Zurück auf Start: Ein Fall für Kostas Charitos

Buchseite und Rezensionen zu 'Zurück auf Start: Ein Fall für Kostas Charitos' von Petros Markaris
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Inhaltsangabe zu "Zurück auf Start: Ein Fall für Kostas Charitos"

Warum geht es in Griechenland nicht endlich aufwärts? Die unbekannte Gruppierung »Griechen der fünfziger Jahre« glaubt die Schuldigen zu kennen. Aber geht die jüngste Mordserie wirklich auf ihr Konto? Kommissar Charitos ermittelt im Chaos der Stadt Athen, wo der labile soziale Frieden von radikalen Splittergruppen gefährdet wird, nicht zuletzt auch von der »Goldenen Morgenröte«.

Diskussionen zu "Zurück auf Start: Ein Fall für Kostas Charitos"

Format:Kindle Edition
Seiten:368
EAN:

Rezensionen zu "Zurück auf Start: Ein Fall für Kostas Charitos"

  1. 4
    12. Jan 2016 

    Die Deutschen

    Kommissar Kostas Charitos veräppelt sie gerne mal diese Deutschen. Zum Beispiel diesen Lebensgefährten von Mania, einer Freundin und Geschäftspartnerin Katerinas, der mit deutscher Gründlichkeit bemüht ist, Grieche zu sein. Auf dem Weg zu einem Gerichtstermin wird Katerina von zwei Neonazis zusammengeschlagen. Der Vater Kostas ist natürlich sehr besorgt, der Polizist Charitos geht mit Vorsicht vor, denn schließlich will er die Täter überführen, ohne ihren Parteifreunden Zulauf zu verschaffen. Da scheint der Selbstmord eines Deutschgriechen zunächst nur eine Nebensache. Als allerdings eine Gruppe, die sich „Die Griechen der fünfziger Jahre“ nennt, ein Schreiben veröffentlicht, mit dem beklagt wird, eben jener Deutschgrieche sei ermordet worden, nimmt Kommissar Charitos die Ermittlungen auf.

    Den Griechen geht es schlecht, sie fühlen sich als das Armenhaus Europas, seitdem nicht nur so viele Vergünstigungen gestrichen wurden, sondern die Streichungen inzwischen an die Substanz gehen. Da gibt es Bohnen und Linsen statt Fleisch und öffentliche Verkehrsmittel statt Auto. Man mag sich das nicht vorstellen. Dennoch muss Recht und Ordnung aufrecht erhalten werden. Manchmal sogar gegen Wiederstände in den eigenen Reihen. Leicht hat der es Kommissar wahrlich nicht. Zum Glück hat er seine Adriani, die selbst aus den einfachsten Zutaten ein schmackhaftes Mal bereitet.

    Gerne soll die Schuld auf die Ausländer geschoben werden. Und Menschen, die eben für diese eintreten, so wie die Anwältin Katerina, werden nieder geprügelt. Fast wie ein Gegenpart oder wie ein vorgehaltener Spiegel wirkt da die Schilderung des Systems. Von politischen Klassen geschafften nährt es sich selbst aus widersinnigen Anweisungen und Vorschriften, die sich kaum befolgen lassen. Und trotz der Krise fehlt es an Mut und Durchsetzungskraft wirklich etwas zu ändern, schließlich sitzen immer noch die selben Personen an den entsprechenden Stellen. Recht schonungslos schildert der Autor die Verhältnisse, die nur im ersten Moment schwer verständlich erscheinen. Man sollte nicht meinen, dass es hier kein System gibt, mit dem es schwierig ist umzugehen, wenn man von draußen kommt. Auch hier kann man von Pontius zu Pilatus rennen. Auch wenn man nicht in jedem Augenblick einen Geldschein in der Hand halten muss, gegen ein System anzugehen, ist nahezu immer ein Ding der Unmöglichkeit. Man kann nur scheitern und zwischen seinen Mühlsteinen zermahlen werden.

    Spannend.

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