7. Leseabschnitt: Kapitel 46 bis 54 (S. 563 bis 668)

sursulapitschi

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18. September 2019
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Das ist eine fette Überraschung. Mit zarter Liebe zwischen Arthur und Desiree habe ich nicht gerechnet. Wie tragisch.

Großartig, dieses Familiengericht mit dem Kuchengate, ich habe mich schlappgelacht.
Jetzt wird sich doch wohl nicht zufällig jener Joni ernsthaft für Desiree interessieren. Wenn das so ist, wackelt der sechste Stern.

Alfred ist französischer Staatsbürger? Echt? Wieso? Er ist nur zu Besuch.

Mit Ausbruch des Krieges ist der Spaß deutlich vorbei. Nur den kleinen Gastauftritt eines Halbbarts fand ich lustig. Dieser Teil ist spannend und erschütternd. Zalman ist mein Held.

Das war wirklich aufwühlend. Mir graust es vor dem nächsten Krieg, der wohl direkt folgt.

Dafür dass Melnitz eine tragende Rolle in diesem Buch spielen sollte, wollte, müsste, hält er sich sehr zurück. Nicht, dass mich das stören würde, ich brauche ihn eigentlich nicht, es fällt nur auf.
 
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Wandablue

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Brandenburg
Tragisch. Ich finde es schon gemein und ungerecht, dass Mina "nie Glück hat". Sehr gemein. Mir wäre es lieber gewesen, wenn der Ruben drauf gegangen wäre.

Mit diesem Abschnitt kommt endlich die historische An- und Einbindung. Sehr eindrücklich sogar, ohne pathetisch zu werden. Das können nicht viele. Der fünfte Stern kehrt zurück.
 

Renie

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Das Familientribunal ist schon sehr eigenwillig. Da sieht man mal, wie groß der Einfluss der Mischpoche ist. Wenn sich die direkt beteiligten Parteien, also Desiree samt Eltern und Alfred samt Eltern zusammengesetzt hätten, hätte ich es noch nachvollziehen können. Aber dass Onkel und Tanten auch hinzugezogen werden? Heutzutage undenkbar.
 

Emswashed

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Bis jetzt war ja alles noch recht harmlos, aber nun kommt der Krieg und das Elend. Die "Bestrafung" Alfreds kommt zur Unzeit, das Grauen ist auf dem Weg.
Sehr erschütternd, wie Arthur durch Zufall auf die inzwischen bettelarme Familie trifft, aus der seine "Sylter Braut" stammen sollte.
Überhaupt muss Arthur die ganze Zeit still leiden und darf keinen Trost erfahren.

Mir graust es vor dem nächsten Krieg, der wohl direkt folgt.

Mir gehts genauso. Die Leichtigkeit ist dahin, die Jahreszahl steht drohend vor dem nächsten Abschnitt.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Nun kommt die große Weltpolitik auch in die beschauliche Schweiz. Der Blick weitet sich, es geht nicht nur mehr um Privates oder um Gesetzesänderungen im eigenen Land. Wer außerhalb der Heimat ist, wird sofort ins Weltgeschehen verwickelt und die Schweiz bekommt die Auswirkungen in Form von Flüchtlingen zu spüren.
Durch die Familie Wasserstein erfährt der Leser wie es den Juden im fernen Galizien erging. Auch hier wurden schon vor der Nazi- Zeit Juden abgeschlachtet. ( „ Juden werden in diesem Jahrhundert nie mehr Schlimmeres erleben, als was ihnen in Galizien passiert ist“ Der Leser weiß, dass sich Zalman hier irrt.)
Ganz beiläufig lesen wir vom grauenvollen Tod des kleinen Motti, der doch erst vor kurzem noch geweint hat, weil ihn die anderen Buben nicht beim Kriegspielen mitmachen lassen wollten. Dieser Auftritt der Familie Wasserstein bei Pinchas wirkt gerade im Kontrast zu ihrem Syltauftritt so erschreckend. Dort waren sie noch eine intakte Familie, deren größte Sorge die Verheiratung ihrer wählerischen Tochter war. Nun haben sie alles verloren, ihren Besitz, ihre Heimat , ihren Sohn . Und die Tochter, „ die sich für jeden Mann zu gut gewesen, und nun für zwanzig Mann gut genug gewesen war.“…ist gezeichnet fürs Leben. Wer wird sie danach noch als Ehefrau wollen oder will sie überhaupt noch einen Mann?
Ich war den Tränen nahe, als ich davon las.
Und den Satz „ Er war sofort tot“ musste ich zweimal lesen. Ich konnte es nicht glauben. Bevor der Krieg für Alfred überhaupt erst losging, war er schon gestorben.
Ja, die Leichtigkeit ist weg. Aber das war abzusehen. Eine jüdische Familiengeschichte im 20. Jahrhundert, auch nicht in der Schweiz, kann nicht heiter bleiben
 

