1. Leseabschnitt: Anfang bis Kapitel 3 - bis Seite 125

Anjuta

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8. Januar 2016
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Das Buch beginnt mit einer D-Day-Situation. Ach nein, es ist ja gar nicht der D-Day. Sieht nur so aus. Ich war erstaunt, dass es eine solche Stranderstürmung durch die Amerikaner im 2. Weltkrieg ein zweites bzw. ein erstes Mal schon gab.
Dann musste ich mich sehr behutsam in das Buch und seine Handlung einfinden. Das ging ehrlich gesagt nicht ohne ein wenig Internetrecherche. Was war da überhaupt los in Algerien? Warum sind da Franzosen und Deutsche irgendwie im gleichen Boot und doch auch wieder nicht. Das war schon reichlich verwirrend. Die Recherche zu "Waffenstillstandskommission" hat mir dann geholfen und nützlich fand ich insbesondere den folgenden Artikel aus der NZZ:
https://www.nzz.ch/feuilleton/2-weltkrieg-kriegsende-in-nordafrika-gewalt-statt-freude-ld.1553206
So langsam konnte ich dann die auftretenden Personen einordnen und zum Ende des LA hin war ich dann drin und die Geschichte in dieser sehr besonderen historischen Konstellation hatte mich gepackt. Die Szene mit dem Flugzeugabsturz, zu dem wir kurz auch die Insassen einmal im Roman kennengelernt hatten, fand ich besonders beeindruckend.
 

ThomasWien

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19. März 2021
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Dann musste ich mich sehr behutsam in das Buch und seine Handlung einfinden. Das ging ehrlich gesagt nicht ohne ein wenig Internetrecherche.
Mir erging es ähnlich. Noch dazu haben die Amerikaner auch fast deusche Namen, wie z.B Wolff. Die Zuordnung wer auf welcher Seite steht ist nicht unbedingt einfach. Möglicherweise soll die Verwirrung die damals beim Einmarsch geherrscht hat auch auf den Leser übertragen werden.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Mir erging es ähnlich. Noch dazu haben die Amerikaner auch fast deusche Namen, wie z.B Wolff. Die Zuordnung wer auf welcher Seite steht ist nicht unbedingt einfach. Möglicherweise soll die Verwirrung die damals beim Einmarsch geherrscht hat auch auf den Leser übertragen werden.
Das ist definitiv gelungen :D . Ich bin gerade erst am Ende des 1. Kapitels, aber langsam fuchse ich mich in die Geschichte ein. Die Szene im Hotel Aletti hat schon Bände gesprochen...
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Eine klassisch geschriebene Geschichte, man merkt, dass sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Die Protagonisten werden vorgestellt, man bekommt einen ungefähren Blick auf die Charaktereigenschaften, im Prinzip wurde schon ein wenig in Gut und Böse eingeteilt.
Das Buch beginnt mit einer D-Day-Situation. Ach nein, es ist ja gar nicht der D-Day. Sieht nur so aus. Ich war erstaunt, dass es eine solche Stranderstürmung durch die Amerikaner im 2. Weltkrieg ein zweites bzw. ein erstes Mal schon gab.
War für mich auch neu
Die Recherche zu "Waffenstillstandskommission" hat mir dann geholfen und nützlich fand ich insbesondere den folgenden Artikel aus der NZZ:
https://www.nzz.ch/feuilleton/2-weltkrieg-kriegsende-in-nordafrika-gewalt-statt-freude-ld.1553206
Danke für die Information, ich muss auch recherchieren, weil ich so gut wie gar nichts über die Kriegssituation in Nordafrika weiß
 

ThomasWien

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Noch kein Land, das von den Nazis besetzt und beherrscht wurde, egal wie lange, ist frei von dem Virus Faschischmus geblieben."
Das dies noch 80 Jahre nach Veröffentlichung dieses Buch gilt, hätte sich der Autor wohl auch noch nicht gedacht.

Die Situation der Amerikaner nach dem Einmarsch in Algerien stellt sich als schwierig heraus. Wer ist Freund und wer ist Feind? Aber auch in dieser Hinsicht, ist dieses Buch immer noch aktuell. Noch heute gibt es die Einmischung der Amis in Konflikte, wo die Fronten unklar definiert sind und wenn man den Konflikt nicht lösen kann, verlässt man das Land von einen Tag auf den anderen. Mich würde daher interessieren, ob diese Passagen auch im Originaltext vorhanden sind oder ob bei der ersten Übersetzung ins Deutsche, da noch eine gewisse Aktualität eingebaut wurde.

Bisher interessant finde ich die Figur des Hauptmanns Rantzau, er trägt ja schon quasi "Sau" in seinen Namen. Wie fixiert sie auf ihre Dienstgrade sind, selbst in Gefangenschaft. Immer wieder abstoßend.
 

Yolande

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die Figur des Hauptmanns Rantzau, er trägt ja schon quasi "Sau" in seinen Namen. Wie fixiert sie auf ihre Dienstgrade sind, selbst in Gefangenschaft. Immer wieder abstoßend.
Haha, das ist ja mal ein interessanter Aspekt :D. Ich stimme Dir zu, die Arroganz dieser Offiziere ist schwer zu ertragen
 
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kingofmusic

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Mich würde daher interessieren, ob diese Passagen auch im Originaltext vorhanden sind oder ob bei der ersten Übersetzung ins Deutsche, da noch eine gewisse Aktualität eingebaut wurde.
Wie meinst du das? Ich denke schon, dass hier original übersetzt wurde. Ich sehe es genau wie Du, dass die Amis sich für ihr Leben gern in Dinge einmischen, die sie nichts angehen. So war es und es wird sich meiner Meinung nach auch nie etwas dran ändern. Einmal Weltpolizei, immer Weltpolizei...
 
