1. Leseabschnitt: Buch Eins, Erster Teil (Beginn bis Seite 40)

Irisblatt

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15. April 2022
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Warum gilt Elimane als "schändlicher Autor"
Klärt sich im nächsten LA. Er gilt auch nur in bestimmten Kreisen unter einem bestimmten Blick als schändlich.
und sein Roman trotzdem als "Kathedrale" und "Arena", der "kein Klassiker, sondern Kult" ist? Wie kann ein Roman Kult sein, den keiner lesen kann?
Gerade, weil der Roman kaum zugänglich ist, können sich die Mythen um ihn ranken und ihn zum Kult erheben. Allerdings scheint er bei den wenigen, die ihn lesen konnten einen enormen, erschütternden Eindruck zu hinterlassen. -
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Das finde ich jetzt wieder nicht. Wenn mans herunterbricht, hat er in einer Bar eine alte Frau aufgegabelt und raucht nach einer verpfuschten Sexnacht einen Joint. Mehr ist nicht.
Naja, darum geht es ja gar nicht. Fast alles lässt sich irgendwie runterbrechen. Es kommt doch vor allem auf die Art an, wie etwas be/geschrieben ist. Für mich war die Szene sehr intensiv, weil atmosphärisch toll geschrieben. Wenn sie dich nicht erreicht hat, dann kannst du einfach mit dem Stil nichts anfangen.
Nur literarisch aufgebauscht.
Geschmackssache - ich finde nichts aufgebauscht.
Aber Atmosphäre kann er. Wenn ich nur nicht so allergisch auf blumig reagieren würde ... ich merke schon, wie Pusteln sprießen.
Schade um deine Haut :cool:
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Fast alles lässt sich irgendwie runterbrechen
Nein. Widerspruch.
Für mich war die Szene sehr intensiv, weil atmosphärisch toll geschrieben
Das habe ich gar nicht bestritten. Ich suche nur unter all den Worten erstmal die Handlung: was passiert überhaupt? Und, was ich geschrieben habe, habe ich gefunden. Im zweiten LA kann ich vllt näher ausführen, mit Beispielen, was ich aufgebauscht finde.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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So, ich habe den ersten Abschnitt jetzt auch das zweite Mal gelesen; irgendwie war ich beim ersten Durchlauf nicht konzentriert genug bei der Sache :cool:. Ich bin auf S. 18 über den Satz
Ein Kontinent, der schon so sehr gelitten hatte, noch immer litt und weiter leiden würde, durfte von seinen Schriftstellern zu Recht erwarten, dass sie ein positiveres Bild von ihm zeichneten. (S. 18)
gestolpert und habe da länger drüber nachgedacht. Warum oder wie sollen Schriftsteller ein positives Bild zeichnen, wenn es die Gegenbenheiten nicht hergeben? Wenn jemand in der "realen" Literatur verortet ist, kann und muss ich auf Missstände aufmerksam machen. Wenn ich nicht die Realität abbilden will, schreib ich Fantasy. Oder war Elimane deshalb dem Regime ein Dorn im Auge? Für mich klingt der Auszug aus der Anthologie danach...
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Also, erklär mal, ich kann damit absolut NICHTS anfangen.
Warum nicht? Müsstest du nicht erst recht mit dem Satz etwas anfangen können? Das unser (Lebens-)Weg vorgezeichnet ist, wir aber (zum Glück) nicht immer wissen, was wann wie kommt und die Zufälle dann unsere Geschicke lenken?
 

Irisblatt

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15. April 2022
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So, ich habe den ersten Abschnitt jetzt gestolpert und habe da länger drüber nachgedacht. Warum oder wie sollen Schriftsteller ein positives Bild zeichnen, wenn es die Gegenbenheiten nicht hergeben? Wenn jemand in der "realen" Literatur verortet ist, kann und muss ich auf Missstände aufmerksam machen.
Dein Beitrag erinnert mich daran, dass wir während des Studiums mal Schulbücher auf ihr Afrikabild untersucht haben. Da wird vor allem von Dürrekatstrophen, Hunger, Aids und Krieg berichtet. Abbildungen zeigen oft Lehmhütten, unterernährte Kinder usw.
Das Problem ist die Einseitigkeit, die wir dadurch von diesem vielseitigen Kontinent bekommen, der mehr zu bieten hat als Missstände.
 

