Was man von hier aus sehen kann

Buchseite und Rezensionen zu 'Was man von hier aus sehen kann' von Mariana Leky
4.65
4.7 von 5 (9 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Was man von hier aus sehen kann"

Von der unbedingten Anwesenheitspflicht im eigenen Leben

Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen, verschwinden lassen oder in Ordnung bringen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman - und natürlich noch viel mehr. Was man von hier aus sehen kann ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe im Modus der Abwesenheit.

Autor:
Format:Hörbuch-Download
Seiten:0
EAN:

Rezensionen zu "Was man von hier aus sehen kann"

  1. 4
    02. Dez 2019 

    Provinz und hereingelassene Welt

    Provinz trifft hereingelassene Welt, so würde ich das Motto dieses Buches von Mariana Leky beschreiben. Wobei die Provinz (hier der Westerwald) stark angereichert ist mit Aberglauben und Typen, die Abgeschiedenheit und Traditionalismus sehr glaubwürdig verkörpern. Und doch steckt da die mehr oder weniger versteckte Sehnsucht nach der weiten Welt in allen diesen Menschen. Da ist der Vater der Ich-Erzählerin Louise, den es wirklich in diese weite Welt vertrieben hat; da ist ihre Mutter, die sich dem Charme der italienischen Eisdiele und ihrem Besitzer nicht entziehen kann; da ist Louise selber, die sich verliebt in einen japanischen Mönch, der Tausende von Kilometern entfernt lebt; da ist Frederik, den es nach Japan in ein buddhistisches Kloster verschlagen hat; da ist das Okapi, das wohl exotischste Tier, das vorstellbar ist, das die Geschicke im Dorf entscheidend mitzubestimmen scheint. Sie alle kreisen um Selma, Louises Großmutter. Die wohl einzige wirklich fest verwurzelte Figur in diesem Dorfleben. Das Buch begleitet diese Figuren über einen längeren Zeitraum (in Rückblicken von der Kindheit Louises bis zu Selmas Tod) in einem ruhigen, manchmal magisch angehauchten Duktus der Sprache und Handlungsführung.
    Mein Fazit: das Buch schildert nicht nur die Provinz, es ist auch etwas provinziell, verleiht der Provinz aber auch einen menschlich tiefen Glanz, der dem Buch Tiefe und Bedeutung gibt. Ich habe es sehr gern gelesen und gebe ihm 4 Sterne.

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  1. Einfühlsam, klug und humorvoll

    „Man kann sich die Abenteuer, für die man gemacht ist, nicht immer aussuchen“, sagte ich. (Zitat Seite 256)

    Inhalt:
    Wenn Selma, Luises Großmutter, von einem Okapi träumt, dann stirbt am nächsten Tag im Dorf jemand. Auch wenn die Dorfbewohner angeblich nicht daran glauben, benehmen sie sich in diesen vierundzwanzig Stunden besonders vorsichtig, denken über alle bisher in ihrem Leben ungesagten Dinge nach, schreiben manchmal sogar Briefe und sind froh, wenn der nächste Tag endlich da ist. Doch es ist genau so ein Morgen, der dann alles verändert.

    Thema und Genre:
    In diesem Roman geht es um ein Dorf und seine Bewohner. Es geht um den Zusammenhalt einer kleinen Gemeinschaft, um Verständnis auch für manchmal nur schwer zu verstehenden Eigenheiten. Es geht um Heimat und Fernweh, um Verlust und um Liebe in allen Facetten.

    Charaktere:
    Luise und Selma, Enkelin und Großmutter, sind einander sehr verbunden, da Luises Eltern wenig Zeit für sie hatten und haben. Eng mit den beiden verbunden ist auch der Optiker, der sich wie ein Großvater um Luise kümmert und dessen innere Stimmen manchmal laut durcheinanderreden. Dazu kommen die Menschen der Dorfgemeinschaft, speziell, schrullig und liebenswert, der Buddhist Frederik, der in Japan lebt und der Hund Alaska.

