Rezension (1/5*) zu In blaukalter Tiefe: Roman von Kristina Hauff

Naibenak

Bekanntes Mitglied
2. August 2021
1.208
5.302
49
Buchinformationen und Rezensionen zu In blaukalter Tiefe von Kristina Hauff
Kaufen >
Psychologisch ohne Hand und Fuß, überhaupt nicht meins

Ein Segeltörn, der eine Auszeit verprechen soll, entwickelt sich ein bisschen anders als erwartet. Die Pärchen Andreas/ Caroline (die eine studierende Tochter haben) und Daniel/ Tanja (noch kinderlos) wollen gemeinsam eine Segeltour machen - eine Urlaubsreise von 10 Tagen in die Ostsee zu den schwedischen Schären. Andreas ist hoch angesehener Partner einer renommierten Anwaltskanzlei, Daniel ist sein Mitarbeiter. Andreas plant UND zahlt diese Reise ungefragt, um seinen Mitarbeiter ein bisschen besser kennen und einschätzen zu lernen. So richtig begeistert ist außer Andreas eigentlich niemand von der Idee, trotzdem machen alle mit. Für den Segeltörn wird der Skipper Eric gebucht, der seines Zeichens recht zurückhaltend und geheimnisvoll ist. Als die Reise beginnt, beginnen auch die Machtkämpfe an Bord.

Andreas entwickelt sich zum sexuell übergriffigen Widerling par excellence und zickigem Kleinkind. Seine Frau Caroline reagiert mit ebensolcher Zickigkeit, gleichzeitig mit Ignoranz, sie stalkt (zum Fremdschämen) den geheimnisvollen Skipper und sorgt sich zwischendurch, wenn noch Zeit bleibt, um ihre kranke Tochter (was genau mit ihr los ist erfahren wir nicht), die wieder in die Klinik musste. Daniel kümmert sich um die Arbeit, die die beiden Kollegen leider auch bis in den Urlaub verfolgt, und schluckt heimlich irgendwelche Pillen. Tanja muss sich komplett allein den Übergriffen von Andreas entgegenstellen, was ihr als unsicherste Person auf dem Boot natürlich nicht gelingen kann. Aber nein... plötzlich ist sie das Superweib. Huch. Da lag ich mit meiner psychologischen Einschätzung dann doch unglaublich falsch.

Zusammengefasst muss ich wirklich gestehen, dass mich das Personal in diesem Roman entsetzlich genervt hat. Psychologisch betrachtet (und ich habe in letzter Zeit eine Menge tiefgründig psychologischer Romane gelesen) hat hier gar nichts Hand und Fuß. Komplett überzogene Befindlichkeiten, Begehrlichkeiten, alles wirkt aufgesetzt, irgendwie plump und für meinen Geschmack total unecht und realitätsfern. Ich hätte mir viel mehr aus der Vergangenheit zu den Charakteren gewünscht, was deren Verhalten vielleicht ein wenig erklären würde. Leider ist da aber nicht viel, alles nur ganz spärlich angedeutet. Das reicht mir nicht und rechtfertigt schon gar nicht, wie kindisch die erwachsenen Leute sind.

Ich habe den Roman schließlich nach knapp 2/3 abgebrochen. Es hat mich nur noch genervt und auch gar nicht interessiert, wer am Ende einer Tragödie zum Opfer fällt, die bereits im ersten Kapitel angedeutet wird. Ich habe mich leider total vergriffen. Da hilft es auch nicht weiter, wenn die Beschreibungen der Landschaft und des Segelns an sich durchaus angenehm sind und der Schreibstil sehr flüssig und gut lesbar ist.

Sehr schade, aber ich kann nicht mehr als 1 Stern vergeben.

