4. Leseabschnitt: März bis Mai (Seite 216 bis 297)

RuLeka

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30. Januar 2018
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@Renie @RuLeka @Die Häsin @Literaturhexle Ich darf Euch versichern, das in diesem Buch beschriebene Leben an sich ist realistisch. Die ehemalige SU, speziell im ländlichen Bereich (und Kamtschatka ist am A... der Welt, das gilt auch für die Hauptstadt), ist praktisch ohne Hoffnung. Es herrscht Korruption an allen Ecken und Enden, die Meisten leben von der Hand in den Mund und die Hoffnung auf ein besseres Leben haben nur noch die ganz Jungen, der Rest hat resigniert.
In National Geographic gab/gibt es immer wieder Reportagen aus dieser Gegend, auch im speziellen aus/über Kamtschatka, und was dort berichtet wurde, deckt sich im Großen und Ganzen mit dem, was ich in Zentralasien gesehen, gehört und erlebt habe. Urteilt deshalb bitte nicht zu hart über dieses Buch.
Danke für die Informationen. Es ist immer gut, wenn jemand das aus eigenem Erleben kennt. Unsereiner muss sich darauf verlassen, dass das Buch einen realistischen Blick auf das Land wirft. Wobei mir hier schon alles sehr negativ geschildert vorkam, aber anscheinend entspricht das der Realität.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Aber vielleicht liegt das ja auch nur an mir ..
Keineswegs.

Wenn man sich in Krimi- und Thrillergruppen herumtreibt, ist das letale Schicksal eines Tieres ein absolutes NoGo. Menschen können verhäckselt werden, aber bloß kein Hündchen...

Also bitte. Ich breche eine Lanze für Oksana und ihren Kummer. Sie ist von vielen Menschen enttäuscht worden und zwar bitter enttäuscht. Da ist es doch verständlich, dass das Tier, das schon seit JAHREN mit ihr lebt, eine Art Partner für sie ist. Ich wäre auch zu Tode betrübt.
Das hat jedoch absolut nichts damit zu tun, welchen Wert man dem Leben von Menschen beimisst. Nur, das Oksana sonst niemanden hat und wohl allmählich auf den Trichter kam, dass Tiere "die besseren Menschen" sind, was Loyalität und Liebe angeht. Ich bin geneigt, ihr ein wenig beizupflichten.

Ich empfinde Oksana nicht als schwach. Im Gegenteil. Sie hat als einzige von den Frauen etwas getan, um einer schlechten Behandlung entgegenzuwirken. Sie hat sich Sicherheiten geschaffen. Hätten das die anderen doch auch getan!! Dann stünden sie besser da und wären nicht auf die Gnade herablassender Männer angewiesen.

Oksana ist eine starke Frau, die unabhängig ist. Ich habe mich gefreut, dass sie Max sein "Versehen" nicht hat durchgehen lassen und Katja die Freundschaft gekündigt hat. Mit solchen Leuten würde ich auch nicht gerne befreundet sein. Obwohl sie sonst niemanden hat, hat sie gesagt: So nicht!

Die anderen beiden Frauen gingen mir am Hinterreifen vorbei. Vor allem die Freundin von Tschegga hätte durchaus noch Möglichkeiten gehabt. Sie hätte nur ihren Plan durchziehen müssen, die Bank anrufen, irgendwo ins Ausland zu gehen, wäre vllt durchaus drin gewesen. Sie hätte auch erst einmal in Palana arbeiten können und sich eine Basis schaffen. Ich verstehe, dass sie resigniert hat, aber, sie hatte noch Optionen.

Die Trostlosigkeit des Landstrichs ist wohl der eigentliche Protagonist. Das macht traurig. Zieht auch ein bisschen runter. Dabei ist die Landschaft doch so schön. Warum kann man dort nichts ändern? Landwirtschaft? Industrie? Die Leute sind gut ausgebildet und finden trotzdem keine Arbeit? Schlimm.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Keineswegs.