    Handlung und Schreibstil:
    Luise erzählt die Geschichte in der Ich-Form, im Grunde sind es aufeinanderfolgende Ereignisse, die sich über Jahre ziehen, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, manchmal dicht und intensiv, manchmal vergehen Jahre wie im Zeitraffer. Der Roman enthält einen Prolog, drei Bücher, die in einzelne Kapitel eingeteilt sind und einen Epilog. Die Sprache ist einfühlsam, lebhaft schildernd und detailliert bei den einzelnen Charakteren. Dieses Buch regt zum Nachdenken an, da es auch um die Suche nach dem eigenen Weg geht, um Versäumnisse und Ängste. Doch der Grundtenor bleibt positiv und auch der Humor und das Lachen kommen nicht zu kurz.

    Fazit:
    Eine eigenwillige Geschichte mit Tiefgang, positiv, klug und humorvoll erzählt. Liebenswerte Charaktere, die man am Ende des Buches nur ungern wieder in ihr Leben in diesem Dorf irgendwo im Westerwald entlässt.

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  1. 5
    08. Mär 2019 

    Okapi-Träume und das Leben...

    Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen, verschwinden lassen oder in Ordnung bringen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman – und natürlich noch viel mehr. "Was man von hier aus sehen kann" ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe im Modus der Abwesenheit.

    Luise ist es, die hier ihre Geschichte erzählt - zunächst rückblickend auf sie als Zehnjährige, die, weil ihre Mutter fast nie Zeit für sie hat und weil ihr Vater zu sehr damit beschäftigt ist darüber nachzudenken, wie er mehr von der Welt 'hereinlassen' kann, meistens bei ihrer Großmutter Selma ist, oft gemeinsam mit ihrem gleichaltrigen Freund Martin. Selma ist es auch, die für Unruhe im Dorf sorgt, als ruchbar wird, dass sie wieder einmal von einem Okapi geträumt hat.

    "Das Okapi ist ein abwegiges Tier, viel abwegiger als der Tod. Und es sieht vollkommen zusammenhangslos aus mit seinen schwarz weiß gestreiften Zebra-Oberschenkeln, seinen Tapir-Hüften, seinem giraffenhaft geformten rostroten Leib, seinen Reh-Augen und Maus-Ohren. Ein Okapi ist absolut unglaubwürdig - in der Wirklichkeit nicht weniger als in den unheilvollen Träumen einer Westerwälderin."

    Immer, wenn das Okapi in Selmas Träumen auftaucht, stirbt jemand Nahestehendes innerhalb von 24 Stunden. Keiner will wirklich daran glauben, und doch treibt es die Menschen im Dorf um, sich rasch noch um Wichtiges und Unerledigtes zu kümmern, bevor es womöglich zu spät ist. Und auch wenn sich der Tod diesmal um einige Stunden verspätet - wieder trifft es einen aus ihrer Mitte. Und danach ist nichts mehr, wie es vorher war.

    Nach einem Zeitsprung von 12 Jahren begegnen wir Luise wieder, verzogen in die nächstgelegene Kreisstadt, aber immer noch herzlich verbunden mit Selma und mit vielen anderen Menschen aus dem Dorf. Und eines Tages, als sie gar nicht damit rechnet, begegnet Luise am Waldrand - der Liebe. Einer unbedingten Liebe, die dennoch kaum möglich ist, denn der, der ihr da begegnet, ist Frederik, ein buddhistischer Mönch, der nur wegen eines Seminars im Westerwald ist und ansonsten in Japan lebt.

    Dies ist eines der Bücher, die auf mich einen unglaublichen Sog ausüben. Einmal angefangen, mochte ich gar nicht damit aufhören. Bei acht Stunden und zwei Minuten Dauer des ungekürzten Hörbuchs ein wohl unmögliches Unterfangen, und doch suchte ich immer wieder nach Gelegenheiten, möglichst viel davon am Stück zu hören. Dabei verzauberte mich die Sprache, der unaufgeregte, bildhafte, sanfte Schreibstil, und ich gewann die Personen immer lieber, so verschroben sie auch sein mochten.

