkam und ich an Eurer Einschätzung als Fachleute interessiert bin:

"Ich tu mich mit dem Begriff „Regionalkrimi“ an sich eh schwer. Ist nicht jeder Krimi, der an einem real existierenden Ort spielt, ein Regionalkrimi? Und da das in meinem Empfinden ca. 95 % aller Krimis ausmacht, müssten die ja nun alle unter dem Genre des Regionalkrimis verortet sein!? Oder habe ich da einen Denkfehler?"

Wäre dann nicht der Reginalkrimi an sich ein Muster ohne Wert?
 

Sakuko

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Die Idee bei einem Regionalkrimi, ist doch, das viele ikonische Orte der Region vorkommen und akkurat beschrieben sind, die Mundart und die Art der Leute passend dargestellt werden und das alles Wiedererkennungswert hat.

Die meisten Krimis, auch die, die in realen Städten spielen, greifen zwar gelegentlich gewisse Wahrzeichen auf, spielen aber ansonsten in irgendwelchen undefinierten oder generischen Locations, ohne klare Zuordnung.
Ich weiss ja nicht ob alle 200.000 Krimis, die irgendwo in London spielen, für Londoner Bewohner als Regionalkrimis definiert werden würden. Wahrscheinlich nur ein kleiner Teil davon.
 
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Literaturhexle

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Eins vorweg: ich bin KEIN Krimi-Fachmann, aber ich habe das Gefühl, dass Regionalkrimis im Moment recht beliebt sind: egal, in welcher Stadt du eine Buchhandlung aufsuchst, es gibt einen Tisch mit ebensolchen im Angebot. Das Design ist bei allen gleich, dieser ist der einzige, den ich bislang gelesen habe:
Er war okay.
Über die Qualität im Allgemeinen kann ich nicht viel sagen, ich vermute aber, dass der Plot nicht zu kompliziert ist und der Krimi sich gut weglesen lässt. Der Charme liegt, wie @Sakuko schon ausgeführt hat, im Wiedererkennen der Gegend und ihrer Eigentümlichkeiten. Ich würde das Genre auch eher in ländlichen Gegenden ansiedeln, weniger in Großstädten. Aber auch das ist eher ein Gefühl. Meistens stecken auch eher unbekannte Autoren hinter dem Angebot. Aus deren Schatten herausgetreten sind aber z.B. Klüpfer/Kobr oder Nele Neuhaus.
 
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Helmut Pöll

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Eins vorweg: ich bin KEIN Krimi-Fachmann, aber ich habe das Gefühl, dass Regionalkrimis im Moment recht beliebt sind
Das stimmt. Die Süddeutsche hat mal irgendwann in Anspielung auf die Flut der Regionalkrimis relativ boshaft geschrieben, dass es wahrscheinlich in Bayern keinen Dorftümpel gibt, aus dem nicht mindestens eine Leiche gezogen worden ist, @Literaturhexle ;)

Ich habe mal bei Wikipedia gestöbert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Regionalkrimi
Es ist schon so, wie @Sakuko gemeint hat, dass bei Lokalkrimis eine gewisse Heimatverbundenheit eine Rolle spielt bzw. eben solche Charaktere auftreten.
 

Helmut Pöll

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Heute bin ich zufällig nochmal.über diesen Beitrag gestolpert, @huskie-style . Jetzt habe ich ein wenig Google bemüht und eine recht simple Erklärung für Regionalkrimi gefunden. Es ist quasi ein Heimatkrimi, also die gedruckte Antwort auf den Heimatfilm, wenn man so will, nur mit Mord. ;)

Ihre Handlung spielt in einer bestimmten Region, meist einer Stadt. Bezeichnend für einen Regionalkrimi ist ein mehr oder weniger mit seiner Heimat verbundener Ermittler. Oft werden heimatliche Charaktertypen und Klischees verarbeitet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Regionalkrimi
 

R. Bote

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20. Dezember 2014
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Wenn ein Krimi nur in einer bestimmten Region spielt, theoretisch aber auch in jeder x-beliebigen anderen Gegend spielen könnte, indem man einfach nur die Namen austauscht, dann ist er für mich kein Regionalkrimi. Dazu gehört für mich mehr, und ich glaube, es sind weniger die Wahrzeichen, die eine Rolle spielen, oder Orte, die bei den Einheimischen beliebt sind, sondern die Menschen, die den Roman bevölkern. Haben sie die übliche Sprechweise, die Bräuche der Region, Vorlieben und Abneigungen, die in der Gegend verbreitet sind?
 