Also bitte. Ich breche eine Lanze für Oksana und ihren Kummer. Sie ist von vielen Menschen enttäuscht worden und zwar bitter enttäuscht. Da ist es doch verständlich, dass das Tier, das schon seit JAHREN mit ihr lebt, eine Art Partner für sie ist. Ich wäre auch zu Tode betrübt.
Das hat jedoch absolut nichts damit zu tun, welchen Wert man dem Leben von Menschen beimisst.

Da bin ich absolut derselben Meinung. Oksanas Reaktion auf das Verschwinden des Hundes finde ich völlig normal. Vielen Menschen, die allein leben, geht der Verlust ihres Haustiers ähnlich nahe wie der Verlust eines menschlichen Partners. Das sollte man nicht abtun.

Was mir noch eine Weile im Kopf herumging, sind ihre Gedanken in bezug auf das Stöckchen. Ich kenne eine solche Situation aus "Ediths Tagebuch" von Patricia Highsmith, als Edith ihre Katze verliert. Sie macht sich bittere Gedanken darum, dass ihr "die schönen Dinge genommen werden", während sich Mühsal und Plackerei immer weiter vermehren. Umgekehrt kann man mit einer gewissen Abgeklärtheit sagen, dass die schönen Dinge, die uns genommen werden, wenigstens eine Zeitlang da waren und uns insofern bis ans Lebensende bereichern können. Die dritte Ansicht, die Oksana am Ende des Kapitels andenkt - nämlich dass sie den Verlust des Hundes besser selbst hätte herbeiführen sollen, als dass sie ihn letztlich durch Dummheit und Schlamperei ihrer Mitmenschen erleidet - finde ich völlig befremdlich, so etwas kann doch nur durch Zorn und Bitterkeit geboren sein.
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Die dritte Ansicht, die Oksana am Ende des Kapitels andenkt - nämlich dass sie den Verlust des Hundes besser selbst hätte herbeiführen sollen, als dass sie ihn letztlich durch Dummheit und Schlamperei ihrer Mitmenschen erleidet - finde ich völlig befremdlich, so etwas kann doch nur durch Zorn und Bitterkeit geboren sein.
Hier folgen wir der Autorin einfach nicht und glauben ihr nicht.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Keineswegs.



Also bitte. Ich breche eine Lanze für Oksana und ihren Kummer. Sie ist von vielen Menschen enttäuscht worden und zwar bitter enttäuscht. Da ist es doch verständlich, dass das Tier, das schon seit JAHREN mit ihr lebt, eine Art Partner für sie ist. Ich wäre auch zu Tode betrübt.
Das hat jedoch absolut nichts damit zu tun, welchen Wert man dem Leben von Menschen beimisst. Nur, das Oksana sonst niemanden hat und wohl allmählich auf den Trichter kam, dass Tiere "die besseren Menschen" sind, was Loyalität und Liebe angeht. Ich bin geneigt, ihr ein wenig beizupflichten.

Ich empfinde Oksana nicht als schwach. Im Gegenteil. Sie hat als einzige von den Frauen etwas getan, um einer schlechten Behandlung entgegenzuwirken. Sie hat sich Sicherheiten geschaffen. Hätten das die anderen doch auch getan!! Dann stünden sie besser da und wären nicht auf die Gnade herablassender Männer angewiesen.

Oksana ist eine starke Frau, die unabhängig ist. Ich habe mich gefreut, dass sie Max sein "Versehen" nicht hat durchgehen lassen und Katja die Freundschaft gekündigt hat. Mit solchen Leuten würde ich auch nicht gerne befreundet sein. Obwohl sie sonst niemanden hat, hat sie gesagt: So nicht!

