Wächter der Weltenschlange

Rezensionen zu "Wächter der Weltenschlange"

  1. Nordische Mythen in spannendem Gewand

    Die 17-jährige Malin und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Rune verbringen nach dem Tod ihrer Mutter ihre Ferien gemeinsam bei ihrem Großvater im Süden von Norwegen. Rune fährt nach einem Streit mit seiner Schwester trotz Sturmwarnung auf den See hinaus, an dem das Haus des Großvaters gelegen ist. Prompt kentert er mit seinem Boot und wird von dem Wassergeist Nyk gerettet. Aber wie es auch in vielen alten Sagen und Legenden der Fall ist, muss der Junge eine Gegenleistung erbringen: Er soll das letzte Ei der Weltenschlange Jormundgand ins Eismeer bringen. Doch wenn er das Ei verliert, bedeutet das seinen Tod.

    Die Geschwister machen sich auf in den Norden, um das Ei seinem Bestimmungsort zuzuführen. Jedoch sind sie nicht die einzigen, die es auf das ungeborene Leben abgesehen haben. Auf ihrer Reise begegnen Rune und Malin noch weiteren phantastischen Wesen, die ihnen nicht immer freundlich gesonnen sind. So treffen sie schon zu Beginn auf Gaupe, der ein Mischwesen aus Luchs und Mensch ist. Anfangs ist er ein erbitterter Widersacher doch im Verlaufe der Geschichte wird er zu einem wertvollen Verbündeten, der die Geschwister mit seinem Wissen über die Anderswelt unterstützt und auch mal zupacken kann, wenn es darauf ankommt. Trotzdem bleibt er ein geheimnisvoller Charakter. Mir haben besonders gut auch die Albinnen gefallen, die in Gestalt von Bikerinnen die Truppe begleitet und handfest unterstützt. Zu den Alben oder Alfen, wie man sie aus der nordischen Mythologie kennt, passt die Rauheit der Bikerinnen erstaunlich gut. Es ist auch schön mit an zusehen, wie sich die anfangs etwas naiven Geschwister im Laufe der Geschichte weiter entwickeln und an den Herausforderungen wachsen, was sich auch wunderbar zur zunehmenden Spannung innerhalb des Buches einfügt.

    Der Roman begeistert vor allem durch eine Vielzahl an Anspielungen auf die nordische Mythologie und die teils erfrischende Interpretation des Autors der Wesen und Sagen. Dabei greift der Autor auch immer wieder auf Sagen und Wesen zurück, die noch nicht so abgedroschen sind wie die durch Marvel bekannten Thor und Loki. Doch auch ohne großes Vorwissen der nordischen Mythologie lässt sich das Buch gut lesen, da immer wieder an passenden Stellen kleine Erläuterungen auftauchen, die sich gut in die Geschichte einfügen.

    Allerdings sind an einigen Stellen immer wieder kleinere Fehler aufgefallen, die jedoch den Lesefluss und den Spaß an der Geschichte nur minimal trüben.
    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es eine gelungene Geschichte mit einem interessanten Einblick in die nordische Mythologie ist. Es werden viele Fragen aufgeworfen, die nicht alle am Ende des Buches geklärt werden, weswegen ich schon gespannt auf den zweiten Teil warte. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Rune und seiner Truppe!

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  1. Ein toller Roman

    Die beiden Geschwister Malin und Rune verbringen nach dem Tod ihrer Mutter die Sommerferien bei ihrem Opa Hakon in Südnorwegen. Rune ist mit seinem Boot auf den Seljordsee gefahren, als ein Sturm aufzieht. Er kentert, wird jedoch von dem Wassergeist Nyk vor dem Ertrinken gerettet. Allerdings muss er als Gegenleistung das letzte Ei der Weltenschlange Jormungand ins Eismeer bringen. Also machen sich die Geschwister auf den Weg zum Nordkap.