Wandablue

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Dein Beitrag erinnert mich daran, dass wir während des Studiums mal Schulbücher auf ihr Afrikabild untersucht haben. Da wird vor allem von Dürrekatstrophen, Hunger, Aids und Krieg berichtet. Abbildungen zeigen oft Lehmhütten, unterernährte Kinder usw.
Das Problem ist die Einseitigkeit, die wir dadurch von diesem vielseitigen Kontinent bekommen, der mehr zu bieten hat als Missstände.
Das stimmt.
 
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GAIA

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27. Dezember 2021
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Warum oder wie sollen Schriftsteller ein positives Bild zeichnen, wenn es die Gegenbenheiten nicht hergeben? Wenn jemand in der "realen" Literatur verortet ist, kann und muss ich auf Missstände aufmerksam machen.
Das gehört für mich eindeutig zu den ironischen Aussagen des Romans. Das ist so eine "bitteschön"-Aussage für mich. Abgewandelt: "Man darf doch bitteschön erwarten, dass jetzt endlich ein positives Bild gezeichnet wird." -> Ähnlich des Rufes nach Heimatfilmen in den 1950er und 60er Jahren in Deutschland nach dem Krieg. Im Sinne von: Wir haben doch schon genug Schlimmes gesehen, jetzt soll es aber bitteschön einfach nur positive Heimatfilme geben. Natürlich ist das eine Wunschvorstellung, die nicht die Verarbeitung des Geschehenen voranbringt, sondern nur verlangsamt. Die Kolonialzeit ist doch vorbei, dann soll doch jetzt bitteschön etwas Positiveres geschrieben werden.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Wenn ich nicht die Realität abbilden will, schreib ich Fantasy.
Das ist die Frage, wo man Mythologisches einsortieren soll. Aus meiner Sicht könnte das durchaus in den Fantasybereich. Ich glaube aber nicht, dass das allgemeingültig ist. Mythologie (ich rechne da jetzt auch die Weltreligionen dazu) haben für viele Menschen einen ganz realen Wert. Frag mal einen Christen, ob die Auferstehung und diverse andere Wunder in den Bereich der Fantasy gehören.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Das Problem ist die Einseitigkeit, die wir dadurch von diesem vielseitigen Kontinent bekommen, der mehr zu bieten hat als Missstände.
Das zusätzlich noch! Afrika wird immer noch und zu häufig als "der Problemkontinent" dargestellt.
Ich habe mal ein Interview einer Französischen Interviewerin mit Chimamanda Ngozi Adichie gesehen, in dem die Interviewerin sie wirklich fragte, ob es in Afrika überhaupt Buchläden gebe. Heutzutage!! Das Bild von afrikanischen Ländern ist immer noch sehr negativ in der Welt, weil zu wenig die (über Büchläden hinaus!) Errungenschaften nicht berichtet werden.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Das zusätzlich noch! Afrika wird immer noch und zu häufig als "der Problemkontinent" dargestellt.
Na ja, das liegt natürlich auch daran, dass es auf dem Kontinent sehr viele Probleme gibt, die es in die hiesigen Nachrichten schaffen. Sei es Hunger, Umweltkatastrophen, Kriege, Flüchtlingsbewegungen, Artensterben, Wilderei, Korruption,...
Viele Menschen bekommen ihre Eindrücke primär über Zeitung und Nachrichten - und das sind die Meldungen dazu.

Der Kontinent ist groß. Es gibt auch friedliche Gebiete, wunderschöne Landschaften, interessante Kulturen.

Aber von Friede Freude ist Afrika weit entfernt. Da darf man nicht schönfärben. Aber ich weiß natürlich, was du meinst. Die Literatur hat die Möglichkeit, ein breiteres vielschichtigeres Bild aufzustellen. Deshalb lesen wir;)