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S

Sylli

Gast
Es ist quasi ein Heimatkrimi, also die gedruckte Antwort auf den Heimatfilm, wenn man so will, nur mit Mord.
Das ist eine schöne Definition, wobei der Mord aber oft nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Phasenweise verschlinge ich diese Krimis und dann brauch ich wieder eine lange Pause.
Den "Eberhofer" mag ich immer, aber nur als Hörbuch, weil Christian Tramitz (der Hubert aus "Hubert & Staller) einfach göttlich liest.
 
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Ja, ich weiß, diese Bücher habe ich schon oft in der Hand gehabt, allerdings habe ich noch keins gelesen. Sie werden aber gern gekauft!
 
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ElisabethBulitta

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Die Wolf-Krimis lese ich auch gerne, habe auch noch einige hier stehen, die gelesen werden wollen ... Mit Kluftinger kann ich allerdings nicht so viel anfangen. Ich finde es wichtig, dass man bei Regionalkrimis auch etwas über die Region erfährt, sodass es mir nicht reicht, einen Krimi "Regional" zu nennen, nur weil er an einem bestimmten Ort spielt. Bei uns auf der Baar/im Schwarzwald gibt es die Villinger Krimireihe von Rieckhoff und Ummenhofer. Allerdings sind sie stellenweise auch wohl nicht so ganz einfach zu lesen, wenn man den Dialekt nicht kennt ...
 
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KrimiElse

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26. Januar 2019
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Ich habe eine ganze Zeitlang von emons-Verlag Rezensionsexemplare geschickt bekommen, das waren alles sog. Regionalkrimis. Um ehrlich zu sein könnte ich mich bei keinem einzigen an die Handlung erinnern - austauschbar. Was mir jedoch bei einigen der Büchern sehr gefallen hat ist tatsächlich der Bezug zur Region, und nicht nur mit Orten, sondern auch „kulturelle“ Besonderheiten. Allerdings sind nach meiner Meinung in den letzten Jahren einfach zu viele Autoren und Verlage auf dieser Welle geritten. Es gibt sicher die eine oder andere nette Reihe, aber mein Fall ist das insgesamt nicht wirklich, obwohl ich durchaus gerne Krimis lese.
Und aus unserer Region sind die Krimis eher fürchterlich und komplett unlesbar. Allerdings gehe ich öfters zu Lesungen, denn das ist was anderes, und es ist witzig. Es gibt da einen Apotheker zwei kleine Städte weiter, der wirklich finstere Gedanken hat, schreibt und auch noch sehr gut lesen kann...
 
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Leserina

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17. März 2018
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Von Zeit zu Zeit greife ich auch gerne mal zu einem Regionalkrimi. Was mir in diesem Genre besonders gefällt, ist gar nicht mal so die jeweilige Lokalität, sondern viel mehr das Team der Ermittler, welche sich ja meist durch die ein oder andere schrullige Charaktere auszeichnet. Und eben, dass man auch sehr viel von den persönlichen Belangen der Protagonisten mitbekommt, die einzelnen Rollen sich im Laufe einer Serie durchaus weiter entwickeln können und dadurch fühlt man sich ihnen als Leser irgendwie NOCH mehr verbunden.

Die Kriminalfälle als solches betrachtet mögen da hin und wieder fast schon mal in den Hintergrund treten, und können möglicherweise nicht ganz mit einem "richtigen" Krimi mithalten. Doch das empfinde ich dann gar nicht mal als störend.

Übrigens, weil ich gerade darüber nachdenke .... die Miss Marple-Bände von Agatha Christie fallen ja eigentlich auch unter den Begriff Regionalkrimi, oder?