3. Leseabschnitt: "Das Alphabet als friedliche Revolution" bis "Ein Mann mit phänomenalem Gedächtnis und ..." (ab S. 175)
Ich habe übrigens mal gelesen"bis" habe ich jetzt einmal als bis verstanden und nicht als einschließlich. So fehlt mir noch das letzte Kapitel. Anyway.
Interssant, dass jedem von uns Lesern etwas anderes besonders wichtig ist.
Meine Eindrücke:
- Die Dichtung war Gemeinschaftssache und wird erst durch die Alphabetisierung individualisiert. Andererseits aber auch festgeschrieben; sie verliert ihre Anpassungsfähigkeit.
- Die Themen ändern sich. Die Literatur wechselt den Besitzer, rühmt nicht mehr kritiklos die Herrschenden und die traditionelle Autorität; Kritik wird möglich, ja, quasi legitim.
- Für alles ist eine Zeit- die Texte beginnen vom Alltag normaler Menschen zu handeln. Vallejo schlägt mal wieder eine Brücke zur Jetztzeit, - Pete Seeger besingt dies in einem Lied "Turn, turn, turn" - das muss ich mal googeln ;-). Heraklit stellt fest, alles verändert sich, alles ist im Fluss. Ich muss zugeben, dass mir erst jetzt so richtig klar wurde, was der Spruch "keiner steigt zweimal in denselben Fluss" eigentlich bedeutet. Ich hatte eine schwammige Vorstellung davon.
-Der Alphabetisierung werden lange Passagen gewidmet. Den Brückenschlag zum heutigen Analphabetismus finde ich faszinierend; dagegen hätte ich auf die schon wieder erwähnte Vorlesetätigkeit der Mama und wie die Autorin das Lesen/Schreiben erlernt gut verzichten können. (Kann man als Auflockerung des Textes aber gelten lassen).
- Der Brückenschlag von Sokrates zu Hölderlin ist etwas gewagt. immerhin - persönliche Erinnerungen, nämlich meine, wie oft bin ich am Hölderlinturm vorbeigegangen und habe hinaufgeschaut. Allerdings teile ich die allgemeine ? Bewunderung für Hölderlin nicht. Er ist schwülstig, pathetisch und überspannt. Und völlig überschätzt.
- Das Schicksal der Bücher in Fahrenheit 451 hat einen traurigen historischen Hintergrund. Bei 451 Fahrenheit beginnen Bücher angeblich zu brennen. Mei, das sind immerhin 230 Grad. So widerstandsfähig soll Papier sein? Interessant.
-Archilochos - der erste Deserteur, der Desertieren vernünftig findet.
Dass aber Heraklit der geistige Vater von Prousts Syntax sein soll, halte ich für verstiegen (ich habe Proust gelesen und er ist nicht schwierig zu lesen!).
- und aus dem ersten Satz des Johannesevangeliums spricht NICHT Heraklit, sondern der Apostel Johannes (letztlich eigentlich Gott; aber gut, darüber müssen wir nicht diskutieren).
- vom Herostratos-Syndrom habe ich noch nie etwas gehört: Der Wahn berühmt werden zu wollen. Seine Auswüchse sind uns jedoch allen bekannt.
Alles in allem wunderbar informativ, manachmal humorvoll, ganz feiner Humor, aber auch glgt gewollt überspannte Formulierungen, z.B. "die verwirrten Waisenkinder der verlorenen Freiheit". Das ist wohl die Lust am Formulieren.
@Emswashed: Die gr Gepflogenheiten haben mich nicht schokiert; sie waren mir hinreichend bekannt. Es erklärt aber vllt, warum die Griechen sich in der Moderne mit Homosexualität so schwer tun. Ich glaube nicht, dass sie sich gerne an die pädophilen Gewohnheiten erinnern lassen wollen und distanzieren sich.
@Lesehorizont: Listen? Ich liebe Listen.
