Wintersterben: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Wintersterben: Thriller' von Martin Krüger
3.65
3.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wintersterben: Thriller"

In den Walliser Alpen wird eine grausam zugerichtete Leiche gefunden. Da sich der Tote als ehemaliger deutscher BKA-Beamter erweist, schaltet sich Interpol ein und schickt ihre beste Ermittlerin: Valeria Ravelli. In der eisigen Abgeschiedenheit der Berge stößt sie bei ihren Nachforschungen auf eine Mauer aus Schweigen. Ein mächtiges Areal der Wälder rund um das Dorf Steinberg ist abgeschottet und dient als privates Winterquartier für eine Gruppe schwerreicher Geschäftsleute. Gemeinsam mit einem neuen Kollegen folgt Valeria den weit verzweigten Spuren eines wahnhaften Mörders, dessen Taten zurück in die Vergangenheit reichen. Doch was sie nicht ahnt: Sie selbst ist längst in sein Visier geraten.

Format:Broschiert
Seiten:384
EAN:9783365001189

Rezensionen zu "Wintersterben: Thriller"

  1. Ein Dorf voller Geheimnisse

    Als der ehemalige BKA-Beamte Thomas Gress als mumifizierte Leiche in einer Höhle in den Walliser Bergen gefunden wird, wird die Interpolagentin Valeria Ravelli mit den Ermittlungen beauftragt. Doch in dem kleinen Bergdorf Steinberg trifft sie auf eine Mauer des Schweigens. Jeder im Dorf scheint ein Geheimnis zu haben.
    Nach Waldeskälte ist Wintersterben der zweite Fall für Valeria Ravelli. Dieser neue Fall für die taffe Ermittlerin hat mir noch besser gefallen als der erste. Obwohl manche Szenen vielleicht nicht ganz logisch waren, hat mich die Handlung trotzdem von der ersten Seite bis zum Schluss gefesselt. Die ständig vorhandene unterschwellige Bedrohung treibt den Leser von einem Kapitel zum nächsten.
    Der Autor hat eine wunderbar gruselige und eiskalte Atmosphäre in den Walliser Alpen geschaffen. Die seltsamen Dorfbewohner und ein skurriler Industrieller sorgen beim Lesen für einige Gänsehaut-Momente.
    Obwohl einige Hinweise auf den ersten Teil zu finden sind, ist dieser Fall in sich abgeschlossen. Nur das Ende bleibt in einigen Perspektiven offen, deshalb hoffe ich auf eine baldige Fortsetzung.

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  1. Zu viele lose Erzählfäden

    Cover und Klappentext versprechen einen atmosphärisch dichten, spannenden Roman. Und eines muss man dem Autor lassen: er versteht es, eine unheimliche und gruselige Atmosphäre zu schaffen. Da gibt es Dunkelheit, Modergeruch, Kälte, tiefe Schluchten, blutige Fußabdrücke, geheimnisvolle Unterwelten, das Gefühl, ständig beobachtet zu werden, es gibt versteckte Hütten, die von Spinnweben überzogen sind und ein unterirdisches Verlies, es gibt apokryphe Botschaften, südamerikanische Dämonen, grausam zugerichtete Leichen, geheime Kellerräume, unklare Atemgeräusche, geheimnisvolle internationale Verschwörungen und so fort – dieses Handwerk beherrscht der Autor sicher.

    Aber mich hat die Verbindung dieser einzelnen Elemente nicht überzeugt. Ich habe die innere Logik der Handlung vermisst. Der Beginn zeigt schon das erste der vielen blinden Motive: da werden zwei Ermittler eingesetzt, die sich nicht ausstehen können. Nun denkt der Leser, dass diese Feindseligkeit eine Rolle im Roman spielen wird – das tut es aber nicht, das Motiv bleibt blind. Ebenso verhält es sich mit einer defekten Brücke in einer Höhle, zwei geheimnisvollen Buben, dem vermissten Bruder der Protagonistin und mit vielen anderen Handlungselementen, die man ohne zu spoilern nicht aufführen kann.

    Einige Elemente hat der Autor bei Großmeistern dieses Genres abgeschaut, und zwar bei Hitchcock (Film „Psycho“) und aus Daphne du Mauriers Novelle „Wenn die Gondeln Trauer tragen“. Gegen Intertextualität bzw. Zitate ist grundsätzlich nichts zu sagen, wohl aber gegen die Art und Weise, wie diese Elemente hier eingebaut werden. Z. B. stammt aus du Mauriers Novelle der geheimnisvolle kleinwüchsige, rotgewandete Mensch, der immer wieder gesichtet wird, aber dessen Funktion im Unterschied zum Original unklar bleibt. Seine Funktion in der Geschichte wird auch nicht klarer, wenn er mitten in der Nacht einem angeschossenen Ermittler sein Leben erzählt. Diese nicht motivierten Erklärungsgespräche finden sich allerdings häufiger im Roman; mir hätten diese Erklärungen – wenn sie denn nötig sind - als integrierter Teil der Handlung besser gefallen.

    Mir fehlte nicht nur die Kausalität der Handlung. Manche Handlungselemente sind einfach nicht glaubwürdig. So hinterlässt z. B. eine Verfolgungsjagd im Schnee offensichtlich keine Spuren, eine jahrelang stumme Patientin kann plötzlich zur rechten Zeit sprechen, der Rettungshelikopter ist innerhalb von Minuten zur Stelle etc. Ich konnte auch das Verhalten der Protagonistin nicht immer nachvollziehen. Sie will Zeugenbefragungen durchführen, aber bricht nach zwei Zeugen ab – wieso? Es wirkt so, als hätte der Autor vergessen, dass da noch mehr Zeugen im Wartestand sind... so wie er auch zu Beginn vergessen hat, dass er seiner Heldin schon einen Schirm zugeteilt hat.

