Ich gar nicht!Jedenfalls fand ich diesen Abschnitt wieder recht langweilig und teilweise sogar belanglos.
Komisch, ich empfand gerade diesen Teil sehr interessant. Die Interaktion zwischen Ona, Simon und den Touristen wirkt sehr authentisch auf mich. Das Referendum gibt den richtigen Hintergrund zum abfackelnden Moped, weil die Umstehenden Simon dadurch für einen der Aktivisten halten. So schnell kann man in Verdacht geraten!Ich hatte das Gefühl, als würde Miqui Otero hier auf Teufel komm raus die Rolle des "Chronisten" Barcelonas erfüllen wollen
Es zeigt, dass die intensive Nähe während der Baraja-Zeit nur erzwungen war. Seitdem die Kneipe verkauft ist, hat man keinen Kontakt mehr zueinander. Die Brüder sind sehr unterschiedlich. Es wird klarer, warum Rico damals abgehauen ist und zeigt die Risse, die durch die Familie gehen, aber angesichts der Not in den Hintergrund treten. Familie eben.Wie aus dem Nichts erzählt er die Geschichte des Vaters und Onkels von Simón.
Das muss ich korrigieren, weil es sich hier um zwei verschiedene Ereignisse handelt, die für die Geschichte Simóns nicht so entscheidend sind, aber für Barcelona schon. Das Moped brennt am 11. September, dem katalanischen Nationalfeiertag, der jedes Jahr von friedlichen Demonstrationen geprägt ist. Ich selbst war schon dreimal anwesend, es ist immer ein riesiges Fest. Dass das Moped in Flammen aufgeht, ist wohl eher ein kleiner literarischer Seitenhieb von Miqui Otero. Nach dem Motto: Endlich passiert mal was.Das Referendum gibt den richtigen Hintergrund zum abfackelnden Moped, weil die Umstehenden Simon dadurch für einen der Aktivisten halten. So schnell kann man in Verdacht geraten!
Danke für die Richtigstellung! Das es um zwei Ereignisse ging, ist mir abhanden gekommen.Das Moped brennt am 11. September, dem katalanischen Nationalfeiertag,
Ist es dann wohl auch nicht.Das fand ich nicht gut umgesetzt.
Jaaaa. Ein Ab und Auf. Mal gucken, ob es jetzt so bleibt. Wäre mir sehr RechtInteressant ist aber, dass der Roman für dich offenbar auch ein Auf und Ab ist
Das richtige Adjektiv!belanglos.
Kindisch!Den Mopedunfall während des Anschlags fand ich zu albern,
Das arme Kind! Unverantwortlich von den Beiden. Schließlich sind sie keine 15 mehr und müssten wissen, wie Kinder zustandekommen und wie man das verhindert, wenn man als Eltern nichts taugt.Beth ist Mutter geworden, angeblich ist Rico der Kindsvater. Beth ist eine tragische Figur. Sie wirkt versumpft, nimmt Drogen. Das Kind hält sich indessen bei ihrer Mutter auf.
Ein Hintergrundrauschen ist mir zu wenig.Hintergrundrauschen.
Das sind die guten Stellen im Roman. Es gibt einige zitierfähige Sätze im Roman, die zeigen, was der Autor kann.Otero bringt oft vor wichtigen Wendepunkten einen längeren einführenden Absatz, in dem er immer wieder aufs Neue den Vergleich zwischen Leben und Roman aus dem Hut zieht. Diese Stellen gefallen mir oft sehr gut, diese zum Beispiel.
Ich sehe das genauso wie du, aber ich komme damit zurecht. In gewisser Weise rechne ich die "Schwafelhaltung" des Romans der traditionellen spanischen Erzählweise zu, die - bevor sie zum Punkt kommt - gern ein paarmal darum herumkreiselt. Das ist m.M.n. sogar bei so großartigen Stilisten wie Marias zu merken, obwohl sich Otero mit diesem natürlich nicht messen kann ( und ja auch ganz andere Erzählziele verfolgt).Das Buch ist zu geschwätzig, Wichtiges und Unwichtiges wird gleich ausgebreitet.
Das habe ich nicht gewusst, aber leise vermutet. Vielen Dank für deine Ausführungen! (Du hast es, glaube ich, noch nicht erzählt. Aber ich würde es auch ein zweites Mal gelesen haben. Du stehst keinesfalls in der spanischen (schwafelnden) Erzähltradition).In gewisser Weise rechne ich die "Schwafelhaltung" des Romans der traditionellen spanischen Erzählweise zu,
Interessanter Hinweis! Für mich ist das nichts.Ich sehe das genauso wie du, aber ich komme damit zurecht. In gewisser Weise rechne ich die "Schwafelhaltung" des Romans der traditionellen spanischen Erzählweise zu, die - bevor sie zum Punkt kommt - gern ein paarmal darum herumkreiselt. Das ist m.M.n. sogar bei so großartigen Stilisten wie Marias zu merken, obwohl sich Otero mit diesem natürlich nicht messen kann ( und ja auch ganz andere Erzählziele verfolgt).
Ich weiß nicht, ob ich es schon erzählt habe - ich hatte mehrmals bei Aufenthalten in Spanien Gelegenheit festzustellen, dass sich diese Grundhaltung auch mündliche Gespräche prägt. Wir haben, schon bevor unsere Töchter Spanisch gelernt haben, oft unsere Scherze gemacht über die Art der Spanier, endlos zu monologisieren, während ihre Gegenüber ganz ruhig zuhören, als gäbe es kein Morgen. Später hatte meine Jüngere Spanisch als Hauptfach und hat mir diesen Eindruck bestätigt. Die Maßstäbe, die Cervantes seinerzeit gesetzt hat, wirken bis heute. Ich finde diesen Gedanken faszinierend, deshalb verzeihe ich spanischen Erzählern vieles.
