Der Mann fasst einen Plan - und setzt ihn um. Auch hier wird die Dynamik intensiv beschrieben:Augen erfüllt von einem eigenartigen Licht. Einer fremdartigen Strömung. Inga kam nicht auf die Idee, dass das Wahnsinn sein könnte. Dass der Geist hinter diesen Augen verbrannt war. 73
Die Stille wird zerrissen durch Ingas Schrei. Kari, Rolv, Haug und Dal sind mittelbare Zeugen.Und mitten darin rasten die Dinge wie ein unergründlicher Strom durch Untiefen und Klüfte. Übermächtig stark. Das junge Mädchen war dem Untergang geweiht. 77
Ich kann heute nicht anders. Der Sturm (hier eher Regen) gibt mir nur die Freiheit dazu... Es fesselt mich total!reitet auf ihrem Lesebesen in Windeseile
Stimmt. Wir sehen kein Blut. Dennoch sind die Taten meines Erachtens klar umrissen. Es bleiben keine Zweifel - was natürlich gewollt sein kann.er umgeht den Fakt des Tötens
Das habe ich zunächst auch gedacht. Aber hat uns der Autor nicht genau den Weg gewiesen: "Das junge Mädchen war dem Untergang geweiht." Der Fremde hat das Böse ja genau geplant und das Mädchen in den Wald gelockt. Man könnte im Gegenteil noch etwas Sexuelles hineinspekulieren, was dem Tod eventuell vorausging.Vielleicht ist sie ja auch nur gestürzt.
Jeder ist sich selbst der Nächste! Warte den nächsten Abschnitt ab...Und Gudrun beruft sich die ganze Zeit auf ihr ungeborenes Kin
Das ist furios beschrieben, ganz große Kunst von Vesaas, so schrecklich es auch ist.Im Mittelpunkt steht jetzt die rachsüchtige Meute, die den verrückten Mörder jagt, der ihnen aber immer wieder entkommen kann, weil sie nicht organisiert sondern blind vor Wut vorgehen.
Da war eine seltsame Stelle: die Mutter, als sie daran denkt, dass ihr Mann Karl es bald erfahren wird. Da sehe ich eine gewisse Entfemdung (S. 95) und Kälte. Sie merkt es sogar selbst. Ich hätte auch mit mehr offensichtlicher Trauer gerechnet.Für den Schmerz, den Verlust der Eltern ist (noch) kein Platz. Ich hatte Schwierigkeiten damit, den Wahnsinn des Täters als Schuld minderndes Element anzusehen - zu frisch ist die sinnlose Tat noch.
Ich auch. Ich hätte nicht gedacht, dass auch dieses Buch wieder so gut ist.Auf alle Fälle bin ich durch die Seiten geflogen!
Wir kommen Andreas in der Begegnung mit Gudrun noch einmal nahe. Dort könnte man fast Mitleid mit ihm bekommen, so hilflos stellt er sich dar.
Da taucht bei mir ein Gedanke auf, den ich auch gepostet habe... Sehr gespenstisch und verdächtig!Kari als Todesengel ist nie weit vom Tatort entfernt - schon gespenstisch diese Szenerie, oder?
Es geht mir auch so. Ich muss mich zwingen, erst meine Notizen zu ordnen und hier zu posten, bevor ich weiterlese. Das werde ich noch heute tun.Ui, das @Literaturhexle reitet auf ihrem Lesebesen in Windeseile... ist der Sturm schuld?
Nein, alles o.k., ich finds gut! (im Moment kommt alles auf einmal, da muss Tempo rein).
Diese Gedanken wälze ich auch...Vesaas macht es hier sehr geschickt, er umgeht den Fakt des Tötens und damit auch die eindeutige Schuld des vermeintlichen Täters. Warum schwirrt Kari Nes überall rum, hat sie etwas damit zu tun?
Sie zeigt eine etwas andere Verhaltensweise als die Meute. Es blitzt kurz so etwas wie Mitleid bei ihr auf, als sie auf Andreas trifft, aber dann verweigert sie ihm Hilfe, verständlicherweise. Aber so ganz verstehe ich das auch noch nicht. Vielleicht hat jemand hier eine Idee.Und Gudrun beruft sich die ganze Zeit auf ihr ungeborenes Kind. Sie zwängt sich wie ein Störfaktor ins Bild. Warum?