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ThomasWien

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Wie meinst du das? Ich denke schon, dass hier original übersetzt wurde.
Ich meine wegen der Aktualität der Themen. Sowohl die Kriegsführung der Amis aber auch der Faschismus, der nach wie vor in vielen Ländern vertreten ist, wenn natürlich nicht mehr im damaligen Ausmaß. Aber ich denke auch, dass historisch übersetzt wurde, aber der Autor hätte wohl nicht gedacht, dass 80 Jahre später die selben Probleme bestehen.
 

Emswashed

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Meine Befürchtungen, dass der Roman sämtliche Klischees bedient, haben sich zum Ende des 3. Kapitels etwas gelegt.
Das Strickmuster, alle Nazis grausam doof, alle Amis Helden und alle dazwischen, naive Lückenfüller, scheint hier Gott sei Dank keine Anwendung zu finden.
Ein kleines Personenregister und eine Agenda der Militärhierarchien hätten mir bei manchen Dialogen allerdings enorm geholfen (aber das mit dem Militär habe ich schon öfter bemängelt und scheint den Menschen in und nach Kriegszeiten einfach geläufiger gewesen zu sein).

Unklar bleibt, warum das Flugzeug umgeleitet wurde, welchen Auftrag es hatte. (Wahrscheinlich nur fürs Drehbuch, zum Abstürzen und der 2. Begegnung Marguerites mit Wolff.)

Apropos Marguerite. So eine selbstbewusste Kurtisane begibt sich in die schräge emotionale Abhängikeit Listzs?

Die Dramaturgie des Romans ist schon sehr auffällig, aber bestimmt im besten Sinne des "damaligen" Lesegeschmacks. Nichtsdestotrotz bin ich jetzt "angefixt", denn dieser Jules Marie Monaitre ist der dritte Gegner im Zweipersonenschach.

Was ich die ganze Zeit "verdrängt" habe, dass diese Szenen 1942 "spielen", die Kapitulation der Deutschen noch 3 Jahre entfernt ist. Die Protagonisten in Algier haben dieses Wissen nicht und müssen ihre Karten geschickt ausspielen um zu überleben.
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Ein kleines Personenregister und eine Agenda der Militärhierarchien hätten mir bei manchen Dialogen allerdings enorm geholfen
Das wäre in der Tat sehr hilfreich, ich bin leider zu faul mir etwas eigenes anzulegen :rolleyes:, aber ich habe schon festgestellt, dass ich wohl leider nicht darum herum (schreibt man das so???) komme

Apropos Marguerite. So eine selbstbewusste Kurtisane begibt sich in die schräge emotionale Abhängikeit Listzs?
Finde ich auch merkwürdig und zeigt für mich eindeutig, dass das Buch von einem Mann geschrieben wurde. Besonders von einem der zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren wurde o_O
 
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Renie

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Finde ich auch merkwürdig und zeigt für mich eindeutig, dass das Buch von einem Mann geschrieben wurde.
Genauso gut kann man die Frage stellen, warum sich manche Frauen von ihren Partnern misshandeln lassen. Auch selbstbewusste Frauen lassen sich vermöbeln. Man versteht es einfach nicht. Insofern ist für mich Marguerite eine Frau, die ich nicht verstehe. Aber dennoch nehme ich Heym diese Frauenfigur ab.
 

Renie

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Nordafrika scheint während des 2. Weltkrieges ein Tummelplatz für Kriegsparteien, Machthungrige und Menschen gewesen zu sein, die in irgendeiner Form vom Krieg profitieren wollten. Marguerite ist für mich entweder eine Mata Hari oder eine Frau, die versucht, irgendwie zu überleben. Dass sie Liszt "liebt"? - Schwamm drüber. Das verbuche ich unter "wo die Liebe hinfällt".
Am besten gefallen mir in diesem Roman die unterschiedlichen Charaktere, die mit den unterschiedlichsten Motivationen in Algier sind.
Apropos Algier. Mir fehlt in diesem Roman ein bisschen der Lokalkolorit, oder Nordafrika-Stimmung. Heym geht in keiner Weise auf den Schauplatz ein, er beschreibt nur sehr knapp die Örtlichkeiten. Mir fehlt der Hinweis auf klimatische Verhältnisse: Sonne, Hitze etc. Die Handlung könnte überall stattfinden. Daher war ich bei der Landung der Amerikaner am Anfang auch ganz erstaunt, dass sie in Nordafrika angekommen sind. Sie hätten auch in der Normandie landen können.

Ich kann noch nicht sagen, ob mich dieser Aspekt auf Dauer stören wird. Momentan wundert es mich nur. Mal sehen, wie es weitergeht. Auf jeden Fall ist es spannend, dafür sorgen die bösen Buben in diesem Roman.
 

Emswashed

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Marguerite ist für mich entweder eine Mata Hari oder eine Frau,

An diese Rolle musste ich auch denken, aber erst im 2. Abschnitt. (Meine Geistesblitze sind eher ein müdes Licht-an-und-ausschalten.)
Mir fehlt der Hinweis auf klimatische Verhältnisse: Sonne, Hitze etc. Die Handlung könnte überall stattfinden.

Es ist ja Winter und "noch" auf der Nordhalbkugel, aber Handschuhe scheint keiner zu brauchen. (Schwitzen tut aber auch keiner.)