1. Leseabschnitt: Anfang bis Seite 79 (Esther, letztes Jahr)

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich mache dann hier mal den Anfang. Das Buch liest sich sehr süffig. Nach dem ersten Abschnitt habe ich allerdings noch nicht den Eindruck, dass es sich um einen Thriller handelt (wie auf dem Cover behauptet wird). „Psychologischer Spannungsroman“, wie es auf der Rückseite heißt, trifft es eher. Trotzdem gefällt mir die Geschichte bisher gut.

Wir haben es also mit zwei Schwestern zu tun, die nicht gerade eine harmonische Beziehung miteinander pflegen. Die eine, Sue, hat wohl psychische Probleme. Das Verhalten der anderen, Esther, ist meiner Ansicht nach auch nicht normal. Die Wahrnehmungen der beiden weichen ganz gehörig voneinander ab. Momentan traue ich weder den Aussagen der einen noch denen der anderen.

Schon ein Jahr vorher ist das Aufeinandertreffen der beiden wohl eskaliert, wobei wir die Details noch nicht kennen und bis jetzt nur wissen, dass Sue versucht haben soll, ihren Schwager zu küssen. Man kann bereits erahnen, dass auch die diesjährige Begegnung nicht gut enden wird. Eine angespannte Stimmung und die Erinnerung an die wohl problematische Vergangenheit bieten ausreichend Zündstoff. Dass Esther heimlich im Haus spioniert, um nach den Tabletten zu suchen, beruhigt die Situation nicht gerade. Wobei man auch verstehen kann, dass sie einen Suizid Sues verhindern will. Aber ist ihre große Fürsorge wirklich nötig? Das muss sich noch herausstellen.
 

JoanStef

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5. Oktober 2020
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Ich habe diesem Roman mit gemischten Gefühlen entgegengesehen. ( ich werde kurz mal ganz persönlich: Ich habe 2 Schwestern und kenne es nicht, wenn es "gut läuft". )
Nun nach dem ersten LA: Esther als "große Schwester" ist extrem um das Wohlbefinden ihrer "kleinen Schnecke" besorgt. Ich frage mich: ist das echt oder eine Übersprungshandlung aufgrund jahrelanger Übung und Indoktrinierung durch Mutter und Vater? Vielleicht spielt auch der Gedanke: "Ich will an ihrem Überl nicht Schuld tragen oder verantwortlich gemacht werden". Wir werden es bestimmt noch erfahren.
Sue: lebt weit ab von dem Trubel der Welt.Warum sie sich so absondert? Ihr Leben war schon einmal nahe bei anderen bzw. voll im Trubel- sie war im Marketing eine ausgezeichnete Spezialistin. Ich denke, dass der Verlust des Ehemanns ( beide sind geschieden- warum- müssen wir noch rausfinden). Und: ein Leben ohne Kind, sie in die Isolation und ein absolutes Ruhebedürfniss in ihr kreierte.
Zu meinen Bedenken: ich finde einige Einstellungen als sehr gut getroffen. Z.Bsp.: ich werde immer eine Schwester haben, egal welche Wendungen das Leben nimmt. Auch ist es mir absolut bekannt, dass die Wahrnehmungen zwischen einander absolut auseinander gehen. Gerade innerhalb einer Familie, in die man geboren wird und somit nicht aussuchen kann, ist es wichtig richtige Kommunikatione zu erlernen. Ich wurde darin nicht gefördert. Leider. Und meine Schwestern auch nicht. Leider.
Das das Buch ein Thriller ist: da muss ich noch mehr lesen um diese Zuordnung treffend finden zu können. Obwohl: als Sue mit dem Messer in der Hand die Tür öffnete...hatte ich schon Sorge, dass das "Blutvergießen" sofort startet ;)
 

JoanStef

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5. Oktober 2020
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Ich mache dann hier mal den Anfang. Das Buch liest sich sehr süffig. Nach dem ersten Abschnitt habe ich allerdings noch nicht den Eindruck, dass es sich um einen Thriller handelt (wie auf dem Cover behauptet wird). „Psychologischer Spannungsroman“, wie es auf der Rückseite heißt, trifft es eher. Trotzdem gefällt mir die Geschichte bisher gut.

