FAZIT zum Buch "Die Schachnovelle"

RuLeka

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30. Januar 2018
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Die Neuverfilmung kommt im September in die Kinos. Ich habe mir den Trailer angeschaut, tolle Schauspieler, aber es wird natürlich mehr ausgeschmückt als die.Vorlage hergibt.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
querleserin.blogspot.com
Eine lesenswerte Novelle, die, wie im Nachwort ausgeführt, ganz unterschiedliche Lesarten hat. Im Vordergrund steht die sehr gut erzählte Geschichte, das Aufeinandertreffen zweier Lebensweisen. Die behäbige, langsame „Schachmaschine“ trifft auf den schnellen, imaginativ Denkenden und treibt ihn in den Wahnsinn. Die perfide Grausamkeit der Isolationshaft der Nazis wird ebenfalls deutlich vor Augen geführt - was macht das psychisch aus einem Menschen. Und nicht zuletzt die Spaltung der Persönlichkeit, die Schachmanie, die entsteht und wieder droht aufzubrechen, wenn der entsprechende Reiz gesetzt wird - eine Folge der Haft. Zu Recht ist die Novelle Zweigs bekanntestes Werk.
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Die Neuverfilmung kommt im September in die Kinos. Ich habe mir den Trailer angeschaut, tolle Schauspieler, aber es wird natürlich mehr ausgeschmückt als die.Vorlage hergibt.
Danke für den Link. Sieht schon mal gut aus, aber was hat die Frau in dem Film zu suchen ;)?

Nach fünf Jahren habe ich die Schachnovelle zum zweiten Mal gelesen und sie gefällt mir noch immer so gut wie beim ersten Mal. Ich habe kürzlich eine wunderschöne Ausgabe mit Schachbrettmuster gefunden - diese wird einen festen Platz in meinem Regal bekommen und Immerwiederlesen :)
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Für mich wars das erste Mal, dass ich die Schachnovelle las. Sie befand sich schon einmal im Haushalt, aus dem Erbe meines Schwiegervaters, doch wurde sie, auf Verlangen, meiner Schwägerin gegeben, die "ein Buch über Schach" haben wollte. (Ob sie es inzwischen gelesen hat?)

Und nicht nur, dass ich das Buch nicht gelesen hatte, mir war auch die Geschichte in jeder Hinsicht unbekannt.
Umso überraschter war ich nun, was ich da zu lesen bekam! Ein Stück Geschichtsunterricht, eine fein beobachtete Charakterstudie, eine spannende Lektüre... aber in jedem Fall eine Novelle, die man ohne schlechtes Gewissen jedem aufs Auge drücken kann, egal wie wenig Zeit/Interesse/Schachwissen vorhanden ist. Es wird sich keiner über "vergeudetet" Lesezeit beschweren können!!!
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Was mich allerdings ein klein wenig wundert, sind die Fehler im Text. Auf Seite 85 heißt es oben z.Bsp. "Darm" statt "Dann".
Über andere Fehlerchen bin ich gestolpert, habe sie mir aber aus organisatorischen Gründen nicht notiert und dann auch bald wieder vergessen, bis ich dann doch zum Schluss wieder darauf gestoßen wurde.

Der Text ist doch bestimmt schon zigmal gedruckt worden, so dass das jetzt für die Neuauflage keine gute Werbung ist!
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Tja, was soll ich sagen: das Büchlein wird ab jetzt auf der Liste meiner Alltime Faves stehen; nicht nur wegen seiner sprachlichen Eleganz sondern auch, weil es ein klares Zeichen gegen die Nazidiktatur ist.
Wird wohl nicht lange dauern und das Buch wird gerereadet :cool:.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Auf Seite 85 heißt es oben z.Bsp. "Darm" statt "Dann".
Über den Darm bin ich Aich gestolpert und habe zum Vergleich mal den Sammelband von Anaconda (nicht berühmt für guten Drucksatz und Übersetzungen;)) gezogen: da steht natürlich "Dann". Irgendwo falsch abgeschrieben, würde ich sagen. Das hat doch aktuell niemand mehr Korrektur gelesen, vermute ich.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Kann mich nur anschließen, es war ein echtes Erlebnis, zumal ich keine Erwartungen hatte, da ich außer des Titels nichts darüber wusste, bin ich mehr als überrascht. Ich hatte ein klein wenig bedenken, dass es mir von der Sprache und dem Stil zu anstrengend ist, doch bis auf eine kurze Eingewöhnung war es gar kein Problem. Die Handlung als solche ist spannend, nicht vorhersehbar, und auch die Tragik kommt nicht zu kurz. Auf wenigen Seiten wurde mir hier sehr viel geboten.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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Mir hat die Novelle gut gefallen. Zuvor wusste ich überhaupt nicht, worum es geht. Ich halte das für einen Vorteil. So kann man die verschiedenen Wendungen genießen, ohne darauf zu warten.
Bestechend ist Zweigs Sprache. Prägnant, auf den Punkt erzählt er seine Geschichte mit tollen Sätzen.
Auch der Zusammenhang mit der Beugungshaft, das Trauma, die Manie,Wesensspaltung durch Schachvergiftung... spannend und überraschend.
Ein wirklich verdienter Klassiker, der nichts an Aktualität eingebüßt hat. Ich werde ihn mit 4 Sternen belohnen.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
War denn niemand von euch enttäuscht darüber, dass die Partie nicht zu Ende gespielt und der arrogante Kerl nicht besiegt wurde? Ich habe das bis heute nicht überwunden.
Ich denke, das hat seine Gründe. Stefan Zweig wollte es wohl vermeiden, dem Dr. B. irgendeine "Siegeraura" zu verleihen.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Das ist Bauchsache. Er hat mich eben nicht so gefangen genommen wie manch anderer Klassiker. Das mag am Thema liegen. Ich kann ihm nichts Konkretes vorwerfen. Im Grunde sollen 5 Sterne nur die Highlights von mir bekommen (...Jaja, es sei denn, ich bin befangen...du hast schön Recht :p )
Du solltest schon Gründe haben. Mit dem Vergleichen, das funktioniert sowie so nicht punktemässig, sonst würden gewisse Bücher, ganz solide geschriebene, aber nicht aufregende Romane überhaupt keine Punkte bekommen.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
jajaja, aber danach habe ich nicht gefragt, sondern nach DIR. Ob du nicht enttäuscht oder vorher flitzbogengespannt, ob und DASS B. den Bauerntrampl in die Schranken verweist.
Ich weiß nicht. Irgendwie tut mir der Czentovic schon ein bisschen leid. Dem entgeht ja im Leben anscheinend alles Schöne, weil er keinen Blick dafür hat. Natürlich ist er so gestrickt, dass er gar nichts vermisst, aber da er nichts anderes hat als Schach, soll er darin ruhig der Meister bleiben. Ich vermute, dass Dr. B trotz seiner bitteren Vergangenheit mehr vom Leben hat als er.
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Ich weiß nicht. Irgendwie tut mir der Czentovic schon ein bisschen leid. Dem entgeht ja im Leben anscheinend alles Schöne, weil er keinen Blick dafür hat. Natürlich ist er so gestrickt, dass er gar nichts vermisst, aber da er nichts anderes hat als Schach, soll er darin ruhig der Meister bleiben. Ich vermute, dass Dr. B trotz seiner bitteren Vergangenheit mehr vom Leben hat als er.
Mei.
 
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