Für mich bleibt die Behandlung des Themas Man oder Frau hier leider sehr vordergründig. es scheint rein eine Frage der Kleidung, der Verkleidung zu sein und keine tiefere Bedeutung und keinen tieferen Veränderungsprozess zu haben.
Nicht nur dieses Thema. Auch zur Beziehung zu Morande hätte ich gerne etwas mehr erfahren - was fasziniert ihn so an diesem Widerling? Leider kommt da aber so gut wie nichts.
Die Wetten der Engländer spiegeln nur die Sensationssucht wieder und versteckt das eigentliche, politische Spiel dahinter.
Was meinst Du damit? Bei Wetten, ob die Katze überfahren wird oder ähnlichem kann ich nur wenig Politik erkennen
Weiter führe ich das jetzt hier nicht aus ha ha ha.
Ach menno, ausgerechnet die interessantesten Dinge ...
...und ich dachte immer, Briefkastenfirmen seien eine neumodische Erfindung - jetzt lese ich, dass es die schon viel früher gab (S. 113) *g*
Ich habe mal wieder ein bisschen nachgelesen und eigentlich gab es die damals tatsächlich nicht. Alles was ich dazu gefunden habe, ist Mitte diesen Jahrhunderts oder eine Ausnahme in die USA, 19. Jahrhundert. Vermutlich liegt es daran, dass hier die Begrifflichkeit nicht so ganz stimmt. Briefkastenfirmen dienen dazu, Finanzströme zu verschleiern, um Steuern zu sparen. Darum ging es den drei Herren aber nicht, denn sie wollten ihre Identitäten verstecken. Treffender wäre daher wohl schlicht Tarnfirma.
Wie hoch war zu dieser Zeit die durchschnittliche Lebenserwartung? Sicher geringer als heute
Wie D'Eon bereist andeutete: 40 Jahre.
Aber letztlich muss es uns eigentlich egal sein ob der oder die Cheavlier und wir sollten einfach einen Menschen sehen.
Wie wahr! Aber offenkundig ist das über Jahrhunderte ein Problem, das nicht so einfach zu lösen ist.
Ganz so egal ist es ja nicht, Männer und Frauen hatten schon ihre eigenen "Einflussgebiete" und unser Chevalier will auf "beiden Seiten" mitreden.
Heute ist es ja nicht so viel anders, auch wenn sich Manches schon zum Besseren gewendet hat. Letzten Endes ist D'Eons Leben eine Art Vorläufer der Emanzipation, Transgender hin oder her. Frauen, die etwas machen wollten, was nur Männern offenstand, hatten keine andere Möglichkeiten, als sich als Männer zu verkleiden, wie beispielsweise James Miranda Stuart Barry, Eleonore Prochaska und Isabelle Eberhardt.
Die Geschichte nimmt nun etwas Formen an, sodass ich doch mit etwas mehr Begeisterung weiterlese
Aber so richtig grandios finde ich das Buch noch immer nicht, obwohl ich nicht erwartet hatte, hier eine tiefgehende Transgender-Geschichte zu lesen. Doch etwas mehr Tiefgang wäre schon schön gewesen, denn so bleiben die Figuren als Charakter ziemlich blass, sind eher Staffage für ihre mehr oder weniger dekadente Umwelt, die ziemlich bunt geschildert wird. Das Problem ist nur: Die interessiert mich nicht so sehr
Aber ich habe mal wieder ein neues Wort entdeckt, das mich begeistert: Pogonotomiker. Was es nicht alles gibt