    Eine Dorfgemeinschaft bringt die Menschen auf engstem Raum zusammen, und bei aller Unterschiedlichkeit und Eigentümlichkeit gibt es hier in diesem Dorf im Westerwald einen zunehmenden Respekt voreinander, eine Toleranz, ein Wir, das mich zuweilen wünschen ließ dazuzugehören. Selma und ihren heimlichen Verehrer, den Optiker, habe ich zwangsläufig ins Herz geschlossen - er, der immer verzagt ist und kofferweise Briefanfänge aufbewahrt, die, geschrieben über die Jahre, versuchen sollten, Selma seine heimliche Liebe zu erklären, und sie, die weise und voll trockenen Humors aufs Leben blickt und auch in schweren Stunden zuverlässig für Luisa und für andere da ist.

    Auch wenn hier skurrile Elemente Einzug halten - wie der Traum vom Okapi oder auch die Liebe Luises zu dem buddhistischen Mönch - ist diese Erzählung absolut liebenswert. Dabei steuert Mariana Leky ihre Charaktere und mit ihnen den Leser sanft aber zielsicher durch das Meer der Emotionen, Lachen und Weinen stets nahe beieinander. Wenn Sprache derart berühren kann, dann liebeliebeliebe ich den Roman.

    Die Stimme von Sandra Hüller passt wundervoll zu der Erzählung, der Vortrag sehr ruhig gehalten, unterbrochen nur von aufblitzendem Humor - und einem defekten Anrufbeantworter, den ich mir sofort zulegen würde. Das versteht jetzt nur jemand, der das Buch kennt, aber dieser eigensinnige Apparat ist einer der unverzichtbaren und liebenswerten Details des Romans.

    Auch wenn das Jahr noch viele Monate vor sich hat, kann ich jetzt schon sagen: dieses Buch gehört zu meinen Jahres-Highlights. Und ganz sicher werde ich es noch einmal hören / lesen / was auch immer. Von mir gibt es hier in jedem Fall eine glasklare Leseempfehlung!

    © Parden

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  1. 4
    09. Feb 2019 

    Selma und Luise

    Für Luise ist Selma so etwas wie ein Leitstern. Selma ist die Seele im Haus, die alles zusammenhält. Luises Eltern gelingt das mit dem Zusammenhalten nicht so. Ihr Vater verlässt die Mutter und beginnt zunächst mit einer Psychotherapie. Als der Therapeut ihm empfehlt, einen Hund anzuschaffen als ausgelagerter Schmerz sozusagen, kommt Alaska ins Haus. Irgendwann ist auch Luises Mutter nicht mehr so richtig da. Doch Selma ist da. Und auch Luises Schulfreund Martin, mit dem sie so toll Zug fahren kann, so genau kennen sie die Strecke, dass sie aufsagen können, was in jedem Moment beim Blick aus dem Fenster zu sehen ist. Wenn aber Selma von einem Okapi träumt, stirbt jemand im Dorf.

    Luise erzählt die Geschichte eines Dorfes im Westerwald. Etwas speziell sind viele der Bewohner, aber eigentlich haben sie alle etwas Sympathisches. Wie es so ist in Dörfern, es gibt nichts was es nicht gibt. Nur gestorben wird manchmal viel zu früh. So ist Selma schon verwitwet seit ihr Sohn noch ein Kind war. Vielleicht ist Luises Vater deshalb ein wenig eigen geraten. Für ihn scheint es leichter zu fliehen als zu bleiben. Und Luise ist halt die Tochter ihres Vaters, wenn sie mal eine Verstockung hat, die das Leben nicht leichter macht. Zum Glück träumt Selma nicht allzu oft von einem Okapi, wenn es aber soweit ist, wird es schwer im Dorf.

    Eine heimelige Stimmung verschafft dieses mit Gefühl von Sandra Hüller gelesene Hörbuch. Selma und Luise tragen dieses Buch. Manchmal überspringt es eine Generation und Großeltern und Enkel haben eine ganz besondere Beziehung und so ist es auch bei Selma und Luise. Wenn die Eltern mal nicht weiterwissen, kann Luise immer zu Selma kommen. Wobei auch Selma ihr Leben hat. Vieles zwischen den Menschen im Dorf lebt vom Unausgesprochenen, das dem Leben einen eigenen Schmelz verleiht. Ein Buch wie man es sich wünscht, warm, authentisch und mit einer Art Erdbeben.