    Das tolle Cover hat mich sofort fasziniert, denn es ist sehr liebevoll und detailliert gestaltet. Auch der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Im Inneren Einband ist eine zauberhafte Zeichnung der Karte vorhanden, so dass der weite Weg von Seljord zum Nordkap sehr deutlich ist.
    Der Schreibstil ließ sich prima lesen und ich war sofort von der Geschichte gefesselt. Die einzelnen Szenen wurden super beschrieben, so dass ich mir alles hervorragend vorstellen konnte. 
    Die Charaktere wurden einfach toll beschrieben, sehr liebevoll und anschaulich. Sowohl Malin und Rune als auch Opa Hakon gefielen mir sehr gut. Zu Beginn gab es gute Einblicke in sie, so dass ich mir ihre aktuelle Situation und den Verlustschmerz vorstellen und nachempfinden konnte. Ein weiterer toller Charakter war Gaupe, der bald eine wichtige Rolle einnahm. Die Entwicklungen der Charaktere hat mir sehr gut gefallen, sie sind an bzw. mit ihren Aufgaben gewachsen. 
    Die Geschichte war richtig toll und voller schöner und faszinierender Fantasie-Aspekte, aber auch beängstigende Situationen waren dabei, die mich mitzittern ließen. Richtig klasse fand ich die Einblicke in die Mythen und Sagen sowie deren Bedeutung. Ich hatte da kein großes Vorwissen, deshalb fand ich diese Infos absolut gelungen.
    Die Spannung war durchgängig vorhanden und baute sich immer weiter auf. Ich fand es super, die beiden Geschwister auf ihrer Reise und ihrem großen Abenteuer zu begleiten. Werden sie es schaffen, das Ei zum Eismeer zu schaffen und somit Runes Leben zu retten? Neben Opa Hakon, der anfangs mit dabei war, kam auch noch Gaupe dazu, der ein wirklich faszinierender Charakter war, insbesondere weil er nicht sofort zu durchschauen war.
    Ich konnte richtig gut mitfiebern und die Verfolgungsjagd miterleben. Auch gab es viele interessante und überraschende Entwicklungen, die mich am Buch festhielten.
    Das Ende war offen, da das Abenteuer im zweiten Band weitergehen wird. Das Buch möchte ich unbedingt lesen, denn ich bin total neugierig.

    Mich hat dieser Roman begeistert und ich fiebere der Fortsetzung entgegen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  1. Gelungener Auftakt einer spannenden Buchreihe

