L
Leibhaftige
Gast
Einstieg
Ich gestehe, bisher noch kein Buch dieser Autorin gelesen zu haben. Ich recherchierte daher ein wenig, mit wem ich es zu tun habe.
Ingrid Noll kam bereits 1935 in Shanghai zur Welt. Im Jahre 1949 kam sie schließlich nach Deutschland. Sie war 55 Jahre alt, als sie mit dem Schreiben begann. 1993 veröffentlichte sie ihren ersten Kriminalroman.
Der vorliegende Roman erschien in dem von Diogenes so gewohnten Design und wirkt somit so schlicht wie elegant. Das Titelbild zeigt einen Ausschnitt aus dem Gemälde 'David und Bathseba' von Lucas Cranach dem Jüngeren.
Im ersten Abschnitt des Buches lernen wir Nelly, die Ich-Erzählerin kennen. Sie ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder: Simon und Caroline. Nach dem Umzug, in das von ihren Großeltern geerbte Haus, trifft sie zufällig Regine, eine ehemalige Klassenkameradin. Es ergibt sich, dass Regine bald regelmäßig bei Nelly und deren Kindern zu Mittag isst. Selbstverständlich will sie dafür auch bezahlen. Kurz darauf bringt Regine noch eine Kollegin mit, welche wiederum ihren Vater mitbringt. Diese drei regelmäßigen Mittagsgäste regen nun an, Nelly solle doch weitere, ihnen bekannte Gäste mit bewirten und geben damit den Startschuss für den sogenannten Mittagstisch.
Sprachlich finde ich dieses Buch recht ansprechend und ich mag den Humor, der zwischendurch immer mal wieder spürbar wird. Wenn ich bedenke, dass Ingrid Noll diesen Roman wohl mehr oder weniger zu ihrem 80. Geburtstag schrieb, kann ich nur sagen "Hut ab".