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  1. Skurrile Geschichte über das Leben, den Tod und die Liebe

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht Luise, aus deren Ich-Perspektive der Roman erzählt wird.
    Zu Beginn, im Jahr 1983 ist sie 10 Jahre alt und ihre Oma Selma hat in der Nacht von einem Okapi geträumt.

    "Das Okapi ist ein abwegiges Tier, viel abwegiger als der Tod, und es sieht vollkommen zusammenhangslos aus mit seinen Zebraunterschenkeln, seinen Tapirhüften, seinem giraffenhaft geformten rostroten Leib, seinen Rehaugen und Mausohren. Ein Okapi ist absolut unglaubwürdig, in der Wirklichkeit nicht weniger als in den unheilvollen Träumen einer Westerwälderin." (S.14)

    Jeder im kleinen, verschlafenen Nest im Westerwald weiß, was das bedeutet - in den folgenden 24 Stunden wird jemand sterben. Das ist immer so, wenn Selma im Traum ein Okapi erscheint.

    Jeder, das ist
    - der 10-jährige Martin, Luises bester Freund, der schon seit seiner Kindheit Gewichtheben übt und Luise ständig in die Höhe stemmt,
    - der Optiker, der die verwitwete Selma, deren Mann nicht aus dem 2.Weltkrieg zurückgekehrt ist, schon sein Leben lang liebt, aber seine inneren Stimme, die ihm abraten, ihr das zu sagen, nicht übertönen kann,
    - die abergläubische Elsbeth, ebenfalls Witwe, eine schrullige Kräuterhexe, die für jedes Leiden ein ungewöhnliches Mittel kennt.

    "Elsbeth hatte etwas gegen Gicht, gegen ausbleibende Liebe und ausbleibenden Kindersegen, gegen unausgebliebene Hämorrhoiden und quer liegende ungeborene Kälber." (S.53)

    - die immer schlecht gelaunte Marlies, die im Haus ihrer Tante wohnt, in dem sich diese mit 92 Jahren aufgehangen hat,
    - Luises Vater, ein Arzt, der sich einer Psychoanalyse unterzieht und fortan immer auf Reisen ist und vor sich selbst wegzulaufen (?),
    - Luises Mutter, Annemarie, die sich seit Jahren mit der Frage herumschlägt, ob sie ihren Mann verlassen soll,
    - der Jäger Palm, der eine Wandlung vom Alkoholiker zum gläubigen Bibel-Zitierer durchläuft
    - und Alaska, ein Huskymischling, den der Vater kauft, um seinen eigenen Schmerz zu externalisieren,

    "der Hund ist quasi eine Metapher. Eine Metapher für den Schmerz." (S.45)

    - Selma selbst dürfen wir nicht vergessen, die aussieht wie Rudi Carrell, Mon Chérie liebt und Luise Halt im Leben ist, da ihre Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind.

    Der Traum führt dazu, dass die Leute im Dorf versuchen

    "auf den letzten Drücker Wahrhaftigkeit ins Leben [zu] bringen. Und die verschwiegenen Wahrheiten, glaubten die Leute, sind die wahrhaftigsten überhaupt: Weil nicht an ihnen gerührt wird, ist ihre Wahrhaftigkeit gestockt, und weil sie in ihrer Verschwiegenheit zur Bewegungslosigkeit verdammt sind, werden diese Wahrheiten im Lauf der Jahre immer üppiger." (S.24)

    Auch der Optiker will seine Wahrheit endlich kund tun, indem er Selma einen Aktenkoffer voller angefangener Liebesbriefe vorbeibringen möchte - doch seine inneren Stimmen sind lauter und schließlich trifft der Tod ganz unerwartet eine Person, mit der man überhaupt nicht gerechnet hat.