Das könnte natürlich auch Vergewaltigung bedeuten und nicht Mord oder Totschlag. Das war auch gleich mein Gedanke, auch, weil Vesaas das ein wenig uneindeutig schildert."Das junge Mädchen war dem Untergang geweiht." Der Fremde hat das Böse ja genau geplant und das Mädchen in den Wald gelockt. Man könnte im Gegenteil noch etwas Sexuelles hineinspekulieren, was dem Tod eventuell vorausging
Ich lese ja häppchenweise T.C. Foster (How to read literature...) und der sagt: Every trip is a quest (except when it's not) und auch, wie viele Anklänge es an Märchen gibt. Das würde hier ganz gut passen. Vesaas ist da bestimmt von irgendetwas beeinflusst.Bereits im ersten Leseabschnitt hatte ich zwischendurch das Gefühl ein Märchen zu lesen. Vor allem in den Szenen als Andreas auf die unterschiedlichen Inselbewohner trifft. Vielleicht ist dieser Eindruck auch entstanden, weil er eine Aura zu haben scheint, der sich niemand entziehen kann.
Diese Stelle fand ich grandios beschrieben. Man staunt, dass es immer wieder neue unverbrauchte Bilder gibt.Auf jeden Fall tauchen ein paar ungewöhnliche Formulierungen und Bilder in diesem Abschnitt auf, die mir sehr gefallen, die dem Roman zugleich etwas Schauriges geben. Da wäre der Schrei, der wie ein großer dunkler Schirm herabrauscht (S. 81),
Über Rolv habe ich mich auch gewundert. Ob der Hass nur daher stammt, weil seine geliebte Schwester Inga tot ist? Oder ob da mehr ist?Rolvs Rolle bei der Hetzjagd ist eine zentrale - nur weil er so voller Hass und vom Wunsch nach Vergeltung getrieben ist, bleiben die anderen am Ball. Schnell ist "Mord" in aller Munde - vermutlich hat kaum jemand, der sich der Jagd anschließt, die tote Inga gesehen. Aber alle fühlen den Drang dabei zu sein. Dieser Rausch, der alle ergreift, ist unheimlich gut beschrieben.
Ich auch - und wie! Da könnte man dem Wetter glatt verzeihen, dass es sich wieder so mies verhält.Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Wir bekommen eine Ausnahmesituation geschildert. Als Auslöser finde ich das durchaus plausibel. Die Meute befeuert sich gegenseitig. Ich denke aber auch, dass in Rolv zuvor schon viel Unmut und emotional einiges aus der Balance war.Über Rolv habe ich mich auch gewundert. Ob der Hass nur daher stammt, weil seine geliebte Schwester Inga tot ist? Oder ob da mehr ist?
Ich vermute einen direkten Zusammenhang mit ihrer Schwangerschaft. Sie bleibt am Rand, weil die Situation gefährlich ist, sie nicht nur sich, sondern auch ihr Kind schützen will. Vielleicht ist sie auch "hormonell" (?) eher auf Mitgefühl, sprich lebensbejaende Emotionen und Verhaltensweisen eingestellt?Sie zeigt eine etwas andere Verhaltensweise als die Meute. Es blitzt kurz so etwas wie Mitleid bei ihr auf, als sie auf Andreas trifft, aber dann verweigert sie ihm Hilfe, verständlicherweise. Aber so ganz verstehe ich das auch noch nicht. Vielleicht hat jemand hier eine Idee
Entfremdung sehe ich auch. Aber ich deute es auch so, dass sie unter Schock steht. Die offensichtliche Trauer wird wohl zeitverzögert einsetzen.Da war eine seltsame Stelle: die Mutter, als sie daran denkt, dass ihr Mann Karl es bald erfahren wird. Da sehe ich eine gewisse Entfemdung (S. 95) und Kälte. Sie merkt es sogar selbst. Ich hätte auch mit mehr offensichtlicher Trauer gerechnet.
Da sind einige Gespräche, die das ganz normale Leben abbilden, auch die beiden Biertrinker oder Else/Rolv.Ein letztes Gespräch, aber sie wissen es noch nicht: Inga und die Mutter.
Empfindest du ihn so? Er ist jung, er will sich noch nicht binden, sich nicht schon auf die Insel festlegen, sondern (erst) noch etwas anderes sehen. Ich empfinde diesen Dialog (die Frau will Sicherheit, Liebesversprechen; der Mann Freiheit) sehr realistisch. Rolv dürfte so etwa 20 sein, da ist man noch impulsiv und aufbrausend.Rolv entpuppt sich als sehr negativer Charakter.
