Du darfst nicht vergessen: Nadja ist für ihre Eltern eh bereits komplett unten durch. Unverheiratet schwanger - schlimmer geht es doch kaum. Da helfen auch kein guter Job oder ein süßes Enkelkind. Das Einzige, was ihren Ruf retten würde, wäre ein Ehemann, damit sie als Mutter ihren Pflichten nachgehen könnte - so, wie es sich eben gehört. Genau das gleiche Prinzip, weshalb Mascha von ihren Eltern verstoßen wurde (ihr Vergehen war halt noch schlimmer) bzw. Lilja (vielleicht) verschwunden ist, um dem zuvorzukommen.Diese Eltern drücken ihre Tochter nur runter, das wird bereits während der Begrüßung im Auto deutlich: Tschegga hat es mit ihr nicht leicht und ihre Gehaltserhöhung ist wegen der Inflation nichts wert. Hoppla, solche Eltern braucht kein Mensch!
Wir haben es hier öfter mit jungen Frauen zu tun, die sehr früh heiraten oder/ und schwanger werden. Dabei träumen sie von einem anderen Leben, landen dabei aber wieder bei den Männern. Dabei haben sie oft eine gute Ausbildung ( Studium z.B.) , bekommen gute Jobs, trotzdem kommen sie nicht weiter als bis zum nächsten Mann. Was erhofft sie sich bei den Migranten? Sex, Abenteuer , was soll das? Es ist nicht gut, so früh Kinder zu bekommen .Diese Figur hat mich nur genervt.Monat April
Diesen Abschnitt habe ich als entsetzlich stereotyp empfunden. Soja hatte einen tollen Job, dann hat sie geheiratet, wurde schwanger (oh Wunder - das war ja überhaupt nicht zu erwarten!), bekam ein Baby und ist nun das Heimchen am heimischen Herd. Schlimmer geht nimmer! Die Ärmste hat KEINE Kontakte außer zur babysittenden Nachbarin. Keinen Kinderwagen? Man kann sich schließlich auch zusammen mit Baby aus der Wohnung herausbewegen.... Soja sitzt nur zu Hause, versorgt den Gatten und begehrt, was sie sieht: Die Bauarbeiter von gegenüber. Die ausländischen Bauarbeiter, denn je weniger sie versteht, umso stärker fühlt sie sich von ihren Muskeln stimuliert.... Autsch!
Der Herr Polizeiinspektor kanzelt das Weiblein auch noch herab:
[zitat]Sage ich zu dir etwa,wie du deine Arbeit machen sollst? Sitz zu Hause rum, werd fett und kümmer dich ums Baby! 274[/zitat]
Das ist auch absolut machomäßig stereotyp.
Was ich mich frage, wie sieht es mit Verhütung in Russland aus? Es gab jetzt schon einige junge Frauen, die ungewollt schwanger wurden. Weiß jemand etwas darüber? Ich habe versucht zu googeln, bin aber über Schlagworte, nach denen Geburtenplanung über Abtreibungen funktionieren soll und Kondome nicht ins Land eingeführt werden dürfen, nicht hinaus gekommen.
Falls es keine Möglichkeiten gibt, Schwangerschaften zuverlässig zu verhindern, habe ich noch ein Restverständnis für Soja. Ansonsten hätte sie das Heiraten einfach mal sein lassen sollen. Diese Männerphantasien empfinde ich als völlig weit hergeholt.
Alles haben geht eben nicht.
Das ähnelt sich gerade alles...Dabei haben sie oft eine gute Ausbildung ( Studium z.B.) , bekommen gute Jobs, trotzdem kommen sie nicht weiter als bis zum nächsten Mann.
Die Menschen auf dem Land sind arm, Medikamente und vor allem so etwas wie die Pille oder Kondome musst Du wie hier selbst bezahlen. Also lässt Du es halt drauf ankommen. Natürlich könnten sie auch abstinent leben, aber so blöd es klingt: Es gibt sonst nichts zu tun Und vor allem: Es gibt ausser Heirat, Kinder bekommen und Familie schlicht kaum Alternativen. Die Schul- und Universitätsausbildungen sind jenseits der Hauptstädte ein Witz. Ich wurde zweimal gefragt, ob ich nicht bleiben wolle um Englisch zu unterrichten. Denn die, wirklich gut sind, sind schnell weg in gut bezahlten Jobs im Ausland. Und Abtreibungen sind schlicht zu teuer und häufig ist die nächste mögliche Klinik auch noch zu weit weg - denn daheim darf das auf jeden Fall niemand wissen.Was ich mich frage, wie sieht es mit Verhütung in Russland aus? Es gab jetzt schon einige junge Frauen, die ungewollt schwanger wurden. Weiß jemand etwas darüber?