Wir haben es also mit zwei Schwestern zu tun, die nicht gerade eine harmonische Beziehung miteinander pflegen. Die eine, Sue, hat wohl psychische Probleme. Das Verhalten der anderen, Esther, ist meiner Ansicht nach auch nicht normal. Die Wahrnehmungen der beiden weichen ganz gehörig voneinander ab. Momentan traue ich weder den Aussagen der einen noch denen der anderen.

Schon ein Jahr vorher ist das Aufeinandertreffen der beiden wohl eskaliert, wobei wir die Details noch nicht kennen und bis jetzt nur wissen, dass Sue versucht haben soll, ihren Schwager zu küssen. Man kann bereits erahnen, dass auch die diesjährige Begegnung nicht gut enden wird. Eine angespannte Stimmung und die Erinnerung an die wohl problematische Vergangenheit bieten ausreichend Zündstoff. Dass Esther heimlich im Haus spioniert, um nach den Tabletten zu suchen, beruhigt die Situation nicht gerade. Wobei man auch verstehen kann, dass sie einen Suizid Sues verhindern will. Aber ist ihre große Fürsorge wirklich nötig? Das muss sich noch herausstellen.
Sue versucht haben soll, ihren Schwager zu küssen.
Ich denke da steht großer "Neid" im Raum. Sue scheint da keine Scham zu kennen. Vielleicht wurde ihr ja durch die Eltern vermittelt, dass alle Aktionen, die sie so hervorbringt toleriert werden. Sie ist ja die kleine Schnecke?!
 
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Amena25

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23. Oktober 2016
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Die Wahrnehmungen der beiden weichen ganz gehörig voneinander ab. Momentan traue ich weder den Aussagen der einen noch denen der anderen.
Oh ja! Zuerst hatte ich ja etwas mehr Vertrauen in Esthers Sichtweise, doch das hat sich von Seite zu Seite reduziert. Ich denke, dass sich das schon in Richtung Thriller ausweiten kann. Psychomäßig ist es in jedem Fall ;)
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich denke da steht großer "Neid" im Raum. Sue scheint da keine Scham zu kennen. Vielleicht wurde ihr ja durch die Eltern vermittelt, dass alle Aktionen, die sie so hervorbringt toleriert werden. Sie ist ja die kleine Schnecke?!

Momentan bin ich nicht sicher, ob Esther diese Situation wirklich richtig gedeutet hat. Vielleicht bin ich gerade zu skeptisch. Aber, wie schon geschrieben, Esther ist auch etwas speziell. Vielleicht meint sie auch nur, so was gesehen zu haben…
 
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JoanStef

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Momentan bin ich nicht sicher, ob Esther diese Situation wirklich richtig gedeutet hat. Vielleicht bin ich gerade zu skeptisch. Aber, wie schon geschrieben, Esther ist auch etwas speziell. Vielleicht meint sie auch nur, so was gesehen zu haben…
Da kannst Du Recht haben. Beide Erzählungen sind sehr subjektiv gehalten. Martin scheint etwas objektiver seine Meinung gebildet zu haben. Aber noch ist zu viel Raum für Spekulationen.
 
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Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Das mit dem Messer mutet ein bisschen komisch an, aber Sue hat es wohl tatsächlich nur für diese "Harztaschen" geholt.
Ja, nun ... Auf den ersten Seiten (abgesehen von der ersten Seite, die ich wirklich als furiosen Start empfand) dachte ich, das wird jetzt doch wieder eines dieser, hm, etwas langweiligen Bücher, in denen die Leute einfach nicht sagen, was sie wollen, und sich daran ein Konflikt hochschaukelt. Das mit den Schuhen ist eine ganz typische Szene. Dann wurde ich stutzig, als ich merkte, dass mindestens eine der Schwestern wohl tatsächlich ein Wahrnehmungsproblem hat, bei der Tee-Szene nämlich. Welche Teesorte gab es nun wirklich?
Mit Sicherheit werden wir auch, was diesen aufgezwungenen Kuss angeht, noch eine andere Deutung lesen.
Der erste Teil macht schon mal sehr neugierig, das Unheil schwelt förmlich in der Luft. Mir persönlich geht es nur ein wenig zu kleinschrittig voran mit diesen winzigen Erzählabschnitten von oft kaum mehr als einer Seite. Mal sehen, wie sich das entwickelt.
Spontan kommt mir Sue um einiges, wie man so sagt, "dysfunktionaler" vor als Esther - mit diesem Glas-Betonklotz von Haus im Wald, für mich ein Alptraum, uuuuh. Aber vielleicht will die Autorin, das die Leserin genau das denkt.
 

