Soweit klar, aber er liegt in seiner Dachkammer und sieht unten an seiner Tür...? Ich glaub ich bin durch meinen hohen Blutzucker momentan etwas benebelt ha ha ha.Ich würde sagen, die Werbung gehört zu den Zeitungsanzeigen des Morgenbladet, mit dem das Zimmer tapeziert ist?
Ich wollte dir das Bild nicht nehmen .Oh Mann, ich habe mich eine kleine offene Kammer vorgestellt, von der eine Treppe nach unten abgeht zur Tür...
Du stellst Fragen. Ich hatte mein Bild...
Daran hat sich wohl auch nicht viel oder wesentliches geändert. Es sei denn, man gehört zu den Bestsellern eines Verlags mit großem Werbeetat. Aber die kleinen (egal ob Verlage, Autor*innen etc.) kämpfen ums Überleben...Erst recht die (talentierten) Selfpublisher .Die Schriftstellerei wird hier als harter Job beschrieben, wo man nicht gewiss sein kann, ob der Verdienst für die Kosten des morgigen Tages reichen wird, vielmehr kann man sich überhsupt nichts wirklich gewiss sein.
Nur dass die in der Regel einen Hauptjob haben und nicht völlig wirr durch die Stadt rennen.Überleben...Erst recht die (talentierten) Selfpublisher .
Heutzutage müsste er aufpassen, dass die Frauen ihn nicht wegen Belästigung verklagen...Aber ich gebe dir Recht: es hatte etwas Slapstick-artiges .Beispielsweise als der Ich-Erzähler diese Frauen verfolgt und sich irgendeinen Namen ausdenkt.
"Innere Würde" gefällt mir sehr gut. Äußerlich scheint er ja inzwischen so heruntergekommen zu sein, dass er für einen Bettler gehalten wird. Aber er versucht mit ungeheuerlicher Verzweiflung alles, um diesem Anschein entgegenzuwirken. Es scheint ihm aber nur bei dem fast blinden Greis zu gelingen.Doch eines kann man ihm bestimmt nicht absprechen und das ist es, was ihn für mich sympathisch und gleichzeitig interessant macht. Er durchlebt sein Unglück mit einer tiefen inneren Würde und versucht immer trotz seiner noch so kleinen Chancen auf Besserung Mensch und menschlich zu bleiben.
Auf die Idee, dass er manisch-depressiv sein könnte, wäre ich nicht gekommen. Er ist verzweifelt, ein Unglücksrabe, der Hunger lässt ihn seltsame Dinge tun, ihm ist schwindlig, er hat rasende Kopfschmerzen, es ist ihm übel, vielleicht hallunziniert er sogar, aber für psychisch krank halte ich ihn nicht.Dennoch ist es auch ein anstrengendes Buch. Dieser manisch-depressive Protagonist, der eigentlich fast alles falsch macht und sehenden Auges ins Unheil rennt. Sei es im Job oder privat, zum Beispiel bei der Wohnsituation. Oder das falsche Jahr in der Bewerbung. Ein Idiot letztlich. Er erinnert mich sehr stark an jemanden, den ich wirklich kenne, also halte ich die Figur für keineswegs überzogen.
Ich weiß nicht, wie die allgemeine wirtschaftliche Lage damals in Kristiania war. Ich denke eher an Fallada und "Kleiner Mann, was nun".Wenn wir ehrlich sind, ist "unser Held", wie Miqui Otero schreiben würde, schon ein ziemlicher Taugenichts.
Ja. Er lässt sich treiben. Allerdings hat der derzeitige Hunger ihn auch fahrig und unkonzentriert gemacht. Man hat iwie nicht den Eindruck, als sei es ihm mit dem Geldverdienen ernst. Er denkt mehr, als dass er tut.Wenn wir ehrlich sind, ist "unser Held", wie Miqui Otero schreiben würde, schon ein ziemlicher Taugenichts.
So geht es mir auch. Mir fällt "Delirium" ein. Trinken tut er ja auch kaum und wenn, ist das Wasser verdorben.vielleicht hallunziniert er sogar, aber für psychisch krank halte ich ihn nicht.