Wisting und der fensterlose Raum

Buchseite und Rezensionen zu 'Wisting und der fensterlose Raum' von Jørn Lier Horst
4.25
4.3 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wisting und der fensterlose Raum"

William Wisting bekommt einen äußerst heiklen Auftrag: Im idyllischen Wochenendhaus eines an Herzinfarkt plötzlich verstorbenen Spitzenpolitikers wurden Umzugskisten mit achtzig Millionen Kronen gefunden. Die Kisten standen im innersten, fensterlosen Raum des Hauses. Stammt das Geld etwa aus einem Raubüberfall, der fast zwanzig Jahre zurückliegt? Unterstützung bekommt Wisting von Adrian Stiller, der sich gerade mit dem ungeklärten Verschwinden des möglichen Täters befasst. Doch wie gelangte das Geld in den Besitz des Politikers? Oder stammt es gar aus einer ganz anderen Quelle?

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:432
Verlag: Piper ebooks
EAN:

Rezensionen zu "Wisting und der fensterlose Raum"

  1. Die Spur des Geldes

    Der Tod eines hochrangigen Politikers sorgt in norwegischen Polit- und Justizkreisen für Unruhe. Denn nach dem plötzlichen Ableben des ehemaligen Außenministers werden in dessen Strandhaus Kisten mit Geld gefunden. Der Fall soll unter der Wahrnehmungsgrenze von Bevölkerung und vor allem der Presse untersucht werden. Denn möglicherweise stammt das Geld aus einem Jahre zurückliegenden Raubüberfall. William Wisting erhält den Auftrag vom Generalstaatsanwalt in dieser heiklen Angelegenheit zu ermitteln.

    Wisting und der fensterlose Raum ist der zweite Teil der Cold Case Reihe von Jørn Lier Horst um William Wisting und eigentlich der 12. Teil der gesamten Reihe. Der norwegische Kultkommissar feierte in schon in seiner Heimat mit etlichen Vorgängern große Erfolge. In deutscher Sprache werden diese nach und nach (wieder) aufgelegt. Das ist gut so!

    „Geld war meistens die Ursache von allem, was nach Korruption, Habgier und Machtmissbrauch roch.“

    Woher also stammt das Geld, fünf Millionen Euro und fünf Millionen Dollar?

    Kommissar Wisting ist noch einer von der alten Schule, doch sollte man den alten Mann nicht unterschätzen Auch wenn er eigentlich seine Zeit lieber mit seiner alleinerziehenden Tochter Line und dem Enkelkind Amalie verbringt ist er dennoch unkonventionellen Ermittlungsmethoden nicht abgeneigt. So hat er auch keine Problem Line, die als freischaffende Journalistin tätig ist, verdeckt für seine kleine Ermittlungseinheit einzusetzen. Das Enkelkind Amelie jedenfalls scheint vom gleichen Schlag zu sein wie der Großvater.

    „Obwohl sie das Puzzle schon so oft gelegt hatten, war Amalie immer wieder begeistert, wenn schließlich alles zusammenpasste.“

    Wisting ist akribisch und hartnäckig. Es ist kein dynamischer Thriller, die Ermittlungen verlaufen unaufgeregt und präzise. Genau das macht in meinen Augen aber einen guten Cold Case Fall aus. Und wenn dann die Ermittlungen genau die losen Steinchen zusammensetzt, die jahrelang verborgen waren und aufstöbert, wer sich jahrelang in Sicherheit geglaubt hat, wird es auch richtig spannend.

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  1. Ruhiger aber gelungener Krimi

    William Wisting hat einen neuen Auftrag. In einem Wochenendhaus ist ein Spitzenpolitiker an einem Herzinfarkt gestorben. In dem Haus standen in einem fensterlosen Raum mehrere Umzugskisten mit insgesamt achtzig Millionen Kronen. Stammt das Geld aus einem Raubüberfall vor zwanzig Jahren?

    Nachdem ich bereits den ersten Fall von Wisting voller Begeisterung gelesen hatte, war ich auf diesen Fall sehr gespannt.
    Der flüssige Schreibstil ermöglichte mir einen problemlosen Einstieg ins Buch und ich konnte prima folgen. Die Beschreibungen waren bildhaft und anschaulich, so dass ich die Personen und die Handlungsorte sehr gut vor Augen hatte.
    William Wisting fand ich erneut sehr sympathisch. Gerade seine ruhige und besonnene Art fand ich wieder sehr angenehm. Es hat mir somit Spaß gemacht, ihn bei seinen Ermittlungen und Recherchen zu begleiten.
    Der Kriminalfall konnte mich überzeugen. Er war vielschichtig konstruiert und es gab interessante Wendungen. Die Spannung wurde sehr gut aufgebaut, auch wenn es insgesamt eher ruhig zuging. Dennoch war ich neugierig, was es mit dem Geld auf sich hatte und wie sich alles auflösen wird.