hulahairbabe

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16. März 2020
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Soooo. Ich bin nun auch durch den Abschnitt. Bisher bin ich noch etwas indifferent, was das Buch angeht. Vom Schreibstil her, ist es einfach und liest sich schnell. Manchmal habe ich aber den Eindruck es wäre etwas „abgehakt“. Vielleicht weil die Sätze oft sehr kurz sind aufgrund der subjektiven Schilderungen der Schwestern.

Sue wirkt auf den ersten Blick wie eine Eigenbrötlerin, ich bin mir aber noch nicht sicher, ob sie das wirklich ist. Krasser finde ich Esther. Sie hat einen ausgeprägten Kontrollzwang und vermutlich einen Hang zum Perfektionismus. Ich würde irre werden bei so eine Schwester… zudem habe ich die ganze Zeit den Eindruck, dass sie das alles nur für sich selbst macht.
 

Renie

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renies-lesetagebuch.blogspot.de
In diesem Leseabschnitt gewinnen wir einen ersten Eindruck der beiden Protagonistinnen.
Wir haben es also mit 2 Schwestern zu tun:

Sue, ein Familienmensch, verheiratet mit Martin, 2 Kinder und ältere Schwester von
Esther, geschieden, wohlhabend, ehemaliger Karrieretyp, Aussteigerin, lebt allein und abgeschieden im Wald in einer luxuriösen Villa, will mit dem Rest der Welt nichts zu tun haben, erst recht nicht mit ihrer Schwester und deren Familie.

Weihnachten steht vor der Tür, und Sue macht sich auf den Weg, um Esther einen Anstandsbesuch abzustatten. Sicherlich spielt ihr Pflichtgefühl dabei auch eine Rolle, denn schließlich hat sie sich schon immer für die jüngere Schwester verantwortlich gefühlt. Esther ist psychisch nicht auf der Höhe, stand unter Behandlung und muss Psychopharmaka nehmen.

Der Roman ist ein Wechselspiel der Perspektiven der Protagonisten. Die Überschrift jedes Kapitels weist darauf hin, wer gerade erzählt. Wobei es auch Rückblicke in die Vergangenheit gibt. Diese Aufteilung ist hochinteressant, zumal hier verdeutlicht wird, wie unterschiedlich die Sichtweisen der Schwestern sind, und wie unterschiedlich Situationen und Ereignisse von den beiden wahrgenommen werden.
Daher finde ich schwierig, mir ein eindeutiges Bild der Figuren zu machen.

Auf den ersten Blick erscheint die Familien-Schwester sehr bodenständig, führt ein Leben wie zig andere auch, mit allem Positiven und Negativen. Sie ist allerdings neidisch auf ihre reiche Schwester und kommt mit ihrer Lebensform nicht klar. Der Ausspruch „Leben und leben lassen“ scheint ihr fremd zu sein.

Die Einsiedler-Schwester will einfach ihr Leben leben, ohne von anderen dabei gestört zu werden. Sie ist von ihrer Schwester genervt.

Die Nähe, die man von Schwestern erwartet, gibt es nicht. Stattdessen wird die Verbindung der beiden nur von Konventionen aufrechterhalten, die allerdings nur von der Älteren ausgehen. „In der Familie kümmert man sich umeinander“, „an Weihnachten besucht man die Familie“, "als große Schwester muss man auf die kleine Schwester aufpassen".

