Walter muss weg
Die alte Huberin ist endlich Witwe. Walter, ihr Angegrauter, soll in den Armen von Svetlana das Zeitliche gesegnet haben. Doch am Tag der Beerdigung liegt ein falscher Toter in Walters Sarg.
Thomas Raab hat mit „Walter muss weg“ eine skurrile Krimikomödie geschaffen. In Glaubenthal sind sie alle zu finden, die Klischees ländlichen Lebens. Der Bürgermeister und Dorfarzt in Personalunion, der Dorfpfarrer, seine Haushälterin, die Blasmusiker und die Puffmutter, die Wirtsleute und Bauernschädeln. Und mittendrin Hannelore Huber, grantige Alte mit gut getarntem weichem Herzen. Vordergründig schiebt Raab eine Wuchtel nach der anderen, fast war es mir anfangs zu viel der Kalauer. Doch hinter den Fassaden spielen sich so manche zwischenmenschlichen Tragödien ab. Raab ist Wortakrobat und Gedankenspringer, zwischen all dem Wortwitz spart er jedoch nicht an gesellschaftskritischen Spitzen. Tiefschwarzer Humor und gleichzeitig Empathie zu vermitteln, das ist in meinen Augen eine Glanzleistung und beste Unterhaltung.
Von der Dorfidylle zum Vorhof der Hölle ist es nur ein kurzer Weg. Und in Glaubenthal, dem Dörfchen zwischen grünen Wiesen und sanften Hügeln scheint er besonders kurz.
Hannelore Huber, die Huberin, darf endlich nach 53 mehr oder weniger qualvollen Ehejahren ihren Walter zu Grabe tragen. Aber einem Sargträger rutscht das Seil aus der Hand, der Sarg poltert senkrecht in die Grube, springt auf und da liegt kein friedvoller Walter drin.
Selbst ein ausführlicher Leichenschmaus bringt kein Licht in die Angelegenheit, nur einige Leute, die sich die Hanni Huber schon verwundert anschaut. Da weint sich eine Frau die Augen aus, ein Stück von Walters Prothese taucht in einer Hundeschnauze auf und Dorfarzt und Pfarrer verwickeln sich in seltsame Widersprüche.
Diese Dorfroman ist schwarzhumorig und bitterböse. Die Huberin als Mittelpunkt dieses Rätsels um den verschwunden Toten ist eine gallige, verbittert gewordene Alte. Aber dumm ist sie nicht, auch wenn man sie gern so hinstellt. Es braucht eine ganze Menge skurriler Wendungen und Anspielungen bis sie das Spiel durchschaut, aber dann ist sie am Zug.
Thomas Raabs Krimis um den Wiener Restaurator Metzger waren immer ein Muss für mich. Deshalb war ich auf den Start einer neuer Serie schon sehr gespannt. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch. Dieser Dorfkrimi hat mich jedenfalls nicht überzeugen können. Er wirkte mit seinen vielen skurrilen Einfällen zu überzogen und den feinen Humor, den ich bei Raab sonst so schätze, kommt hier eher brachial daher. Auch sprachlich konnte mich das Buch nicht überzeugen, die Sätze sind verschachelt und dennoch abgehackt. Nebensätze bleiben in der Luft hängen und ich hatte das Gefühl, das auch hier Raab unbedingt ganz besonders skurril und urig sein wollte und deshalb diesen Sprachstil wählte. Mir fehlt die Leichtigkeit und der österreichische Charme, der für mich immer ein Markenzeichen des Autors war.
Die Figurenzeichnung ist dick aufgetragen und erinnert mich an ein Bauerntheater. Es gab komische Szenen, aber auch die Auflösung erinnerte mich eher an eine Dorfgroteske, als an einen Krimi.
Schade, ich hatte mich so sehr das neue Buch von Thomas Raab gefreut.
Dieses Buch erfordert sehr viel Konzentration
Hannelore Huber wohnhaft in Glaubenthal muss ihren Mann beerdigen.Aber statt ihrem Mann liegt der Bestatter im Sarg.Hannelore macht sich auf die Suche nach ihrem Gatten.
Der Schreibstil ist dichter,ruhig und für mich schwerer zu lesen.Die Protagonisten passen sehr gut in die Geschichte hinein.Die Spannung kam für mich nicht richtig in Schwung.
Fazit:Ich brauchte eine zeitlang bis ich in das Buch hineingekommen bin.Die Schreibart war für mich gewöhnungsbedürftig und ich konnte mich irgendwie nicht daran gewöhnen. Er ist fast schon zeitweise abgehackt. Der Autor hat in diesen Regionalkrimi viel schwarzen und skurilem Humor mit hinzugefügt.Aber die Handlung hat sich für mich hingezogen trotz seinen urigen Dorfbewohner.Der Leser bekommt das ganze Dorfleben mit inklusive Tratsch und Klatsch.Mir kam es zeitweise so vor als ob ich in einem kleinen Theater in der Provinz saß oder besser gesagt in einem Bauerntheater.Die Sätze sind teilweise so ineinander verknäult dass ich z.B.nicht nur eine Seite zweimal lesen musste.Da ich mich beim lesen wirklich viel konzentrieren musste bekam ich gar nicht so viel vom Geschehen mit.Was ich sehr schade fand. Man kann über Geschmack streiten aber meine Richtung ist dieser Krimi überhaupt nicht.Ich war die ganze Zeit hin und her gerissen ob ich zwei oder drei Sterne vergeben soll.Aber ich bin dann doch bei zwei geblieben da ich keinen richtigen Zugang zu diesem Buch bekam.
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