    Der 2.Teil spielt 12 Jahre später, Luise arbeitet inzwischen in einer kleinen Buchhandlung und ist nicht bereit, die Welt in ihr Leben zu lassen, wie es ihr Vater immer fordert, der in der ganzen Welt unterwegs ist. Das ändert sich, als sie dem buddhistischen, attraktiven, jungen Mönch Frederik kennen lernt, der jedoch in Japan in einem Kloster lebt.

    Eine schwierige Situation:

    "Wenn ich jetzt nicht aufhöre, verstockt zu sein, dann wird das nichts, dachte ich, dann biegt das Leben falsch ab." (S.149)

    Wird Luises Leben die richtige Abzweigung nehmen?

    Bewertung
    Eine wahrhaft skurrile Geschichte mit eigenartigen, seltsamen Protagonisten, die einem beim Lesen in ihrer Schrulligkeit ans Herz wachsen. Man fühlt mit Luise, lacht über Selma und nimmt all die etwas ungewöhnlichen Ereignisse hin, wie Okapi-Träume, die den Tod bringen, oder Gegenstände, die beim Lügen zerbrechen. Es ist eine warmherzige Geschichte über den tragischen Tod eines Menschen und wie die, die ihn liebten, versuchen diesen zu verkraften, wenn es denn je ganz gelingen kann.
    Der Roman zeigt aber auch, dass die intensive Beziehung zu geliebten Menschen, dass die Freundschaft uns durch schwierige Zeiten trägt, dass wir einen Bezugspunkt im Leben brauchen. Eine Aufgabe, die Selma für Luise übernimmt - eigentlich erzählt die Geschichte vom Leben selbst mit Humor und Zartgefühl. Wer sich dabei auf skurrile Situationen einlassen kann, der wird viel Spaß und Freude an dieser Lektüre haben.

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  1. Eine Geschichte vom Leben

    Das Buch hat mich amüsiert, nachdenklich gemacht und berührt - immer wieder zwischendurch.
    So skurril einem diese Geschichte auch auf den ersten Blick erscheint, erzählt sie doch von menschlichen Grundthemen wie Tod und Trauer, Verlust und Neubeginn, Liebe und der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem eigenen Weg. Tragisches und Komisches gehen Hand in Hand.
    Ein lesenswertes Buch voller Gefühle, mit Witz und Ironie sowie ungeschminkter Ernsthaftigkeit inkl. einem Hauch von Nachdenklichkeit.

    Das Buch hat mich amüsiert, nachdenklich gemacht und berührt - immer wieder zwischendurch.
    So skurril einem diese Geschichte auch auf den ersten Blick erscheint, erzählt sie doch von menschlichen Grundthemen wie Tod und Trauer, Verlust und Neubeginn, Liebe und der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem eigenen Weg. Tragisches und Komisches gehen Hand in Hand.
    Ein lesenswertes Buch voller Gefühle, mit Witz und Ironie sowie ungeschminkter Ernsthaftigkeit inkl. einem Hauch von Nachdenklichkeit.

    Das Buch hat mich amüsiert, nachdenklich gemacht und berührt - immer wieder zwischendurch.
    So skurril einem diese Geschichte auch auf den ersten Blick erscheint, erzählt sie doch von menschlichen Grundthemen wie Tod und Trauer, Verlust und Neubeginn, Liebe und der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem eigenen Weg. Tragisches und Komisches gehen Hand in Hand.
    Ein lesenswertes Buch voller Gefühle, mit Witz und Ironie sowie ungeschminkter Ernsthaftigkeit inkl. einem Hauch von Nachdenklichkeit.