    Wenn es um nordische Mythologie geht kommt den meisten wohl als erstes der Donnergott Thor in den Sinn, der durch diverse Kino-Produktionen große Bekanntheit erlangt hat. Wer abseits der Hollywood-Götter mal etwas tiefer in die nordische Mythologie eintauchen und zeitgleich in einer spannenden Abenteuergeschichte versinken möchte, der hat mit „Wächter der Weltenschlange – Jormungands Erbe“ von Bernhardt Stäber genau das richtige Buch gefunden.
    Es handelt sich um den ersten Band einer Buchreihe, die sich um die Abenteuer der Geschwister Malin und Rune dreht. Beide verbringen ihren Sommer bei Opa Håkon in Norwegen am schönen Seljordsee. Bei einem Unwetter verunglückt Rune auf dem See und wird vom Wassergeist Nyk gerettet. Als Gegenleistung wird er von Nyk verpflichtet das letzte Ei der Weltenschlange ins Eismeer zu bringen. So beginnt für Malin und Rune eine spannende Verfolgungsjagd queer durch Norwegen, denn die Disen sind ihnen auf den Fersen.
    Zu Beginn des Buches ist es mir schwer gefallen in die Welt der nordischen Mythen reinzukommen, da mir viele Namen und Bezeichnungen nicht bekannt waren. Ich habe mich bisher nie mit nordischen Gottheiten beschäftigt, bin also eher von der Hollywood-Fraktion was meine Kenntnisse anbelangt. Das hat sich allerdings nach den ersten Kapiteln schnell gelegt und wer googlen kann ist klar im Vorteil. Ich fand es rückblickend sogar sehr spannend, dass nicht die prominentesten Vertreter der nordischen Sagen im Fokus stehen, sondern mal andere Namen fallen. So lernt man als Leser wirklich noch etwas dazu.
    Sprachlich ist das Buch gut und flüssig geschrieben, ganz wie ich es erwartet habe. Die Wortwahl außerhalb der Dialoge ist normal bis förmlich, was in einem starken Kontrast zu den Dialogen zwischen den Geschwistern steht. Rune und Malin reden sehr umgangssprachlich miteinander. Das hat mir aber gefallen. Ich musste bei manchen der Dialoge zwischen Bruder und Schwester herzlich lachen und habe an meine Geschwister gedacht.
    Der Spannungsbogen baut sich von Seite zu Seite mehr auf, weil immer wieder neue Fragen aufgeworfen werden. Leider wird nur ein Bruchteil der Fragen in diesem Band beantwortet, so dass man in jedem Fall auf den 2. Band warten muss (und wer weiß, ob die Fragen im 2. Band beantwortet werden?). Da ich ein sehr neugieriger Mensch bin, hätte ich mir etwas mehr „Futter“ gewünscht.
    Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Entwicklung der Protagonisten Rune und Malin. Man merkt über die Buchseiten hinweg, wie sie an ihrer Aufgabe reifen und sich weiterentwickeln. Trotz der Handlung, die wirklich schlag auf schlag geht, lässt sich der Autor genug Zeit die Charaktere auszuarbeiten. Nicht nur die Protagonisten haben mir gut gefallen, sondern auch viele der Nebencharaktere. Den ein oder anderen findet man hoffentlich im 2. Band wieder.
    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Deshalb gibt es von mir 4/5 Sternen für einen gelungenen Auftakt.

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  1. Ganz Utgard ist in Aufruhr

    Der deutsche Autor, der 2012 Norwegen zur Wahlheimat erkor, schlägt mit diesem mythologischen Abenteuer gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: eine wildromatische Beschreibung dieses einzigartigen Landes und die Wissensvermittlung der zahlreichen Sagengestalten, die noch tief im Gedächtnis der Norweger verankert sind.

    Malin (17) und Rune (13) haben ihre Mutter verloren. Ihr Vater flüchtet sich in seine Arbeit und die beiden Kinder verbringen ihre Ferien beim Großvater am südnorwegischen Seljordsee. Nach einem Streit mit seiner Schwester, fährt Rune allein auf den See hinaus und gerät in Lebensgefahr, als ein plötzlicher Sturm hereinbricht und sein Boot zum Kentern bringt.
    Er wird gerettet, doch der Wassergeist dieses Sees hat ihn mit einem Bann belegt. Um ihn zu lösen, muss er sich auf die lange Reise längs durch Norwegen bis zum Eismeer begeben. Nicht nur Malin begleitet ihn auf diesen Weg, sondern auch ein Gestaltenwandler und Alben. Sie alle stehen ihm bei, weil die Schicksalsgöttinnen, die Disen, ihn und die Gruppe verfolgen und unbedingt verhindern wollen, dass Rune das Ei der Weltenschlange zum Eismeer bringt. Das Ende der Welt würde besiegelt werden, oder haben die Disen andere Pläne? Auf jeden Fall ist ganz Utgard, der Unterwelt in der nordischen Mythologie, in Alarmbereitschaft und noch ist nicht klar, wer auf welcher Seite steht.

    Runes coole Art, ein erfahrener Opa, großzügige Althippies mit Joint und Bus, Bibliotheken mit geheimen Türen und wirklich dramatisch, gruselige Fluchten durch Utgard, machen diese Geschichte nicht nur lebendig, sondern bieten auch einen Zugang zum tiefen Verständnis der Norweger zu ihren phantastischen Legenden.

