Mein Lesemotor stotterte ein wenig und ein hastiges erstes Kapitel im Buch hat mich erstmal auch nicht überzeugt.
Heute bin ich dann aber ganz in Ruhe nochmal eingestiegen und was soll ich sagen, jetzt zappel ich am Angelhaken.
Ich habe erst die Hälfte des ersten Abschnitts, bin aber schon versunken in die Ränkespiele des Adels, die Beziehungen Frankreichs zu England, die politischen Unterschiede, aber vor allem...
... von Disches Erzählperspektive. Da spricht uns die Hauptfigur Éon de Beaumont (der sogar ganz ungeschlagen zum Ritter mutiert) direkt an, berichtet von seinem Leben als Diplomat in England, zieht gleich zu Anfang Vergleiche mit der heutigen Kontrolle im Sprachgebrauch und kann sogar seine eigenen Handlungen und Gefühlsausbrüche im Nachhinein bewerten.
Auch dieses Gemisch aus Deutsch mit vielen französichen Wörtern, rüttelt bei mir den Detektiv wach, der dahinter Wortspiele und versteckte Botschaften vermutet und dank
@Die Häsin für den Begriff "Eonismus" auch findet.
Aber auch die deutschen Worte bieten viel Süffisanz, Spott und treffende Ironie ("Zirkel der Zipfelhirne).
Ich bin wirklich überrascht, wie dicht die Informationen in die Sätze gepackt wurden, wie kompakt das Geschehen ist... ich muss mich konzentrieren, aber dank Klatsch und Tratsch, fällt es mir als Frau nicht schwer.