Renie

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Ganz beiläufig lesen wir vom grauenvollen Tod des kleinen Motti, der doch erst vor kurzem noch geweint hat, weil ihn die anderen Buben nicht beim Kriegspielen mitmachen lassen wollten. Dieser Auftritt der Familie Wasserstein bei Pinchas wirkt gerade im Ko
In diesem Roman passiert soviel, dass einige Dinge bereits nicht mehr präsent sind, wenn ich hier meine Kommentare reinschreibe. So auch die Sache mit dem Motti. Wie schrecklich. Aber meine Vergesslichkeit scheint die Beiläufigkeit noch zu untermalen. :oops:
 

Barbara62

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Das Familientribunal ist schon sehr eigenwillig. Da sieht man mal, wie groß der Einfluss der Mischpoche ist. Wenn sich die direkt beteiligten Parteien, also Desiree samt Eltern und Alfred samt Eltern zusammengesetzt hätten, hätte ich es noch nachvollziehen können. Aber dass Onkel und Tanten auch hinzugezogen werden? Heutzutage undenkbar.
Das Haus Kamionker wurde als "neutraler" Tagungsort gewählt, heißt es irgendwo.

Mir sind in diesem Abschnitt tatsächlich auch einmal die Tränen gekommen, und zwar ganz am Ende, als François und Pinchas an Alfreds Soldatengrab stehen und Pinchas den Kaddisch spricht. "Mina hätte das auch gewollt." François, der mir vorher keine Sekunde sympathisch war, tut mir nun sehr leid. Das hat er trotz allem nicht verdient.

Tatsächlich tauchen hier auch Nebenfiguren immer wieder auf und die Zufälle mehren sich. Allerdings ist die jüdische Welt klein und man trifft sich notgedrungen immer wieder. Für die Wassersteins gilt das nicht, aber für die Juden von Erdingen schon. Es stört mich deshalb nicht. Und noch mehr Personal hätte der Roman auch nicht vertragen.

Für die Wasserstein-Tochter und ihre Eltern wäre die Ehe mit Arthur die Rettung gewesen. Warum hat sie abgelehnt?

Ihr habt es schon gesagt, die Leichtigkeit ist weg und Lewinsky stimmt so auf die Tragödie des 20. Jahrhunderts ein. Das macht er genial!
 

RuLeka

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Mir sind in diesem Abschnitt tatsächlich auch einmal die Tränen gekommen, und zwar ganz am Ende, als François und Pinchas an Alfreds Soldatengrab stehen und Pinchas den Kaddisch spricht. "Mina hätte das auch gewollt." François, der mir vorher keine Sekunde sympathisch war, tut mir nun sehr leid. Das hat er trotz allem nicht verdient.
Mich hat dieser Abschnitt auch sehr traurig gemacht. Desiree verliert ihre große Liebe, Francois den Sohn und dann die Frau und alle fühlen sich schuldig.
Für die Wasserstein-Tochter und ihre Eltern wäre die Ehe mit Arthur die Rettung gewesen. Warum hat sie abgelehnt?
Die Familie nimmt den Antrag nicht ernst und die Tochter ist noch nicht soweit, an eine Zukunft für sich zu glauben.
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Und wieder liegen Humor und Drama ganz nah beieinander: die für die Lesenden vergnügliche Verhandlung über die Liebe von Désirée und Alfred und die Schrecken des ersten Weltkrieges.

Die Beiläufigkeit gerade von schlimmen Ereignissen erschreckt mich jedes Mal. Ich muss dann immer inne halten und den letzten Absatz nochmal lesen um sicher zu sein, was ich da gerade verstanden habe. Lewinsky benutzt dieses Stilmittel wirklich sehr gekonnt, sodass ich jedes Mal überrascht bin.

Auch mich hat der letzte Absatz dieses Abschnitts zu Tränen gerührt (was für eine Floskel, aber hier stimmt sie) - nicht nur die Liebe verbindet über alle Gräben hinweg, auch die Trauer.

Ich befürchte, dass die letzten Leseabschnitte auch nicht viel erbaulicher werden - bei dieser Jahreszahl. Und trotzdem werde ich voller Begeisterung weiterlesen.