Oha, völlig unerwartet findet sich hier noch kein Kommentar von
@Circlestones Books Blog, auf dem ich ganz frech aufbauen kann.
Zunächst Musimbwas Email, die bei der Besprechung dieses letzten Leseabschnitts bedroht ist, unterzugehen, da man ja gern über den Abschluss des Buches sprechen möchte. Diese Email jedenfalls ist ja eigentlich - wie so viele Einzelgeschichten in diesem Buch - eine Kurzgeschichte (ein Essay, wenn man die Erörterungen von Musimbwa über das Geschehen im Dorf hinaus mit hinzuzieht) für sich. Ich bin davon wirklich betroffen. Es ist ein weiteres Puzzlestück. Aber keines, welches zur Geschichte von Elimane beiträgt, sondern eines, welches zur Geschichte der afrikanischen Völker beiträgt. Denn natürlich sind die Grausamkeiten aus so vielen Bürgerkriegen auf dem Kontinent präsent, bis heute. Und sie gehen bis heute weiter. Zum Teil einfach "nur" aus befeindeten Volksgruppen heraus, aber eben auch als Folge der Kolonialisierung, des Ländergrenzenziehens auf dem Reißbrett, ohne gewachsene Zugehörigkeiten zu Volksgruppen zu beachten. Und Musimbwa als ein Schriftsteller, der tatsächlich in Frankreich Erfolge errungen hatte, jetzt aber in seine Heimat zurückkehrt, um dort weiterzuarbeiten. An sich, an seiner Literatur, am Dorf, an diesem schicksalhaften Brunnen. Das finde ich stark.
Und als Gegensatz dazu Diégane, der nach all dem zurück gehen wird nach Paris. Soll heißen: Es gibt nicht die eine Pauschallösung für alle.
Zunächst werden ein paar Leerstellen in Elimanes Geschichte ausgefüllt. Fast etwas stolz war ich beim Lesen zu erfahren, dass Elimane tatsächlich in Südamerika 30 Jahre lang den SS-Mann gejagt hat, der Charles auf dem Gewissen hat. Elimane scheint, genau wie O., diese Gabe gehabt zu haben. Er war Seher, aber konnte auch mit den Geistern kommunizieren, sie verfolgen und im Zweifel Menschen töten.
Mit der Vorhersage, dass Diégane kommen würde, erwartete ich einen größeren Knaller zum Schluss des Buches. Aber ich bin nicht enttäuscht, wie es ausgegangen ist, da dieses "Dahinplätschern". ohne literarischen Paukenschlag, meines Erachtens wieder zum Arbeitsmuster Sarrs passt. Das war auf inhaltlicher Ebene passiert, passiert auch auf der stilistischen. So wie es von Elimane kein zweites, herausragendes Buch gibt, gibt es für uns nicht "die" knallige Abschlussszene. Sondern einen Epilog, der uns noch kurz und knapp berichtet, wie es nach der ersten Nacht im Dorf mit Diégane weitergeht. Das finde ich insgesamt stimmig zum gesamten Buch.