Was ich nie gesagt habe

Buchseite und Rezensionen zu 'Was ich nie gesagt habe' von Susanne Abel
4.75
4.8 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Was ich nie gesagt habe"

Tom Monderath ist frisch verliebt: Mit Jenny erlebt er die glücklichste Zeit seines Lebens. Bis er durch Zufall auf seinen Halbbruder Henk stößt, der alles über ihren gemeinsamen Vater wissen will. Doch Konrad starb vor vielen Jahren und seine demente Mutter Greta kann Tom nicht befragen. Als sich weitere Halbgeschwister melden, wird es Tom zu viel. Jenny und Henk hingegen folgen den Spuren Konrads. Selbst fast noch ein Kind, kämpfte Toms Vater im Krieg, geriet in amerikanische Gefangenschaft, bevor er in den späten 40er-Jahren nach Heidelberg kommt. Dort verliebt er sich Hals über Kopf in die junge Greta, nicht ahnend, dass ein Geheimnis aus der dunkelsten Zeit des Nationalsozialismus ihre gemeinsame Familie ein Leben lang begleiten wird ...

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:560
EAN:9783423290234

Rezensionen zu "Was ich nie gesagt habe"

  1. Gute Fortsetzung

    Nach dem ersten Band und Gretas Geschichte, war ich auf den Nachfolger natürlich umso gespannter. Da Konrad Monderath im ersten Band eher nur eine Randfigur ist, gefiel mir die Idee seine Geschichte zu lesen, sehr. Insgesamt mochte ich das Buch, auch wenn es schon sehr arg nach dem gleichen Schema wie der erste Band geschrieben ist. Aber die Autorin hat eine schöne Art, die Geschichte lebendig werden zu lassen. Gerade die Passagen, die in der Vergangenheit spielen, finde ich besser gelungen als die Gegenwart. Dort beschäftigt sie sich nicht nur mit heiklen Themen wie dem Nationalsozialismus, dem Krieg, Euthanasie und Antisemitismus, sondern beschreibt auch sehr eindrücklich den gesellschaftlichen Blick jener Zeit.

    Konrads persönliche Geschichte hat mich sehr berührt und ich habe mich oft gefragt, ob ich in den geschilderten Situationen wohl die gleiche Kraft und Stärke aufgebracht hätte.
    Mir hätte die Geschichte allerdings noch besser gefallen, wenn da nicht dieser Skandal bzw. die Ereignisse um Toms Zeugung gewesen wäre. Diesen Part empfand ich als einfach zu viel, spätestens ab dem Punkt, an dem man als sich als Leser die Zusammenhänge zusammenreimen kann. Es wirkte etwas sehr gewollt konstruiert, als fehle ein besonderer "Aufhänger" in der Geschichte.

    Ich fand es ein wenig schade, dass die Schwester Marie so ein wenig stiefmütterlich behandelt wird und nur am Rande erwähnt wird. Es wirkt ein wenig wie die späte Erkenntnis, dass ja diese Figur auch noch irgendwo verbaut werden muss. Dabei hätte ich gerne gewusst, wie sich die Beziehung zwischen Marie und Tom entwickelt hat.
    Tom und Jenny in der Gegenwart blieben für mich leider recht farblos und diese Passagen waren für mich auch eher schwächer. Helga ist mir dagegen sehr ans Herz gewachsen mit ihrer direkten Art. Und auch, wenn es nicht beabsichtigt ist, sorgt Greta bei mir mit ihren trockenen Kommentaren zwischendurch für kleine Lacher.

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  1. Familie kann man sich nicht aussuchen

    Für mich ist es das erste Buch der Autorin, da mir beim Kauf nicht bewusst war, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt. Aber das war kein Problem, da man trotzdem alles versteht.

    Ich habe etwas lieber den Part in der Vergangenheit gelesen, da mir Konrad einfach sympathischer war als Tom. Zudem muss Konrad so viel aushalten als Vollwaise und ich fand die Kriegsgefangenschaft bei den Amerikanern sehr gut beschrieben. Irgendwie war mir gar nicht bewusst, dass man Gefangene mit in die USA genommen hat, um sie dort als Arbeitskraft zu nutzen. Ich kannte das immer nur von russischen Gefangenen.

    Die Autorin nimmt sich hier einem Thema an, von dem ich gar nicht wusste, dass es so früh bereits seine Anfänge fand. Carl Clauberg musste ich erstmal googeln, da ich von dem vorher noch nie etwas gehört hatte. Ich fand es unglaublich spannend, dass schon so früh Hilfe beim Kinderkriegen möglich war. Irgendwie dachte ich immer das sei ein Thema der heutigen Zeit.

