Wir zwei und der Himmel dazwischen

Buchseite und Rezensionen zu 'Wir zwei und der Himmel dazwischen' von Polly Dugan
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wir zwei und der Himmel dazwischen"

Garrett hat seinem besten Freund versprochen, sich um dessen Familie zu kümmern, sollte Leo je etwas zustoßen. Schriftlich haben sie es festgehalten, dass Garrett Leos Frau Audrey heiraten und seinen Söhnen ein zweiter Vater sein solle. Das ist jetzt 12 Jahre her. Und Leo ist tot. Garrett kündigt seinen Job und zieht um, um für Audrey und die Kinder da sein zu können. Und was zu Leos Lebzeiten undenkbar war, geschieht. Garrett verliebt sich: in Audrey, in die Jungs und das Leben als Familie. Doch dann erfährt Audrey von dem Versprechen …

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:400
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426517888

Rezensionen zu "Wir zwei und der Himmel dazwischen"

  1. 4
    26. Jun 2016 

    Fünf Menschen und ein Todesfall...

    Leo ist Feuerwehrmann von Beruf und weiß um die täglichen Gefahren. Da er ein treusorgender Ehemann und Vater ist, möchte er seine Familie versorgt wissen, wenn ihm tatsächlich einmal etwas zustoßen sollte. So schließt er nicht nur eine Lebensversicherung ab, sondern ringt seinem besten Freund Garrett, den er schon aus Kindertagen kennt, ein Versprechen ab. Er lässt ihn in einer alkoholschwangeren Silvesternacht eine Vereinbarung unterschreiben, in der Garrett sich verpflichtet, Leos Frau Audrey zu heiraten und sich auch um seine drei Söhne zu kümmern, sollte Leo tatsächlich einmal sterben. Natürlich denkt niemand wirklich, dass Leo ernsthaft etwas zustoßen könnte, doch aus irgendeinem Grund hebt Garrett den zerknitterten Zettel mit der Vereinbarung jahrelang auf.

    Zwölf Jahre nach dieser Silvesternacht stirbt Leo jedoch tatsächlich. Nicht bei einem Einsatz der Feuerwehr, was vielleicht naheliegend gewesen wäre, sondern bei einem Skiunfall, den er trotz eines Helms nicht überlebt. Audrey und ihre drei Söhne Chris, Brian und Andrew fallen in ein tiefes Loch, und nichts ist mehr wie zuvor. Garrett fährt nicht nur zur Beerdigung seines besten Freundes, sondern kündigt gleich Job und Wohnung, um den Hinterbliebenen zur Seite zu stehen. Natürlich denkt er nicht wirklich daran, die damalige Vereinbarung in die Tat umzusetzen, doch will er bleiben, bis er den von Leo begonnenen Anbau am Haus beendet hat - Leos Vermächtnis. Und Audrey und die Kinder genießen die Anwesenheit des Freundes, der anpacken kann, der zuhört, unterstützt, Ratschläge gibt, einfach nur da ist. Und ganz allmählich wird aus der Freundschaft zwischen Audrey und Garrett mehr, zart erst, doch dann immer stärker, bis beide sich eingestehen müssen, dass sie ineinander verliebt sind. Doch darf das wirklich sein?

    Keine kitschige Liebesgeschichte hat Polly Dugan hier in ihrem ersten Roman geschrieben, so viel erst einmal vorweg. Doch Gefühle gibt es hier reichlich - anfangs vor allem Schock, Trauer und Wut über den Tod Leos. Durch die ständig wechselnde Perspektive von Audrey und Garrett, sowie auch von den drei Söhnen Chris, Brian und Andrew, erfährt der Leser sehr authentisch von der Gefühls- und Gedankenwelt aller Beteiligten, denn jeder geht auf seine Weise mit dem großen Verlust um. Mich konnten diese Passagen emotional sehr berühren, und auch die oft hilflosen, teilweise sogar vor den Kopf stoßenden Reaktionen der Umwelt fand ich sehr glaubhaft geschildert. Doch auch die folgende Entwicklung, in der sich Audrey und Garrett einander annähern, empfand ich keinesfalls als überzogen. Zweifel, Schuldgefühle, Unsicherheit - diese Gefühle begleiten die wachsende Liebe, und auch dies war in meinen Augen sehr realistisch geschildert.

    Überhaupt habe ich selten erlebt, dass Perspektivwechsel in einem Roman so gut ineinandergreifen wie hier und dabei Rückblicke sowie die Chronologie der Geschichte geschickt miteinander verzahnen, so dass ein umfassendes Bild entsteht. Geschichte, Aufbau und der flüssige, eingängige Schreibstil haben mich sehr für das Buch eingenommen, ebenso wie das emotionale Mitschwingen.

