Das Buch macht einen "akribischen Eindruck".
Ja, das finde ich auch. Es ist - soweit möglich - gut recherchiert, Hypothesen werden sprachlich deutlich gemacht, unterschiedliche Aussagen klar berücksichtigt. Das Problem mit der Antike ist ja, dass es mit der Quellenlage nicht mehr unbedingt - je nach Thema - so wahnsinnig üppig aussieht. Und grundsätzlich wird in der Historiographie auch gern etwas beschönigt, verändert, weggelassen. Geschichtsschreibung sind letztlich ja auch nur Geschichte(n).
Ich mag den Sprachstil, ich mag die Art ihres Erzählers grundsätzlich sehr gern. Mich hält Vallejo tatsächlich mit ihren, wie
@Wandablue sie so treffend nennt, Bocksprüngen sehr bei der Stange. Die finde ich auch überraschend, aber unterhaltsam, sie bringen mir das Thema insgesamt immer wieder näher - für die Antike brauche ich immer einen sehr beruhigten Mindset...die ist mir in geballter Form manchmal einfach viel zu lange her und auch ich bin mit ihr in der Schule und der Uni zu häufig (darf man das von der Antike überhaupt sagen?) konfrontiert worden. Insgesamt lebe ich auch bei den Römern immer sehr viel mehr auf, als bei den Griechen und Ägyptern
, aber die kommen ja erst noch.
Bis jetzt empfinde ich den Text als äußerst bildend, sehr lehrreich, angenehm erzählt und in Teilen auch sehr faszinierend, allerdings erscheint er mir bisweilen etwas weitschweifig und unkonzentriert - ich ziehe aber meinen Hut davor, all diese Aspekte des Buchwesens und der Leseentwicklung unter einen Hut bekommen zu wollen. Allein die Vorstellung, einer Bibliothek wie der von Alexandria auch nur als Gedankenexperiment auf die Spur zu kommen, erscheint mir eine Herkulesaufgabe zu sein.