1. Leseabschnitt: Buch Eins, Erster Teil (Beginn bis Seite 40)

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Dein Beitrag erinnert mich daran, dass wir während des Studiums mal Schulbücher auf ihr Afrikabild untersucht haben. Da wird vor allem von Dürrekatstrophen, Hunger, Aids und Krieg berichtet. Abbildungen zeigen oft Lehmhütten, unterernährte Kinder usw.
Das Problem ist die Einseitigkeit, die wir dadurch von diesem vielseitigen Kontinent bekommen, der mehr zu bieten hat als Missstände.
Ich hatte einige Zeit eine Kollegin aus dem Senegal, die zum Studium nach Deutschland gekommen war. Ihr Mann, ebenfalls Senegalese, hat zwei Bundespräsidenten mitgewählt.
An ein Gespräch mit ihr erinnere mich besonders: Ich wollte ihr erklären, was die "Sissi-Filme" sind. Sie hatte sie als Kind mehrfach gesehen.
Welche Filme aus dem Senegal hätte man bei uns je gesehen?
Leila Slimani berichtet genau darüber immer wieder. Der Bücherschrank ihrer Eltern enthielt alle bedeutenden Bücher Europas. Bei ihren Pariser Studienkollegen kannte niemand einen marokkanischen Autor oder eine Autorin.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Das ist die Frage, wo man Mythologisches einsortieren soll. Aus meiner Sicht könnte das durchaus in den Fantasybereich. Ich glaube aber nicht, dass das allgemeingültig ist. Mythologie (ich rechne da jetzt auch die Weltreligionen dazu) haben für viele Menschen einen ganz realen Wert. Frag mal einen Christen, ob die Auferstehung und diverse andere Wunder in den Bereich der Fantasy gehören.
Nochmal nachgedacht. Vermutlich gehören Fantasy und Mythologie nicht in einen Topf, weil letztere symbolisch gelesen werden muss. Das ist bei Fantasywelten nicht zwangsläufig der Fall.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Der Kontinent ist groß. Es gibt auch friedliche Gebiete, wunderschöne Landschaften, interessante Kulturen.
Was mir gefiel: Ich glaube im Spätsommer hat die Kulturzeit einen guten Beitrag gebracht (ich glaube mit Danai Gurira) über die technischen, kulturellen etc. Fortschritte moderner, afrikansicher Länder. Eben mal zur Abwechslung etwas Positiveres. Niemals nur das ein oder andere. Dashalb hatte ich auch das Zitat von S. 18, was der @kingofmusic genannt hatte, als ironisch gelesen. Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass dieser junge, afrikanische Autor den Wunsch nach "Schluss mit Schrecklichem, her mit dem Positiven" wirklich todernst meint.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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@GAIA : mir fällt gerade ein: ist die Anthologie nicht schon was älter? War Elimane nicht in den 1930er Jahren aktiv? :think Das würde dann zumindest diese alte "Vorstellung" erklären...Oder bin ich ganz auf dem falschen Dampfer? :cool:
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
@GAIA : mir fällt gerade ein: ist die Anthologie nicht schon was älter? War Elimane nicht in den 1930er Jahren aktiv? :think Das würde dann zumindest diese alte "Vorstellung" erklären...Oder bin ich ganz auf dem falschen Dampfer? :cool:
Ehrlich gesagt: Ich hatte nicht noch einmal im Buch nachgeschaut, aus welchem Abschnitt dein Zitat stammt... :oops:
Aber wenn es ein Zitat aus der Anthologie ist, dann würde das ja weniger ironisch als zynisch sein, eben bezogen auf mein Beispiel mit dem Kolonialismus. Der Kolonialismus ist vorbei in den 30ern, dann lasst uns jetzt bitte nicht mehr über die Gräuel sprechen (können ja dann die Franzosen ganz "uneigennützig" fordern), sondern übers Positive.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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@kingofmusic: m.a.W. Das Schicksal beruht auf Zufall.
So ein aufgeblasener Satz, dass ich ihn nicht entschlüsseln konnte. So ist das mit vielen Sätzen, leider. Danke für die Erklärung. So banal. Warum schreibt er nicht gleich, alles ist Zufall. Die Denkweise des Autors ist ganz und gar nicht meine.
Ist es nicht anders gemeint? Nämlich, dass wir dazu neigen Schicksal als Zufall zu deuten?
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ich habe mal ein Interview einer Französischen Interviewerin mit Chimamanda Ngozi Adichie gesehen, in dem die Interviewerin sie wirklich fragte, ob es in Afrika überhaupt Buchläden gebe. Heutzutage!!