Es zeichnet sich ab, dass das Verhältnis der beiden Schwestern auch in der Kindheit nicht das Beste war. Die Ältere hatte ein Bemutterungs-Syndrom und die Jüngere war nicht in der Lage, sich gegen so viel Kümmerei und Bevormundung zur Wehr zu setzen.
Langsam denke ich, dass beide Schwestern geistig nicht ganz auf der Höhe sind.

Also, der Einstieg in diesen Roman war schon mal leicht, und das Buch hat mich gepackt. Es zeichnet sich ab, dass hier Konflikte unter der Oberfläche schwelen, die vermutlich im weiteren Verlauf zutage treten werden. Es fragt sich nur, wie heftig der Ausbruch sein wird. Da wir einen Thriller lesen, rechne ich mit viel Radau.
 

nellsche

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1. September 2018
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Ich habe den ersten Abschnitt eben beendet. Bisher finde ich das Buch super. Ich mag die Spannung, die unterschwellig entsteht, denn irgendwas wird passieren.... Auch die Rückblicke in das Weihnachten im letzten Jahr sind super.

Die Erzählweise aus beiden Sichten in der Ich-Form ist gelungen. Das gibt in beide Schwestern tiefe Einblicke.

Noch ist es so, dass scheinbar Sue ein Problem hat und Esther normal ist. Aber das täuscht. Schon Esthers Ignoranz bezüglich des Tees fand ich bezeichnend.

Ich bin super gespannt, was ich noch alles erfahren werde.... Ich mag das Buch!
 

nellsche

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1. September 2018
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Vom Schreibstil her, ist es einfach und liest sich schnell. Manchmal habe ich aber den Eindruck es wäre etwas „abgehakt“. Vielleicht weil die Sätze oft sehr kurz sind aufgrund der subjektiven Schilderungen der Schwestern.
Ja, es liest sich wirklich schnell und flüssig. Ich mag die Art, sie passt meiner Meinung nach zu den jeweiligen Gedanken der Schwestern.
 
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milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Sue, ein Familienmensch, verheiratet mit Martin, 2 Kinder und ältere Schwester von
Esther, geschieden, wohlhabend, ehemaliger Karrieretyp, Aussteigerin, lebt allein und abgeschieden im Wald in einer luxuriösen Villa, will mit dem Rest der Welt nichts zu tun haben, erst recht nicht mit ihrer Schwester und deren Familie.

Anders herum. Sue ist die Geschiedene. ;)
 
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ulrikerabe

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14. August 2017
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Erstmal ein großes Sorry, dass ich jetzt erst einsteige in die Leserunde. Aber dafür bin ich durch diesen Abschnitt nur so geflogen.

Ich mag die atemlose Erzählweise, weil es vor allem dem familiären Chaos bei Esther nahekommt. Was bin ich froh, dass ich mich in der früh nur mehr um sich selbst kümmern muss. ;)

Momentan traue ich weder den Aussagen der einen noch denen der anderen.
Ganz meine Meinung.

Irgendwie sehe ich mich derzeit ja mehr im Team Sue. Sie hat ihr Leben reduziert, ihre Einsamkeit ist selbstgewählt. Es mag sein, dass sie psychische Probleme hat. Offensichtlich hätte sie gerne eine Kind gehabt, was aber nicht geklappt hat. Ihre Ehe ist gescheitert. Warum wissen wir noch nicht. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie ihre Lebensweise gegenüber der Schwester verteidigt. Esther ist extrem übergriffig in ihrem Wunsch alles zu kontrollieren. Martin nimmt ihre Order vielleicht mit einem Augenzwinkern ("Aye-Aye, Sir!"), aber ich kann mit gut vorstellen, dass Esthers Verhalten auch für Konflikte in der Ehe sorgt.

Bei diesen unterschiedlichen Sichtweisen und Wahrnehmungen bin ich sicher, dass Frau Merchant uns noch ein paar mal hin und her wenden und überraschen wird.
 
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ulrikerabe

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14. August 2017
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Was mir noch eingefallen ist:

Ich bin ein freier Mensch....

Wir wissen nicht welche der beiden Schwestern den Prolog spricht.

Dinge, die ich an diesem 23. Dezember um 7.51 Uhr noch nicht weiß:...
Das mag ich auch, so kleine Vorgriffe...
 
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