Thalia vor Verkauf?

Maycroft

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19. Mai 2014
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Nach dem Bertelsmann seinen Buchclub abgeschossen hat, scheint nun der nächste große zu zittern. Nach einem Bericht von buchreport.de will Advent Eigentümer von Thalia die Kette noch in diesem Jahr los werden, das dies nicht ohne weitreichende Konsequenzen passieren wird, kann man sich eigentlich schon ausmalen.

Bericht: http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2014/06/18/alles-muss-raus.htm

Insgesamt muss man sagen, das zurzeit wohl ein mittleres Erdbeben durch die Buchbranche zieht, Weltbild insolvent, der Bertelsmann Club macht dicht, Thalia soll verkauft werden und Hugendubel steht auch nicht gerade gut da.

Man könnte jetzt wieder alles auf Amazon schieben, aber das ist quatsch, man muss klar und deutlich sagen, die Manager haben hier deutliche Fehler gemacht und ihr Hochmut hat sie nun gleich reihenweise zum fallen gebracht und als unabhängiger kann man sich nur an den Kopf fassen was da zurzeit abgeht, die leidtragenden werden leider wieder die normalen Mitarbeiter sein.
 
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Helmut Pöll

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Insgesamt muss man sagen, das zurzeit wohl ein mittleres Erdbeben durch die Buchbranche zieht, Weltbild insolvent, der Bertelsmann Club macht dicht, Thalia soll verkauft werden und Hugendubel steht auch nicht gerade gut da.
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Man könnte jetzt wieder alles auf Amazon schieben, aber das ist quatsch, man muss klar und deutlich sagen, die Manager haben hier deutliche Fehler gemacht und ihr Hochmut hat sie nun gleich reihenweise zum fallen gebracht .

Ich glaube, dass wir grundsätzlich durch eine explodierende technische Entwicklung dramatische Veränderungen in sehr vielen Branchen haben. Vor Jahren ist etwas Ähnliches in der Musikbranche geschehen, nach der Erfindung der MP3-Codierung, die es plötzlich ermöglichte "1000 Songs in einer Tasche" mitzunehmen. Das hat Apple groß gemacht und die ehemaligen Musikriesen, die nicht schnell genug reagiert haben, geschwächt oder in den Ruin getrieben. Jetzt passiert etwas Ähnliches in der Buchbranche. Zeitungsbranche, Reisebüros, Bankfilialen sind andere Bereiche, die von dieser technischen Entwicklung massiv betroffen sind.

Und natürlich auch die Buchbranche. Klar kann man darüber jammern, nur wird das nichts ändern. Ich glaube man darf auch nicht immer auf Amazon starren wie die vor Schreck gelähmte Maus auf die Schlange. Amazon ist selber nur Kind dieser technischen Entwicklung und es könnte sein, dass gerade irgendwo ein neuer Spieler heranwächst, den man dann wieder übersieht und der in 5 Jahren ein noch weit schwierigerer Knkurrent sein könnte.
 

Rainer Zenz

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16. Mai 2014
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Die, die jetzt wanken, waren und sind – Ironie der Geschichte – selbst die Hechte im Karpfenteich des unabhängigen, inhabergeführten Buchhandels. Bis sie vom zu lange unterschätzten Amazon selbst zu Gejagten gemacht wurden.

Von daher hält sich mein Mitleid auch sehr in Grenzen, obwohl ich der immer größeren Vormachtstellung Amazons sehr kritisch gegenüber stehe.

Es mag zu optimistisch oder illusorisch sein. Aber ich hoffe, dass sich wieder Chancen für die Kleinen auftun, die sie aber nur nutzen können, wenn sie sich schlau zusammentun wie z. B. beim Genialokal-Projekt von eBuch. eigentlich ist Amazon ja gar nicht so toll und perfekt – es ist nur ein gigantischer Gemischtwarenladen mit perfekter Logistik und perfektem Service, aber ohne jeden Charme und ohne fachliche Kompetenz, mit undurchsichtigen Algorithmen im Hintergrund.

Da gibt es doch Möglichkeiten, es anders und besser zu machen.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Da gibt es doch Möglichkeiten, es anders und besser zu machen.

So ist es. Der Haken an der Sache ist, dass das, was man machen könnte und das, was dann gemacht wird, zwei sehr unterschiedliche Dinge sind. Viele der Protagonisten scheinen ja darauf zu warten, dass das, was man machen könnte, irgendeiner der anderen schon tun wird. Leider.