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  1. Eine Zeitreise durch das Leben

    "Wenn wir etwas anschauen, kann es aus unserer Sicht verschwinden, aber wenn wir nicht versuchen, es zu sehen, kann dieses etwas nicht verschwinden" (Auszug aus dem Buch)
    Ein kleines Dorf im Westerwald, immer wenn Selma in der Nacht von einem Okapi träumt, dann gab es innerhalb von 24 Stunden jemanden, der Tod war. In dieser Nacht hatte Selma wieder von einem Okapi geträumt und alle die Selma kannte überdachten jetzt ihr Leben und blieben zu Hause, aus Angst es würde was geschehen. Nur Selma nicht, den sie dachte, dass es einfach Zufall war, das jemand nach diesem Traum starb. Der Optiker besah sich seine Liebesbriefe, die er nie Selma gegeben hatte und überlegte sich, ob er Selma nun endlich alles gestehen sollte. Doch als nach Ablauf der Zeit nichts geschah, waren alle froh darüber, den keiner konnte ja ahnen, dass der Tod sich diesmal länger Zeit nahm. Auch konnte keiner ahnen, dass es jemanden treffen würde, bei dem man es nicht erwartet hätte. Dann gibt es noch Luise die Enkelin von Selma um die sie sich kümmert, weil ihre Eltern keine Zeit für sie haben. Luises Mutter lebt mit Antonio dem Eisverkäufer zusammen und ihr Vater tingelt in der Welt herum, weil er im Dorf nicht vergammeln wollte. Luise kümmert sich um Alaska den Hund, der schon sehr alt ist, liebevoll seit ihr Vater auf Reisen ist. So begeben wir uns auf Luises Zeitreise, in dem Leben, Tod, Freundschaft, Träume, Trauer und die Liebe eine große Rolle spielen.

    Meine Meinung:
    Ich musste mich am Anfang mit der etwas eigenwilligen Sprache der Autorin anfreunden, doch dann war es ein Buch, das mich immer mehr angesprochen hat. Der Schreibstil ist sehr gut, aber auch eigenwillig und anders, mit so viel Esprit das es mich manchmal sprachlos machte und mit so viel Witz das ich oft schmunzelnd über dem Buch saß. Die Autorin besitzt meiner Ansicht nach viel an Lebenserfahrung, das man so ein Buch schreiben kann. Die Menschen und der Ort in diesem Buch könnten im Grunde überall sein, den es spiegelt, das Leben, das jeder führen könnten. Luise und Selma sind mir am Ende richtig ans Herz gewachsen, weil man über die beiden am meisten erfährt. Auch hier in dieser Geschichte schlägt das Schicksal wie im wahren Leben erbarmungslos zu und man leidet und hofft mit Luise und ihren Freunden. Es handelt sich bei diesem Buch nicht um ein Kriminalfall, sondern es geht wahrlich um das Leben, Tod, Träume, Trauer, Freundschaft, Liebe und was daraus entsteht oder wie es gelebt wird. Genauso seltsam wie das Okapi, sind diese Menschen die uns in dieser Geschichte begegnen. Der Roman bei dem wir mehr die Welt hineinlassen, bekommt von mir 5 von 5 Sterne.