Sex und Abenteuer, genau dasSex, Abenteuer , was soll das?
Erinnerst Du Dich, als der Kommissar erzählte, sein Chef wolle unbedingt, dass die gefundene Leiche eines der kleinen Mädchen sei? Wenn Du auf Teufel komm heraus ein mögliches Ergebnis möchtest, dann werden halt auch Zeugen so lange wie nötig bedrängt oder entsprechende Beweise angepasst, bis es ist wie gewünscht. Ich habe in Kirgisistan in ganz ganz kleinem Maßstab erlebt, was es bedeutet, Polizeiwilkür ausgesetzt zu sein - und mir war angst und bange.Wie kann man Oksana für die Entführung der Mädchen verantwortlich machen? Freunde und Kollegen zogen sich zurück, der Polizist drängt auf sie ein... Verstehe ich nicht.
JaWenn ein Hund verschwindet, ist das für manchen ebenso schlimm als wenn ein Kind verschwindet?
Das habe ich mir schon fast gedacht. Da nennt sich alles Universität und Studium, auch weil es kein Ausbildungssystem gibt.Die Schul- und Universitätsausbildungen sind jenseits der Hauptstädte ein Witz.
Genau. Wir sind in Russland und das ist kein Rechtsstaat. Im kleinen nicht und im Großen auch nicht.dann werden halt auch Zeugen so lange wie nötig bedrängt oder entsprechende Beweise angepasst, bis es ist wie gewünscht. I
Als Schwangere und alleinerziehende Mutter gibt es auch keine großartigen Alternativen. Männer scheinen Mangelware zu sein. Da nimmt frau, was sie kriegen kann. Vermutlich war Tschegga das kleinere Übel in dem aktuellen Angebot.Nach echter Liebe zu Tschegga klingt das nicht, eher nach Versorgungsbeziehung, oder?
Das stimmt. Jetzt ist es passiert und die besten Freundinnen sind aus.Hier scheint die echte Freundin zu fehlen, @
Besser und kürzer kann man es kaum ausdrückenersten Ermüdungserscheinungen stellen sich bei mir ein.
@Renie @RuLeka @Die Häsin @Literaturhexle Ich darf Euch versichern, das in diesem Buch beschriebene Leben an sich ist realistisch. Die ehemalige SU, speziell im ländlichen Bereich (und Kamtschatka ist am A... der Welt, das gilt auch für die Hauptstadt), ist praktisch ohne Hoffnung. Es herrscht Korruption an allen Ecken und Enden, die Meisten leben von der Hand in den Mund und die Hoffnung auf ein besseres Leben haben nur noch die ganz Jungen, der Rest hat resigniert.
In National Geographic gab/gibt es immer wieder Reportagen aus dieser Gegend, auch im speziellen aus/über Kamtschatka, und was dort berichtet wurde, deckt sich im Großen und Ganzen mit dem, was ich in Zentralasien gesehen, gehört und erlebt habe. Urteilt deshalb bitte nicht zu hart über dieses Buch.
Oje und jetzt verschwindet auch noch ein Hund. Wenn man sich in Krimi- und Thrillergruppen herumtreibt, ist das letale Schicksal eines Tieres ein absolutes NoGo. Menschen können verhäckselt werden, aber bloß kein Hündchen...Die ersten Ermüdungserscheinungen stellen sich bei mir ein. Langsam habe ich mitbekommen, dass Kamsch kein Ort ist, an dem Frauen glücklich werden. Ich glaube es der Autorin.
Jetzt könnte langsam mal etwas kommen, was über das Schicksal der beiden Mädchen informiert.
Langsam wird es mir zuviel. JP will uns doch hoffentlich nicht jede Frau aus Kamsch vorstellen?
An ein Blatt an einem Baum?Und weil ich gerade dabei bin (und ich weiß, Freud hätte vielleicht seine Freude an mir) aber woran erinnert mich die Form der Katschatka Halbinsel wohl, wenn ich mir das Ding länger anschaue.