Die anderen beiden Frauen gingen mir am Hinterreifen vorbei. Vor allem die Freundin von Tschegga hätte durchaus noch Möglichkeiten gehabt. Sie hätte nur ihren Plan durchziehen müssen, die Bank anrufen, irgendwo ins Ausland zu gehen, wäre vllt durchaus drin gewesen. Sie hätte auch erst einmal in Palana arbeiten können und sich eine Basis schaffen. Ich verstehe, dass sie resigniert hat, aber, sie hatte noch Optionen.

Die Trostlosigkeit des Landstrichs ist wohl der eigentliche Protagonist. Das macht traurig. Zieht auch ein bisschen runter. Dabei ist die Landschaft doch so schön. Warum kann man dort nichts ändern? Landwirtschaft? Industrie? Die Leute sind gut ausgebildet und finden trotzdem keine Arbeit? Schlimm.
Hier stimme ich Dir vollkommen zu. Dass Oksana leidet ist doch verständlich. Sicher ist ein Tier nicht mit einem Menschen zu vergleichen, trotzdem hängt das Herz an einem Haustier, v.a. wenn man ansonsten allein lebt. Und Max hat sich hier als der Trottel erwiesen, für den wir ihn von Anfang an gehalten haben. Warum Katja immer noch bei ihm ist? Nimmt der Sex mit ihm nach wie vor den gleichen Stellenwert ein wie zu Anfang oder sind hier alle Männer Idioten und es ist letztlich egal, welchen davon man neben sich im Bett liegen hat ?
Neben all den Frauen, die hier neben einen ungeliebten Mann weiterleben, ist Oksana eine Ausnahme. Sie hat ihm wegen seiner Affären den Laufpass gegeben ( wurde nicht verlassen) und das zeigt schon, dass sie über eine gewisse Stärke verfügt. Allerdings um den Preis von Einsamkeit und Härte.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Also bitte. Ich breche eine Lanze für Oksana und ihren Kummer. Sie ist von vielen Menschen enttäuscht worden und zwar bitter enttäuscht. Da ist es doch verständlich, dass das Tier, das schon seit JAHREN mit ihr lebt, eine Art Partner für sie ist. Ich wäre auch zu Tode betrübt.
Das hat jedoch absolut nichts damit zu tun, welchen Wert man dem Leben von Menschen beimisst. Nur, das Oksana sonst niemanden hat und wohl allmählich auf den Trichter kam, dass Tiere "die besseren Menschen" sind, was Loyalität und Liebe angeht. Ich bin geneigt, ihr ein wenig beizupflichten.
.
Oh, das war mitnichten ein Vorwurf gegen Oksana. Sondern, dass die Autorin das Thema auch noch bemüht.
 
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Literaturhexle

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Neben all den Frauen, die hier neben einen ungeliebten Mann weiterleben, ist Oksana eine Ausnahme.
Ich sehe sie auch nicht als schwache Frau. Schwach ist Sie, in den Situationen, in denen sie ihren untreuen Gatten wieder "empfängt".
Dass der Hund für sie einen riesigen Verlust darstellt, ist völlig logisch. Mir gefiel nur der Zusammenhang nicht, dass sie erst jetzt den Schmerz der Mutter verstehen kann, die ihre zwei Kinder verloren hat... Das würde von geringster Empathie zeugen. Diese zwei Ereignisse vergleichen zu wollen, zumal ein Gewaltverbrechen im Fall der Mädchen anzunehmen ist (Kopfkino:mad:) hinkt völlig. Den hätte sich JP mal lieber gespart.
 

Renie

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Aber so hintereinander gelesen ist mir das alles ein bisschen zu viel Elend und auch zu einseitig. Ein Kapitel aus männlicher Perspektive wäre zur Abwechslung nicht schlecht ...
Das geht mir genauso. Ich finde den Roman nicht schlecht. Mir ist nur mittlerweile das eine oder andere Frauenschicksal zu viel. In der Gesamtheit geben die einzelnen Frauengeschichten ein aufschlussreiches Bild von der Gesellschaft Kamtsch. wieder. Wenn wir 2-3 Frauenschicksale weniger gehabt hätten, wäre das Bild immer noch das Gleiche. Und die Perspektive eines Mannes dabeigehabt zu haben, wäre sicherlich interessant gewesen. Bei manch einem männlichen Charakter hätte ich gern gewusst, was dieser sich dabei gedacht hat, als er so gehandelt hat, wie er gehandelt hat.
 