Vielleicht bringt diese Aussage es genau auf den Punkt, warum ich mich mit dem Anfang so schwer tat.
Um es mal "platt" auszudrücken, ich erwartete einfach etwas "Primitiveres", etwas Ursprünglicheres, etwas Erdverbundeneres und wurde mit haufenweise Fremdwörtern, Vergleichen zur europäischen Literatur und wissenschaftlichen Recherchen zu einem verschollenen Autor überrascht. Unser Protagonist ist auch nicht das "allzeit bereite Tier", dass seine Triebe befriedigen muss, um danach ordentlich arbeiten zu können.
Mein "Afrikabild" wurde ordentlich zurechtgerückt (auf ein vom Autor gewolltes, aber vielleicht nicht allgemeingültiges Maß).

Was mich allerdings dabei verwundert, ist das bedenkenlose Zusammenschütten aller afrikanischer (na gut, französisch-sprachichger afrikanischer) Nationen in einen Topf. Der Senegalese versteht sich mit dem Kongolianer usw. Wir Deutschen würden z. Bsp. in Amerika auch nicht "nur" sagen, dass wir aus Europa kommen und würden uns auch nicht mit den Engländern, oder Finnen gemein machen.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Da können wir jetzt endlos so weiter machen nein, doch, nein, doch, nein, doch - bringt nix. Es sei denn du begründet, warum das nicht geht ;), dann sage ich vielleicht: ach so!
Das könnte ich sogar. Aber ich tue es nicht. Es ist zu momentan zu mühsam. Es ist nur so, dass eine Behauptung einzuwerfen, sie noch nicht zur Tatsache macht. Begründe du doch deine Meinung!
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Das könnte ich sogar. Aber ich tue es nicht. Es ist zu momentan zu mühsam. Es ist nur so, dass eine Behauptung einzuwerfen, sie noch nicht zur Tatsache macht. Begründe du doch deine Meinung!
Hab doch begründet, dass prinzipiell Mythologisches, inklusive zahlreicher Geschichten, die sich in den Büchern der Weltreligionen befinden, auch durchaus als Fantasy gelesen werden könnten. Habe dann geschrieben, dass das vermutlich zu kurz greift, da ich den Unterschied von Mythologischem und Fantasy vor allem in der Symbolik sehe, die bei Mythologischem immer vorhanden ist. Runtergebrochen können Auferstehung und so weiter als phantastische Geschichten gelesen werden. Sie haben aber darüber hinaus einen starken Symbolgehalt.
Es ist nur meine momentane Sicht, habe nie behauptet, dass es sich um Tatsachen handelt, sondern sogar gesagt, dass viele Menschen das vermutlich anders sehen. Das hängt eben auch mit Glauben und Standpunkt zusammen.
Habe ich eine Begründung von Dir, warum diese Sicht nicht zulässig ist, überlesen?
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Mensch, ihr bringt mich zum Denken. Spontan hätte ich zugestimmt, dass die Auferstehungsgeschichte als Mythos gesehen werden kann, wenn man nicht daran glaubt.
Mein Mann hat widersprochen. Die Gläubigen könnten sich verunglimpft fühlen, wenn man beim Christentum von Mythologie sprechen würde...

Nun mal eine Definition:
Mythologie= Gesamtheit der mythischen Überlieferungen, der Mythen, Sagen, Dichtungen aus der Vorzeit eines Volkes

Also sind Mythen weit vorher angesiedelt als Christi Geburt.

Aber vielleicht kannst du es besser erklären, Wanda. Ich bin da nicht so firm, mich hat es nur mal interessiert.
 

Irisblatt

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Mensch, ihr bringt mich zum Denken. Spontan hätte ich zugestimmt, dass die Auferstehungsgeschichte als Mythos gesehen werden kann, wenn man nicht daran glaubt.
Mein Mann hat widersprochen. Die Gläubigen könnten sich verunglimpft fühlen, wenn man beim Christentum von Mythologie sprechen würde...

Nun mal eine Definition:
Mythologie= Gesamtheit der mythischen Überlieferungen, der Mythen, Sagen, Dichtungen aus der Vorzeit eines Volkes

Also sind Mythen weit vorher angesiedelt als Christi Geburt.

Aber vielleicht kannst du es besser erklären, Wanda. Ich bin da nicht so firm, mich hat es nur mal interessiert.
Ich bin mir durchaus der Problematik bewusst.
Weiß nicht so genau, was du unter der "Vorzeit eines Volkes" verstehst. Die Sicht, z.B. die christliche Schöpfungsgeschichte über indigene Schöpfungserzählungen zu stellen finde ich fragwürdig, weil da eine Wertung drinsteckt. Das macht man in dem Moment, in dem man sagt, das eine ist Mythos, das andere nicht, weil Gottes Wort. Für mich macht das erst mal keinen Unterschied. Beides ist der Versuch, die Welt zu erklären, Werte festzulegen usw.
Aber diese Diskussion führt uns zu weit weg vom Buch.
 
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