Das ist wie beim Kochen: Rezepte sind Vorschläge, richtungsweisend, nicht bindend.Ich habe übrigens mal gelesen
Und Listen Liebe ich, aber nicht als To-do Liste. Da halte ich mich seltenst dran
Dass aber Heraklit der geistige Vater von Prousts Syntax sein soll, halte ich für verstiegen (ich habe Proust gelesen und er ist nicht schwierig zu lesen!).
vom Herostratos-Syndrom habe ich noch nie etwas gehört: Der Wahn berühmt werden zu wollen. Seine Auswüchse sind uns jedoch allen bekannt.
Listen? Ich liebe Listen.
Na, Heraklit ist doch kurz: Es ist nicht viel erhalten. Das von @Lesehorizont gezeigte Buch enthält sicherlich alles Wissenswerte.Ich habs mit Proust versucht und dieser Vergleich reicht mir, um mich von Heraklit fernzuhalten
Nein, Wanda. Noch ist das nicht fair. Die Genderei ist DEIN Ärgernis und Steckenpferd (da bist Du emotional und nicht ganz objektiv). Die Kritik an der Übersetzung gehört hinein. Laut und deutlich soll es der Verlag lesen. Aber einen ganzen Stern wegen eines Übersetzungs-Fauxpas, der sich dem allgemeinen Trend gebeugt hat?! Du solltest dir die Begeisterung für Frau Vallejo selbst davon nicht verderben lassen. Das hat sie nicht verdient. Ein Stern sind 20%. Soviel wiegt das Gendern nicht.Ich werde einen Stern abziehen
Ich habe Proust selbst nicht gelesen, nur einen Teil des Hauptwerkes als graphic novel. Kann man die Autoren inhaltlich wirklich auf eine Ebene stellen und in einem Atemzug nennen? Heraklit steht ja für eine Philosophie mit bahnbrechenden Erkenntnissen.Ich habs mit Proust versucht und dieser Vergleich reicht mir, um mich von Heraklit fernzuhalten.
Für die Philosophiegeschichte ist er nach wie vor sehr bedeutend. Ich glaube nicht, dass das von mir erwähnte Buch zu Heraklit alles Wissenswerte enthält. Es ist ein Roman, nicht primär ein Buch über seine philosophischen Ideen.Na, Heraklit ist doch kurz: Es ist nicht viel erhalten. Das von @Lesehorizont gezeigte Buch enthält sicherlich alles Wissenswerte
Wenn das Spanische gendert, dann passt es doch. Zudem ist es heute eher politisch inkorrekt, nicht zu gendern. Selbst im wissenschaftlichen Kontext gilt das als große Errungenschaft und wird nicht nur als wertvoll betrachtet, sondern wuasi normativ eingefordert.Gendern in Spanien. Google sagt:
Das Spanische ist ähnlich durchgegendert wie das Französische. Die ganze Sprache wird in männlich/weiblich dekliniert. Der einfache Satz „Alle feiern zusammen“ heißt anders, je nachdem, ob es sich um eine Jungs- oder eine Mädchengruppe handelt.
Das ist absoluter Quatsch, denn das hat überhaupt nichts mit Gendern zu tun. Das ist gewachsene Sprache sowie der generische Maskulinum bei uns gewachsene Sprache ist. Hat man nämlich eine gemischte Gruppe vor sich, wird die männliche Form benutzt. Sprache neigt zur Vereinfachung. Das ist zu begrüßen. Ich werde einen Stern abziehen!
Es gibt dieses umfassende Werk in mehreren (aktualisierten) Auflagen, ich habe eine ältere und die neueste. Es gibt hintendrin auch eine Übersicht über die 1001 Werke. Ich blättere immer gerne darin und hole mir da Inspiration.Die Liste von Peter Boxall habe ich nur als Buchformat gefunden, leider war keine reine Buchliste dabei, es würde mich sehr interessieren welche Titel im einzelnen darauf stehen.
Das Spanische gendert NICHT. Sagte ich doch.Wenn das Spanische gendert, dann passt es doch. Zudem ist es heute eher politisch inkorrekt, nicht zu gendern. Selbst im wissenschaftlichen Kontext gilt das als große Errungenschaft und wird nicht nur als wertvoll betrachtet, sondern wuasi normativ eingefordert.
Was meinst du denn DAMIT?Zudem ist es heute eher politisch inkorrekt,
Ich bin generell auch bei dir, nur nicht so emotionalIch bin da nicht alleine mit meiner Kritik.