Der Zementgarten

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Also soweit würde ich nicht gehen, @Querleserin . Das habe ich für mich nicht herauslesen können. Aber es scheint schon so zu sein, dass es in dieser Familie kein Vertrauen untereinander gibt und man schon damit rechnet, dass irgendwie alles passieren kann.

Mir gibt eine andere Szene Rätsel auf. es ist die, wo die Mutter an Jacks Bett sitzt und ihn auf sein schlechtes Aussehen anspricht: du weisst, was ich meine, sagt sie doch immer. ich weiss es nicht ;). Sind damit Drogen gemeint oder Blut, das er sich abzapfen lässt? Hat jemand eine Idee?

Ich habe das mit Selbstbefriedigung in Verbindung gebracht. Später beschreibt er, dass er sich 2 mal erleichtert hat, und er wisse jetzt, dass die These der Mutter nicht stimmt, das wisse er aus der Schule. Deshalb fand ich auch die Art wie die Familie mit der Sexualität der Heranwachsenden umgeht so befremdlich. Denn so können auch vielleicht diese abnormen Triebe von Jack erklärt werden. Keine Informationen und die die es gibt auch noch falsch.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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@Querleserin
Diese Situation finde ich zwar erniedrigend, aber ich denke es ist einfach ausgeartet. Wobei man natürlich alles hinterfragt, wenn man mitbekommen hat wie das Verhalten des Vaters war. Kann dich da verstehen
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Achso, danke @parden . ;) Dann wundert mich ja, dass sie das überhaupt angesprochen bzw. angedeutet hat, wo doch ansonsten in dieser Familie wirklich über nichts gesprochen wird.
Das stimmt. Aber diese verklausulierte Art des Ansprechens passt dann auch wieder ins Bild.... Verbunden mit den alten Zöpfen, die @parden erwähnte.
Wobei die Mutter für mich noch den normalsten Eindruck macht (neben dem kleinen Bruder vielleicht).
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Achso, danke @parden . ;) Dann wundert mich ja, dass sie das überhaupt angesprochen bzw. angedeutet hat, wo doch ansonsten in dieser Familie wirklich über nichts gesprochen wird. Mich würde interessieren, wie McEwan zu diesem "Fall" gekommen ist. Hat er das selber irgendwie erlebt oder eine Familie in der Nachbarschaft beobachtet?

@Helmut Pöll
Dazu finde ich diesen Bericht sehr aussagekräftig

https://kurier.at/kultur/ian-mcewan-pessimismus-luxus-der-jugend/88.337.190
 

parden

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13. April 2014
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So, ich habe nun den ersten Teil beendet.

Nun ist also auch die Mutter tot - Julie wusste bereits seit Jacks Geburtstag, dass die Mutter sterben würde, aber als es so weit ist, ist auch die älteste Tochter mit der Situation überfordert. Schockstarre. Alle klammern sich aneinander, und anders als beim Tod des Vaters, ergreift echte Trauer die Kinder. Und ein Gefühl des Alleingelassenseins - zwangsläufig. Dabei hat die Mutter Jack einen nahezu unmöglichen Auftrag gegeben - kryptisch verpackt, ohne von ihrem baldigen Tod zu sprechen. Sie müsse bald weg. Aber der Mutter war klar, dass die Geschwister auseinandergerissen werden würden, wenn ihr 'Wegsein' offenbar würde, und so hat sie Jack den Auftrag gegeben, gemeinsam mit Julie für die Familie zu sorgen. Vater- und Mutterersatz. Herrje, eine gnadenlose Überforderungssituation. Die Mutter im Keller einzubetonieren zeugt allerdings von Chuzpe - und Verzweiflung, natürlich. Mir war das Lesen schon fast zu nahe, das Kopfkino sehr unangenehm. Trotz der knappen Sprache sind die widerstreitenden Gefühle bei mir gut angekommen - auch die des Ekels. Manchmal war ich aber auch berührt, was ich hier gar nicht erwartet hätte:
[zitat]Als wir sie auf das Laken niederlegten, sah sie so gebrechlich und traurig aus in ihrem Nachthemd, vor unseren Füßen liegend wie ein Vogel mit einem gebrochenen Flügel, daß ich zum erstenmal über sie weinte und nicht über mich. (S. 92)[/zitat]
 

Momo

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10. November 2014
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Wow, ihr habt ja schon ordentlich was geschrieben. Wie so oft wurde ich von dem Lesen so gefangen, dass ich nicht aufhören konnte, weshalb ich noch nichts geschrieben habe. Mich hat das Buch einfach so gefesselt. Dafür bin ich nun durch mit dem Buch, und es hat mich recht schockiert. Auch ich habe mich dabei gefragt, woher der Autor sein Thema hat??? Ich habe eure Beiträge hier gelesen, und kann auch die Eindrücke teilen. Mich hat zudem schockiert, wie sehr die Kinder schicksalhaft alleine gelassen waren, und sie mit der Trauer, mit der jedes Kind seine eigene Art hat, damit fertigzuwerden, vor allem der Jüngste, Tom, der wieder in die Kleinkindphase regrediert ist. Oder Julie, die dafür sorgte, die Geschiwister zusammenzuhalten, sie hatte kaum Zeit, sich um ihre Trauer zu kümmern.