Dies nur am Rand, so allgemein gesagt ...
Das ist wahr. Am Anfang hätte mich das auch interessiert.Auch den Aufbau fand ich misslungen. Wie aus dem Nichts erzählt er die Geschichte des Vaters und Onkels von Simón. Das hätte ich mir ehrlich gesagt am Anfang gewünscht, um ein besseres Gespür für die Figuren zu bekommen.
Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe von Anfang an auf etwas in dieser Hinsicht gewartet, bin über die Umsetzung nun aber maßlos enttäuscht. Mir hätte da auch ein wenig ein roter Faden geholfen, es war mir alles zuviel hin und herhatte das Gefühl, als würde Miqui Otero hier auf Teufel komm raus die Rolle des "Chronisten" Barcelonas erfüllen wollen, der er laut Klappentext ja sein soll.
Sicher kann man sich momentan irgendwie noch nicht sein, ob das stimmt. Das sie ihren Simon genannt hat, hat mich ein wenig gewundert. Natürlich hat sie ihn früher mit Rico oft gesehen, und auch später immer mal wieder.Beth ist Mutter geworden, angeblich ist Rico der Kindsvater.
Ich fand das gut - erklärte es doch das Verhältnis der Brüder untereinander. Wenn ich mir vorstelle, unter diesen Umständen jeden Tag zusammenarbeiten zu müssen ........ kein Wunder, dass sich da dann mit Alkohol (Wein, der immer wieder nachgeschenkt wurde) getröstet wurde. Ich konnte auch nachvollziehen, dass sie jetzt wieder ins Gespräch kommen! Sie nutzten den unvorhergesehenen Anlass! (Ohne den hätten sie es wahrscheinlich nie geschafft!)Wie aus dem Nichts erzählt er die Geschichte des Vaters und Onkels von Simón.
Oh ja, da sehe ich auch schwarz!Rico zeigt sich äußerst selbstmitleidig, dabei ist er im Grunde selbst schuld an seinem verkorksten Leben. Ein gemeinsames Projekt mit Estela und ihm scheint mir zum Scheitern verurteilt.
Das fand ich auch gut! Auch die Führung durch Barcelona - ich war noch nie dort und finde sowas immer äußerst interresant!Aktuelle Ereignisse werden in den Roman gekonnt eingeflochten. Es werden die Gefühle deutlich, die in einer Stadt herrschen, die einem willkürlichen Attentat zum Opfer fiel - jeden hätte es treffen können, auch Simon!
Bei Beth steige ich überhaupt nicht durch: sie müsste doch - so wie sie beschrieben ist - andere Chancen haben als Rico! (Sorry, aber den hätte ich nicht mal mit spitzen Fingern angelangt!)Beth ist Mutter geworden, angeblich ist Rico der Kindsvater. Beth ist eine tragische Figur. Sie wirkt versumpft, nimmt Drogen. Das Kind hält sich indessen bei ihrer Mutter auf. Trostlos wirkt das auf mich. Diese Dialoge vor ernstem Hintergrund gefallen mir. Sie sind sehr atmosphärisch gestaltet.
Vielen Dank für diese erhellende Erklärung!Wir haben, schon bevor unsere Töchter Spanisch gelernt haben, oft unsere Scherze gemacht über die Art der Spanier, endlos zu monologisieren, während ihre Gegenüber ganz ruhig zuhören, als gäbe es kein Morgen. Später hatte meine Jüngere Spanisch als Hauptfach und hat mir diesen Eindruck bestätigt. Die Maßstäbe, die Cervantes seinerzeit gesetzt hat, wirken bis heute. Ich finde diesen Gedanken faszinierend, deshalb verzeihe ich spanischen Erzählern vieles.
Ich finde das ganz natürlich, denn die hatten sich ja auch alle bei ihm gemeldet, als das Attentat auf der Rambla geschah. (Das erinnerte mich so an den Anschlag im Juli 2016 im Einkaufszentrum in München: Eine Freundin unserer Tochter, die nicht weit davon entfernt wohnt, erzählte danach, dass bei ihr pausenlos sich Freunde meldeten, die wissen wollten, wie es ihr ginge. Ich musste ja auch sofort an sie denken! )Das Simon sich durch die schrecklichen Ereignisse bei alten Freunden und Bekannten meldet, wirkte fast ein wenig so, als ob der Autor das Ende damit schönen möchte.
Also den Russen habe ich seinerzeit ewiglanges Schildern von Landschaft verziehen, was Spanier angeht, habe ich zu wenig Erfahrung, aber otero hat mich genervt, vor allem weil es so märchenhaft schwafelig war. Ich verzeihe reales Schwafeln eher.Interessanter Hinweis! Für mich ist das nichts.
Wenn das gut gemacht ist, liebe ich es.Also den Russen habe ich seinerzeit ewiglanges Schildern von Landschaft verziehen,
Ich kann euren Standpunkt grundsätzlich nachvollziehen. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass es den wenigsten Romanen gut tut, sie über einen wirklich langen Zeitraum gedehnt zu lesen. Der ein oder andere Bezug geht dabei verloren - gerade wenn wie hier nicht aus einem Guss erzählt wird.Für mich bleibt als Resultat die unverzeihliche gähnende Langeweile...das sollte Literatur allerdings dann wirklich nicht erzeugen, Unterhaltung ist auch eine Qualität.