    Ein prima Krimi, der mir gefallen hat. Ich lese gerne weitere Bücher um William Wisting. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  1. Schreibweise ähnelt (leider) einem Polizeibericht.

    Wisting, der Ermittler, wird von seiner normalen Arbeit abgezogen und muss einen Fall bearbeiten, bei dem das Versterben eines bekannten Politikers eine Rolle spielt. Eigentlich geht es nicht direkt um dessen Tod, sondern darum, was dieser in einer abgelegenen, recht noblen „Hütte“ auf dem Land, aufbewahrte. Man erfährt schnell, was das ist. Bleibt die Frage nach dem Warum, den Hintergründen und überhaupt ;-).

    Der Fall ist im Prinzip unspektakulär und die Ermittler sind es auch. Ich mag normalerweise unaufgeregte Kriminalgeschichten, aber hier war mir zu viel Alltag. Dass Wisting eine Tochter hat, Line, die Journalistin ist und bei den Ermittlungen hilft, ist soweit noch in Ordnung. Es interessiert aber Null, wie häufig Amalie, die Enkelin, nicht schlafen kann, bei Wisting schläft, bespielt wird, vom Kindergarten abgeholt werden muss und wie oft man einen Löffel neben den Teller legt (und dergleichen). Auch wird pausenlos genickt oder umgeblättert oder whatsoever.

    Letztlich ist aber vor allem die Schreibweise zu simpel, was dem Roman das Genick bricht. Ein Hauptsatz reiht sich an den anderen Hauptsatz, was dem ganzen Geschreibsel einen abgehackten Rhythmus gibt. Wir lesen jedoch keinen Polizeibericht, sondern einen Roman! Konjunktionen und Relativsätze müssten bei jemanden, der Autor sein will, geläufig sein. Sie sind das Motoröl des Romans.

    Fazit: Ich konnte dem Fall und seiner Schreibweise, seiner Fülle für den Fall irrelevanter Details wenig abgewinnen. Das erste Buch mit Wisting als Ermittler hatte viel mehr von einer Charakterstudie an sich, diesmal ist alles stocknüchtern und leider auch ziemlich langweilig. Romane sollten außerdem keine Berichte sein.

    Mit ganz viel Sympathie für den unblutigen Kriminalroman gibt es noch drei ganze Punkte.

    Kategorie: Kriminalroman
    Piperverlag, 2020

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  1. 4
    08. Jan 2020 

    Sommerhütte

    Der Politiker Bernhard Clausen ist einem Herzleiden erlegen. Beim Sichten seiner Unterlagen macht ein Parteifreund eine unerwartete Entdeckung. Kommissar Wisting wird danach mit der Bildung einer Sonderkommission betraut. Er und seine Kollegen sollen herausfinden, wie die Summe von 80 Millionen Kronen in den Besitz des Politikers kommen konnte. Spuren gibt es wenige und der Tod Clausens hatte eindeutig natürliche Ursachen. Wisting zieht auch seine Tochter Line hinzu. Die Journalistin bekommt vielleicht unbefangenere Antworten als er. Als Wisting alte Fallakten hinzuziehen will, sind diese schon bei seinem alten Bekannten Adrian Stiller von der Abteilung Cold Cases.

    Zum zweiten Mal ermitteln Wisting und Line in Zusammenarbeit mit der Abteilung für ungelöste Fälle. Die Suche nach der Herkunft des Geldes führt letztlich zu gleich zwei alten Fällen, wobei allerdings nicht sofort ein Zusammenhang ausgemacht werden kann. Da die Ermittlungen der Öffentlichkeit nicht bekannt werden sollen, hat Wisting die Möglichkeit seine Sonderkommission in seinem Haus zu installieren. Das kommt auch seiner Rolle als Teilzeit Opa für seine kleine Enkelin Amalie zupass. So hat Line die Möglichkeit tiefer in die Nachforschungen einzusteigen. Sie trifft sich mit Stiller, um Informationen auszutauschen. Dieser wird bald misstrauisch. Weiß Line etwa mehr als er?

    Gerade die Ermittlungen zum Ursprung des Geldes sind ausgesprochen einfallsreich und überraschend. Auch zu erfahren, wie die die verschiedenen Fäden verstrickt sind, fesselt ungemein. Zwar hatte wäre auch vorstellbar, das Stiller ein größerer Anteil hätte zugestanden werden können und das Ende wird dann etwas plötzlich erreicht. Das hindert einen jedoch nicht, sich in die Lektüre zu vertiefen und diesen packenden Kriminalroman in fast einem Rutsch zu verschlingen. Jørn Lier Horst ist einer, der sein Handwerk versteht und sein Publikum immer mit packenden Lektüren verwöhnt.
    4,5 Sterne

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