Von dem Vater hätte ich gerne mehr gewusst.

Mit welcher Idee die Kinder die tote Mutter letztendlich weggeschafft hatten, machte mich sprachlos. Ich habe mit ihnen gebangt, wenn mich auch diese Szene erschauern ließ, ich aber die Ängste sehr wohl nachvollziehen konnte, unter welchem Druck sie standen, damit die Geschwister nicht auseinander gerissen werden würden, für den Fall, dass die Öffentlichkeit sich einschalten würde. Wie lange lassen sich solche Fakten und Taten geheimhalten? Mich hat gewundert, dass Derek, der mir etwas unsympathisch war, nicht schon längst die Polizei und das Jugendamt eingeschaltet hat. Ich bin mit mir noch nicht einig, was ich den Kindern gegönnt hätte? Aber so ein Leben ewig weiterzuführen auf jeden Fall nicht.
 

Literaturhexle

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@Querleserin
Diese Situation finde ich zwar erniedrigend, aber ich denke es ist einfach ausgeartet. Wobei man natürlich alles hinterfragt, wenn man mitbekommen hat wie das Verhalten des Vaters war. Kann dich da verstehen
Und zum Ende hin artet so einiges noch mehr aus! Da könnte man stundenlang drüber diskutieren.... Furchtbar!
 
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Literaturhexle

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Ich bin noch unterwegs, habe das Buch aber ausgelesen. Mir geht es wie @parden . Es hat mich gefesselt, das schon. Aber eher wie in einem dunklen Traum: alles so tragisch, so fremd, skurril, auch abartig für meine bürgerlichen Vorstellungen...
Ich werde mich am Abend oder morgen ausführlicher äußern.
 
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Helmut Pöll

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Ich bin noch unterwegs, habe das Buch aber ausgelesen.
Ich bin noch nicht durch, aber ich räsle gerade, wie diese Geschichte ausgehen kann. Ein Happy End gibt es nicht, soviel ist schon mal klar, aber ob es nun in einem völligen Desaster endet oder die Kinder irgendwie die Kurve kriegen, das ist noch ganz offen.
In jedem Fall ist das eine völlig verstörende Geschichte, dafür hat McEwan wirklich ein Händchen.
 

Momo

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Ich habe mich am Ende nach einer Erlösung gesehnt, damit die Kinder frei von dieser Last werden. Aber wie sollte die Erlösung aussehen, wenn die Familie recht isoliert gelebt hat und sie kaum Kontakt zu anderen Menschen hat.

Wie habt ihr Derek empfunden?
 
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Querleserin

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30. Dezember 2015
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Vielen Dank @Sassenach123 , der Artikel ist sehr aufschlussreich. Die Abgründe der Jugend. Das passt hervorragend. Diese Kinder sind so weit entfernt von dem, was man sich unter Jugendlichen vorstellt. Die eigene Mutter unter Zement zu begraben, obwohl ich den Wunsch zusammenzubleiben nachvollziehen kann. Und anscheinend war die Familie völlig isoliert, keine*r kümmert sich, niemand vermisst die Mutter. Mir geht es wie @Momo, ich hätte gerne mehr über die Familienverhältnisse vorher gewusst.
Die wenigen Szenen offenbaren aber ein gestörtes Verhältnis zum Vater und eine schwache Mutter. Hier ist etwas faul - ein treffender Erzählerkommentar!
 

Helmut Pöll

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Die eigene Mutter unter Zement zu begraben, obwohl ich den Wunsch zusammenzubleiben nachvollziehen kann. Und anscheinend war die Familie völlig isoliert, keine*r kümmert sich, niemand vermisst die Mutter.
Den Wunsch der Kinder kann ich auch nachvollziehen @Querleserin , denn wenn sie jetzt auch noch auseinander gerissen werden, dann haben die Kinder ja gar nichts mehr. Es wird doch einmal erzählt, dass die Eltern bei der Beerdigung des letzten Verwandten waren. Freunde, Bekannte scheint es nicht zu geben und eine funktionierende Nachbarschaft durch die exponierte Lage des Hauses eben auch nicht.
 