 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.403
23.949
49
66
Du machst mir Mut. Ich habe mich erstmal gefreut, dass heute endlich, nachdem sich jemand von HaBär drum gekümmert hat, das Buch ankam. Habe jetzt 40 Seiten gelesen und fand die Erzählperspektive und die Protagonisten ganz interessant. Jeder schleppt seine Befindlichkeiten mit an Bord, klingt überzeugend. Aber mal sehen, wie es sich weiterentwickelt. Ich erwarte hier keine große Literatur, aber glaubwürdig sollten die Figuren trotzdem sein. Mögen muss ich sie nicht.
 

Naibenak

Bekanntes Mitglied
2. August 2021
1.208
5.302
49
Du machst mir Mut. Ich habe mich erstmal gefreut, dass heute endlich, nachdem sich jemand von HaBär drum gekümmert hat, das Buch ankam. Habe jetzt 40 Seiten gelesen und fand die Erzählperspektive und die Protagonisten ganz interessant. Jeder schleppt seine Befindlichkeiten mit an Bord, klingt überzeugend. Aber mal sehen, wie es sich weiterentwickelt. Ich erwarte hier keine große Literatur, aber glaubwürdig sollten die Figuren trotzdem sein. Mögen muss ich sie nicht.
Mögen muss ich Protagonisten auch nicht, um ein Buch gut zu finden. Hier passt für mein Empfinden aber ganz viel so gar nicht. Am Anfang fand ich es auch noch okay ;) Oh ich bin wirklich gespannt, denn es finden ja sehr viele auch ganz grandios. Vielleicht bin ich einfach nur zu pingelig :D
 
  • Like
Reaktionen: RuLeka

alasca

Bekanntes Mitglied
13. Juni 2022
2.972
9.423
49
Ich habe sowas befürchtet und mich deshalb gar nicht erst um ein Exemplar beworben. Ist doch Vorablesenstoff, oder?

Dieses Motiv, ein paar Leute auf begrenztem Raum zusammen zu sperren und zu gucken, was dann passiert ... ziemlich abgeschmackt, wenn es da psychologisch hakt, wird´s schnell ärgerlich.
 

Naibenak

Bekanntes Mitglied
2. August 2021
1.208
5.302
49
Ich habe sowas befürchtet und mich deshalb gar nicht erst um ein Exemplar beworben. Ist doch Vorablesenstoff, oder?

Dieses Motiv, ein paar Leute auf begrenztem Raum zusammen zu sperren und zu gucken, was dann passiert ... ziemlich abgeschmackt, wenn es da psychologisch hakt, wird´s schnell ärgerlich.
Dieser Roman wird gerade überall für LR rausgehauen. Ich hatte bei lb gewonnen. Und ich hatte gedacht, dass es mehr Anspruch hat, aus irgendwelchen Gründen ;)
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.403
23.949
49
66
Na ja, es ist immerhin ein Hanser - Titel. Zwar hanserblau, d.h. mehr U statt E, aber trotzdem…
Ich habe mir auf der Verlagsseite mal die Pressestimmen angeschaut, damit ich nicht zu negativ an die Lektüre rangehe.
 

Naibenak

Bekanntes Mitglied
2. August 2021
1.208
5.302
49
Na ja, es ist immerhin ein Hanser - Titel. Zwar hanserblau, d.h. mehr U statt E, aber trotzdem…
Ich habe mir auf der Verlagsseite mal die Pressestimmen angeschaut, damit ich nicht zu negativ an die Lektüre rangehe.
Es ist definitiv U! Nicht mehr. Bisschen wie in einer Vorabendsoap... ach das schrieb ich ja bereits im Montagsthread ;)
 
  • Like
Reaktionen: RuLeka

Naibenak

Bekanntes Mitglied
2. August 2021
1.208
5.302
49
Ein Verriss ist das doch auch gar nicht. Du bleibst sachlich und schilderst subjektiv die Defizite. Verriss geht anders. Da merkt man den Leuten an, wieviel Spaß sie am Niedermachen des Buches haben. Du bleibst wohltuend seriös;).
Haha, okay. Das war mir gar nicht so bewusst :D Also zum Niedermachen fehlt mir dann aber auch ein Gen, glaub ich :grinning