    Dazu befremdet das Verhalten der Protagonistin: ihr anmaßende Auftreten, ihre Ohrfeige für den Leiter der Ermittlung, fehlender Kontakt zum Vorgesetzten, ihre unnötigen Alleingänge etc. – natürlich kann von einem Krimi nicht erwartet werden, dass er die Polizeiarbeit präzise wiedergibt, aber ich kann nur hoffen, dass die Polizeiarbeit nicht derart unprofessionell abläuft!

    Ich habe das Hörbuch gehört. Die Sprecherin macht ihre Sache gut. Sie bemüht sich, den verschiedenen Personen ihre eigene Stimmfärbung zu geben, was ihr nicht immer überzeugend gelingt. Trotzdem liest sie den Roman klar und sinnbetont.

    Keine Lese-Empfehlung.

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  1. Fiktion angelehnt an unsere Realität

    An die reale Welt gekonnt angelehnt...Trotz allem aber Fiktion!
    "Wintersterben" ist da!
    Der zweite Teil der Thriller-Serie von Martin Krüger, ist seit dem 22.11.2022 auf dem deutschen Markt erhältlich.
    Martin Krüger ist nun schon seit einigen Jahren für seinen spannenden Erzählstil bekannt & beliebt.
    Der Autor hat mit "Waldeskälte" einen sehr guten Start hingelegt. Nun bin ich gespannt, ob der zweite Teil mithalten kann oder gar den ersten Band übertrumpfen wird?!

    Zum Inhalt:
    Waliser Alpen eine Gebirgsgruppe der Westalpen. Eine männliche Leiche wird inmitten der Einsamkeit gefunden. Eines ist klar: seine Identität. Er ist ein ehemaliger deutscher BKA Beamter. Somit wird Interpol mit dem Fall beauftragt. Valeria Ravelli eine erfahrene Ermittlerin wird mit einem für sie neuen Kollegen mit den Ermittlungen betraut. Unglaubliche Geschehen lassen die Ermittler Schlussfolgerungen ziehen, die sie nicht für möglich gehalten hätten. Die Jagd nach dem Täter fordert den Beiden viel ab.

    Mein persönlicher Eindruck soll dem Leser ein Werkzeug der Beurteilung in die Hand geben.

    Kreative Gestaltung der Ausgabe:
    Auf dem Titelbild: ein eingeschneites, sehr abgelegenes Dorf umgeben von einem Felsmassiv. In der Dunkelheit liegen wohl nicht nur die schneebedeckten Dächer... Ich fühlte sofortiges Interesse, da das Bild zum einen eine Wiedererkennungsfunktion bei mir auslöste, und auf die düstere Story hinter dem Bild hinweist. Schon bei dem Vorgänger hatte das Titelcover mit den abgebildeten dunklen Wäldern gekonnt meine Aufmerksamkeit eingefangen.

    Aufbau, Erzählstil, Charaktere:
    Der sehr flüssig lesbare Schreibstil unterstreicht die gekonnte, schriftstellerische Fähigkeit des Autoren, den Leser mitzunehmen und Spannung aufzubauen. Die düstere Atmosphäre der Umweld wie auch die Erkenntnisse bei den Ermittlungen transferrieren seine emotionalen Wirkungen auf den Lesenden.
    Die Charaktere werden sehr gut und bildlich greifbar vorgestellt.
    Es ist schnell klar, dass man das Buch ohne Vorkenntnisse verstehen und genießen kann.
    Für Leser, die Valeria Ravelli schon aus "Waldeskälte" kennen, ist die erneute Vorstellung kein Problem, da sie äußert geschickt in die Gesamthandlung eingebaut und auch mit neuen Eigenheiten gespickt wurde.

    Spannung, Finale, Plot, Cliffhanger:
    Die gesamte Erzählung wurde mit spannenden Einstreuungen und aktuellen nervenaufreibenden Passagen ausgestattet.
    Die Neugier des Lesers wird dadurch angefackelt und es ist sehr schwer, Lesepausen einzulegen.
    Das Finale ist dann, wie so häufig bei sehr guten Thrillern, (gefühlt) zu kurz gehalten.
    Der Plot kann schwer vorhergesehen werden und als Cliffhanger wirken einige Themen, die im Roman angesprochen jedoch nicht zu Ende erzählt wurden.
    Damit ist es Martin Krüger gelungen, die weitere Aufmerksamkeit auf diese Thriller-Reihe zu gewährleisten.
    Da gibt es noch so viel, dass wir von und über Valeria Ravelli noch nicht wissen :)

    Zusammenfassung:
    "Wintersterben" ist der sehr gute gelungene, handwerklich beeindruckende 2.Band der "Valeria Ravelli-Thriller-Reihe".
    Auch geübte Thrillerkonsumenten werden hiermit durch Nervenkitzel und Grauen sicherlich gut unterhalten.
    Fazit:
    Ich vergebe sehr gute 4,5*Lesesterne und verbinde diese mit einer Leseempfehlung an alle Fans des Thriller-Genre.
    Für Leser, die das Grauen, die Angst und Ungewissheit gepaart mit dem Mut der Ermittlerin nachempfinden möchten und gerne in eine andere Welt eintauchen, ist "Wintersterben" sehr gut geeignet.

    Herzlichen Dank an den Verlag für das elektronische Leseexemplar. Meine Rezension verfasse ich ausschließlich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen.

    ISDN: 9783365001189
    Verlag: Harper Collins
    Seitenzahl: 384
    Formate: elektr., Paperback und Hörbuch

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