Was in jener Nacht geschah: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Was in jener Nacht geschah: Roman' von Katherena Vermette
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Inhaltsangabe zu "Was in jener Nacht geschah: Roman"

Winnipeg, am Rande der Stadt. In einer kalten Winternacht schaut die junge Mutter Stella aus dem Fenster und bemerkt, dass draußen auf der einsamen Brache vor ihrem Haus ein Mädchen überfallen wird. Voller Furcht ruft sie die Polizei. Als die Beamten eintreffen, finden sich zwar Zeichen eines Kampfes, eine zerbrochene Bierflasche und Blut im Schnee, aber vom Opfer fehlt jede Spur. Und die Beamten haben Zweifel, dass Stellas Aussage, eine Frau sei vergewaltigt worden, der Wahrheit entspricht. Doch es ist die Polizei, die sich irrt.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:416
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442758210

Rezensionen zu "Was in jener Nacht geschah: Roman"

  1. Sozial brisantes Drama

    Als die junge Mutter Stella einen nächtlichen Überfall auf ein Mädchen vor ihrem Haus der Polizei meldet, will ihr niemand so recht Glauben schenken. Doch als die 13-jährige Emily ins Krankenhaus eingeliefert wird, lässt sich bald ein Zusammenhang zu Stellas Beobachtung herstellen.
    Was sich zunächst wie der Beginn eines Kriminalromans liest, wird zunehmend zu einem brisanten sozialen Drama. Emily, das Opfer einer brutalen Vergewaltigung, ist Angehörige der indigenen Bevölkerung Kanadas. Die Handlung ist angesiedelt in einem Stadtteil von Winnipeg, dem Teil der Stadt in dem die First Nations People isoliert leben. Das Mädchen, ihre verzweigte Familie, lebt am Rande der Gesellschaft. Es ist eine sehr matriarchalisch geprägtes Gefüge, weniger aus Tradition heraus. Die Frauen, Mütter, Großmütter sind sehr auf sich allein gestellt. Männer kommen in diesem Buch nicht wirklich gut weg, zu oft haben sie die Familie verlassen. Katherena Vermette erzählt die Geschichte aus vielen Perspektiven, aus losen Handlungssträngen webt sie ein immer dichter werdendes Netz. Sie erzählt nicht nur vom brutalen Übergriff auf Emily, nicht nur von Gewalt, Alltagsrassismus, Missbrauch und sozialer Vernachlässigung, sondern auch von den ganz alltäglichen Sorgen und Sehnsüchten von Menschen, die von geburtswegen sozial ausgegrenzt werden. Drogen und Alkohol sind die ständigen Begleiter. Der Originaltitel „The Break“ steht auch für zerbrochene Träume, zerbrochene Beziehungen.
    Es ist sehr kalt in dem verschneiten Winnipeg und düster. Die Atmosphäre scheint trostlos und doch zeichnet die Autorin auch ein sehr eindringliches Bild vom unbedingten Zusammenhalt einer Familie über mehrere Generationen. Das, und allein das, verleiht dem Buch letztlich einen kleinen Hoffnungsschimmer.

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