Renie

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@Renie @RuLeka @Die Häsin @Literaturhexle Ich darf Euch versichern, das in diesem Buch beschriebene Leben an sich ist realistisch. Die ehemalige SU, speziell im ländlichen Bereich (und Kamtschatka ist am A... der Welt, das gilt auch für die Hauptstadt), ist praktisch ohne Hoffnung. Es herrscht Korruption an allen Ecken und Enden, die Meisten leben von der Hand in den Mund und die Hoffnung auf ein besseres Leben haben nur noch die ganz Jungen, der Rest hat resigniert.
In National Geographic gab/gibt es immer wieder Reportagen aus dieser Gegend, auch im speziellen aus/über Kamtschatka, und was dort berichtet wurde, deckt sich im Großen und Ganzen mit dem, was ich in Zentralasien gesehen, gehört und erlebt habe. Urteilt deshalb bitte nicht zu hart über dieses Buch.
Keine Bange. Der Schauplatz Kamtsch. ist für mich nach wie vor das große Plus dieses Romans, genauso wie der Aufbau des Romans mit seinen Querverbindungen zwischen den einzelnen Charakteren. Ich zweifle auch nicht an der Echtheit in der Darstellung des Lebens in Kamsch.
Mich langweilt nur langsam die Anhäufung der Frauenschicksale. Man sollte meinen, dass JP keinen "Leidensaspekt" auslassen will, der einer Frau innerhalb Kamtsch. Gesellschaft zu schaffen machen kann.
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Warum kann man dort nichts ändern? Landwirtschaft? Industrie? Die Leute sind gut ausgebildet und finden trotzdem keine Arbeit?
Weil es keinen funktionierenden Staat gibt, der sich um die notwendige Infrastruktur, Bildung und all das kümmert, was notwendig ist, um eine funktionierende Gesellschaft aufzubauen.
Mir gefiel nur der Zusammenhang nicht, dass sie erst jetzt den Schmerz der Mutter verstehen kann, die ihre zwei Kinder verloren hat... Das würde von geringster Empathie zeugen.
Dadurch, dass sie ihre Gefühle tief in sich verschließt, um möglichen Verletzungen vorzubeugen, lässt sie natürlich auch so keine Empathie zu. Sie ist stark finde ich, aber gleichzeitig unglaublich bemitleidenswert.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Weil es keinen funktionierenden Staat gibt, der sich um die notwendige Infrastruktur, Bildung und all das kümmert, was notwendig ist, um eine funktionierende Gesellschaft aufzubauen.
Was macht denn Putin, außer mit seinem Pferd mit nacktem Oberkörper durch die Steppe zu reiten? (jajaja, du wirst es auch nicht wissen).
 
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Barbara62

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19. März 2020
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Am Ende bricht sie mit ihrer langjährigen Freundin Katja und diesem Max. Was sollte uns diese Episode sagen? Wenn ein Hund verschwindet, ist das für manchen ebenso schlimm als wenn ein Kind verschwindet?

Ich glaube tatsächlich, es ist so. Malisch ist "das Kostbarste in ihrem Leben". Schlimm, wenn jemand so einsam ist. Einsamkeit ist ein durchgängiges Motiv in diesem Roman.

Wenn Du auf Teufel komm heraus ein mögliches Ergebnis möchtest, dann werden halt auch Zeugen so lange wie nötig bedrängt oder entsprechende Beweise angepasst, bis es ist wie gewünscht. Ich habe in Kirgisistan in ganz ganz kleinem Maßstab erlebt, was es bedeutet, Polizeiwilkür ausgesetzt zu sein - und mir war angst und bange.
Ja :(

Es winkt vermutlich ein Karrieresprung...

