Was im Verborgenen ruht

Buchseite und Rezensionen zu 'Was im Verborgenen ruht' von Elizabeth George
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Was im Verborgenen ruht"

Als die Polizistin Teo Bontempi nach einer schweren Verletzung nicht mehr aus dem Koma erwacht, weist alles auf einen Mordanschlag hin. Weil Teo zuletzt vor allem in der nigerianischen Gemeinde Nord-Londons ermittelte, beginnt Detective Superintendent Thomas Lynley auch genau dort mit der Suche nach dem Täter. Zusammen mit DS Barbara Havers taucht er in eine Welt ein, die nichts mit dem privilegierten britisch-bürgerlichen Leben, wie es Lynley bisher kannte, gemein zu haben scheint. Eine Welt, in der Schweigen und Unverständnis mehr als sonst ihre Arbeit behindern. Zumal auch Teo selbst nicht nur ein Geheimnis zu verbergen hatte ...

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:800
EAN:9783442316205

Rezensionen zu "Was im Verborgenen ruht"

  1. Wichtiges Thema -leider sehr zäh erzählt

    Seitdem vor 35 Jahren der erste Band der Krimi-Reihe um den britischen Inspector Thomas Lynley und seiner unkonventionellen Partnerin Barbara Havers erschien, wartet die treue Fangemeinde mit Spannung auf die Neuerscheinung des nächsten Buches. Im März 2022 war es mal wieder soweit. „Was im Verborgenen ruht“ ist nunmehr der 22. Teil der Reihe, geschrieben werden sie von der US-amerikanischen Autorin Elizabeth George, die auch gerne die „Queen of Crime“ genannt wird.
    Die Handlung spielt dieses Mal in der nigerianischen Community in London. Eine Polizistin, die einer Spezialeinheit zur Aufklärung und Bekämpfung der weiblichen Genitalverstümmlung, kurz FGM (female genital mutilation), angehört, wird ermordet. Hat ihr Tod etwas mit ihrer Tätigkeit zu tun oder ist der Täter doch im privaten Umfeld des Opfers zu finden? Es gibt eine Nebenhandlung um die nigerianische Familie Bankole. Abeo, der Vater, herrscht mit absoluter Kontrolle über seine Frau Monifa und die beiden Kinder Tani und Simisola. Obwohl Abeo schon seit vielen Jahren in England lebt, vertritt er die traditionellen Sitten und Gebräuche seiner Heimat, was bedeutet, für seinen 18jährigen Sohn Tani eine Jungfrau zu kaufen und seine achtjährige Tochter beschneiden zu lassen, um sie für künftige Bewerber attraktiver zu machen.
    Wie gewohnt schreibt Elizabeth George sehr ausführlich über den Fortgang der Ermittlungen. Auch über FGM hat sie gründlich recherchiert und gerade diese Fakten machen die Geschichte wirklich erschreckend. Ich hatte mich mit diesem Thema bisher noch nicht näher befasst und war erschüttert zu lesen, wie diese archaischen Praktiken vollzogen werden und dass sie auch heute noch eine sehr große Bedrohung junger Mädchen und Frauen darstellen, selbst wenn sie im „aufgeklärten“ Europa aufwachsen. Natürlich kommt das Privatleben der beiden Ermittler Lynley und Havers nicht zu kurz, wobei es mich fast schon ein wenig genervt hat, wie unschlüssig und inkonsequent die beiden in ihren privaten Beziehungen agieren.
    Trotz des wichtigen und interessanten Themas war die Story leider ziemlich langatmig. Ich habe nichts gegen auserzählte Geschichten, aber hier wurde es selbst mir als großem Fan zu viel. Zeitweise ging wirklich gar nichts voran, einzig die Handlung um die Bankoles brachte etwas Tempo rein. Die Auflösung des Mordfalls war zwar schlüssig, aber meines Erachtens ein wenig weit hergeholt. Sehr schade, ich hatte mich wirklich auf einen spannenden Krimi meiner bisherigen Lieblingsautorin gefreut, aber das war dann doch etwas zu zäh.

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  1. 4
    09. Apr 2022 

    Zwei Welten

    Die Polizistin Teo Bomtempi ermittelt in der nigerianischen Gemeinde. Sie soll in erster Linie Aufklärungsarbeit leisten, doch in gewissen Bereichen ermittelt sie auch. Eines Abends jedoch wird sie verletzt in ihrer Wohnung gefunden und fällt ins Koma. Sie wacht nicht wieder auf. Inspector Linley und sein Team übernehmen den Fall. Es ist Sommer, es ist heiß und eigentlich keine Zeit zum Sterben. Im Mord einer Polizistin wird natürlich alles daran gesetzt, die Sache aufzuklären. Teo kam aus einer wohlhabenden Familie, setzte sich jedoch in letzter Zeit immer mehr mit ihren afrikanischen Wurzeln auseinander.

    In ihrem 21. gemeinsamen Fall müssen sich Thomas Linley und Barbara Havers mit einem Thema beschäftigen, von dem sie nicht einmal wussten, dass es auch in England von Bedeutung sein kann. Wem kam der Tod dieser jungen intelligenten Polizistin gelegen? In welcher Sache genau stellte sie Nachforschungen an? Bestanden zwischen ihr und einem ihrer Kollegen mehr als nur freundschaftliche Verbindungen? Gleichzeitig versucht die Nigerianerin Monifa ihrer achtjährigen Tochter Simi das bestmögliche Leben zu verschaffen und ihren älteren Sohn Tani bei seiner Ausbildung zu unterstützen. Die Gefahr, dass ihr gewalttätiger Ehemann ihre Pläne durchkreuzen könnte, ist allgegenwärtig. Monifa ist immer auf der Hut.

    Die Autorin nimmt sich in ihrem neuen Linley-Roman eines Themas an, dass nicht so bekannt ist, aber sehr viel mehr Beachtung braucht. Mal wieder führen althergebrachte Traditionen dazu, dass Frauen geradezu unterirdisch schlecht behandelt werden und das auch noch für richtig halten. Wie kann geholfen werden? Wie schwierig es ist, erstmal das Verständnis zu wecken, das überhaupt etwas schief läuft, wird sehr eindrucksvoll geschildert. Eine komplizierte Ermittlung lässt in die Seele von Teo Bomtempi schauen und bringt die Machenschaften irregeleiteter Gutmenschen zutage. Ein tolles Team in diesem intensiven Fall bilden Inspector Linley, Barbara Havers und Winston Nkata. Sie müssen sich richtig ins Zeug legen, um die Hintergründe der Tat zu durchschauen, wobei auch Nebenstränge schlüssig aufgelöst werden. Ein sehr gelungener Linley, der eine Zierde für die Reihe ist.

    4,5 Sterne

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