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  1. 5
    13. Jul 2017 

    Wunderschöne schräge Geschichte mit kauzig liebenswerten Figuren

    Dieses Buch ist wie eine Wundertüte, voller geheimnisvoller Dinge und Überraschungen, mit denen niemand rechnet. Denn eigentlich erzählt es die Geschichten der Menschen eines kleinen Dorfes im Westerwald, das von außen betrachtet wohl eher öde und langweilig wirkt. Doch die Menschen und deren Leben sind alles andere als öde und langweilig. Da ist Selma, die Großmutter der Erzählerin Luise, die Rudi Carrell ungeheuer ähnlich sieht und gelegentlich von einem Okapi auf einer Wiese träumt, woraufhin innerhalb der nächsten 24 Stunden jemand stirbt. Der Optiker, der eine ganze Wohngemeinschaft von Stimmen in sich beherbergt und unsterblich in Selma verliebt ist, ihr es aber nie gesteht. Dafür schreibt er ihr Liebesbriefe, die aber immer nach spätestens dem zweiten Satz enden und die er nie abschickt. Elsbeth, die abergläubische Schwägerin von Selma, die gegen Alles ein Heilmittel weiß und hat: Gicht, ausbleibende Liebe und ausbleibenden Kindersegen, unausgebliebene Hämorrhoiden und quer liegende Kälber. Und natürlich Luise, die Ich-Erzählerin, die bereits ihr ganzes Leben zwischen und mit diesen und noch mehr Menschen verbringt und in diesem Buch davon berichtet.
    Nun könnte man meinen, was gibt es da schon groß zu berichten, aus einem kleinen Dorf im Westerwald, was vermutlich auch Luises Vater so sieht (sein Lieblingssatz: "Ihr müsst dringend mal ein bisschen mehr Welt hereinlassen."), denn er verschwindet eines Tages um zu reisen. Doch hier gibt es Alles, was es auch in der großen weiten Welt gibt: es wird gelebt, geliebt und gestorben, Glück und Drama, Freude und Leid. Und Mariana Leky lässt Luise so wunderbar liebevoll, heiter und bildhaft von dieser kleinen Welt in der großen erzählen, dass ich am liebsten sofort aufgebrochen wäre, um all diese Menschen kennenzulernen. Wunderschöne Sätze folgen einer nach dem andern und ich schwelgte so richtig in dieser herrlichen Sprache: "Er sah ihn (den Hund) nur selten, das vereinfachte die Liebe, denn Abwesende können sich nicht danebenbenehmen."; "Es schien, als habe er (der Hund) mehrere Leben, die er alle hintereinander weglebte, ohne zwischendurch zu sterben."; "Marlies' Tante hatte sich umgebracht, im Alter von 92 Jahren hatte sie sich in der Küche erhängt, wofür Marlies kein Verständnis hatte, denn mit 92, fand sie, lohne das Aufhängen ja kaum noch."
    Ein Buch über das Leben, die Liebe und den Tod - wunderschön!

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  1. Wunderschöne Szenen

    Selten habe ich etwas so Schönes gelesen wie dieses zunächst recht unauffällig daherkommende Buch. Selten habe ich eine so schöne Stelle in einem Buch gelesen wie die tröstenden Worte der kleinen Luise und dem Optiker, der ihr nach dem Unfalltod ihres Freundes Martin sagt, er und Luises Großmutter Selma seien einzig für Luise erfunden.
    Luises Geschichte, angesiedelt in einem Dorf im Westerwald in dem jeder jeden kennt, und das seit jeher, in dem der Einzelhändler eben der Einzelhändler und der Optiker der Optiker ist – wundervoll: trotz dass der Optiker eine zentrale Rolle in Luises Leben spielt, erfahren wir seinen Namen erst ganz zu Ende der Erzählung – erzählt von Freundschaft und Familie, Verlust und Einsamkeit, unausgesprochenen Wahrheiten und der Ordnung, die sich fast wie von selbst herstellt, wenn Eltern beispielsweise aus Selbstfindungsgründen in ihrer Rolle als Erziehende ausfallen. Dennoch ist Luises Welt keine heile Welt. Martin bezieht regelmäßig Prügel von seinem alkoholkranken Vater, ihre Mutter hat eine Affäre mit dem Eisdielenbesitzer, die Kinder machen die ein oder andere prägende skurrile Erfahrung mit der miesepetrigen Marlies und der esoterischen Elsbeth. Fels in der Brandung ist Oma Selma, früh verwitwet aber mit beiden Beinen fest im Leben stehend, mit all ihren Stärken und Fehlern. Und einer ihrer großen Fehler ist, dass wenn sie von einem Okapi träumt, dem exotischsten Tier das man sich im Westerwald nur vorstellen kann, jemand aus dem Dorf sterben wird. Dies sorgt für einigen Aufruhr, bis es schließlich den kleinen Martin trifft. Luise kann sich danach nur noch schwer auf Menschen einlassen, doch als sie den buddhistischen Mönch Frederik trifft, muss sie ihm entbehrliche zehn Jahre lang beibringen, sich auf sie einzulassen.
    Eine Erzählung voller eindringlicher, wundervoller und manchmal auch wundersamer Gegebenheiten, die die Welt gleich viel logischer aber auch im Gleichgewicht von Freude und Leid erscheinen lassen. Kein Wunder, dass das unheilbringende Okapi auf einem westerwälder Apfelbaum auf dem Cover nicht fehlen darf.

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