    Die Hauptcharaktere sind durchweg sympathisch, dabei allerdings ein wenig zu sehr glattgeschliffen. Sie weisen kaum Ecken und Kanten auf, negative Verhaltensweisen gibt es nur phasenweise und sind dabei v.a. der Trauerverarbeitung geschuldet, ansonsten sind sie nahezu perfekt. Bilderbuchfamilie - und damit in meinen Augen eben typisch amerikanisch.

    Aber bis auf diesen kleinen Kritikpunkt konnte mich das Debüt von Polly Dugan wirklich überzeugen, und selbst der sehr kurz gehaltene und plötzliche Schluss der Geschichte war nach kurzem Staunen wirklich passend in meinen Augen.

    © Parden

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  1. Ein wunderschöner Roman über die Liebe und Trauerbewältigung

    Inhalt:
    Leo ist Feuerwehrmann und auf Grund seines Berufes vielen Gefahren aufgesetzt. In einer Silvesternacht bittet er seinen besten Freund Garrett sich um seine Familie zu kümmern und seine Frau zu heiraten sollte er sterben. Garrett nimmt diesen Wunsch nicht Ernst der aus einer Sauflaune entstanden zu sein scheint. Doch ein paar Wochen später hat er den Vertrag der er in der Nacht unterschreiben musste in der Post.
    12 Jahre später verstirbt Leo bei einem Unfall und Garrett möchte sich um seine Familie kümmern. Es geht ihm nicht um die Abmachung. Er möchte Audrey und den Kinder nur beistehen. Doch die Beiden kommen sich immer näher.

    Meine Meinung:
    Wir zwei und der Himmel dazwischen ist ein wunderschöner Roman über die Liebe, Trauerbewältigung und eine besondere Freundschaft. Es ist schon so das der Rückentext zu viel verrät, denn man ist schon fast am Ende angelangt wenn man das liest was dort steht. Einer der wenigen Kritikpunkte die ich finden konnte.

    Wie die Trauer braucht auch diese Geschichte seine Zeit. Es war nie langatmig oder gar langweilig. Ich fühlte mich zu jederzeit gut unterhalten und war ein Teil der Familie. Die Geschichte streckt sich über mehrere Monate und man liest eben nicht nur von einer Liebesgeschichte, sondern zunächst viel über den Werdegang der Freundschaft von Garrett und Leo und der Ehe von Audrey und Leo. Dann auch von der Trauerbewältigung, nicht nur der Erwachsenen, die hier den Mittelpunkt bilden, sondern auch von den drei Jungs.

    Es ist für mich kein typischer Liebesroman. Lustiges gibt es hier nur wenig. Es ist eine sehr ernste Geschichte. Die Autorin hat es gut verstanden Gefühle zu vermitteln und nichts übers Knie zu brechen.
    Ich selber habe meine Freundin 2014 verloren und konnte mich gut in Garrett rein versetzen. Das macht für mich dieses Buch aus. Es wirkt nicht so fiktiv wie es ist.

    Die Person haben alle Tiefe und eine ganz eigene Persönlichkeit. Sie haben ihre Ängste, Sorgen und Nöte, aber auch das Licht am Horizont. Jede Person kommt hier zu Wort. Hauptsächlich Audrey und Garrett, aber auch Leo, Chris, Brian und Andrew.
    Audrey ist für mich eine ganz starke Frau. Sie sieht das nicht so, aber einen geliebten Menschen zu verlieren und ohne ihn weiter machen zu müssen ist nicht leicht. Die Autorin lässt auch von dieser Zeit erzählen, als Audrey noch nicht einmal weiß wie sie sich anziehen soll. Man merkt jedoch wie sie aus dem Tal langsam raus kommt, wie sie wieder anfängt zu Leben und dieses Leben zu genießen. In ganz kleinen Schritten.
    Garrett ist ihr hierbei eine große Hilfe. Ohne Hintergedanken kam er zu ihr um zu Helfen und ahnte nicht was auf ihn zukommen wird. Er ist ein großartiger Mensch, der meistens weiß was er tun muss und mit Rat und Tat zur Seite steht. Er löst die vielen kleinen Probleme des Alltags mit der Sicht von außen. Gerade was die Jungs angeht.
    Auch die Kinder kommen nicht zu kurz. Denn auch sie bekommen ihre Kapitel zur Trauerbewältigung. Während Chris gerade selber unglücklich verliebt ist und sich selber teilweise nicht mehr erkennt, plagen Brian Alpträume und Andrew wandelt sich vom liebsten Kind zum Störenfried.

    Das Ende kam dann für mich ein wenig zu plötzlich. Obwohl ich sagen muss das es mehr wohl auch nicht zu schreiben gegeben hätte. Also es schon irgendwie passte. Ich hätte nur gerne weiter gelesen.

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