S.o.Da muss doch eine Menge Aggressivität in ihm stecken!
Das mag sein. Im Nachgang sieht man ja vieles klarer. Aber was hätte sie der Meute entgegen zu setzen gehabt? Sie ist kein besonders starker Charakter.Sie wird sicher nie mehr vergessen, dass sie vielleicht etwas hätte tun können und es versäumt hat.
Daran habe ich wegen der Herleitung nicht eine Sekunde gezweifelt. Karin ist für mich eine waidwunde Frau, die etwas Geisterhaftes an sich hat, die beobachtet und vielleicht das Böse im Vorfeld erspürt. Für eine Täterin habe ich sie nicht gehalten.Wenn nun gar nicht er es war, der sie getötet hat
Ja. Unbedingt. Das gehört zum Schreiben von Vesaas dazu, denke ich.wie viele Anklänge es an Märchen gibt.
Das sehe ich genauso. Der Autor hat diesen Prozess wirklich sehr gut beschrieben.Das löst bei ihm ebenfalls den Wunsch aus, gewalttätig zu sein, den Mörder zu vernichten. So wie Vesaas das beschreibt, kann auch er nicht anders, er wird von seinen Hassgefühlen überrollt.
Guter Gedanke. Das passt.Ich vermute einen direkten Zusammenhang mit ihrer Schwangerschaft.
Ich empfinde Rolv auch nicht als negativen Charakter. Er hat wie alle Menschen auch schlechte Eigenschaften - könnte z.B. Else gegenüber ehrlicher sein. Das macht ihn aber nicht zum negativen Charakter.Empfindest du ihn so? Er ist jung, er will sich noch nicht binden, sich nicht schon auf die Insel festlegen, sondern (erst) noch etwas anderes sehen.
Ich halte sie auch nicht für eine Täterin.Daran habe ich wegen der Herleitung nicht eine Sekunde gezweifelt. Karin ist für mich eine waidwunde Frau, die etwas Geisterhaftes an sich hat, die beobachtet und vielleicht das Böse im Vorfeld erspürt. Für eine Täterin habe ich sie nicht gehalten.
Ich verstehe, dass er sich nicht binden will, aber dann soll er es klar sagen und nicht mit ihr in die Büsche gehen ;-) und sie hinhalten. Er spricht ja selbst von Lüge.Empfindest du ihn so? Er ist jung, er will sich noch nicht binden, sich nicht schon auf die Insel festlegen, sondern (erst) noch etwas anderes sehen. Ich empfinde diesen Dialog (die Frau will Sicherheit, Liebesversprechen; der Mann Freiheit) sehr realistisch.
Ich meine auch nicht, dass sie etwas hätte tun können oder sollen, aber möglicherweise wird sie sich das vorwerfen.Aber was hätte sie der Meute entgegen zu setzen gehabt? Sie ist kein besonders starker Charakter.
Ich finde leider die Stelle nicht mehr, wo die Fabrik erstmalig erwähnt wurde.Hatte Rolv seiner Familie eigentlich vom Fabrikunglück erzählt?
Ich habe die Stelle noch mal nachgelesen. Es ist für mich nicht klar, dass das Rolv und sein Vater sind. Es können genau so gut zwei andere sein. Rolv war doch nicht in der Fabrik, um Geld für den Hof zu verdienen? Das ist nicht ganz eindeutig und ich glaube eher nicht, dass es die beiden sind.Sowohl Andreas als auch Rolv sind durch das Fabrikunglück traumatisiert.
dann muss ich das auch nochmal lesen. Hast Du zufällig die Seite im Kopf? Ich dachte, dass Rolv im Büro, quasi als Nebenjob zu seinem Studium gearbeitet hätte.Ich habe die Stelle noch mal nachgelesen. Es ist für mich nicht klar, dass das Rolv und sein Vater sind. Es können genau so gut zwei andere sein. Rolv war doch nicht in der Fabrik, um Geld für den Hof zu verdienen? Das ist nicht ganz eindeutig und ich glaube eher nicht, dass es die beiden sind.
Die finde ich auch nicht, aber die Begegnung von Vater & Sohn mit dem Fremden ist auf S. 40ff. beschrieben.Ich finde leider die Stelle nicht mehr, wo die Fabrik erstmalig erwähnt wurde.