Wolfsspiel

Buchseite und Rezensionen zu 'Wolfsspiel' von Christian Jaschinski
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wolfsspiel"

Format:Taschenbuch
Seiten:314
EAN:9783839223888

Rezensionen zu "Wolfsspiel"

  1. Ermittlungen zwischen Polizeiarbeit und privatem Detektivspiel.

    Im ansonsten ach so beschaulichen Lipperland treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Dieses ruft in Christian Jaschinskis „Wolfsspiel“ Kriminalhauptkommissar Florian Dreier und sein Team auf den Plan. Der Regionalkrimi ist im Februar 2019 bei Gmeiner erschienen und umfasst 314 Seiten.
    Leichenfund im Bad Salzufler Kurpark, in Nase und Ohren stecken gelbe Halmafiguren – wer ist zu einem solch perfiden Mord fähig? Während Dreier und sein Team noch im Trüben fischen, kommt es zu einem zweiten Mord, der demselben Schema folgt. Und bald steht fest: Hier hat das Ermittlerteam es mit einem Serientäter zu tun. Doch welchen Plan verfolgt er? Was steckt dahinter? Parallel dazu recherchiert auch die Richterin Tara Wolf mit ihren Freunden in diesem Fall - und nicht nur in diesem, sie macht zudem noch Jagd auf den mysteriösen Rocker, der hinter dem Mord an ihrem Mann steckt. Als sie dem Serienkiller auf die Spur kommt, gerät auch sie selbst in tödliche Gefahr …
    Ich muss gestehen, dass es mir anfangs einige Mühe bereitete, in den Kriminalroman hineinzufinden, werden Leserinnen und Leser doch gleich zu Beginn mit recht vielen Handlungssträngen und Charakteren - teils sympathischen, teils eher unsympathischen, auf jeden Fall aber zutiefst menschlichen - konfrontiert. Hat man diese Anfangshürde jedoch einmal überwunden, liest sich das Buch – nicht auch zuletzt aufgrund seiner flüssigen, klaren Sprache - zügig und spannend. Die recht kurzen Kapitel lassen beim Lesen schnell voranschreiten. Leider standen für mich schon zur Hälfte des Romans Täter und Motiv fest (und ich lag mit meiner Annahme nicht falsch), was, obgleich es auch ansonsten interessant und kurzweilig war, die Ermittlungsarbeiten weiter zu verfolgen, dem Geschehen doch ein wenig die Spannung nahm. Am Ende klärt sich die Mordserie logisch nachvollziehbar und solide auf, bedauerlicherweise bleiben allerdings einige Aspekte außen vor, so ist mir auch am Ende nicht ganz klar, was es mit den Halmafiguren auf sich hat.
    Positiv hervorzuheben sei hier dennoch der Perspektivwechsel: Immer wieder stößt man beim Lesen auf die aus der Ich-Perspektive erzählten und kursiv gedruckten Gedanken des Mörders, was einerseits beim Lesen für ein rasches Durchschauen sorgt, auf der anderen Seite aber eben auch ein gewisses Verständnis für die Taten weckt und Einsichten in die Psyche des Mörders eröffnet, sodass man am Ende die Motivation für die Morde gut nachvollziehen kann. Dieses lenkt den Blick auf einen ernsten Gedanken, der hinter diesem Roman steckt: die Selbstjustiz. Selbst wenn man, wie ich, nicht viel davon hält, bringt er Leserinnen und Leser doch ins Grübeln.
    Der gesamte Roman ist durchzogen von einem feinen, zum Teil auf hintergründigen Humor, wie z.B. das Auffinden der zweiten Leiche zeigt, bei dem es nach einer schönen Landschaftsbeschreibung heißt: „Das alles interessierte Sergej Kusainov nicht mehr. Er war tot und lag auf dem Rücken im Matsch.“ (S. 137)
    Wie es sich für einen Regionalkrimi gehört, enthält auch dieses Werk viel Lokalkolorit, was Lust darauf macht, selbst einmal das Lipperland zu besuchen – und dann hoffentlich, ohne auf einen Serienkiller zu treffen.
    Alles in allem präsentiert Christian Jaschinski mit „Wolfsspiel“ einen lesenswerten Regionalkrimi und ein sympathisches Ermittlungsteam, die förmlich nach einer Fortsetzung der Reihe rufen und Leserinnen und Lesern einige vergnügliche, interessante Lesestunden bescheren. Trotz der oben erwähnten Kritikpunkte gibt es von mir mit 3,5 von fünf Sternen eine eindeutige Leseempfehlung.

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  1. absolut gelungenes Debüt

    Im Kurpark von Bad Salzuflen liegt ein erschossener Mann. In den Nasenlöchern und den Ohren steckt jeweils ein Halma-Kegel. Florian Dreier untersucht mit seinem Team den Fall und schon bald folgt ein weiterer Toter, der nach dem gleichen Modus Operandi sein Leben verliert. Da ein Halmaspiel aus mindestens vier Farben besteht, ist zu befürchten, dass weitere Tote folgen und somit wird die Zeit zur Lösung des Falles immer knapper, um weitere Opfer zu vermeiden.

    Unterstützung bei seinen Ermittlungen erhält Dreier von Tara Wolf und ihren Freunden. Tara Wolf sorgt neben ihrer Tätigkeit als Strafrichterin auch dafür, dass Täter, denen die Justiz nicht beikommen kann, trotzdem ihre gerechte Strafe erhalten.

    Die Geschichte ist von Beginn an durchgängig spannend. Dieses liegt zum Einen an dem geschickt konstruierten Kriminalfall an sich, und zum Anderen an den klar herausgearbeiteten Charakteren, die sich auch auf die Nebendarsteller erstrecken.

    Dieses zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass man als Leser durchaus Verständnis für den Täter/die Täterin und das Tatmotiv aufbringt. Und das alleine halte ich schon für eine recht Kunst.

    Die Beziehungsgeflechte, die Christian Jaschinski hier zwischen den handelnden Personen spinnt, sind recht filigran und mitunter auch amüsant.

    Die Dialoge wirken so realistisch, wie der Schreibstil flüssig. Insofern war auch noch lange nicht die Luft heraus, als für mich bereits auf Seite 144 feststand, wer der Mörder ist. Denn ich war bereits zu sehr im Plot gefangen, um auch den weiteren Fortgang quasi inhalieren zu wollen.

    Mein Fazit: ein absolut gelungenes Debüt, das Appetit auf hoffentlich viele Fortsetzungen macht!

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