Literaturhexle

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Ich habe die zweite Hälfte des Buches in einem Rutsch lesen können.
Wie befremdlich sind doch die Gefühle von Jack nach dem Tod der Mutter:
"Als meine Mutter starb,lag unter meinen stärksten Regungen ein Gefühl von Abenteuer und Freiheit, das ich mir kaum einzugestehen wagte..." (S.98)
Wie stark muss der Vater diese Familie dominiert haben? Wir bekommen seinen Sadismus ja nur an wenigen Stellen mit, die aber Aufschluss über den ganzen Rest geben.

Die Kinder vertrauen Julie, sie nimmt die Verantwortungs- und Mutterrolle auch an. Jack als Zweitältester möchte aber beteiligt werden und zweifelt Julies Ehrlichkeit zumindest, was die finanziellen Dinge betrifft, an.
Die Beziehung der Geschwister untereinander finde ich höchst befremdlich: Bereits im ersten Teil die spannungsgeladenen Doktorspiele, später das Verkleiden Toms als Mädchen, dessen Rollenspiele, aus denen ich zu erkennen glaube, dass auch der Kleine etwas vom "komischen" Verhältnis zw. Julie und Jack gemerkt hat. Darüber hinaus, die Brutalität, mit der Tom gezüchtigt und zu früh ins Bett gesteckt wird bis hin zum Inzest am Ende... Es gibt noch viel mehr Beispiele.

Diese komplette Isoliertheit. Keine Hilfe von irgendwo (auch nicht vom Arzt).
Mir ham es manchmal vor wie im "Herr der Fliegen": Was passiert, wenn keine ordnende Instanz vorhanden ist?
Der Zementgarten war eine anstrengende Lektüre. Man tauchte in eine Welt ein, wie ich sie keinem Kind wünsche. Zum Glück war die Geschichte fiktional genug, dass sie mich nicht zu sehr runtergezogen hat.

@Momo: Wie empfinde ich Derek?
Am Anfang kam er mir äußerst suspekt vor. Windiger Glücksspieler-Typ, der junges Mädchen verführen will...
Schließlich stellt er sich aber doch als verantwortungsvoll heraus: Er hatte offensichtlich keinen Sex mit Julie, liebte sie und beschenkte sie, machte den Versuch, Jack näher kennenzulernen und erkannte, dass in der Familie einiges schief lief...
Letztlich konnte er aber nichts machen, weil Julie ihn nicht genug liebte/ihm vertraute.

Das Ende ist absolut glaubwürdig! So konnte es nicht weiter gehen! Dass Derek in gekränkter Eitelkeit eingreift: Ja, das stimmt, aber die Kinder brauchen psychologische und erwachsene Hilfe.

Ich habe mal ein Jugendbuch gelesen:
Da ging es auch um Kinder, die von ihren Eltern völlig vernachlässigt waren, ob sie verstorben waren, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall haben die zwei Ältesten die Verantwortung übernommen für das Haus, Essen, Ordnung usw. Sie taten alles, damit das Amt nicht auf sie aufmerksam wurde. Durch diese Rolle wurden sie zu Vertrauten, schließlich zum Liebespaar.... Das klang völlig schlüssig, obwohl es so falsch war. Ich denke, dass dieses Phänomen in der Psychologie bekannt ist. Diese ähnliche Entwicklung in beiden Romanen kann kein Zufall sein.
 

Helmut Pöll

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Mir geht es wie @Momo, ich hätte gerne mehr über die Familienverhältnisse vorher gewusst.
Warum glaubt ihr denn, dass es überhaupt soweit gekommen ist mit dieser Familie @Momo @Querleserin ? Meint ihr es lag am Vater und seinem despotischen Regime, das keinerlei Kritik ertrug und deshalb eine normale Kommunikation unmöglich machte? Für mich gehört die Mutter in ihrer Hilflosigkeit unbedingt als Verantwortliche für die Misere dazu. Sie war den Kindern ebenfalls weder Halt, noch Orientierung. Ist natürlich viel Spekulation. Wie seht ihr das?
 

Literaturhexle

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Für mich gehört die Mutter in ihrer Hilflosigkeit unbedingt als Verantwortliche für die Misere dazu
Das gehört sie. Als wir sie kennenlernen, ist sie aber schon sehr schwach und krank, sie versucht trotzdem, Liebe zu geben, finde ich.
Da der Vater aber schon sehr fies und unberechenbar war, gehe ich davon aus, dass er seine Partnerin auch dominiert hat (das ist wie im richtigen Leben: solche Menschen brauchen jemanden, den sie unterdrücken können, damit fühlen sie sich selbst erhöht...).
Manche der gemeinen Verhaltensweisen haben ja auch die Kinder übernommen, was sich insbesondere gegenüber dem Schwächsten (Tom) auswirkt.
 