    Dieses rasante Abenteuer endet, im wahrsten Sinne des Wortes, auf halber Strecke und lässt den Leser in gespannter Haltung auf eine Fortsetzung warten, die 2021 erscheinen soll. Die liebevolle Gestaltung einer Karte von Norwegen werten das Buch auf. Wenn jetzt noch das Korrektorat sich mehr Mühe geben würde, wird die Wertschätzung auch beim Leser steigen.

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  1. Ausflug in die nordische Mythologie mit spannenden Wendungen

    Da ich literarische und thematische Vielfalt liebe, habe ich mich vor einiger Zeit spontan für eine Leserunde zu „Wächter der Weltenschlange“ von Bernhard Stäber angemeldet, der die Leserunde persönlich begleitet und mit zusätzlichen Informationen bereichert hat. Dafür ein inniger Dank an ihn! Der in Norwegen lebende Autor, der auch unter dem Pseudonym Robin Gates Fantasyromane veröffentlicht und auch schon ausgezeichnet wurde, erzählt in seinem neuen Buch von den neun Welten, von Utgard, von Midgard – es wird also mythisch bis unheimlich.

    Als der 15-jährige Rune auf dem Seljordsee bei einem Unwetter mit seinem Boot kentert, wird er von dem Wassergeist Nyk gerettet – hat dafür aber auch eine äußerst gefährliche Aufgabe zu erfüllen: er soll das letzte Ei der Weltenschlange Jormungand ins Eismeer am Nordkap bringen. Ein irrer Roadtrip mit Albtraum-Effekten durch ganz Norwegen beginnt...

    Bernhard Stäber lässt seinen Figuren viel Raum zum „werden“ und wachsen – ein Aspekt, der mir gut gefallen hat. Es gibt nicht DIE Guten und DIE Schlechten – alle Figuren werden von zwei Seiten beleuchtet und so kann es passieren, dass die Leserschaft während der Lektüre auch durchaus mit (vermeintlichen) Bösewichtern sympathisiert. Um nur eine dieser (tragischen) Charaktere zu nennen: Gaupe, der zunächst als Luchs nach dem Ei und dem Leben von Rune trachtet, hilft selbigem und seiner Schwester Malin (deren Rolle in der Geschichte zunehmend wächst) später als Mensch, die Aufgabe zu erfüllen. Warum – das erfährt man häppchenweise. Die Neugier der Leserinnen und Leser wird also von Abschnitt zu Abschnitt mehr und mehr angeregt und gleichzeitig befriedigt. Und trotzdem ist das Puzzle am Ende noch nicht vollständig…

    Denn ob Rune, Malin, Gaupe etc. ihren Auftrag erfolgreich ausführen können, wissen die Leserinnen und Leser nach 330 Seiten nicht – stattdessen wird auf eine Fortsetzung der Geschichte in 2021 verwiesen. Ein sehr sympathischer und kluger Schachzug des Autors :-).

    Persönlich hätte ich mir noch ein Glossar zu den wichtigsten Begrifflichkeiten und Personen etc. der nordischen Mythologie im Anhang des Buches gewünscht – nicht jede*r greift evtl. auf die Tante mit dem W zurück bzw. kennt sich schon vor der Lektüre damit aus. Das ist jetzt aber nur meine Sicht auf die Dinge und soll potentielle Liebhaber*innen von mythischen Geschichten nicht davon abhalten, dem Buch eine Chance zu geben.

    Sprachlich ist die Geschichte nicht besonders auffällig – sie passt sich dem Alter der Figuren bzw. der Situation entsprechend an. So fallen auch mal derbe Kraftausdrücke oder unverblümte Sätze. Es gibt aber auch Passagen, über die man als Leser*in etwas nachdenken muss. So bleibt es auf jeden Fall immer spannend und niveauvoll und es darf auch mal gelacht werden :-).

    Alles in Allem hat mir „Wächter der Weltenschlange“ gut gefallen und ich vergebe mit Blick auf die Fortsetzung sehr gute 4* und eine Leseempfehlung!

    ©kingofmusic

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