Als Schwangere und alleinerziehende Mutter gibt es auch keine großartigen Alternativen. Männer scheinen Mangelware zu sein. Da nimmt frau, was sie kriegen kann. Vermutlich war Tschegga das kleinere Übel in dem aktuellen Angebot.

Nadja sehnt sich so sehr nach der großen Liebe und danach, "jemand ohne Skandale, ohne Schande zu sein", und mit Tschegga hatte sie die Hoffnung auf beides.

In der Episode mit Nadja haben wir zum wiederholen Male das Motiv des versuchten Aussteigens und der Rückkehr (siehe Kjuscha, Katja...).

Wie bei einem Kurzgeschichtenband gibt es sehr gute und weniger gute Geschichten. Ich finde es aber spannend, die Querverbindungen herzustellen, auch wenn die Beziehungen eher lose sind.
Aber es sind beinahe alles triste Geschichten.

Das trifft es perfekt! Mir macht das Ziehen der Querverbindungen viel Spaß und ich benutze auch öfters das Personenverzeichnis vorn. Manchmal ergibt sich auch eine etwas andere Sicht auf die Personen, die man vorher schon kennengelernt hat, dann blättere ich zum Vergleich nochmal zurück.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Ich sehe sie auch nicht als schwache Frau. Schwach ist Sie, in den Situationen, in denen sie ihren untreuen Gatten wieder "empfängt".
Dass der Hund für sie einen riesigen Verlust darstellt, ist völlig logisch. Mir gefiel nur der Zusammenhang nicht, dass sie erst jetzt den Schmerz der Mutter verstehen kann, die ihre zwei Kinder verloren hat... Das würde von geringster Empathie zeugen. Diese zwei Ereignisse vergleichen zu wollen, zumal ein Gewaltverbrechen im Fall der Mädchen anzunehmen ist (Kopfkino:mad:) hinkt völlig. Den hätte sich JP mal lieber gespart.

Ich denke, die Autorin möchten hier den Stellenwert des Hundes für Oksana zeigen - und damit ihre unendliche Einsamkeit verdeutlichen. Sie hat ja schon ein abartiges Verhältnis zu ihrem Hund. Ihr Mann spielte immer nur die zweite Geige.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Ich verstehe eure Ermüdungserscheinungen, bei manch einer der Geschichten ergeht es mir genauso. Die Episode mit Soja mochte ich überhaupt nicht. Man liest ja inzwischen häufiger von solchen Frauen, die bewusst Kinder bekommen und dann so unglücklich sind. Soja ist eine gut ausgebildete, erwachsene Frau. Sie wusste, was auf sie zukommt. Warum also Kinder bekommen, warum dieser Mann? Ich kann in diesem Fall kein Mitleid empfinden. Meine Oma sagte immer: "Wie man sich bettet, so liegt man."

Bei Nadja liegt der Fall anders. Sie gerät immer wieder an die falschen Männer und lernt nichts dazu. Ihr Ausbruchsversuch war wahrscheinlich nicht erfolgversprechend, denn wo sollte sie hin? Hätte sie ein Chance gehabt? Immerhin scheint Tschegga ein guter Ersatzvater zu sein.

Oksana dagegen tut mir in ihrer Einsamkeit und mit ihren Schuldgefühlen sehr leid. Die enge Bindung an ein Tier scheint mir fast schon pathologisch.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ich glaube tatsächlich, es ist so. Malisch ist "das Kostbarste in ihrem Leben". Schlimm, wenn jemand so einsam ist. Einsamkeit ist ein durchgängiges Motiv in diesem Roman.
Das Abhandenkommen des Hundes. Ist auf die Art und Weise wie es geschehen ist, ein Vertrauensbruch. Sie will nicht mit Leuten befreundet sein, die das nicht respektieren, was ihr wichtig ist. Ich hätte es genau so gemacht.