Die Tierszenen werden immer krasser. Nun schafft sich Arnim noch einen Tiger an. Wie grausam für das Tier, für dem eine Grube gebaut wird, die mit Alublech ausgestattet werden soll, damit der Tiger nicht aus der Grube klettern kann. Boa, das tut richtig weh zu lesen.
Ich glaube, Tina, der Schlüssel liegt aus meiner Sicht nicht bei Kai, sondern beim Onkel Axel und dem Vater Hans.
Hier fragte ich mich allerdings, wessens Bruder dieser Onkel ist? Ich finde es schön an dem Roman, dass man in jedem Kapitel immer ein bißchen mehr über die familiären Verhältnisse erfährt, nicht nur Heikos Familie gegenüber, sondern auch die seiner Freunde. Das hält die Spannung aufrecht.
Heikos Sprache packt mich immer wieder, als er Yvonne beschreibt. ... "und ihre kleinen Glubscher, diese blauen Augen. Sehen aus wie Eiswürfel, in denen eine Fliege einfefroren wurde".
Was für ein Vergleich.
Der Vater, der beschäftigt mich auch weiterhin, und ich scheitere an der Frage, inwiefern man von einem Menschen eine Bewusstseinsveränderung erwarten darf, der nie gelernt hat, sich und sein Leben zu hinterfragen. So richtig schlau ist der ja nicht, wirkt in seiner Lebensart recht einfach. Viele Alkoholiker sterben lieber an ihrer Sucht, als dass sie an sich arbeiten. Böse sind ja immer die Anderen aber nie man selbst.
Verständnis für ihn scheint nur Mie zu haben. Entweder ist sie so zartfühlend, dass sie es schafft, hinter eine Fassade zu schauen, oder ... ich weiß auch nicht. Auf der Seite 144 sagt sie, dass Hans ein lieber Mensch sei, und Heiko auch. Ich glaube ihr das sogar, weil sie doch als Einzige nicht in diesem ganzen Familienmies verstrickt ist und mehr aus der Distanz heraus, die Konflikte wahrzunehmen in der Lage ist. Die meisten Alkoholiker sind sehr sensible Menschen, das soll aber ihr Verhalten nicht entschuldigen, ich sag's nur mal, damit nicht der falsche Eindruck entsteht, ihn für sein desaströses Verhalten seiner Familie gegenüber zu entschuldigen.
Auf Seite 145; und wieder stolpere ich über Heikos Ausdrucksweise, als er in Arnims marode Haus sich befindet, in seinem Zimmer oben, wo die Luft sich schwer atmen ließe, " als hätte sie ein Verfallsdatum, das lange übetschritten wurde."
Boa, auf solche Ideen muss man erstmal kommen ...