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parden

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13. April 2014
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Meine Güte, was für ein verstörendes Buch! Julie und Jack übernehmen die Mutter- und Vaterrolle für Tom - bis hin zur letzten Konsequenz. Brrrr... Aber Ian McEwan hat es geschafft, nicht nur glaubhaft darzustellen, dass es Jack - und vielleicht auch den anderen Kindern - so vorkam, als schliefen sie (wenn sie nicht gerade im Keller waren), sondern mich als Leser gleich ebenfalls Teil dieses Albtraums werden zu lassen. Realität, Hirngespinste, Träume - alles spielt seit dem Tod der Mutter und ihrem Einbetonieren keine Rolle mehr. Beispiel dafür auch, dass Jack gar nicht merkte, dass der ihn störende Geruch nicht von ihm ausging, sondern aus dem Keller kam.

Derek ist ein sehr komischer Typ. 23 Jahre alt und damit schon deutlich älter als die anderen, versucht er trotzdem, irgendwie Teil der Gemeinschaft zu werden und macht sich mit dem Schließen des Risses im Betongrab im Grunde zum Komplizen. Julie zu Gefallen schweigt er, doch als er sie und Jack im Bett entdeckt, schlägt er das Betongrab entzwei und informiert die Polizei. Ob er für seine zwischenzeitliche Komplizenschaft zur Rechenschaft gezogen wird? Immerhin ist er der einzige Erwachsene hier in dem perfiden Spiel... Aber er kann sich natürlich herausreden: es wurde schließlich behauptet, da liege ein Hund.

Das Ende ist das einzig mögliche in meinen Augen, das hat McEwan schon konsequent zu Ende gedacht. Und ich bin ehrlich gesagt heilfroh, dass nun ein 'Außen' in die verstörende Familiengemeinschaft kommt, die durch den Tod der Eltern und das makabre Geheimnis in eine absolute Schieflage kommt. Ob die vier Kinder nach der Geschichte noch viel miteinander zu tun haben werden? Da hat doch jeder einen gehörigen Knacks abbekommen... Der arme kleine Tom...
 

parden

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Für mich gehört die Mutter in ihrer Hilflosigkeit unbedingt als Verantwortliche für die Misere dazu. Sie war den Kindern ebenfalls weder Halt, noch Orientierung. Ist natürlich viel Spekulation. Wie seht ihr das?
Das sehe ich auch so. Allgemein wurde ja schon vor dem Tod der Eltern wenig über Gefühle gesprochen, der Vater stand im Mittelpunkt und alles andere hatte sich unterzuordnen. Obwohl die Mutter die Kinder irgendwie schon im Blick hatte, gab sie ihnen kaum mehr emotionalen Rückhalt - höchstens versteckt und in kleinen, heimlichen Gesten. Die Mutter war zudem offensichtlich nicht willens oder aber unfähig, sich von diesem Despoten von Mann zu trennen, so dass die Kinder dieser vergiftenden Atmosphäre zeitlebens ausgesetzt waren. Einsamkeit ohne Ende - und nach dem Tod der Eltern auch noch eine absolute Orientierungslosigkeit. Letztlich durch die Älteren die Übernahme von Rollen, denen sie nicht gewachsen waren. Die einzige Möglichkeit von Zuneigung, die sie einander zeigen konnten, war dann eine körperliche. Brrr...
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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sondern mich als Leser gleich ebenfalls Teil dieses Albtraums werden zu lassen
Genau so habe ich mich auch gefühlt! Spätestens nach 50 Seiten brauchte ich eine Pause und musste erstmal auftauchen. Derartige Gefühle hatte ich beim Lesen eher selten bisher!
Das Ende ist das einzig mögliche in meinen Augen, das hat McEwan schon konsequent zu Ende gedacht. Und ich bin ehrlich gesagt heilfroh, dass nun ein 'Außen' in die verstörende Familiengemeinschaft kommt,
Auch in diesem Punkt stimme ich dir völlig zu! Die Kinder waren ja völlig überfordert: Keiner ist mehr zur Schule gegangen, von den häuslichen Pflichten ganz zu schweigen. Chaos und Verstörung allerorten!
Man kann nur spekulieren, dass gute Sozialkräfte und Psychologen bei der Aufarbeitung des Familiendramas helfen. Seltsam mutet an, dass sich niemand vom Jugend- oder Sozialamt bisher gemeldet hat. Schließlich sind mindestens 3 der Kinder schulpflichtig (ich gehe davon aus, dass es eine solche Regelung auch in England gibt).
 
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