    Gelungen fand ich zudem wie die Beziehung zwischen Jenny und Tom beschrieben wurde, denn es zeigt deutlich dass das auch Arbeit ist und nicht immer eitel Sonnenschein, erst Recht wenn es ein Baby gibt.

    Ebenfalls klasse war die Darstellung von Demenz durch die Figur Greta. Das hat sich für mich sehr schlüssig gelesen. Es muss schon hart sein, wenn sich die eigenen Eltern durch so eine heftige Erkrankung so stark verändern.

    Fazit: Eine tolle Geschichte in einer tollen Stadt. Klare Leseempfehlung.

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  1. Was bedeutet Familie eigentlich?

    Nachdem ich den ersten Band "Stay away from Gretchen" regelrecht verschlungen habe, wollte ich natürlich Tom und Jenny bei ihrem Familienglück begleiten. Mir war nicht klar, dass man in derselben Familie so spannend nochmal Familiengeheimnisse aufdecken kann.

    In der Geschichte geht es um Fernsehmoderator Tom Monderath, der durch einen DNA- Test Gretas verlorene Tochter Marie in den USA wiedergefunden hat. Doch der Test hat Überraschungen parat, denn Tom scheint mehr Geschwister als nur Marie zu haben. Ist sein Vater in der Ehe fremdgegangen?

    Es ist einfach unglaublich wie die Autorin mit so viel Ideenreichtum nochmal eine spannende Geschichte erzählen kann, denn ich hatte wirklich Sorge, dass man nur nochmal auf den Erfolg des Erstlings aufspringen will, aber nein Toms Geschichte war wirklich noch nicht fertig erzählt und es war unglaublich toll die väterliche Seite mitverfolgen zu können.

    Wie bereits im ersten Buch wird zwischen den Zeiten gesprungen, denn in der Gegenwart begleiten wir Tom, in der Vergangenheit in erster Linie seinen Vater Konrad und auch Greta kommt immer wieder vor, so dass wir nun auch über deren Kennenlernen und Co Bescheid wissen.

    Mich hat lange gewundert warum Tom seinen Vater stets zu negativ in Erinnerung hat, denn mir war er hier sehr sympathisch. Erst als das große Geheimnis gelüftet wird, ist klar warum alle später sich so verhalten haben wie sie es taten.

    Zudem gelingt es Susanne Abel das Thema Alzheimer mitfühlend und verständlich dem Leser zu vermitteln.

    Auch diese Geschichte habe ich inhaliert und unglaublich gern gelesen. Zudem habe ich immense Lust bekommen, endlich mal Köln zu besuchen.

    Fazit: Steht dem tollen Vorgänger in nichts nach. Unbedingt lesen! Klasse!

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  1. Eine gelungene Fortsetzung

    Dieser Roman ist nach „Was ich nie gesagt habe“ der zweite Band der „Gretchen-Reihe“ von Susanne Abel.
    Der Fernsehmoderator Tom Monderath hat sich verliebt und ist mit Jenny und dem kleinen Carl glücklich. Doch dann stößt er zufällig darauf, dass er einen Halbbruder namens Henk van Dongen hat. Seine Mutter Gretchen kann er nicht mehr befragen, denn die Demenz wird immer schlimmer. Der Vater Konrad ist schon lange tot und steht für Auskünfte auch nicht mehr zur Verfügung. Tom hat kein großes Interesse daran, die Vergangenheit zu erforschen, doch Henk sucht weiter und bringt Ungeheuerliches zutage. Tom ist erschüttert.
    Dieser Roman ist sehr einfühlsam erzählt, so dass man sich gut in die Protagonisten hineinversetzen kann. Abwechselnd wird aus der Vergangenheit und der Gegenwart erzählt.
    Dieses Mal geht es im Wesentlichen um die Geschichte von Konrad. Tom hatte immer eine distanzierte Beziehung zu seinem Vater und aufgrund der Entdeckungen ist das auch nachzuvollziehen. Konrad ist zu Kriegszeiten großgeworden und hat während des Krieges seine ganze Familie verloren, daher war er früh auf sich gestellt. Es war nicht die große Liebe als er Greta begegnete, sondern beide suchten bei dem anderen Halt, um mit ihren Verlusten fertigzuwerden. Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten und man kann mit ihnen fühlen.
    Es ist wirklich immer wieder erschreckend darüber zu lesen, wie die Nazis ihr Weltbild durchgesetzt haben. Mit ihren arischen Rassegesetzen bestimmten sie darüber, wie Familien auszusehen hatten und wer es wert war, zu leben. Lebensborn-Heime dienten dazu, wertige Rassekinder zu bekommen. Das Erbe ist auch für nachfolgende Generationen nicht einfach und oft schwer zu ertragen.
    Auch dieser emotionale Roman hat mich wieder sehr berührt und ich kann ihn nur empfehlen.

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