Wild Card: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Wild Card: Thriller' von Thomas Wörtche
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wild Card: Thriller"

Kleine Flunkerei, große Wirkung: Weston Kogi kommt nach langen Jahren in England zur Beerdigung seiner Tante nach Alcacia, Westafrika, zurück und macht den Fehler, sich ein bisschen aufzuspielen und die Leute glauben zu lassen, er sei in London ein Police Detective. Ist er aber nicht, nur Wachmann in einem Einkaufszentrum. Er wird von zwei rivalisierenden Rebellengruppen mehr oder weniger gezwungen, den Mord an einem Konsenspolitiker aufzuklären, bzw. den Mord jeweils der anderen Rebellengruppe anzuhängen. Zu allem Überfluss mischt sich auch noch der brutale Geheimdienst der korrupten Regierung ein. Und Kogi muss nun sehen, wie er alle gegeneinander ausspielt und einigermaßen heil aus der Nummer herauskommt …

Format:Taschenbuch
Seiten:332
EAN:9783518471517

Rezensionen zu "Wild Card: Thriller"

  1. 4
    02. Sep 2021 

    Hitze Afrikas

    Seine Tante Blossom hat ihm vor fünfzehn Jahren die Ausreise nach London ermöglicht. Und nun reist Weston Kogi zurück in sein Heimatland, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Auf der Beerdigung trifft er seinen alten Schulplagegeist Church, vor dem er angibt, er sei Polizist bei der Met. In Wahrheit arbeitet Weston als Wachmann in einem Supermarkt. Hätte er nur geahnt, was er damit anrichtet. Als er nach dem Leichenschmaus wieder zu sich kommt, ist Weston im Lager der Befreiungsarmee und dort bekommt er den Auftrag, einen Mord aufzuklären. Die Rückreise nach England rückt damit in weite Ferne.

    So stolpert Weston Kogi, der von seinem Familienoberhaupt einst verstoßen wurde, eher unfreiwillig zum Privatermittler. Seine alte Liebe Nana hilft ihm dabei, obwohl Weston damals abgehauen ist. Das Mordopfer war auf einer Friedensmission und sollte zwischen den beiden verfeindeten Parteien vermitteln. Auf dem Weg geriet es offensichtlich in eine Sprengfalle und die Tat wurde nie aufgeklärt. Überrascht stellt Weston fest, dass damals tatsächlich einigen genau gesagt allen Indizien nicht nachgegangen wurde. Können seine Nachforschungen etwa den Bürgerkrieg positiv beeinflussen und den Friedensprozess wieder in Gang bringen? Nach und nach bemerkt Kogi jedoch, dass er möglicherweise von unterschiedlichen Parteien gesteuert wird.

    Weston Kogi ist schon ein uriger Typ, der eigentlich nur widerwillig in seine Heimat zurückgekehrt ist. Sein Land in Westafrika ist zwischen verschiedenen Bürgerkriegsparteien zerrissen, von Anschlägen, Überfälle und Straßenkämpfen geplagt. Diese Umgebung bildet bei der Lektüre ein ungewöhnliches Setting, da fällt die Korruption der Machthaber kaum noch ins Gewicht. Weston fügt sich erstaunlich schnell wieder ein, er hat allerdings auch keine andere Chance. Er stolpert von einer gefährlichen Situation in die andere, da stockt einem während der Lektüre mitunter der Atem und immer weiter wird das Gänseblümchen entblättert und es treten neue Fakten ans Licht. Ehe man sich versieht, ist man schon am Ende dieses Thrillers angelangt. Leseempfehlung für einen Thriller zum Inhalieren.

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  1. Ungewöhnlich auf alle Fälle.

    Das Cover erinnert nicht nur durch die Farbgebung an einen Western, auch die Perspektive trägt zu diesem Eindruck bei. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man zum Beispiel ein Auto und Stromleitungen. Auch der Titel Wild Card geht gefühlsmässig in Richtung Western.
    Schnell entdeckt man, es ist ein Thriller und mit einer aussergewöhnlichen Idee für den Hauptdarsteller.
    Schon zu Beginn merkt der Leser, dieser ist ein ängstlicher Mann, der eigentlich überhaupt nicht in Afrika sein will. Überall ist es für ihn unbequem, zu heiss und mit verstörenden Erinnerungen an die Gewalt, wegen der er das Land verlassen hat verbunden. Die ständige Korruption, schon bei der Einreise wird er mehrere Scheinchen los, hat sich in den Jahren die er weg war nicht verändert. Er fühlt sich so unsicher, dass er sich einem ehemaligen Peiniger aus der Jugendzeit gegenüber als Polizist der Mordkommission ausgibt, nur um von ihm verschont zu werden. Diese Notlüge hat fatale Folgen.
    Aus dieser Ausgangssituation heraus erwartet man einen spannenden Thriller, vieles scheint möglich. Der Ermittler wider Willen wird aufgerieben zwischen den politischen Fronten des afrikanischen Landes. Hier kann ich als Leser nicht wissen, wie gut sich der Autor mit den politischen und kulturellen Gepflogenheiten eines echtes afrikanischen Landes auskennt. Vieles scheint stimmig, manches zu konstruiert.
    Sehr schön haben mir die Textstellen ausserhalb der Action, die manchmal arg brutal schien, gefallen, die Sprache und Vorstellungen in denen Kogis Träume und auch Albträume beschrieben werden.
    Das Ende hat den Eindruck eines sich Wiederaufbäumens hinterlassen. Ein Abschluss war doch nicht das Ende. Mehr will ich hinsichtlich dessen nicht verraten.
    Ich könnte mir das Buch als Basis einer neuen Serie vorstellen, nur müsste man verschiedene Charaktere besser ausbauen.
    Noch zum Titel: Besser hätte man das Original Making Wolf beibehalten.

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